Klassik Aufnahmen
#1
Hallo Zusammen,

ich habe vor ca. 2 Jahren 9 Maxell Bänder in der Bucht erstanden. Auf diesen Bändern befinden sich nur Klassik Aufnahmen, überwiegend Radio Mitschnitte. Z.T Historische Aufnahmen aus den 40/50/60iger Jahren und Interviews (zb. Bruno Walter) oder die 750 Jahr-Feier Berlin mit Karajan (Stereo 9,5cm/sek.). Die Historischen Aufnahmen sind in Mono mit 4,75 cm/sek., andere Aufnahmen mit 9,5cm/sek. und in Stereo. Alle Aufnahmen sind in hervorragender Qualität, selbst die Aufnahmen mit 4,75 klingen wirklich gut.
Ich bin jetzt nicht unbedingt der Klassik-Fan und habe schon ein Band von den ursprünglich zehn Bändern überspielt. Jetzt bringe ich es aber nicht übers Herz ein weiteres Band mit Rock-Musik zu entweihen.
Ich hatte erst überlegt die Aufnahmen zu digitalisieren, denn Gedanken habe ich dann aber aus Zeitmangel verworfen. Im Worst Case sind auf so einem Band in Mono 4x4=16 Stunden (4,75/sek.) Musik, bei 9 Bändern schreckt mich das schon.
Wenn jemand in der Nähe von Köln wohnt und Interesse hat, könnte ich anbieten, dass jemand die Bänder sugsessive nach und nach für sich digitalisiert oder überspielt und sie mir anschließend zurückgibt. Dann habe ich ein ruhiges Gewissen wenn Karajan auf Deep-Purple trifft.
Bei Interesse bitte nur seriöse Anfragen, die 9 Bänder stellen schließlich einen nicht geringen materiellen Wert dar. 9 Maxell-Bänder findet man nicht auf dem Wühltisch sondern haben ihren Preis.
Ein Hinweis noch, beim Überspielen muss man dabei bleiben und kann das Band wg. der unterschiedlichen Geschwindigkeiten nicht einfach durchlaufen lassen. Die Zeit habe ich nicht.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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Philips N4520, Uher Variocord 263, Akai 600DB, Akai GX 210D, Akai 230D, Philips 4416, Uher Report 4400 Stereo
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#2
Glück auf...

...verstehe ich das richtig - da ist auf den Bändern mit zT unterschiedl.
Geschw. aufgenommen (d.h. auf ein und dem selben Band unterschiedl.
Geschwindigkeiten gewählt?)

Gruss

P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo PeZett,

ja dem ist leider so. Es geht auf den 2 Bändern die ich probeghört habe zum Teil wild durcheinander. 45 min 9,5cm Stereo, dann anschließend Monoaufnahmen mit 4,75 auf Spur 1 und eine andere auf Spur 2. Dann wieder Stereo mit 9,5 usw. Wobei es sich bei den Monoaufnahmen, bei den Bändern die ich durchgehört habe, bisher nur um die besagten historischen Aufnahmen handelt (z. T. Schellack Mitschnitte) sodass die niedrige Aufnahmegeschwindigkeit keine große Rolle spielt.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#4
Hallo,

...auweia... ...das bedeutet ja, dass ohnehin nur einige
Maschinen in Frage kommen, die diesen Salat (Nomen est omen)
überhaupt abspielen können. Da kann ich Dir leider auch
kein seriöses Angebot machen... ...zwar habe ich passendes
Gerät hier aber bei 9 Bändern geduldigem Hören und Digitalisieren
würde der Stapel eine kleine Ewigkeit hier verweilen, dazu ist meine
Zeit leider auch zu knapp.
Wenn die auf mehrere Spuren verteilten Mono-Aufnahmen nicht wären,
könnte man je wenigstens einfach ohne Geschwindigkeitswechsel
"durchlaufen" lassen und dann später "digital" verlangsamen, aber das geht
bei den Mono-Spuren auch nicht, weil ein untrennbares Kauderwelsch
übrig bliebe.

Sorry... ...vielleicht kann man den Job unter Forianern aufteilen, dann
könnt` ich wohl was machen aber "alle Neune"?

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#5
Hallo,

im Moment läuft ja auch noch eine Diskussion zum Thema digitalisieren parallel.
Ich überlege ob ich mal einen Test mache und ein Teil eines Bandes einfach mit 9,5cm/sek digitalisiere und zwar in der Position Stereo.
So wie es aussieht nimmt Audacity beide Spuren getrennt auf.
Das Programm bietet außerdem die Möglichkeit die Geschwindigkeit nach dem rippen zu reduzieren und man kann eine beliebige Spur Stumm schalten.
Leider bedeutet das allerdings auch, dass man (sofern es klappt) den MP3 Stream hinterher noch mal am PC bearbeiten muss.
Also nochmaliger nicht ganz unerheblicher Zeitaufwand.
Mal sehen was draus wird.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#6
Hallo,

...mit den Möglichkeiten von Audacity in der Hinterhand könnte
man aber zumindest die Nachbearbeitung auf einen günstigeren
Zeitpunkt verschieben und sich erst einmal auf das "Retten und
Archivieren" beschränken.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Hallo,

ja, natürlich kann man mit Audacity zwei Spuren gleichzeitig aufnehmen (stereo). Danach "Stereotonspur aufteilen", linke und rechte Spur auf "mono" stellen und dann getrennt voneinander abspeichern. Das geht problemlos.

Es sollte sich eben nun mal baldigst jemand bei Dir melden, der 1.) diese Musik mag, 2.) weiß, wie man gute Digitalisierung macht und 3.) bei Dir in der Nähe wohnt. Vielleicht bringt es was, wenn Du die Angelegenheit auch im Marktplatz nochmal anbietest.

Um mehr Interesse wecken zu können, sollte etwas mehr über die Aufnahmen bekannt sein. Was ist das, sind das jetzt Überspielungen von Schallplatten bzw. Schellack-Platten, sind auch Radiomitschnitte dabei, von welchem Sender? Ist eine Ansage irgendwo mit aufgezeichnet? Wenn ja, dann wird i.d.R. vom Stationssprecher alles erwähnt, d.h. Komponist, Opus-Nummer, Köchelverzeichnis, Orchester, Dirigent usw. Diese Ansagen befinden sich, wenn mit aufgenommen, entweder zu Beginn oder am Schluß der musikalischen Darbietung. Ich würde diese Stellen einmal anfahren und das gesprochene Wort mitschreiben, damit man überhaupt weiß, um was es sich eigentlich handelt.

Maxell-Bänder sind ja nicht gerade das, was man als uralt bezeichnen kann, insofern werden die Aufnahmen nicht älter als 30 Jahre sein. Der 750. Geburtstag Berlins beispielsweise fand im Jahr 1987 statt. Die original Schallplatten, die irgendjemand in der 2. Hälfte der Achtziger Jahre zur Hand hatte, müßte es auf dem Gebrauchtwarenmarkt heute auch noch geben. Liebhaber dieser Musik suchen nach den original Tonträgern und interessieren sich kaum für Tonbandaufnahmen - zumindest ist das mein Eindruck, mag sein, daß dies täuscht.

Aber das werden wir dann schon noch sehen.

Gruß,
Manuel
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#8
Hallo,
wie gesagt, ein Band das ich mir näher angehört habe enthält alles Radiomitschnitte. Die Stichproben die ich angehört habe beinhalten auch am Anfang eine Ansage (Orchester/Dirigent/Datum etc.). Dies war auch bei den alten Tondokumenten der Fall, die teilweise aus den 40igern und noch früher stammen.
Wenn ich heute Abend etwas Zeit habe werde ich mir das, was ich herausfinden kann, mal notieren und hier posten. Wie gesagt nur ein Auszug aus diesem Band, da sich die Suche nach den Übergängen, wg. der Unterschiedlichen Aufnahmegeschwindigkeiten und dem Springen von Stereo und Mono innerhalb des Bandes, sehr schwierig gestaltet.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#9
Zitat:Der 750. Geburtstag Berlins beispielsweise fand im Jahr 1987 statt. Die original Schallplatten, die irgendjemand in der 2. Hälfte der Achtziger Jahre zur Hand hatte, müßte es auf dem Gebrauchtwarenmarkt heute auch noch geben.
Auf LP oder CD ist mir das Karajan-Konzert zur 750 Jahr-Feier Berlins noch gar nicht untergekommen. Als VHS und DVD gibt es das. Auf LP kenne ich nur das Eröffnungskonzert aus dem Schauspielhaus vom 1.1.1987 auf Eterna.

Gruß
Ralf
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#10
Hallo Ralf,

ich meinte ja auch die alten Schellack-Platten bzw. was auch immer für Schallplatten auf den Bändern überspielt wurden. Es gibt extra Internet-Portale, wo diese alten Platten zu teilweise horrenden Preisen gehandelt werden. Was 1987, 1988, 1989 usw. (Zeitraum geschätzt anhand der 750. Jahrfeier Berlins) irgendjemand an Schallplatten zur Hand hatte und auf Tonband kopierte, dürfte man heute auch noch von irgendwoher bekommen.

Aber auch ggf. irgendwelche Live-Übertragungen vom Rundfunk können Gold wert sein. "Interviews" schreibt Bandsalat. Ist auf jeden Fall interessant und erhaltenswert, denn sowas bekommt man weder auf Schallplatte, noch CD und wahrscheinlich auch nicht im Bonus-Material von DVDs, sofern es sie überhaupt gibt.

Gruß,
Manuel
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#11
Hallo,
also hier mal ein kleiner Auszug aus dem einem Band:

Seite 1

Eröffnungskonzert der 750 Jahrfeier Berlin (Berliner Philharmoniker mit Karajan)

Divertimento in D

Also sprach Zarathustra (Richard Strauss)

Aufnahmen in 9,5 Stereo (super Qualität)

Es folgen historische Aufnahmen von Bruno Walther

mentre de lasche ophelia

2. Akt aus Don Jovanni (angeblicher legendärer Live mitschnitt von 1942 aus der Met in New York)

Overtüre der Schauspieldirektor Köchelverz. 486

Diese Aufnahmen sind 4,75 Stereo

Seite2

Weiter historische Aufnahmen von Bruno Walther

5. Sinfonie in B Dur von Franz Schubert (Mono Spur 2/ 4,75)

3 Lieder auf Gedichte von Friedrich Rudolf oder Rudert (Mono Spur 2/ 4,75)

Das Te Deum von Anton Bruckner

Interview mit Bruno Walter (Selbstporträt) (Mono Spur 1/ 4,75)

Aufnahme von 1953 zwei Lieder für Sopran mit Furtwangler am Klavier (auch Mono 4,75)

Bayern 4 Interview aus 1979 "Ein Tag mit Eugen Jochum" 9,5 Stereo mit Musikbeiträgen

usw.,usw.

Das ist auch nur ein Teil der 2. Seite und es gibt wie gesagt noch weitere 8 Bänder.


So jetzt habe ich keine Lust mehr meine Variocord weiter zu quälen, dass bezieht sich nicht auf die Musik sondern auf die mechanische Beanspruchung meiner alten Lady.

Ich hoffe die gibt eine kleinen Überblick über den Fundus
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#12
Hallo,

ich habe gesehen, dass da noch ein paar Fehler im Text sind. Ich kann aber komischerweise "Editieren" nicht aufrufen (werde immer abgewiesen).

Also es muss 750 Jahrfeier heissen und der Dirigent schreibt sich Bruno Walther also mit "th".

So dass mit dem editieren hat sich erledigt. Ich habe immer falsch geklickt. Jetzt bekomme ich diesen überflüssigen Beitrag nicht gelöscht.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#13
Aaah, ja...
Eugen Jochum ist 1987 gestorben. Wahrscheinlich wurde hier eine Sendung über ihn als Nachruf von irgendeinem Programm ausgestrahlt, wo u.a. das 1979er-Interview vom BR mit dabei gewesen ist.

Naja, klingt doch alles ganz interessant. Also - wo sind die Klassik-Fans? Jetzt meldet euch mal !!!

Gruß,
Manuel
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#14
Hallo,

ich habe gerade nochmal ein anderes Band eingelegt.
Es enthält die Eröffnungspremiere der Münchner Opernfestspiele vom 6.7.1987 aus dem Nationaltheater München (Falstaff).
Also durchaus keine Allerweltsaufnahmen.

Wenn Interresse besteht kann ich ja noch weiter Fundstücke Posten, sofern es den Beitrag nicht sprengt und er zu langatmig wird. Ich bin jetzt selber mal gespannt was ich noch alles finde. Wie gesagt es kann aber dauern bis ich dazu komme weiter in den Bändern zu schnüffeln.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#15
Zitat:Manuel postete
Also - wo sind die Klassik-Fans? Jetzt meldet euch mal !!!
Das würde ich gern, aber ich komme nicht aus der Nähe von Köln.
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#16
Hallo Mario,

bist Du Klassik-Fan? Das wäre doch hervorragend. Du weißt, wie man richtig digitalisiert und könntest das erledigen. Soll Dir der Bandsalat eben die Bänder schnell rüberschicken, er bekommt die Sachen ja bald wieder von Dir zurück.

Bis mal jemand von Köln sein Interesse bekundet... und der verfügt dann wieder über keine PC-Kenntnisse oder hat keine Zeit oder hat keine passende Tonbandmaschine oder oder oder... Big Grin

Man muß froh sein, wenn man überhaupt jemanden findet, der sich für so einen Job bereit erklärt. ;-)

Gruß,
Manuel
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#17
Eigentlich höre ich fast jede Art von Musik, das schließt Klassik nicht aus. Ich wäre also bereit, die Digitalisierung zu übernehmen.
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#18
Hallo Casettenfreund,

das ist ja super. Jetzt müssten wir nur die Modalitäten absprechen. Willst Du alle Bänder auf einmal haben oder soll ich Chargen z.B. a 3 Bänder erstellen und Dir nach und nach zusenden. Zur Not könnte ich auch ein oder zwei Bänder vom Zeitaufwand her digitalisieren, lieber wäre mir natürlich wenn Du den Job komplett machst.

Ich kenne Deine Musikvorlieben nicht, vielleicht sind einige Aufnahmen auch nichts Besonderes. Das könnte am wahrscheinlichsten ein Klassik-Experte beurteilen. Vielleicht kennst Du ja in deinem Bekanntenkreis jemanden. Dann könnte man sich ja die eine oder andere Digitalisierung sparen. Ich kann das jedenfalls nicht beurteilen.

Also wie verbleiben wir jetzt?
Melde Dich mal und mach einen Vorschlag.

Noch etwas, ich will nicht unverschämt werden, aber kannst Du mir am Ende der Aktion auch eine Kopie der dgitalisierten Aufnahmen zur Verfügung stellen (natürlich gegen Erstattung der Kosten).

Im Voraus schon mal Danke für Deine Mühe!!!!!
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#19
Zitat:Bandsalat postete
Willst Du alle Bänder auf einmal haben oder soll ich Chargen z.B. a 3 Bänder erstellen und Dir nach und nach zusenden.
Ich nehme gleich alle 9, das ist für die Versandkosten am günstigsten. Wink

Zitat:Bandsalat postete
Ich kenne Deine Musikvorlieben nicht, vielleicht sind einige Aufnahmen auch nichts Besonderes. Das könnte am wahrscheinlichsten ein Klassik-Experte beurteilen. Vielleicht kennst Du ja in deinem Bekanntenkreis jemanden. Dann könnte man sich ja die eine oder andere Digitalisierung sparen. Ich kann das jedenfalls nicht beurteilen.
Um festzustellen, was überhaupt auf den Bändern drauf ist, müssen diese erst einmal angehört werden. Das erspare ich mir, da digitalisiere ich lieber gleich. Da ich nicht über die PC-Soundkarte gehe, wird der Computer während des Vorganges auch nicht ganz ausgelastet, sondern kann evtl. noch für andere Aufgaben verwendet werden.

Zitat:Bandsalat postete
Noch etwas, ich will nicht unverschämt werden, aber kannst Du mir am Ende der Aktion auch eine Kopie der dgitalisierten Aufnahmen zur Verfügung stellen (natürlich gegen Erstattung der Kosten).
Kein Problem. Die Aufnahmen lege ich einfach auf CD oder DVD im MP3-Format bei, wenn ich die Bänder wieder an dich zurückschicke.
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#20
Hallo,

nochmal danke für Dein Entgegenkommen. Es sind jetzt nur noch 8 Bänder, eins habe ich jetzt schon mal selbst digitalisiert.
Ich habe den Job für Testzwecke herangezogen. Ich wollt ausprobieren ob die aufnahmen, die mit 4,75/cm erstellt wurden noch hörtauglich sind, wenn ich das Band durchgängig mit 9,5/cm digitalisiere (96Khz). Anschließend habe ich die Stellen mit den langsameren Aufnahmen am PC über Audacity heruntergerechnet (um 50% verlangsamt).
Das Ergebnis war ernüchternd, die Aufnahmen klingen ziemlich flach und die Höhenwiedergabe ist auch ziemlich bescheiden. Man kann sie sich durchaus noch anhören aber gegenüber der Aufnahme auf dem Band fällt sie deutlich ab.
Es wird also schwierig das Band bzw. die Bänder in einem Rutsch zu digitalisieren.

Kannst Du mir über PM mitteilen wohin ich die Bänder senden soll?
Ich versuche es in der kommen Woche zu schaffen, die Bänder versandfertig zu machen. Kann unter Umständen auch die Woche danach sein, denn in Köln ist Karenval angesagt.
Gruß
Manfred (Bandsalat)

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#21
Alles klar, habe dir eine PM geschrieben. Wink
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#22
Nebenbei, wegen aktuellem Anlaß:
So multibandlaufgeschwindigkeitsaufgenommene Tonbänder habe ich auch. Eines davon habe ich hier eingetragen:

http://mb.abovenet.de/rundfunkarchiv/ind...375.0.html

Die Wortsendung in 4,75 cm/sek und die Hauptsendung Musik in 19 cm/sek. Passenderweise auch Klassik, allerdings 17 Jahre älter und auf BASF DP 26 (ohne LH).

So nach und nach werde ich alle meine Klassikbänder archivieren, ich habe eine ganze Menge davon. Ich hoffe, daß mir der eine oder andere Fachmann auf diesem Gebiet insb. bei der Rechtschreibung behilflich sein kann, weil ich alles nur nach Gehör schreibe. ;-)

Gruß,
Manuel
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#23
Da, lieber Manuel, würde ich schon ganz gerne gleich einmal für gewisse Revisionen sorgen:

Die Eroica in Es-Dur
ist Beethovens 3. Symphonie und entstand als op. 55 in der zweiten Jahreshälfte 1803 bis zum Frühjahr 1804 in Wien. Die Uraufführung fand am 7. April 1805 im Theater an der Wien zu Wien unter der Leitung des 35-jährigen Komponisten selbst statt, wovon Rezensionen vorliegen. Ursprünglich war die Symphonie -nach Augenzeugenberichten- Napoleon Bonaparte gewidmet, was Beethoven aber noch vor der ersten Abschrift -das Autograph ist verloren- handgreiflich widerrief und eine Widmung an den Fürsten Lobkowitz aussprach.

Deine Zeitangabe von 1:17:50 beunruhigt mich trotz der bekannt breiten Tempi des späten Klemperer ein wenig, denn die Symphonie füllt heute lediglich (aber immerhin) 45 bis 55 Minuten. Gäben wir Klemperer zehn Minuten mehr, wäre die Sache schon quälend langsam. Ich nehme deshalb an, dass da möglicherweise noch irgendetwas zwischendrin abgeht, was weniger mit der Eroica zu tun hat.

Hans-Joachim
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#24
Hallo Hans-Joachim,

ich habe nicht die Dauer der musikalischen Darbietung angegeben, sondern die Gesamtlaufzeit der kompletten Tonbandaufnahme inkl. aller Moderationen und auch der 20-minütigen Wortsendung gesprochen von Wolfgang Seifert wurde mit hinzugerechnet.

Wie lange die Symphonie dauert, müßte ich erst "nachmessen", indem ich die Audio-Datei entsprechend von allem befreie, was nichts damit zu tun hat.

Ich bin froh, daß Du so ein kompetenter Ansprechpartner für diese Musikrichtung bist und offenbar aus dem Stegreif Details erzählen kannst, die man wahrscheinlich nur in Booklets von hochwertigen Tonträgern finden kann, wenn überhaupt.

Für mich als Jungsproß und absoluten Klassik-Laien bin ich schon froh, wenigstens die Wörter "Symphonie" und "Beethoven" richtig geschrieben zu haben. ;-)

Ich darf hoffentlich auch in Zukunft auf Deine Hilfe zählen? Big Grin

Vielen Dank und Grüße,
Manuel
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#25
Dürfen schon, lieber Manuel. Ob's 'was hilft, wird sich zeigen müssen. Was weiß ich denn schon...

Aber nach Jahren des musikwissenschaftlichen Engagements hat und wird sich mein Zugang zur Musik nicht mehr von dem wegentwickeln, was er immer war: Musik -wie jede Kunstform- als aussagekräftiges Symbol der Kultur ihrer Entstehungszeit anzusehen.
Deshalb: "Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut“, sagte mein längst dahingeschiedener, lebenslang schräg (nämlich bayerisch-sächsisch) philosophierender Stadtviertelnachbar Karl Valentin schon lange vor meiner Zeit hienieden.

Bis in die Beethovenzeit hinein ist es übrigens für einen Komponisten selbstverständlich, sich mit seinen Kompositionen nur an genau analysierte Aufführungsumgebungen (zwischen Kompositionsaufgabe, Musikerbestand und Publikum, Akustik) zu wagen und möglichst direkten Einfluss auf das Erklingen der für eine bestimmte Gelegenheit entstandenen Kompositionen zu nehmen. Beethoven zählt da zwar nicht zu den Personen, denen schreibende Zeitgenossen (und wir mit diesen) eine ähnliche Befähigung anhängten, wie das dem Kapellmeister Bach in Leipzig widerfuhr, dennoch legt selbst der Chaot Beethoven Wert auf die Erkenntnis der Umstände, für die er ja noch immer schreibt, denn das erfolgt nicht -primär- für den Verleger! Bach schreibt überhaupt nur für seine Berufstätigkeit als örtlicher Kantor oder für genau bekannte Aufführungssituationen auftragshalber, da es weder standardisierte Orchesterbesetzungen noch "ideale Akustiken" (hüstel) gab.

Mein Freund und Kollege Stefan Weinzierl hat diesbezüglich (zu den Akustikvoraussetzungen im Werk Beethovens) eine auch im Druck publizierte Dissertation verfasst, in der er den akustischen Bedingtheiten der Kompositionen, Besetzungsgrößen und dergleichen nachgeht. Dass Stefan Weinzierl dem Audiopionier Prof. Manfred Krause in Berlin als Professor nachfolgte, siedelt ihn unmittelbar in der forenaktuellen Umgebung an. Die Welt bleibt klein.

Hans-Joachim
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#26
Zitat:PhonoMax postete
Was weiß ich denn schon...
Auf jeden Fall mehr über klassische Musik, als ich und das genügt. Big Grin

Mit Karl Valentin würde ich mich besser auskennen, weil ich schon als kleiner Bub die alten Aufnahmen von Bayern 1 auf Kassette mitgeschnitten habe. Mein Vater hat schon viel früher, nämlich bereits in den Siebziger Jahren mit seinem Philips N4308 und dem daran angeschlossenen Telefunken-Wohnzimmerradio den Valentin aufgenommen, ein paar Jahre später saß ich als 4-/5-jähriger vor den rotierenden Spulen und hörte mit Begeisterung meines Vater´s Tonbänder ab. So fing alles an...

Aber klassische Musik ist eben meine Wissenslücke, die ich wahrscheinlich auch nicht so schnell füllen können werde - es mangelt eben leider auch an Interesse meinerseits, um ganz ehrlich zu sein.

Trotzdem beschäftige ich mich so ausführlich wie nötig damit, jüngster Archivierungsvorgang sind die Salzburger Festspiele von 1968 und ich verbinde diese Inhaltsangaben mit der Hoffnung, dieses Mal nicht allzu viele Fehler hineingebracht zu haben. Ich bitte um Korrektur, falls nötig:

http://mb.abovenet.de/rundfunkarchiv/ind...sg651.html

Danke und Grüße,
Manuel
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#27
Hier gibt es noch die Salzburger Festspiele von 1959 und anschließende Nachrichten vom NDR in voller Länge:

http://mb.abovenet.de/rundfunkarchiv/ind...377.0.html

Die Tonqualität dieser 50 Jahre (!!!) alten Aufnahme ist unglaublich, hört sich an, als wenn es gerade vor 5 Minuten erstellt worden wäre. Bandmaterial ist BASF LGS 35 auf einer ebenso alten 15-cm-Telefunken-Spule, zwar schon mit genormtem kleinen Spulenkern, aber noch mit unpassendem Kernlabel, welches eigentlich auf 13-cm-Spulen gehören würde. Eine typisch zeitgenössische Spule des Jahres 1959 eben. ;-)

Viele Grüße,
Manuel
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#28
Lieber Manuael,

wenn wir hier das Mozarteum (die Musikhochschule Salzburgs) ganz lateinisch ohne 'H' schreiben, das Köchelverzeichnis als 'KV' so wie bei Werkverzeichnissen allgemein üblich abkürzen (z. BWV, BuxWV, HWV, RV etc.) und den Schnabel-Schüler Hans Erich Riebensahm (1906-1988, Professor in Berlin einer der Pianisten Berlins der 1940er und 50er Jahre) nach seiner Geburtsanmeldung schreiben, sind wir eigentlich schon da, wo wir sein müssten.
Mit Riebensahm nahm die 'Kulturproduktion' nach dem zweiten Weltkrieg wieder einen halbwegs geregelten Anfang. Riebensahm taucht auch in frühen Magnetbandaufnahmen auf, weshalb man ihn wohl zu den Medienpionieren in der Epoche früher technischer Hochwertigkeit rechnen muss.

Die Qualität deiner Aufnahmen verwundert nicht. Der ORF gehörte zumindest in den Segmenten von internationaler Bedeutung (Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen, Neujahrskonzert u.ä.) immer zur Avantgarde der Hochwertigkeit und ließ sich das auch etwas kosten, weshalb von dieser Seite schon etwas kommen musste. Problematisch waren dagegen natürlich eher die damals noch recht begrenzten Möglichkeiten des Amateurs der Vor-HiFi-Zeit: Den Begriff gab es wohl, das halbwegs ernstere Geräteangebot auf dem Markt ließ aber noch auf sich warten und war auch noch nicht gefragt. So gab es ja kaum -aus heutiger Sicht- vernünftige Empfänger, die auch eine hochwertige Aufnahme zugelassen hätten. Von den Engpässen des Bandmaterials bei den noch neuen, niedrigen Bandgeschwindigkeiten ganz zu schweigen. Nichtsdestoweniger stellte ja genau dieses Phänomen die Weichen für die Fortentwicklung des Bandes.

Hans-Joachim
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#29
Hallo Hans-Joachim,

vielen lieben Dank für Deine Hilfe. Ich habe die entsprechenden Korrekturen vorgenommen.

Was mir an den Aufnahmen aus den Fünfziger und Sechziger Jahren auffällt, ist ein etwas anderer "Klang", als es später normalerweise der Fall ist. In Worte zu gießen fällt mir schwer, es ist irgendwie spitzer und schärfer, aber gleichzeitig näselnder, ohne jedoch rotzig in den Spitzen zu sein.

Vielleicht noch eher vergleichbar wie mit einem alten Film, wo der Kontrast im Bild stärker zu sein scheint und die feinen Helligkeitsabstufungen fehlen. Jedoch glaube ich nicht, daß dies der ach so viel gerühmte "warme Röhrenklang" sein soll, denn wenn ich mit einem alten Röhrengerät moderne Musik und/oder Sprache des Jahres 2009 aufnehme/anhöre, beobachte ich diesen eigenartigen Effekt nicht.

Möglicherweise findet dieser Klang seinen Ursprung bereits in der Produktion, in den Tiefen der Übertragungstechnik der damaligen Sendeanstalten. Es sind zwar nur marginale Klangunterschiede, von denen ich spreche, aber mir als aufmerksamen Zuhörer fällt es eben auf, jemand anders beachtet dies vielleicht gar nicht.

Mir genügen schon die ersten Sekunden eines mir unbekannten Bandes zu hören, um einschätzen zu können, ob es ein halbes Jahrhundert alt ist, oder ob jemand antikes Bandmaterial für neuzeitliche Zwecke bespielt hat.

Ich weiß nicht, ob Dir dies auch schon auffiel, aber wahrscheinlich weiß jemand wie Du noch am ehesten, was ich versuche, zu erklären. Big Grin

Viele Grüße,
Manuel
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#30
Lieber Manuel,

natürlich kenne ich das, denn ich habe die technischen Entwicklungen der letzten 40 Jahre sehr genau verfolgt, war ich doch manches Jahrzehnt Teil(nehmer) dieser Entwicklungen. Ich kenne lediglich deine Beobachtungen nur über deine verbale Vermittlung, weshalb meine Interpretation schlimmstenfalls nicht zutreffen wird:

Deine Bobachtungen basieren mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf den damals anderen Mischtechniken, die teilweise noch mehr von der Monofonie beeinflusst und bestimmt waren, aber auch -sofern bereits eingesetzt- von der zeitgenössischen Stereofonietechnik, die in erheblichem Maße auf die ja noch ausschließlich oder fast ausschließlich monofon hörenden Hörer Rücksicht nahm.

Andererseits hat man selbst bei eher zurückhaltenden Rundfunkanstalten (der ORF gehörte an prominenten Orten nicht dazu) mit ihr bereits ab dem Ende der 1950er durchaus zu rechnen, weil zum einen vorproduziert werden musste, andererseits das stereofone Interesse der Plattenfirmen wuchs, an die man gut gelungene Aufnahmen verkaufen konnte.
Nachdem auch der Karavan sein Lebtag vitales Interesse an der technischen Fortentwicklung hatte, kam man bei ihm, der ja zudem ein internationales Zugpferd war, mit vorsintflutlicher Technik nicht so sehr weit.


In der Monofonie blieben dem Tonmeister in klassischer Zeit zur Generierung der Tiefenstaffelungsuggestion neben Pegelkorrekturen eigentlich nur Anschärfungen des Klangbildes, weshalb man gerade bei größeren Übertragungen und in den späteren Zeiten mit aufwendigerer Mikrofonierung recht viel machen musste, damit ein vernünftiges Ergebnis zustande kam.

Die Stereofonie jener Tage litt unter den oben bereits en passant beschriebenen Einschränkungen, die durch die technisch-qualitativ einwandfreie Bedienung der Monohörer ("Mono muss so gut sein wie stereo!") und durch die auf ein im Großen und Ganzen korreliertes Stereosignal angewiesene Schallplattentechnik gegeben war. Dies bedeutet angesichts der psychoakustischen Vorgänge bei der Räumlichkeitswahrnehmung über zwei Informationskanäle, dass es mit den Tiefensuggestionen nicht so allzu weit her sein konnte. Überdies verlangte die Korrelationsvorgabe eine koinzidente Mikrofontechnik, die nur mit Nieren- oder Druckgradientenmikrofonen zu realisieren ist. Da aber treten Probleme auf, die sich in klanglichen Defekten niederschlagen. Bei der Konzipierug eines Nierenmikrofones sind im Gegensatz zur Kugel erhebliche Kompromisse einzugehen, die gegenüber dem überschaubaren, sehr viel 'solideren' Konzept des quasi reinen Druckempfängers hörbar nachteilig sind. Man hat das heute einigermaßen im Griff, dennoch bleibt die Niere oder der Gradientenempfänger einem mit demselben Aufwand angelegten Druckempfänger unterlegen. Das Kugelmikrofon setzt Laufzeitstereofonien (mit eigenen, symptomatischen Mängeln) voraus, die bei primär monokompatibler, koinzidenter Technik nur dosiert ("überwacht") zugesetzt werden kann. Auf diesen Trichter kam man in Gestalt einer koinzidenten (X/Y bzw. MS-) Hauptmikrofongruppe kombiniert mit einer A/B-Raumgruppe vergleichsweise bald, dennoch setzten Platte und Kompatibilitätsgebot des Rundfunks hier eigentlich bis zur Marktübernahme der CD ihre Grenzen mehr oder minder restriktiv.
Die Folgen dürften auch bei dir durchschlagen.

Ich spreche hier nicht von den ganz frühen Versuchen in höchstwertiger stereofoner Aufzeichnung auf Magnetband von 1943/44. Die damals ohne jeden Bezug zu irgendeiner nachfolgenden Verwertung nur zu Versuchszwecken optimiert angefertigten Aufnahmen -es gab weder stereofonen Rundfunk noch die kommerzielle stereofone Platte, vom praktisch ausgeführten Langspielverfahren ganz zu schweigen (die Idee lag aber vor!)- bedienten sich genau der Laufzeitstereofonie, die heute gängig ist.

Alle diese Hintergründe sind nebst Ursachen von sehr viel größerem Einfluss auf das klangliche Ergebnis als nahezu alles, was im mehr oder weniger kompetenten Liebhaberkreis diskutiert wird, ganz abgesehen von der geradezu albernen Voodoo-Esoterik, die alles am "Klang" festmacht. Lässt man mit historischem Interesse und der Sorgfalt der Forschers die Errungenschaften der letzten 70 Jahre an sich vorüberziehen -wir haben die Dokumente per definitionem- durchschaut man erheblich besser, also zutreffender, was wie warum und mit welchem Endzweck lief.

Hans-Joachim
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#31
Hallo Hans-Joachim,

ja, ähm, ich mußte Deinen Beitrag jetzt erst 2 oder 3 Mal durchlesen.

Dies trägt sicherlich zu den von mir "gehörten" Klangbildern bei. Aber ich glaube, ich muß doch noch ein wenig besser erläutern, was ich meine, ich weiß, daß es schwierig ist, es so zu formulieren, daß jemand anders außer mir das auch versteht.

Vielleicht kann man es gut mit einem Beispiel erklären.
Nehmen wir ein altes Lied, das allgemein gut bekannt ist, sagen wir mal, "Weiße Rosen aus Athen" von Nana Mouskouri aus dem Jahr 1961. Mir liegen sowohl Rundfunkmitschnitte, als auch Schallplattenkopien auf Tonband vor, die relativ zeitnah (zwischen 1962 und 1965) mit irgendwelchen Tonbandgeräten erstellt wurden.

Exakt dieses Lied, ein und dieselbe Studioaufnahme, kann man ja auch heute noch manchmal im Radio hören (wobei heutiges Radio schlecht als Vergleich dienen kann), aber viel wichtiger: es ist als CD erhältlich. Ich spreche nicht von irgendwelchen Neufassungen, wo der Gesang zwar identisch ist, aber mit neuer musikalischer Begleitung! Genau so wenig meine ich irgendwelche digital remasterte CDs. Ich meine schon das original von 1961 und es handelt sich zweifelsfrei um diese Erstfassung, aber wenn ich diese original CD mit einem alten Röhrentonbandgerät auf ebenso altes BASF LGS 35 überspiele, dann ist der Klang fast so, wie die CD. Ein wenig Bandrauschen kommt hinzu, wenn ich die Lautstärke hoch aufdrehe und vielleicht schleicht sich hin und wieder ein kleiner Drop-Out ein, aber der "Klang" ist trotzdem 1:1 so, wie von CD.

Das heißt also, daß das uralte Röhrentonbandgerät nicht die Ursache für den "altertümlichen Klang" sein kann und das antike Bandmaterial auch nicht. Warum klingen nun alte Aufnahmen mit identischer Musik, die vor mehr als 40 Jahren mit exakt den gleichen Geräten/Bandmaterial erstellt wurden, so anders?

Wie soll ich nun aber den von mir gehörten Unterschied beschreiben? Das ist das Schwierigste daran. In der deutschen Sprache haben wir das wunderbare Wort "Gemütlichkeit", das gibt´s z.B. im Englischen nicht. Also ich würde sagen, die alten Aufnahmen klingen "gemütlich", sie klingen irgendwie anders, wie als wenn man bei einem Schwarzweiß-Fernsehgerät den Kontrast zu stark aufdreht und man einige Grau-Abstufungen dabei "verschluckt". Eine Schwarzweiß-Bildröhre erzeugt aber kein richtig weißes Licht, sondern das sieht mehr so bläulich aus. Damit fängt´s ja schon an. Genau so klingt für mich so eine alte Aufnahme. Es klingt nicht blütenweiß, nicht neutral und auch nicht porentief rein, sondern blaustichig mit zu starkem Kontrast.

Ich muß auf diese bildlichen Vergleiche ausweichen, weil mir keine anderen passenden Begrifflichkeiten einfallen.

Und ich vermute stark, daß dies der "Klang" ist, der im Volksmund als der "warme Röhrenklang" bezeichnet wird, obwohl m.M. nach das überhaupt nichts mit der Röhrentechnik zu tun hat und erst recht nicht mit irgendeiner "Wärme" analoger Tonspeichertechniken, das ist Quatsch. Ein Tonband klingt genau so kalt und neutral, wie eine CD, vorausgesetzt, Gerät und Bandmaterial sind okay und passen zueinander.

Nun besitze ich ebenfalls einige alte Schallplatten aus dieser Zeit aus den Sechziger Jahren, jedoch gibt es beim Abspielen auf ebenso alten Plattenspielern auch hier nicht diesen seltsamen "Klang". Es liegt also auch nicht an der Platte. (Die 45er-Single von Mouskouri ist mono.)

Ich habe keine Ahnung, warum alte Tonbandaufnahmen so eine seltsame Eigencharakteristik haben. Mir kam schon der Gedanke, daß sich die Magnetisierung im Laufe der Jahrzehnte irgendwie ändert, oder sich selbst kopiert, daß sich die Remanenzen irgendwie auf dem Band "durchdrücken" oder "breitmachen". Damit meine ich aber nicht Vor- oder Nachechos im klassischen Sinn, sondern Eigenverstärkung - hervorgerufen durch jahrzehntelanges unverändertes Verharren der Magnetpartikel in ihrer Position.

Diese "Eigenverstärkung" ist nicht linear, daher werden gewisse Frequenzspektren bevorzugt, andere bleiben unverändert. Dies ergibt dann im Endresultat diesen von mir gehörten "Klang".

Also ich kann es leider nicht besser erklären, vielleicht liege ich mit meinen Überlegungen auch völlig daneben. Big Grin
War das überhaupt verständlich, was ich geschrieben habe?

Falls ja, dann würde mich interessieren, ob Du diesen typischen "Klang des Alters" auch schon beobachten konntest. Es würde natürlich voraussetzen, daß Du hin und wieder alte Tonbandaufnahmen heute im Jahr 2009 anhörst, weil ich nicht weiß, ob der Klang schon immer vom ersten Tag an so war, oder ob sich der Klang erst im Nachhinein im Laufe der Jahre verändert hat, ähnlich wie ein guter Wein im Faß reift.

Aah, endlich mal ein guter Vergleich. Warum fiel mir das nicht schon viel früher ein? Genau, das ist es! Alte Bandaufnahmen klingen wie im Holzfaß gereifter Wein! Aber dieser Vergleich ist andererseits wieder so nichtssagend.

Es tut mir leid, mir fallen immer noch keine richtigen Wörter ein für das, was ich höre. :undnun:

Viele Grüße,
Manuel
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