Elekrtolytkondensatoren
#1
wie wir ja alle wissen, sollte man elkos so ca. nach 20 jahren ersetzen. je enger diese bei wärmequellen verbaut sind um so eher. auch sind geschlossene netzteile in engen gehäusen tödlich für elkos (wie oft bei videorekordern). auch gestresste elkos (dauerbetrieb, höhere spannungen) sind betroffen. dann gab es scheinbar einige minderwertige serien in den 80ern...

so, aber jetzt meine frage(n):

- wie erkenne ich sozusagen "qualitäts" elkos? gibt es eine messmethode um dies zu bestimmen? dann habe ich vielleicht einige kennwerte, aber wie schaut es wirklich mit der langzeitstabilität aus? einen 20ig jährigen test zu machen ist doch etwas lang.
- es gibt die unterschiedlichsten typen zu kaufen, Panasonic, Rubycon, Yageo etc., diverse "für audio" geschaffene elkos. jeder schwört auf etwas anderes. der krieg "marke" gegen "noname" ist im internet ofters zu lesen
aber nirgends eine (wissenschaftliche Wink) begründung dabei um diese aussagen zu bestätigen (hohle bauch aussagen, erfahrungswerte ....).
- gibt es ein "ranking" bei den elkos welche marke ist die beste, 2 gereihteste usw.? (fundiert, nicht erfahrungen...)

gruss, klaus
**** back to quality! ****
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#2
Zitat:JVC_Graz postete
aber nirgends eine (wissenschaftliche Wink) begründung dabei um diese aussagen zu bestätigen (hohle bauch aussagen, erfahrungswerte ....).
Spielt da nicht einfach das "Know How" der Hersteller eine Rolle?

Als die Horrormeldungen über massenhaft ausfallende Elkos auf PC-Hauptplatinen die Runde machten, hieß es doch, daß die betroffenen Bauteile von relativ jungen Firmen aus Taiwan stammten, die eine durch fehlgeschlagene Industriespionage falsch überlieferte Formel benutzten (siehe hier).

So etwas wird bei bekannten Herstellern wie Panasonic oder Rubycon wohl nicht passieren.
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#3
Hallo Klaus,

aus den wenigen Antworten erkennt man die Schwere der präzisen Beantwortbarkeit Deiner Frage.
Die reale Qualität und Lebensdauer eines Produktes lässt sich leider erst im Nachhinein konkret bewerten.
Ein Elektrolytkondensator hat auf Grund seiner hohen Energiedichte, seiner Konstruktion und seiner Einsatzbedingungen prinzipiell eine begrenzte Lebensdauer, vergleichbar etwa mit dem Leben einer Glühlampe.
Hersteller versprechen hier eine Brauchbarkeitsdauer von einigen tausend Stunden.
Die Parameter eines Bauelements sind in den Datenbüchern der Hersteller eindeutig festgelegt, was leider nicht immer eine Garantie ist.

Die Lebensdauer ist eine komplexe Funktion von verschiedenen Parametern, wobei die Brauchbarkeitsdauer hauptsächlich durch die Arbeitstemperatur bestimmt wird, die sich aus der Summe der Umgebungstemperatur und der Eigenerwärmung ergibt. Die Eigenerwärmung wiederum entsteht aufgrund des Rippelstroms (Lade- und Entladestrom), der am Reihenersatzwiderstand beziehungsweise am äquivalenten Serienwiderstand (ESR) ohmsche Verluste erzeugt und so das Kondensatorgehäuse über die Umgebungstemperatur erwärmt.
Mit Hilfe des Nomograms kann die typische Brauchbarkeitsdauer eines 105°C Elkos in Abhängigkeit des Rippelstroms und der Bechertemperatur ermittelt werden. Auf der Y-Achse des Nomograms ist das Verhältnis tatsächlicher Rippelstrom zu maximal zulässigem Rippelstrom bei 105°C (korrigiert mit dem Frequenzkorrekturfaktor) aufgetragen.


[Bild: elkos.jpg]


Typisches Lebensdauer-Nomogram eines 105°C Aluminium Elkos

Beispiel:
Ein Elko ist mit 3000 Stunden bei 105° C und 1,5 Ampere überlagertem Rippelstrom in seinem Datenblatt spezifiziert. Wird derselbe Elko bei 60° C mit 1,5 Ampere Rippelstrom betrieben, so kann aus dem Nomogram eine um 20-fach erhöhte Lebensdauer abgelesen werden, was wiederum etwa 60 000 Stunden entspricht. Eine Verdoppelung des Rippelstroms (IA/IR=2) auf 3 Ampere bei 60° C lässt den Lebensdauermultiplikator allerdings schon auf 6 schrumpfen. Somit beträgt die Lebensdauer nur noch circa 18 000 Stunden.


Die Folgen nach Ablauf der Lebensdauer (Brauchbarkeitsdauer) eines Elkos können vielfältig sein. Ein vollständiger Defekt (Kurzschluss/Taubheit) ist eher selten zu finden.
Weit häufiger kommt es zur Nichteinhaltung der Herstellerangaben im Datenbuch.
Meistens ist mit einem Kapazitätsverlust und mit einem Anstieg des ESR zu rechnen.

Wenn Qualität (Brauchbarkeitsdauer) wichtiger ist als ein niedriger Preis, sollte man Elkos mit festem Polymer-oder TCNQ- Elektrolyt verwenden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-E...ondensator

Bernd
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#4
Man merkt erst nach 2 oder 20 Jahren, welche Elkos gut sind...

Hochwertige Elkos kosten Geld. Allerdings gilt nicht immer, je teurer um so besser. Pi mal Daumen kann man sagen, Elkos im höheren Preisbereich von altbekannten Firmen taugen was. Das gilt für europäische und japanische Hersteller. Etwas vorsichtig bin ich mit Roederstein, Abkürzung ROE. Was der Hersteller verspricht, wird eingehalten. Was kurze Zeit danach kommt, ist ein anderes Kapitel...

Hier ein interessanter Link zum Nachbarforum SABA, wie man Elkos einfach prüfen kann, wenn man ein Oszilloskop (mit Komponententester) hat:
http://forum3.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=635
Interessant wird es ab Ende Seite 1, Schirmbilder von intakten und defekten Kondensatoren sind auf Seite 2 zu finden.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Hallo Andreas,

bin zwar leider (noch) nicht aktiv im SABA-Forum, wohl aber geneigter Leser und dieser von Dir verlinkte Thread ist einfach nur megaklasse! Habe ihn bei mir sogar schon vor längerem auf meiner DOC-Datei der interessantesten Internetseiten gesetzt.

Das ist genau 1.000-prozentig nach meinem Geschmack. Erinnert mich an meine Kindheit und Jugend, da habe ich den ganzen Tag solche Sachen gemacht, irgendwelche Schaltungen gebaut und Bauteile gemessen.

Deshalb an dieser Stelle ganz großes Lob für diese tollen Bilder und die Erklärungen. Mir sind solche Beiträge sehr symphatisch, die von Fachleuten stammen, aber dennoch so verfaßt sind, daß auch ein Laie etwas damit anfangen kann und sogar noch etwas ggf. davon lernen kann. Vorbildlich!

Viele Grüße,
Manuel
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