A77 Tonmotor steht und LS-Lampe ist aus
#1
Nun hat es meine A77 MKIII HS erwischt. Nachdem ich sie heute Morgen einschalten wollte, zeigt sie die im Titel genannten Symptome. Ohne die Schaltung zu konsultieren, nehme ich an, dass eine Netzteilspannung fehlt. Kann jemand schon einen Tipp geben? Ich habe leider die nächsten Tage keine Zeit, sie zu reparieren. Wenn mir aber jemand Mut machen kann, durchstehe ich die Zeit ruhiger. Wink
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Da hat irgendein Elko (sehr wahrscheinlich auf dem Drehzahlregelungsprint) den Geist aufgegeben und verursacht einen Kurzschluss.
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#3
Meiner Einsicht nach fehlen dir die 21 Volt, die sowohl NF- als auch Tonmotorelektronik und die Lampe der Lichtschranke versorgen.
Bei der A77 kommt es durchaus vor, dass die Sicherung der stabilisierten 21 V 'einfach so' durchreißt; dennoch kann mehr sein. Ein diesbezüglich besonders gründlicher, weil ohne Vorwiderstand direkt an der Betriebsspannung liegender Kollege ist der Stützkondensator C221 (47µ) auf der Tonmotorregelplatine (neuerer Bauart; die Regelelektronik älterer Bauart hat hier einen 10-Ohm-Vorwiderstand und einen 250µ-Kondensator. SIe ist 'ungefährdeter'). C221 bringt mit einem Schluss die 21 Volt zum Absterben und damit völlige Funkstille ins Gerät. Ein zweiter, ähnlicher Kantonist ist C712 (250µ) auf der Oszillatorplatine, der für Ruhe sorgt, wenn man auf Löschen/Aufnahmen wechselt. Du berichtest jedoch nichts vom Aufnehmen, weshalb C712 wohl auch nicht unbedingt der ist, welcher. Die 21 Volt fehlen dir aber dennoch, weshalb du beim Bewegen eines bespielten Bandes mit höchster Wahrscheinlichkeit kein Ausgangssignal haben wirst, wie denn auch die Eingangsstufen schwerlich etwas werden sagen können.

Du musst halt suchen, wo der Kurzschluss liegt. Die A77 macht einem dies ja durch ihre Steckkarten vergleichsweise leicht.
Vielleicht gibt es auch gar keinen (siehe oben) und der Austausch von F102 (630 mA, träge) holt die Dame auf den Boden des Betriebs zurück.

Hans-Joachim
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#4
hallo mash,

ich hatte bei meiner "Revox-Reparaturzeit" auch oft den Fehler das einer der beiden Elko auf der Schalterplatine einen Kurzschluß hatte. Ich habe dann die Elko nacheinander einseitig mittig an einem Anschlußdraht abgekniffen .(mittig damit ich den Elko wieder anlöten konnte wenn es nicht der fehlerhafte war, und ersparte mir dadurch den Ausbau der Schalterplatine) Wenn es der defekte war lief der Motor wieder an. zum Einbau eines neuen Elko habe ich die aus der Platine kommenden Drahtenden zu einer Öse gebogen und den Elko in diesen angelötet.

Grüße vom
Sondboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#5
Hallo,

ich bin jetzt endlich dazu gekommen, den Fehler zu suchen. War ganz einfach, wie Hans-Joachim schon vermutete, war die 630mA-Sicherung durch. Nachdem ich sie ersetzt habe, funktionierte sie wieder.

Vielen Dank an alle, für die Hilfe. Smile

Dabei ist mir aufgefallen, dass die drei Phasenschieber-Kondensatoren der Motoren leicht ausquellen. Es ist nur ein kleiner klebriger Rand zwischen dem Becherrand und der Anschlussplatte. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Oder kann das noch länger dauern, bis ich die Dinger ersetzen muss? Für den schlimmsten Fall, wo kann man da Ersatz bekommen, ohne gleich bei Revox anfragen zu müssen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#6
Lieber Michael,

das ist in der Regel die Abdichtungsmasse, die im Gefolge diverser heißer Sommer auch in unseren Breitengraden ein wenig zum Ablaufen tendierte. Die MP-Kondensatoren meiner beiden ORF, die allerdings grundsätzlich über Kopf standen, tun das schon so manches Jahrzehnt. Die Motoren verrichten aber immer noch das, was sie sollen so, wie sie es sollen. Insofern würde ich mir da keine Sorgen machen, aber natürlich aufmerksam sein. Schwindet das Drehmoment der Motoren, muss man auf Abhilfe sinnen.

Die entsprechenden MP-Kondensatoren sind weitgehend Standardware, man muss lediglich nach den Gesellen gerade dann etwas suchen, wenn man auf günstige Preise Wert legt (also tendenziell lieber unter einem Euro -Surplus-Handel- als darüber). 3,5 µ sind zu bekommen, bei 4,3 µ ist es etwas schwieriger, wobei 4 bis 4,5 µ innerhalb der normalen Toleranzen liegen. Es empfiehlt sich auf den Platzbedarf zu achten und die Spannungsfestigkeit der Originaltypen keinesfalls zu unterschreiten.

Nimmt man es genauer als uns' Willi seinerzeit, kann man -wie bei der M5 ab Werk- auch durch Parallelschaltung auf maximale Laufruhe, also minimales Polrucken der Motoren 'abgleichen'. Das lohnt aber nicht.
Da an den Motorkondesnatoren im Betrieb nennenswerte Spannung ansteht, empfiehlt sich auch nach Abschaltung, also spannungsfreiem Gerät, größere Vorsicht walten zu lassen.

Hans-Joachim
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#7
Hallo Hans-Joachim,

dann kann ich mich ja beruhigt zurücklehnen. Smile


Nachmal danke, für die Hilfe...
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#8
Hallo Beisammen!

Selbst ReVox bietet hier nicht mehr die ITT Versioen als Ersatz an.

Wenn man hier für viel Geld ordert erhält man einen 3,5µF für den Tonmotor und zwei 5µf für die Wickelmotore, wobei die Bauform der 5µF Kondensatoren auch eine Veränderung der Montage im Gerät mitbringen. Das ist nicht tragisch jedoch lohnt sich die Mehrausgabe bei ReVox nicht, denn die gleiche Bauform gibt es im einschlägigen Handel deutlich preiswerter.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#9
Zitat:PhonoMax postete
Schwindet das Drehmoment der Motoren, muss man auf Abhilfe sinnen.
Lieber Hans-Joachim,

bei Deinem Hinweis bekomme ich interessiert-lange Ohren Wink ich lese raus, daß auch bei anderen Fällen von Phasenschieberei (in meinem Falle Telefunken M10) ein schwindendes Drehmoment darauf hindeutet, daß man die Kondensatoren erneuern muß...? :?
Ich hatte mal irgendwo gelesen, daß unabhängig davon auch eine stärkere Erwärmung des Motors so ein Indiz sei...
Drehmomentprobleme gibt's bei meinen Maschinen zum Glück noch nicht; aber nach 45 Jahren dürfte ja irgendwann der Tag kommen... Wink

Michael
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#10
Lieber Michael,

"Tand, Tand ist das Gebild' von Menschenhand!", insoweit ist durchaus mit etwas zu rechnen. Früher oder später.
Andererseits wurde in der M10 anderes Material verbaut als in der A77. So sind die Funkenlöschkondensatoren an den Tastaturen der älteren M5 ein steter Quell der Freude, weil auch sie trotz minimaler Belastung durchschlagen und dann Funktionen (z. B. Start des Löschoszillators...) auslösen, ohne dass diese angewählt worden wären. Gefeit ist man also auch in Wedel gegen die Eskapaden der Kondensatorhersteller nicht.

Drehmomentminderung kann ebenso auftreten wie die Erwärmung der Motoren, die man aber angesichts der rein physischen Masse nicht so deutlich wird wahrnehmen können wie die Verringerung des Drehmoments. Wenn man sich klar macht, wofür die Kondensatoren an den Motoren dienen (Erstellung einer zweiten Phase), wird man beide Symptome aber als Folgen einer allzu unterschiedlichen Beschaffenheit beider Phasen verstehen können.

Ich würde mir da kaum Sorgen machen, sondern zuwarten, bis einem das eine oder andere auffällt. Die Bauteile sind ja auch bei der M10 nach wie vor mehr oder minder Lagerware.

Hans-Joachim
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#11
Nun hats die 630mA-Sicherung wieder erwischt. hat 8,5 Jahre gehalten. Seltsam, was für ein Effekt zu der Auslösung wohl führt. Gerade bei Sinusmaximum eingeschaltet?

Bei Gelegenheit werde ich Hans-Joachims Tipp doch mal umsetzen.

Smile
Gruß,
Michael/SH

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