Logikprobleme bei der A77
#1
Liebes Forum,

bei der Instandsetzung einer A77 habe ich die unzugänglicheren Teile (Netzteil, Capstanregelung, Laufwerksteuerung, Audioverbindungsplatine) zum Elko- und Trimmertausch aus- und wieder eingebaut.

Dazu musste ich natürlich unmengen an Kabelverbindungen abziehen und teilweise (Netzteilplatine) auch ablöten. Trotz guter Beschriftung in der Serviceanleitung sowie etlicher voher-Fotos würde ich nicht zu viel auf die Korrektheit aller Verbindungen verwetten wollen - wer hat eigentlich gesagt, die A77 sei servicefreundlich ... ?

Jetzt stehe ich vor folgendem Problem mit der Laufwerksteuerung:

1. Drücken von Start, Vorlauf oder Rücklauf produziert einen Kurzschluss: Klingelgeräusch (vielleicht von einem Relais) so lange die Taste gedrückt ist, ziemlich bald brennt dann die Sicherung F103 durch (ersetzt), und ich glaube, dass auch die Lampe für die Endabschaltung ausgeht. Der tritt nicht mehr auf, wenn ich eine Leitung des Bremsmagneten abklemme (vertauschen der Leitungen am Magneten - die Beschriftung und damit Richtung der Diode ist nicht mehr gut erkennbar - hat nichts verändert).

2. Mit abgeklemmter Bremse lassen sich Start, Vor- und Rücklauf anwählen und die Wickelmotoren in die richtigen Betriebszustände versetzen. Allerdings zieht der Andruckmagnet nicht nur bei Start, sondern auch bei Vor- und Rücklauf an, was er ja wohl nicht tun sollte.

3. Bei Rücklauf scheint die Aufnahmefunktion ausgelöst zu werden, zumindest gehen die Lampen hinter den VU-Metern an, wenn die Aufnahmevorwahl eingeschaltet ist.

Hier die betroffene Region im Schaltbild:

[Bild: 2009-02-01-a77-logik.gif]

Wo könnte hier das Problem sein? Fehler sind auch im Kabelbaum oder auf der Netzteilplatine möglich. Die Steckverbindungen auf der Laufwerkssteuerung habe ich mehrmals überprüft, sie sollten richtig sein. Ein Bauteildefekt? Die Diode am Bremsmagneten? Sind die Symptome nur die Folge vom abgeklemmten Bremsmagnet?

Viele Grüße
Andreas


Edit: Eben habe ich gesehen, dass ja die Funktionsweise der Steuerung an anderer Stelle im Manual beschrieben wird. Vielleicht komme ich ja dadurch weiter, trotzdem freue ich mich über Hinweise.
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#2
Hallo Andreas!

Dumme Sache...
Als erstes nochmal alle Spannungen nachmessen, und überprüfen, ob die Leitungen wirklich richtig gesteckt sind.
Die Elkos hast Du ja hoffentlich alle richtig gepolt eingelötet.
Dann noch alle Dioden, auch die an den Magneten überprüfen (auf Funktion und Polung).
Bei mir hat's mal nacheinander mehrere Dioden zerschossen, und beim Auswechseln hatte ich dann zu allem Überfluss noch eine falsch herum eingelötet...

Viel Spaß noch Wink
Michael
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#3
Zitat:andreas42 postete

....vertauschen der Leitungen am Magneten - die Beschriftung und damit Richtung der Diode ist nicht mehr gut erkennbar - hat nichts verändert......
Das vertauschen an dieser Stell dürfte wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Freilaufdiode D152 gewesen sein, unabhängig der vorherigen Probleme.

Gruß Ulrich
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#4
Hallo Michael, hallo Ulrich,

vielen Dank für die Hinweise - dann werde ich mir wohl alles nochmal in Ruhe vornehmen, wenn auch nicht mehr an diesem Wochenende.

Viele Grüße
Andreas
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#5
Hallo,

ein Messergebnis: D123 hat Durchgang in beide Richtungen, und zwar ohne nennenswerten Widerstand.

Damit wäre erklärt, warum die Andruckrolle bei Vor- und Rücklauf anzieht, und auch, warum der Aufnahmeoszillator bei Rücklauf anschwingt. Allerdings verstehe ich noch nicht, was den Kurzschluss verursacht, sobald man bei angeklemmtem Bremsmagneten eine Laufwerksfunktion auslösen will.

Jetzt muss ich herausfinden, warum die Diode durchgeschlagen ist, dass es einer neuen nicht gleich ebenso ergeht.

Ebenfalls kommt mir D120 verdächtig vor, denn mein Multimeter zeigt bei ihr zwar in Durchlassrichtung die gleichen rund 600 Ohm wie bei den anderen, in Sperrrichtung allerdings auch nur etwa 1 kOhm.

Soviel zum Bericht, jetzt noch eine kurze Frage: In der Stückliste der Serviceanleitung stehen für die beiden fraglichen Dioden folgende Angaben:

D120: BA 127, 50 V, 100 mA, 70°
Diese konnte ich anhand einer Vergleichsliste in 1N4148 übersetzen, die ich auch zur Hand habe.

D123: PAB 212, 50 V, 200 mA, 70°
Zu diesem Typ habe ich keinerlei Angaben gefunden. Kann ich sie einfach durch eine 'größere' (z.B. 1N4001, 50 V, 1 A) ersetzen?

Viele Grüße
Andreas

Edit: Tippfehler
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#6
Hallo Andreas,

ganz genau, Du kannst die 1N4001 ohne Bedenken einlöten, habe ich auch so gemacht. Sie schalten ja nur. Habe mich seit dem nie wieder um die Dioden kümmern müssen.

Heribert
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#7
Hallo Heribert, Ulrich und Michael, liebe Mitleser,

sie läuft wieder einwandfrei.

Zitat:dürfte ... das Ende der Freilaufdiode D152 gewesen sein
Das war eine richtige Vorhersage, D152 glich in der Funktion nunmehr einer Drahtbrücke.

D120 erwies sich beim ausgelöteten Messen in Ordnung, wahrscheinlich habe ich vorher D121, R113 und das Relais in Serie gemessen.

Also: D123 und D152 durch neue 1N4001 ersetzt, Problem behoben. Als nächstes kommt die Audioelektronik...

Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Viele Grüße
Andreas
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