Telefunken M10
#1
Die a) vielen schönen Gerätebeschreibungen und b) meine netten Kisten vor Augen habe ich mir gedacht, ich steuere mal was zu dem Gerät bei, das Friedrich Engel / Gerhard Kuper / Frank Bell (Zeitschichten – Magnetbandtechnik als Kulturträger) mit Blick auf die Zeit vor 50 Jahren so schön „Arbeitspferd“ der ARD-Anstalten genannt haben – die Telefunken M10.
Falls jemand darüber hinaus was hinzufügen oder mich richtigstellen möchte – immer gerne (ich bin kein Ingenieur und kein Elektroniker, sondern nur liebender Anwender).

Um es nicht ausufern zu lassen, breite ich jetzt mal nicht noch die Sachen aus, die Frank Stegmeier und Friedrich Engel & Co. schon ausführlich geschildert haben, sondern beschränke mich mal auf eine Art Erfahrungsbericht, der auch gern allen möglichen Ergänzungen/Korrekturen offenstünde.
(N.B. Die meisten Fotos habe ich nicht mit [img] eingebunden, weil sie jeweils an die 500 kB haben und das Fenster sprengen.)

Für Unbedarfte ist die M10 erst mal ein Kulturschock Wink

[Bild: M10senkrecht.jpg]

Wer von den auf mich fast schon hifimäßig wirkenden Studer A807 oder PR99 kommt, den erwartet hier geradezu eine panzerplattenmäßig-grobschlächtig wirkende Technik; und wer zuvor nur die Generation der M15/M15A kannte, der muß sich immer noch an den kühlschrankgroßen Koloß gewöhnen, der hier vor einem steht. Die M10 besteht aus dem 65 kg schweren Laufwerk (das zwar relativ handlich ist, aber zwei Leute wissen trotzdem hinterher, was sie geschleppt haben) und den separaten Verstärkern (die in meinem Fall auch noch mal an die 20 kg Kampfgewicht auf die Waage bringen).

Die hier vorgestellten Kombinationen (Laufwerk-Nr. 5568 und 5573) stammen vom Saarländischen Rundfunk, von wo sie offenbar in ein privates Tonstudio im Saarland wanderten und dann 2004 über das bekannte Auktionshaus bei mir landeten. Einigen Details nach zu urteilen (Daten der Elkos, Beschriftung der Laufwerkstasten, Form des Betriebsstundenzählers) stammen sie nicht aus den frühesten Serien, sondern irgendwann aus den frühen 60ern.
Sie arbeiten mit Siemens V296/297-Transistorverstärkern, die laut einigen M10-Kennern, die ich gefragt habe, relativ selten sein sollen. Offenbar war Siemens beim SR gut im Rennen, denn ein Konvolut von Ersatz-Kassettenverstärkern, an das ich später mal gekommen bin, hat ebenfalls die Etiketten des Senders. Wer die bekannten Sitral-Geräte mit ihren charmanten hellgrauen Metallgehäusen kennt Wink, der fühlt sich direkt zuhause. Anders als beim Telefunken V396/397 werden keine Karten eingesteckt, sondern man setzt die kompletten Kassetten in den Einschubträger, wo sie dann an den bekannten 31poligen Stiftleisten landen. Die Zusammensetzung aus Aufnahme-, Wiedergabeverstärkern, Löschstufen etc. ähnelt den Telefunken-Paralleltypen; ich bin mit nicht sicher, ob es in der „Aufgabenverteilung“ zwischen den Modulen evtl. den einen oder anderen kleinen Unterschied gibt.

https://tonbandforum.de/bildupload/M10-V...rker-N.jpg

Im ganzen sind die Siemens-Kassetten bei Stereo-Bestückung natürlich um einiges voluminöser und bringen auch ein paar Pfund mehr auf die Waage als die Telefunken-Verstärkerkarten. Man kann die M10 also zwar aufstellen, ohne die zugehörige Truhe zu haben (die mit ihrem grauen Blech-Layout auch nicht gerade zu den Glanzstücken des technischen Designs zählt – aber in Sachen Ästhetik hat die M10 ohnehin ihre eigenen Gesetze Wink ), aber man muß gucken, daß man z.B. unterhalb des auf Tischhöhe stehenden Laufwerks noch einen Platz für die ziemlich unhandlichen Siemens-Verstärker läßt.

Mit dem Laufwerk verbunden werden die Verstärker über zwei 16polige Tuchel-Steckerleisten. Die Kabelbäume sind nicht die flexibelsten, sodaß ich da immer etwas vorsichtiger zu Werke gehe. Netzschalter sind getrennt, für die Verstärker am Netzteil N224a, für das Laufwerk vorn links auf einer kleinen „Schalttafel“ (so in der Serviceanleitung genannt).
Ein dritter Anschluß auf der Rückseite des Laufwerks dient zum Anschluß eines 16poligen Steckers für die Fernsteuerung. Falls man nicht zu den Glücklichen gehört, die so was einsetzen können (Reglerstart :engel: ) , muß hier ein Blindstecker rein, der die Kontakte b8-a8 und a4-b3 kurzschließt. Sonst bekommt der rechte Wickelmotor keinen Saft.
An diesem Stecker läßt sich übrigens eine rudimentäre Handumdrehens-Fernsteuerung einsetzen, die mich an diejenige der Philips-Heimgeräte aus den späten 70ern erinnert Wink : setzt man zwischen b5 und a7 nämlich einen Taster (Hand- oder Fuß-), dann kann man die Maschine von „Halt“ auf „Wiedergabe“ schalten (zurück wie bei Philipsens geht’s leider nicht). Wenn man also kein Mischpult mit Reglerstart hat, kann man zumindest gleichzeitig mit dem Regler-Aufziehen auch die Maschine (per Fuß) starten. Der Startvorgang geht bei diesem Laufwerk übrigens sehr schnell, das Band ist ratzfatz an den Köpfen und auf Sollgeschwindigkeit.

Zurück zum Laufwerk: Beim Blick von unten stößt man erst mal auf ziemlich aufgeräumte Verhältnisse:

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Relativ weit hinten in der Mitte das Netzteil mit zwei Trafos (fürs Netz und für die Wickelmotoren) und einer ganzen Batterie von Gleichrichtern. Die sind auch nötig, denn mit Netzspannung werden nicht nur die Motoren befeuert, sondern auch die Magnete, die die beiden Andruckrollen betätigen, den Zugmagneten für den Tonmotor und auch die kompletten Bremssysteme.
Links und rechts vom Netzteil sitzen die Wickelmotoren, von denen jeder mal locker seine zwei bis drei Kilo auf die Waage bringt. An ihrer Unterseite jeweils ein zweiteiliges Bremssystem mit einer hart zur Sache gehenden Schnellbremse für Bandende und Bandriß (die zupackt, sobald der linke Bandfühlhebel in seine Ausgangsstellung zurückfedert, weil also kein Band mehr da ist, was ihn davon abhalten könnte) und einer Betriebsbremse für alle normalen Lebenslagen wie Abbremsen aus dem Umspulen etc.

Hier gibt’s schon (laut Aussage eines WDR-Technikers) die erste notorische Macken-Stelle (auf die man also achten sollte, wenn man eine M10 kaufen will): wenn nämlich (wie bei einer meiner Maschinen) der Zylinder der Betriebsbremse an dem der Auslaufbremse festgebacken ist (die beiden sind nur durch einen Filz getrennt, und da kann sich in 40 Jahren schon mal [rheinisch] Knööß bilden). Resultat: Die harte Auslaufbremse wirkt auch, wenn man aus dem Umspulen bremst – undankbar fürs Band. Will man eine M10 auf diesen Fehler hin testen, merkt man das, wenn man ohne Band den rechten Bandteller im Uhrzeigersinn und den linken entgegengesetzt dreht. Wenn es sehr schwer geht, packen gerade die Bandauslaufbremsen (die eigentlich längst wieder abgefallen sein sollten).

Hinter dem Netzteil sitzt unter einer Metallabschirmung eine ganze Batterie von Relais – was für meine Begriffe ein Stichwort für den Charme der M10 wäre, denn anders als bei der M15A kann auch ein Elektronik-Laie noch halbwegs erahnen, was in dieser Maschine passiert, wenn man Start, Wiedergabe, Halt etc. drückt. Damit läßt sie sich natürlich auch leichter reparieren. Reparieren ist allerdings auch ab und an ein Thema – aber dazu gleich mehr.

https://tonbandforum.de/bildupload/M10-u...chts-N.jpg

Um mit dem Blick von unten weiterzumachen: Vor den Wickelmotoren sitzt jeweils der Mechanismus für einen Bandzugfühlhebel. Beide sind mit effen Federn versehen, für die Dämpfung sorgt jeweils ein luftgefüllter Kolben. Wenn man ein Band einlegt und zunächst den linken Hebel nach außen drückt, schaltet der Hebel den Tonmotor ein. Solange die Maschine auf „Halt“ steht, wird der Hebel über ein kleines Metallplättchen fixiert, das in ein Zahnrädchen greift (noch ein Punkt für potentielle Käufer: das muß funktionieren; das Gelenk des Metallplättchens sollte nicht verharzt sein, sodaß das Zahnrädchen etwa keine Wirkung haben könnte). Das ist beim Schneiden ziemlich schlau, weil sich der Tonmotor dann nicht dauernd an- und abschaltet, je nachdem, ob Bandzug auf den Hebel wirkt, oder nicht.
Damit der Hebel frei schwingen kann, sobald nötig, verabschiedet sich die Fixierung (per Elektromagnet natürlich Wink ), sobald man auf Aufnahme/Wiedergabe oder Umspulen schaltet
Der rechte Bandzugfühlhebel hat als augenfälligste Funktion die, daß er, sobald das Band ausläuft, das Zählwerk bremst.
Gehen wir beim Blick von unten etwas weiter nach vorn, kommt links die Umlenkrolle. Hier sorgt eine Wirbelstrombremse für den passenden Bandzug.

Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt, auf den man beim Kauf achten sollte: Links und rechts von der Achse der Umlenkrolle sitzen zwei Muttern, über die die graue Abdeckkappe der Rolle befestigt wird. Wenn diese Muttern festsitzen (und das tun sie bei meinen Maschinen), kriegt man die Abdeckkappe nicht ab, damit auch nicht die große obere Abdeckplatte des Laufwerks – die Rollenabdeckklappe muß man aber abnehmen, wenn man etwa die Umlenkrolle schmieren oder auf der anderen Seite das Bandzählwerk wechseln möchte; die große Abdeckplatte muß runter, wenn man einen der Wickelmotoren ausbauen möchte.
Ich habe noch nicht probiert, ob man die neuralgischen Muttern mit WD-40 oder den üblichen Verdächtigen loskriegt; dafür muß man das Laufwerk umdrehen und braucht in jedem Falle zwei Leute, die gut heben können, außerdem mindestens vier passende Holzblöckchen, um das Laufwerk drauf abzulegen.

Wieder in die Mitte und etwas nach vorn, dann kommt dort ein kleines Element mit zwei Relais: die reagieren wechselweise, sobald man die Geschwindigkeit umschaltet. Weiter vorn wird es dann richtig spannend, denn dort kommt der Antriebsblock für die Tonwelle.

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Letztere ist dabei das Kernstück (und mit ihr hängt die Achillesferse zusammen, s.u.). Die M10-Tonwelle ist ein langer Metallstift mit einem Stroboskop auf der Oberseite, der konisch zuläuft und an dieser Stelle mit der Schwungmasse verbunden ist. Die stellt sich als mehrstufige runde, rote Metallscheibe dar. Angetrieben wird sie vom Tonmotor nach dem Reibradprinzip: Das Ritzel des Motors wirkt auf die Schwungscheibe über einen schwarzen Hartgummiring. In Ruhestellung ist das Ritzel einige Millimeter abgehoben; sobald der Tonmotor anläuft, wird er sofort von einem Zugmagneten (zu erkennen an der langen Zugstange) an die Schwungscheibe gezogen.

Und damit hätten wir die besagte Achillesferse, denn bei einer mindestens 30 bis 35 Jahre alten Scheibe (die Ersatzteilversorgung endete Mitte der 70er) kann man sich ausrechnen, wann der Gummi den Löffel abgibt. Das eine Problem ist das von Friedrich Engel et al. beschriebene, daß nämlich der Gummi mit der Zeit an Substanz verliert und deshalb die Drehzahl der Tonwelle gaaaanz langsam größer wird. Was man am Stroboskop auf deren Oberseite überprüfen kann. Das zweite Problem ist, daß sich im Gummi der Schwungscheibe Risse bilden können. Resultat: Die Maschine gibt erst ein leises Rumpeln von sich, später merkt man bei Härtetests Wink – 19 cm/s und langsame Klaviermusik oder Sinustöne – mehr oder weniger dezente Gleichlaufschwankungen.
Hier sieht man die Risse im Gummiring:

https://tonbandforum.de/bildupload/M10-T...-(2)-N.jpg

In dieser Form geht es noch: Man hört es leise rumpeln, und bei besagtem Härtetest machen sich leise Schwankungen bemerkbar. Bei 38cm/s hört man nur noch seeehr wenig, bei Sprache ohnehin nix.

Abhilfe wurde von den Technikern des Hessischen Rundfunks im Jahre 1975 ausgeknobelt und wurde in diesem Forum auch schon behandelt – man braucht allerdings handwerkliches Geschick dazu: der Kunstgriff besteht in der Umstellung der Maschine auf Riemenantrieb.

Für die nicht so Ausgefuchsten (zu denen ich mich mal zähle) gibt’s zum einen wohl nur den Weg, daß man es vermeidet, den Tonmotor öfter als nötig an- und abzustellen (denn jedesmal wird die Schwungscheibe in Nullkommanix auf Sollgeschwindigkeit beschleunigt, was alles der arme Gummiring mitmachen muß – daß diese alten Ringe das überhaupt noch so mitmachen, wundert mich schon und spricht für die Qualität des Gummis).

Und zum anderen kann man die Schwungscheibe mit einer Wasserrohrzange und dem passenden Schraubenschlüssel wechseln. Das geht entweder bequem, indem man die komplette Tonwellen/Schwungscheiben-Einheit samt Lager ausbaut, um dann weiter an ihr herumzufuhrwerken. Dazu muß man allerdings vorher die oben erwähnte große Abdeckplatte abnehmen.

In meinem Falle, wo das nicht geht, hat sich die Alternative bewährt:

- Stecker auf der Rückseite des Laufwerks ausstöpseln, dann Laufwerk an den Holmen vorn kräftig anheben und aufrecht auf den Tisch stellen

- Kopfträger abnehmen (um hinterher die Tonwelle nach oben ziehen zu können)

- Zugstange vom Tonmotor trennen, vorher merken/markieren/fotografieren, wie weit die zugehörige Mutter auf die Stange aufgeschraubt war (denn die Mutter regelt über die Feder den Druck, mit dem das Tonmotor-Ritzel auf den Gummiring der Schwungscheibe wirkt). Glückliche Federwaagen-Besitzer sind fein raus, sie können alles bequem messen und in einem überprüfen, ob der Druck korrekt eingestellt war.

- An der Unterseite der Schwungscheibe wird ein verchromter Ring von drei Schrauben gehalten. Die drei Schrauben müssen raus, der Ring dann runter.

- Mutter unterhalb der Schwungscheibe mit Maulschlüssel lösen, Tonwelle dabei an ihrem unteren Ende (also NICHT da, wo sie mit dem Band in Kontakt kommt Wink ) mit Rohrzange festhalten (evtl. Gummistück o.ä. dazwischen, damit’s keine Kratzer auf der Welle gibt), Mutter abnehmen

- Schwungscheibe vorsichtig von der Tonwelle lösen (sitzt erst mal ziemlich fest, also Geduld mitbringen)

- wenn die Scheibe gelockert ist, Tonwelle nach oben ziehen, bis man die Schwungscheibe aus dem Gerät herausziehen kann. Dabei kullert einem eine schwarze Feder entgegen, die zwischen Tonwelle und Schwungscheibe sitzt.

- Neue Schwungscheibe auf die Tonwelle setzen – das ist der Friemel-Teil der Arbeit, weil nämlich auch die schwarze Feder wieder dazwischenkommen muß. Auch muß man gucken, daß man das Zwischenrad (zwischen Schwungscheibe und Filterwelle, von dem ist gleich noch näher die Rede) nicht malträtiert.

- Mutter unterhalb der Schwungscheibe wieder aufsetzen, festziehen – in Ermangelung passender Meß-/Prüfgeräte habe ich das nach Gefühl gemacht; die Scheibe muß so festsitzen, daß sich kein Schlupf zwischen ihr und der Tonwelle ergibt.

- verchromten Ring wieder auf die Scheibe setzen, Schrauben rein, festziehen

- Tonmotor wieder ranschwenken, Feder auf die Zugstange, Muttern so weit festziehen, wie sie vorher saßen bzw. Andruckkraft mit Federwaage messen

- Kopfträger wieder aufsetzen, fertig.

Gerade war von einem Zwischenrad und einer Filterwelle die Rede. Damit sind wir bei einem nächsten Spezifikum dieses Monster-Laufwerks – das sich bei mir gut bewährt hat: Was von oben wie ein neandertaliger Doppel-Capstan aussieht, ist zum einen (rechts) die Tonwelle samt Andruckrolle. Zum anderen sitzt (links) die sog. Filterwelle. Die bildet ein letztes Glied der mehrstufigen Dämpfung zwischen den Köpfen und dem linken Bandteller. In Stellung Halt und Umspulen wird diese Welle (über besagtes Zwischenrad und die Schwungscheibe) vom Tonmotor angetrieben und damit auf Sollgeschwindigkeit gehalten. Sobald man auf Aufnahme/Wiedergabe schaltet, schwenkt das Zwischenrad zurück, und die Filterwelle wird lediglich vom Band mitgenommen.
Die offenkundigsten Folgen und Vorzüge dieser Konstruktion habe ich mit ganz schlimm zusammengeschnibbelten Bändern voller Katastrophen-Klebestellen erlebt, und zwar im Vergleich zur Tascam BR-20 (die in dieser Rubrik des Forums schon vorgestellt wurde). Wenn man mit der Tascam solche Bänder neu bespielt, ergeben sich an Klebestellen dieser Sorte kurze, aber hörbare Gleichlaufschwankungen – für Musik sind die Bänder erst zu brauchen, wenn man mühsam die Klebestellen „saniert“. Bei der M10 – nix dergleichen; sie wird selbst bei langsamer Klaviermusik mit solchen Schlonz-Stückel-Bändern spielend fertig. :respekt:
An zwei Punkten gibt’s hier was einzustellen: zum einen am Lager der Filterwelle, wenn man den Eindruck hat, daß die Welle vom Band nicht richtig mitgenommen wird - zum anderen läßt sich die Andruckrolle eintaumeln, für den Fall, daß das Band nicht korrekt läuft.

Mit dem Thema Filterwelle/Andruckrolle sind wir schon auf der (ziemlich aufgeräumten) Oberseite der M10 angekommen: Keine Spur von Memory-Zählwerk, Autolocator oder ähnlichem neumodischen Krimskrams :lachen:. Dafür hat die Maschine (links zwischen den Laufwerkstasten) eine sehr schöne Regelung der Umspulgeschwindigkeit, die mir FAST noch feiner vorkommt als die der M15A. Die Tasten für die Laufwerksfunktionen und für die 38/19-cm-Geschwindigkeitsumschaltung werden von handelsüblichen Birnchen beleuchtet. Wenn die mal gewechselt werden müssen, kann man die verchromten Metallrahmen, in denen die runden Tasten sitzen, nach oben abziehen (sie sind nur mit Federn befestigt), dann kommt man an die Lampen ran.
Die rechte Umlenkrolle ist mit dem Bandzählwerk kombiniert – das in der Anleitung passenderweise „Banduhr“ genannt wird. Die Uhr ist offenbar eine Art Black Box, man kann sie nur en bloc wechseln. Im Falle meiner Maschinen arbeiten die Uhren allerdings zum Glück korrekt. Ein ebenso einfaches wie zuverlässiges Meßinstrument, das übrigens bei Außenstehenden, die die Maschine zu Gesicht bekommen, mächtig Eindruck macht Wink.

Für Leute, die ihre Bänder schneiden, ist die M10 nicht das Unkomfortionöseste: Der Markierstempel hat nebenbei wieder mal ein telefunken-typisches Apercu zu bieten: nämlich eine Art Bremsvorrichtung, die ihn davon abhält, mit vollem Schmackes auf den Tonkopf zu krachen – er setzt nur auf das BAND seinen Abdruck, und fertich isses. Auffallend ist noch der kerzengerade Bandlauf zwischen den Umlenkrollen bei „Halt“ (solang man das Band nicht mit dem „Schnitt“-Drehschalter an den Tonkopf angelegt hat), und dann natürlich noch der Punkt, daß die Klebeschiene und die Schiene mit der Bandschere sozusagen ganz genau in der Schußlinie liegen – man zieht das Band mit der rechten Hand raus und landet automatisch direkt in der Schnitt- und Klebeschiene. Da scheinen die Entwickler in den 50er Jahren eng mit den Praktikern in den Funkhäusern kooperiert zu haben.

Im ganzen habe ich bei dieser Maschine den wehmütigen Wink Eindruck, daß hier ein (bis auf die Macke mit dem Gummiring) kompromißlos auf die Anforderungen der knallharten Funkhauspraxis ausgerichtetes Arbeitsgerät geschaffen wurde: ohne jeden überflüssigen Schnickschnack, straight ahead. Wehmütig ist der Eindruck deshalb, weil der Kontrast zur heutigen Sende-Software ins Auge springt: oft genug halbgar zusammengemurkstes Zeug, das (wie ich mir manchmal nicht verkneifen kann zu vermuten) den Funkhäusern von solchen Entwicklern (irgendwo kommen die Systeme dann doch wieder in Berührung mit Microsoft-Murks) angedreht worden ist, deren technisches Unvermögen nur durch ihre Fähigkeit zur Schaumschlägerei und ihre Gier nach dem sauer verdienten Geld anderer Menschen in den Schatten gestellt wird. :ugly2: (Nix für ungut. Wink )

An Reparaturfällen hat es bei meinen Maschinen bislang – vom Gummiring-Problem und von gelegentlichen Kontaktschwierigkeiten der Trimmer in den Verstärkern abgesehen – bislang nur Kleinigkeiten gegeben, und das auch nur bei einem der beiden Schätzchen:
- Verharzte Fixierung des linken Filterhebels
- Altersschwacher Gleichrichter für die Zugmagnete der Andruckrollen (wobei mir hier im Forum schon geholfen wurde)
- Neuester Gimmick ist vermutlich ein Kontaktproblem (oder ein altersschwacher Elko?) irgendwo beim Umspulen, das alle paar Monate mal kurz auftaucht. Dann reagiert die Maschine nicht auf den Geschwindigkeits- und Richtungshebel, sondern zieht einfach mit beiden Motoren gleich stark am Band – das sich folglich nicht bewegt. (Dem Fehler nachzugehen, hatte ich noch keine Muße.)

Apropos Gummiring – diese Macke brachte den Hersteller also offenbar auf den sinnvollen Trichter, der M10 einen Direktantrieb zu verpassen. Resultat: die M10A, von der hier im Forum auch schon oft die Rede war. Und die mir damit in Sachen Langlebigkeit als goldene Lösung vorkommt. Kein Wunder, daß sie offenbar so schwer zu bekommen ist...
Laut Listenpreis kostete die M10A mit Telefunken-Stereo-Bestückung übrigens um 1966 17.820,- DM. Was mich an den alten Ausspruch meines Vaters erinnert, wonach sein 1969 gekaufter Audi 100 LS mit ein paar Sonderausstattungen irgendwas zwischen 11.000 und 12.000 DM kostete. Wenn man sich die M10 von unten betrachtet, kann man sich vorstellen, wo das Geld geblieben ist...

Klanglich kann ich leider ob meiner etwas begrenzt guten Abhöre (Behringer 16-Kanal-Mischpult, Saba VS-100 Verstärker, Tannoy-Reveal-Passivboxen) nix Abschließendes sagen. Aber für meine Ohren ergeben sich mit PER528-Band zwischen der 15 Jahre jüngeren M15A und der M10 keine großartigen Unterschiede; das RTW-Peakmeter zeigt in Stellung „Halt“ ein paar dB Vorsprung beim Rauschen für die M15A, aber auch die M10 bewegt sich irgendwo jenseits der –55 dB. Und wo ich bei meinen Maschinen Unterschiede höre, hängen sie vermutlich eher damit zusammen, daß meine M10 nun vielleicht doch wohl mal wieder 100%ig eingemessen werden sollten. Mit anderen Worten: Für meine Ohren ist die fast 50 Jahre alte M10 auch im Jahre 2009 immer noch absolut rundfunk-tauglich.

Tips zum Weiterlesen:
- Der entsprechende Abschnitt im Buch von Friedrich Engel / Gerhard Kuper / Frank Bell, Zeitschichten – Magnetbandtechnik als Kulturträger: S. 354-360 mit vielen Details und Fotos
- Frank Stegmeiers Beitrag: http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7807
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#2
Vielen Dank für den hochinteressanten Beitrag!

Die Schwungmasse der Filterwelle sieht irgendwie genauso aus wie die Schwungsmasse des Malteserkreuzgetriebes von einer Dresden D2, die vermutlich identisch mit der aus einer Ernemann VIIb ist (beides bekannte 35mm Kinomaschinen). Vielleicht mach ich die Tage mal ein Foto zum Vergleich.

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#3
Danke schön für die Blumen, Martin Smile

Ich wage - zur Erhellung der Nebels um die Schwungscheibe - jetzt mal einen Schritt im Dienste der guten Sache Wink. Ich weiß leider nicht mehr, woher ich diese Fotos habe - irgendwo aus dem Netz, vor Jahren schon. Aber da ich meine Wellen nicht ausbauen kann, um sie zu fotografieren, muß ich in diesem Falle mal ausnahmsweise drauf zurückgreifen. So sieht die Kombination Schwungscheibe/Tonwelle also aus:

https://tonbandforum.de/bildupload/M10To...lett1a.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/M10To...lett2a.jpg

Wenn ich gerade beim Messen mit dem Zollstock nicht schief geguckt habe, hat die Schwungscheibe übrigens an ihrer ausladendsten Stelle 147 mm Durchmesser.

Michael
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#4
Hallo Michael,

check doch mal Deine Fotolinks. Wink


Bert


:edit:
schon passiert; danke
Bert
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#5
Danke auch Wink
Irgendwie mochte die Seite meine Dateinamen mit Leerzeichen drin nicht... :undnun:

Michael
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#6
Hallo Michael,

erst einmal mein Kompliment für diesen bemerkenswerten Beitrag - mich haben besonders die Kommentare und Erfahrungen der Praktiker interessiert (gelegentlich werde ich deswegen noch einmal auf Dich zukommen ...).

Nur zur Klarstellung: die "Zeitschichten"-Abschnitte über Geräte-Mechanik und -Elektronik stammen von Gerhard Kuper, der sich in dieses Thema mit bemerkenswertem Engagement, Hilfe "alter" AEG-Leute aus Wedel/Holstein und viel Sachverstand eingearbeitet hat.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
Zitat:Friedrich Engel postete
erst einmal mein Kompliment für diesen bemerkenswerten Beitrag - mich haben besonders die Kommentare und Erfahrungen der Praktiker interessiert (gelegentlich werde ich deswegen noch einmal auf Dich zukommen ...).
Danke, Friedrich - und zukommen immer gerne.

Michael
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#8
Hallo Michael und alle Mitleser,

vielen Dank für Deinen Bericht. Ich werde ihn ausdrucken und bei meinen M10 Unterlagen abheften. (Ich bevorzuge immer noch altmodisches Papier, wenn ich etwas lesen will).

Mir drängt sich beim Vergleich M10/M15 der Eindruck auf, daß die M10 die letzte AEG/TFK Maschine war, bei der die Konstrukteure ohne, oder mit nur mäßigem, Kostendruck realisieren konnten, was sie für gut hielten.

Die M15 mutet dagegen fast wie eine Sparversion der M10 an, insbesondere, was den Bandlauf betrifft: hervorzuheben ist die Kontruktion der Filterrolle der M10, die angetrieben wird, solange das Band steht, und entkoppelt im Play bzw. Aufnahme-Betrieb..
Das finde ich einfach genial.

Allerdings muß man sehen, daß M15 nicht nur einfacher aufgebaut ist u.a. mit seiner jetzt feststehenden und nicht mehr angetriebenen Filterrolle, sondern insgesamt servicefreundlicher. Ich könnte mir vorstellen, daß die Vorgaben der M15 Kontrukteure waren, eine einfachere Maschine zu entwerfen, die deshalb auch einfacher zu fertigen und damit billiger in der Herstellung sein sollte, mit einem "schlankeren" Laufwerk, das erlaubte, die Verstärker in das Laufwerkschassis zu integrieren, und trotzdem das M10A-Niveau zu halten. Bei der Gelegenheit konnte man noch Verbesserungen einbringen, die wegen des technisches Fortschritts notwendig waren, insbesondere, was solche Dinge wie Nachsteuerungs- und Synchronisierungsmöglichkeiten betraf.

Was mich immer etwas gewundert hat, war , daß in M15 und M15A immer noch mechanische Bremsen verwendet wurden, um einen konstanten Bandzug zu erzielen, während die Konkurenz aus der Schweiz in der fast zeitgleich vorgestellten A80 mit einer elektrischen Bandzugregelung aufwartete.
Dietrich Gipp hat zu dieser Frage gemeint, daß die Elektronik damals noch zu "langsam" gewesen sei, was dazu geführt hätte, daß das System bei ungünstiger Konstellation hätte anfangen können, zu schwingen. Man hätte also eine zusätzliche mechanische Dämpfung einbauen müssen. Nachdem aber die mechanische Lösung sich erstens bewährt hatte und zweites gut zu beherrschen war, habe man sich für die mechanischen Betriebbremsen entschieden, so, wie sie dann in M15/A eingebaut wurden.
Auch Studer hätte Probleme mit Schwingungen gehabt, weshalb die A/B62 eine andere Lösung, nämlich eine Steuerung, nicht Regelung des Bandzugs bekommen hätte. Und in der A80 sei schließlich auch noch eine Art mechanischer Dämpfung vorhanden: die Potentiometer, auf denen die Bandzugwaagen sitzen, sind ja nicht kontaktlos, und würden dadurch das ganze System mechanisch dämpfen, und damit Schwingungen unterdrücken.
Erst ab B67 sei eine kontaktlose Bandzugregelung möglich gewesen.

Bei AEG/TFK dauerte es allerdings bis M21/20, bis eine kontaktlose elektrische Bandzugregelung realisiert wurde

Sehr schön finde ich auch Deine Siemens-Verstärker: wo findet man sowas heute noch?? Wenn in ebay etwas auftaucht, dann einzeln: jeder Verstärker einzeln, der Einschubträger meistens lieblos demontiert, mit abgeschnittenen Kabeln.. und trotzedm wird viel Geld dafür bezahlt.

Wenn ich müßte, wohin damit, wäre Dein Bericht ein Grund, meine M10A aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken und in Betrieb zu nehmen. Aber leider habe ich keinen Platz, und deswegen wird sie wohl noch eine Weile an warmer, trockener Stelle, in der Orginalkiste(!) eingelagert bleiben müssen..

Viele Grüße
Frank
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#9
Hallo Frank,

Zitat:Frank Stegmeier postete
Mir drängt sich beim Vergleich M10/M15 der Eindruck auf, daß die M10 die letzte AEG/TFK Maschine war, bei der die Konstrukteure ohne, oder mit nur mäßigem, Kostendruck realisieren konnten, was sie für gut hielten.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht - aber es klingt einleuchtend, was Du schreibst (dazu paßt, daß die M15A offenbar Mitte der 70er nominal nicht viel mehr kostete als die M10A zehn Jahre vorher - real also schon mal spürbar weniger)... und auch wieder technik-/wirtschaftsgeschichtlich spannend...

Zitat:Frank Stegmeier postete
Sehr schön finde ich auch Deine Siemens-Verstärker: wo findet man sowas heute noch?? Wenn in ebay etwas auftaucht, dann einzeln: jeder Verstärker einzeln, der Einschubträger meistens lieblos demontiert, mit abgeschnittenen Kabeln.. und trotzedm wird viel Geld dafür bezahlt.
Hach, das baut einen auf Wink - wo die Umschalter der HF-Aufnahmeverstärker teilweise doch ein bißchen Kontakt-Ärger machen.
Stimmt, es haut mich jedesmal aus den Pantinen, wenn ich sehe, wieviel Kohle bei den Auktionen für die Einschubträger gezahlt wird. Confusedhocked:
Und demjenigen, der mir vor Jahren die kompletten Schaltpläne der Verstärker kopiert hat, bin ich immer noch dankbar. :bier:

Zitat:Frank Stegmeier postete
Wenn ich müßte, wohin damit, wäre Dein Bericht ein Grund, meine M10A aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken und in Betrieb zu nehmen.
:oah: Was für ein Schatz in Deinem Keller/auf Deinem Dachboden!!! :respekt:
Eine M10A irgendwo aufzutreiben, wäre noch mal ein Grund für mich, eine gigantische Transportaktion zu starten...

Zitat:Frank Stegmeier postete
in der Orginalkiste(!)
... Neid... Wink
Kannst Du davon mal gelegentlich ein Bild ins Forum stellen?

Michael
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#10
Hallo Michael,

das mit der Kiste ist nicht ganz einfach: die ist, wie geschrieben, eingelagert. Wenn ich die fotografiere sieht man halt einen großen Karton mit TFK-Aufkleber. Vom Holzgestell, das die Maschine trägt und von der Maschine sieht man nichts. Eigentlich ist s ja auch "nur" das Laufwerk.
Ob der Neid berechtigt ist muß sich auch noch erst herausstellen: ich habe zwar den Deckel ´mal aufgemacht und eine dem ersten Anschein NOS Oberfläche vorgefunden, aber wie´s drunter aussieht.... Allerdings habe ich natürlich auch die Verstärker, und die machen einen sehr guten Eindruck, weshalb ich keine bösen Überraschungen erwarte.

Angeblich war das Laufwerk angeschafft worden, um für Notfälle Ersatz zu haben, und nie im Einsatz...

Irgendwann werde ich es herausfinden..

Frank
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#11
Zitat:Frank Stegmeier postete
Wenn ich die fotografiere sieht man halt einen großen Karton mit TFK-Aufkleber. Vom Holzgestell, das die Maschine trägt und von der Maschine sieht man nichts.
Ah, so - nee, das verstehe ich, das wäre ein bißchen viel Aufwand für so ein Foto, das Monster da rauszufuhrwerken... Wink

Zitat:Frank Stegmeier postete
Angeblich war das Laufwerk angeschafft worden, um für Notfälle Ersatz zu haben, und nie im Einsatz...
Man glaubt es ja kaum, was einem so über den Weg läuft... stammt das Laufwerk noch aus den goldenen Zeiten eines ARD-Senders?

Michael
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#12
Sie stammt wohl aus dem Fundus entweder SDR oder SWF.....

Frank
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#13
Frank: ich tippe eher auf Herkunft SWF - zumindest zwischen 1965 und 1970 habe ich im Funkhaus Neckarstraße 145 keine einzige M 10 gesehen (und nur zwei oder vier T 9), alles andere waren Vollmer-Maschinen diversen Alters.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#14
Ich ziehe das Thema mal hoch, weil ich endlich dazu gekommen bin, meinen beiden M10-Schätzchen mit Bezugsbändern etc. zuleibe zu rücken. Leider hab ich kein Oszilloskop, um Euch ein Diagramm zu machen - aber ich bin schwer positiv überrascht. 8o Bei 38 cm/s ließen sich Aufnahme und Wiedergabe von 50 Hz rauf bis in die Gegend von 18 kHz auf plusminus 1,5 dB bringen.
Bei 19 cm/s läßt es sich bis in die Nähe von 15-16 kHz bei ungefähr plusminus 2 dB hinkriegen, erst bei 17 kHz kippt der Frequenzgang fies nach unten ab. Kann allerdings auch sein, daß ich da die Vormagnetisierung immer noch nicht 100 %ig hingekriegt habe. :S Das ist bei meinen Siemens-Verstärkern mit dem Dreistufenschalter etwas knifflig - diese Schalter müßte man, wenn man Zeit und Knowhow hätte, mal komplett überholen, sie haben teilweise Kontaktprobleme. Rolleyes
Jedenfalls hätte ich das bei 50 Jahre alten Schätzchen, die in ihrem "Leben" bestimmt nicht immer zart rangenommen worden sind, so ganz und gar nicht erwartet.

Michael
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#15
mk1967,'index.php?page=Thread&postID=92323#post92323 schrieb:Solange die Maschine auf „Halt“ steht, wird der Hebel über ein kleines Metallplättchen fixiert, das in ein Zahnrädchen greift (noch ein Punkt für potentielle Käufer: das muß funktionieren; das Gelenk des Metallplättchens sollte nicht verharzt sein, sodaß das Zahnrädchen etwa keine Wirkung haben könnte).
Meinen halb-schlauen Tip für potentielle Käufer muß ich nun korrigieren: Das Problem war bei einer meiner Maschinen nicht, daß das Gelenk verharzt war, und es war auch kein elektronischer Fehler (was war das für eine Sucherei Rolleyes ) - viiiiel simpler: eine fehlerhafte Justage des Anker-Metallplättchens Tongue

Auf dem anliegenden Bild habe ich mal den Riß aus dem Service-Material gescannt:

   

der zeigt den Mechanismus von unten. Das Band läuft oberhalb sozusagen von links nach rechts durchs Bild und bewegt durch seinen Zug den Filterhebel nach oben (mein Krakelpfeil "1").
Dadurch dreht sich das runde Plättchen in der Bildmitte gegen den Uhrzeigersinn mit, bis die Zahnräder (mittlerer Schmierhinweis-Pfeil von Telefunken) gegenüber dem rechtwinkligen Ankerplättchen liegen - das dort bei Stillstand des Bandes einrasten soll.

Und den Mechanismus des Plättchens kann man justieren: indem man die Schlitzschrauben (Krakelpfeil "2", zwei Stück, in Blickrichtung hintereinander) löst und dann die Scharnierplatte in Richtung des Krakelpfeils "3" bewegt. (Nur die wenigen Millimeter, die drin sind, reichen schon.)

Danach kann das Ankerplättchen in seinem Gelenk (rechter Schmierhinweis-Pfeil von Telefunken) um einen eeeeetwas größeren Winkel gedreht werden - die Feder kann mit ihrer Kraft besser angreifen und das Plättchen um den entscheidenden Klacks weiter vom Magneten wegziehen.

Schlitzschrauben festziehen, fertig 8o , der Mechanismus funktioniert wieder, wie er soll.

Wird jemand schlau draus? Wink Nun ja, derjenige, der den Mechanismus leibhaftig vor sich hat, wird durchschauen, was gemeint ist Smile.

Michael
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#16
Auf der Suche nach ganz anderen Sachen Wink sehe ich gerade, daß jemand ein nettes Filmchen mit einer M10 (der Nummer nach ein Baujahr nach 1963, nur die Laufwerkstastenabdeckungen sind älter; Sonderausführung offenbar mit rotem Schalter für Papierkorbbetrieb) gemacht hat:

http://www.youtube.com/watch?v=x-mHoYD4NAk

Ab 2'30" klappt er die Maschine hoch (Respekt, ist ein ziemliches Geaste Wink ) und macht ein paar schöne Kamerafahrten um Motoren und Kabelbäume herum 8o . Wer also mal sehen möchte, die die M10 so aussieht, kann das dort relativ gut.

Hier gibt es dann noch ein Filmchen mit der M10A (allerdings mit Macke am Zählwerk, womöglich ist nur die Feder am Rückstellhebelchen kaputt, und der Rücksteller blockiert das Zählwerk) :

http://www.youtube.com/watch?v=obsbYMpRkxc

Michael
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#17
Endlich ergibt es sich mal, daß ich die Frontplatte abgenommen habe - das schreit natürlich nach einem Blick von oben (statt immer nur von unten) in die Innereien. Auch wenn die Bildqualität bei so einer digitalen Ritschratschklick ihre Grenzen hat - besonders wenn man wie ich mit Automatik immer noch nicht umgehen kann :whistling:

Von vorn erkennt man die einzelnen Elemente schon mal - Kopfträger ist natürlich abgenommen. Die einzelnen "Streben" des Metallrahmens sind übrigens mindestens 17 mm dick - ist auch kein Wunder, denn allein in Gestalt der Wickelmotoren hängt da einiges an Gewicht dran:

   

Hier kann man in der Mitte das Netzteil erahnen, rechts davon sitzt das Arrangement mit dem Filterhebel für den rechten Bandteller, dahinter der rechte Wickelmotor. Ganz oben sitzen die beiden Lämpchen für die Geschwindigkeitsanzeige:

   

Hier hätten wir noch mal das Netzteil. Der Knebelschalter davor sieht aus, als ob er eine Zweispur-Funktion hätte, und angeschlossen ist er auch - allerdings habe ich noch nichts davon gemerkt, wenn ich ihn betätige...

   

Von der Seite her dürfte es schon wieder vertrauter aussehen. Unten links lugt einem der Tonmotor entgegen, rechts liegen schon die beiden Elektromagnete für die rechten Wickelmotorbremsen, und oberhalb sitzt der längliche graue "Rosenthal"-Trimmer für den Bandzug:

   

Besonders gefällt mir dieser Teil: die Filterwelle ist abgenommen, und rund um den Tuchel-Stecker für den Kopfträger kann man die drei verchromten Auflagepunkte sehen. Da wackelt also nix Big Grin. Die Platte in der Mitte (zusätzliche Abschirmung für die Tonköpfe?) ließe sich nur herausfriemeln, wenn man die beiden Andruckrollen abnimmt, und da ich da momentan ohnehin nicht druntergucken muß, spare ich mir das:

   

Übrigens scheint sich's gelohnt zu haben, daß ich die Kondensatoren für die Wickelmotoren erneuert habe - oder es ist mir vorher nicht aufgefallen: mit vollem Auf- und fast leerem Abwickel schafft die Maschine beim Umspulen 11,4 Bandmeter pro Sekunde Big Grin.

Michael
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