Ein Statement gegen die Kriminalisierung von Filesharern...
#1
... von jemandem, von dem man es wahrscheinlich nicht vermutet hätte:

[Bohlen bei Kerner]

(Edit) Bei allem Respekt vor Person und der Verurteilung der derzeitigen Kriminalisierungsversuche seitens der Musikindustrie: Vieles, was er sagt, ist ziemlich gedankenlos und zeugt davon, daß er sich keine Gedanken um junge Produzenten und Musiker macht, die heute in einer ähnlichen Situation sind wie er selbst vor 25 Jahren - nur bei ganz anderen Voraussetzungen.

- "Die Industrie" hat den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, Lieder kostenlos aus dem Internet herunterzuladen? - Wer ist "die Industrie"? Die Pauschalisierung kann man ja wohl kaum so stehen lassen. Plattenfirmen betreiben keine illegalen Tauschbörsen. Und Tauschbörsenbetreiber fragen vorher nicht bei Plattenfirmen um Erlaubnis.

- "Uns hat ja früher auch keiner verboten, Lieder aus dem Radio aufzunehmen." Natürlich nicht, weil die Plattenverkäufe (wie er selber ein paar Sätze zuvor gesagt hat) damals dazu gar keinen Anlass gaben. Ganz anders als die heute, wo eine Kopie ein vollwertiger Ersatz für einen Originaltonträger und zudem viel verfügbarer ist als damals.

- Konzerte sind nur für wenige Bands eine echte Alternative als Einnahmequelle. Bei einer Rockband, die "einfach so" mit Spielfreude das Publikum begeistern kann, mag so etwas funktionieren. Bei Popgruppen wie den Pet Shop Boys oder eben Modern Talking funktionierte es nur dann, wenn hoher finanzieller Aufwand für eine Bühnenshow und / oder eine Tourband (oder gar ein Orchester) betrieben wurde, der von einer Newcomer-Band kaum zu stemmen ist. Für zwei Leutchen, die 90 Minuten lang einfach Keybord spielen und singen, zahlt wohl kaum einer hohe Eintrittspreise. (Ganz abgesehen davon ist nicht jede Sorte Musik live aufführbar. Als bekennender Beatles-Fan sollte man das eigentlich wissen.)
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#2
Zitat:timo postete
- "Die Industrie" hat den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, Lieder kostenlos aus dem Internet herunterzuladen? - Wer ist "die Industrie"? Die Pauschalisierung kann man ja wohl kaum so stehen lassen. Plattenfirmen betreiben keine illegalen Tauschbörsen. Und Tauschbörsenbetreiber fragen vorher nicht bei Plattenfirmen um Erlaubnis.
Mit "der Industrie" waren z.B. Hersteller von CD-Brennern gemeint und Software-Hersteller, die den Jugendlichen die entsprechenden Programme zur Verfügung stellen. Wären CD-Brenner niemals an Privatleute verkauft worden, gäbe es weniger Raubkopien, ist doch klar. Die Plattenfirmen (z.B. Sony) waren sogar aktiv daran beteiligt und haben sich somit ihr eigenes Grab geschaufelt. Vor lauter Geldgier.
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#3
Hallo

Ganz zu schweigen, dass die Musik-Branche lange Zeit den Trend verpennt hat. Hätten die für kleines Geld die Songs zum Download gleich zu Beginn des Internets angeboten, gäbe es weniger Raubkopien. Aber die wollten an ihrer Hochpreispolitik festhalten. Deshalb war es wirtschaftlich so interessant CDs selbst zu brennen bzw zu kopieren. Hätte beispielsweise eine Musik CD in den 80ern eine Mark bzw. ein Euro gekostet, hätten sich viele nicht die Mühe gamacht und die Zeit verschwendet eine Kopie zu erstellen. In der Masse hätten die dann immer noch genug Geld gemacht. (Vergleiche Mobiltelefonkosten) Auch am wieder aufgegebenen DRM zeigt sich, dass dieser Branche der "Riecher" für das aktuelle Konsumentenverhalten fehlt.

Ich bin da für eine gute afrikanische Sitte: Man hört erst die Musik und bezahlt nur, wenn sie gefallen hat und was man für angemessen hält.

VG
Michael
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#4
Zitat:Manuel postete
Mit "der Industrie" waren z.B. Hersteller von CD-Brennern gemeint und Software-Hersteller, die den Jugendlichen die entsprechenden Programme zur Verfügung stellen.
Ja, aber das sind doch nur in ganz wenigen Ausnahmefällen gleichzeitig Content-Anbieter.

Zitat:Wären CD-Brenner niemals an Privatleute verkauft worden, gäbe es weniger Raubkopien, ist doch klar.
Vor ein paar Jahren wäre das vielleicht noch so gewesen. Inzwischen spielen CD-Brenner bei kopierter Musik überhaupt keine Rolle mehr. Die Konsequenz könnte somit nur lauten, Privatleuten überhaupt keine Computer mehr zu verkaufen.

Zitat:Die Plattenfirmen (z.B. Sony) waren sogar aktiv daran beteiligt und haben sich somit ihr eigenes Grab geschaufelt. Vor lauter Geldgier.
Bei Konzernen, die so groß sind wie Sony, weiß ein Geschäftsbereich normalerweise nicht, was der andere tut. Und die Dachorganisation wird nur dann mit dem erhobenen Zeigefinger einschreiten, wenn wirklich eine Möglichkeit zur Verbesserung oder Stabilisierung des Gesamtzumsatzes besteht, was hier wohl kaum der Fall war. Hätte Sony seine CD-Brenner vom Markt genommen und die MP3-Player auf DRM-geschützte Dateien beschränkt, wäre das vielleicht ein Zeichen im Sinne von "Wir tun was gegen unerlaubte Kopien" gewesen. Deswegen wäre aber kein Album weniger kopiert worden, und die anderen Hersteller hätten sich in's Fäustchen gelacht.

Ich denke, durch die Digitalisierung der Audiotechnik und den Einzug von Breitband-Internetanschlüssen in Haushalte musste es zwangsläufig passieren, daß die Zahl unerlaubter Kopien von Tonträgern drastisch zunimmt. Die Suche nach Schuldigen ist müßig, und die Kriminalisierung von jugendlichen Filesharern kann auch nicht die Lösung sein. Ich halte die vielzitierte "Kulturflatrate" auf Dauer für unumgänglich.
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#5
Moin, moin,

man sollte nicht ganz vergessen, daß die Möglichkeit Musik per Datei zu verbreiten erheblich zur Demokratisierung des Marktes beitragen könnte.

Seien wir ehrlich: "Das Radio" spielt immer mehr nur das, was die "Majors" den Redakteuren kostenfrei zuschicken und was darüberhinaus Einschaltquoten garantiert: Wer in den USA schon einen Namen hat, wird hier automatisch gespielt, weil sich sein Name teurer an die Werbekunden verkaufen läßt, deren Blöcke drumherum platziert werden. Ganz ähnlich funktioniert es in den "Plattenläden". Wer auf Umsätze im Ausland verweisen kann, ist hier gesetzt. Eingekauft wird nach Statistik von Kaufleuten und nicht von Musikfans. Ausnahmen gibt es hier natürlich; die sind aber für den Gesamtumsatz eher unwichtig.
Die Folge: Es werden immer weniger Singles auf den Markt gebracht. Ein Bekannter hat die neue Single seiner Künstlerin ausschließlich in England und ausschließlich über eine Drogerie-Kette vertrieben - was immerhin eine Plazierung ganz oben in den Verkaufs-Charts zur Folge hatte! Exklusive Präsentation und geringe Auswahl im Laden, dazu ein bekannter Name der Sängerin haben das möglich gemacht. Für Katie Melua war das möglich. Bei Graf Hadik hätte trotzdem keiner zugegriffen.

Geld verdienen tun die Musiker daher immer mehr mit "tingeln", also Auftritten auf eher kleinen Bühnen. Die Masse machts.
Die Herstellung eigener CDs dient da eher der Werbung, sozusagen als "Handmuster" für den DJ oder den Fan um ihn auf das Konzert anzufixen.

Nebenbei eine Anmerkung: In den späten Siebzigern hat ein durchschnittlicher Schlagersänger seine Plattenverkäufe in Hundert-Tausenden gezählt. Auf drei Fernsehprogrammen gab es "unzähige" Musiksendungen ohne feste Richtungs-Bindung. Die selben Nasen bevölkern noch heute das "Goldene Blatt".
Im letzten Herbst dagegen, durfte sich der Sänger eines "Sommerhits" für zwanzigtausend verkaufte Alben loben lassen. Eine Größenordnung, die in den Siebzigern nicht einmal zur Kenntnis genommen worden wäre, bringt heute Edelmetall. Nur leben kann der Sänger davon nicht. Im TV findet er nicht statt, weil er weder Dirndl trägt, noch aus Übersee kommt. Warum soll also jemand sein Album kaufen. Und im "Blatt" taucht er auch nicht auf.

Und eine zweite Anmerkung: Ein erheblicher Anteil der Plattenverkäufe wurde früher an die "der Jugend" abgesetzt. Die kauft Musik heute als Klingelton - und die könnte man auch raub-kopieren, was aber nicht in dem Maße gemacht wird. Die Taschengeld-Umsätze gehen heute in 1.) Telefongebühren, -logos und -klingeltöne 2.) Computerspiele 3.) Markenklamotten 4.) DVDs. Da bleibt nicht genug für CDs; zumal nicht, wenn man die raub-kopieren kann. Zumal nicht, wenn die sowieso nicht in den mobilen MP3-Player passen

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Die ganze Kerner-Sendung mit Dieter Bohlen gibt's heute um 22:45 Uhr im ZDF.
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#7
Wollte zu dem Thema auch noch mal was sagen.

CDs sind meist einfach zu teuer, oder bieten zu wenig Anreize, diese auch wirklich im Original zu kaufen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie bei vielen eh am PC dann digitalisiert und fast nur für den mp3-Player verwendet wird. Die CDs verstauben derweilen im Regal. Bei CDs könnte man z.B. einen Download-Voucher für die Titel die auf der CD sind oder für andere Songs beilegen, oder ein Bonusprogramm für treue CD-Sammler machen.


Shops, die online Musikdateien verkaufen sind im Vergleich zu CDs aber im Schnitt noch mal einiges teurer, wenn man den Preis ins Verhältnis zur gebotenen LEistung setzt. Hier wird kein Tonträger geliefert, der Lager-, (Maschinenpark zur Prodktion der Scheiben) Produktions-, Transport- und Materialkosten verursacht, sondern nur die reine Datei, die von den Aufnahmekosten abgesehen nur noch Trafficgebühren kostet. Und dann bieten die angebotenen Dateien meist auch noch eine Qualität von nur 128kBit/s bis 192kBit/s und das von der Abstimmung her oftmals auch noch nur schlecht (schlechte Pegel, zu laut oder zu leise, zu viel Bassbetonung, ...). Zudem haben viele dieser Audiofiles (zumindest zur Zeit) dann auch noch ein DRM (das natürlich ohne Probleme umgangen werden kann, durch brennnen auf CD und danach wieder digitalisieren, aber dann kann man sich für etwa den gleichen Preis auch direkt eine CD holen und hat den Originaldatenträger und kann davon Audiofiles in so hoher Qualität ziehen wie man mag) oder können nicht auf jedem mobilen Player abgespielt werden (WMA, ACC, mp3), ohne diese umzuwandel. Falls DRM verwendet wird, kann man dank dessen die Musik dann nichtmals ohne Einschränkungen auf ein anderes Gerät kopieren und es dort abspielen (mp3-Player, Autoradio, Festplattenplayer, ...). CDs kann man einfach mit zu eienr Party mitnehmen und einlegen - ein mp3-Player braucht wieder einen eigenen Anschluss, den nicht jede Anlage hat.

99 Cent / Song oder 9,99€/Album wie im itunes Shop halte ich bei diesen Einschränkungen für eine Frechheit, wenn man davon ausgeht, dass ein CD-Album schon ab 10-15€ zu haben ist und da ein ganzer Vertriebszweig mit dran verdient (Künstler, Aufnahme, Fertigung, Vermarktung und Werbung, Lager, Grosshändler, Endhändler).

50EuroCent für einen Titel fände ich da schon eher vertretbar - dann aber ohne durch DRM eingeschränkte Nutzung. Dann würde ich auch evtl mal wieder Musik online kaufen. (Ich habs schon mal ausprobiert, aber wurde durch das DRM abgeschreckt und, dass man beim itunes-Shop z.B. die itunes-Software drauf haben muss(te?), die bei mir dauernd abschmierte und defaultmässig erstmal alle Musikformate abspielen wollte.)

Mein Fazit zu gekauften Audiofiles zur Zeit lautet daher:
Zu teuer, zu unkomfortabel, zu hohe Einschränkungen durch DRM, erneutes runterladen nach Verlust kostet zum Teil, nicht jeder Song verfügbar.

Ich bleib erstmal noch bei der CD oder LP. (LPs hab ich mir übers WE noch mal so ca. 20 Stück bestellt.)
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#8
Hallo Stephan,

ich sehe es genau so wie du. Trotzdem würde ich mir auch für 50 Cent und 5 Euro pro Album nichts downloaden, selbst wenn ich dafür ein unkomprimiertes und uneingeschränktes .wav-File bekommen würde, da ich hier klassische Ansichten habe. Wenn ich mir Musik gekauft habe oder kaufe, dann war oder ist diese immer auf einem materiellem Medium.


Aber dieses Downloaden scheint ja gut zu gehen, also einigen Gewinn abwerfen. Wieso dann die Preise senken?
Außerdem du kennst doch die Masse, da zählt eben nur das Wesentliche:

- es ist günstiger als eine CD zu kaufen
- man braucht nicht aus dem Haus gehen
- und hat seine "Ware" trotzdem unmittelbar
- es kann ohne Konvertierung auf den Player gezogen werden

Das man für das Geld theoretisch nur ca. 1/8 (nur auf den Inhalt gerechnet) bekommt, ist den Meisten sowieso egal, schließlich kommt das aus den Lautsprechern, daß sie wollten.
Damit will ich keinesfalls die Audiokompression abwerten bzw. schlecht reden, trotzdem sollte es nicht mit unkomprimierter Speicherung gleichgesetzt werden.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#9
Jan Delay hat sich ebenfalls sehr kritisch über den Abmahnwahn geäußert: http://heise.de/-1385880
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#10
Zitat:timo postete
.... Vor ein paar Jahren wäre das vielleicht noch so gewesen. Inzwischen spielen CD-Brenner bei kopierter Musik überhaupt keine Rolle mehr. Die Konsequenz könnte somit nur lauten, Privatleuten überhaupt keine Computer mehr zu verkaufen.
Bei den DAT- Recordern hat man ja die Notbremse gezogen und nur eine digitale Kopie zugelassen, jedenfalls bei den Konsumergeräten.

Bei den meisten, über Bittorrent, Napster & Co verbreiteten Dateien handelt(e) es sich um ziemlich geringe Qualität. Das macht aber der Zielgruppe wenig aus, da diese meist über minderwertige Anlagen oder gar über die quäkenden Lautsprecher von Mobiltelefonen hört.

Wer auf eine anspruchsvolle Wiedergabe Wert legt wird entweder den Tonträger erwerben oder, wenn schon Download, bei einem der gängigen, legalen Anbietern in guter Qualität.

Ganz Pfiffige kaufen Tonträger, überspielen die auf den Rechner, möglichst mit Sicherung über RAID- Laufwerke und stoßen den Tonträger anschließend als kaum gebraucht wieder ab. Dank Software, die das rippen automatisiert und zudem noch die Cover herunterlädt, keine arbeitsaufwendige Angelegenheit. So entrichtet zwar der Erstbesitzer seine Tantiemen, aber letztendlich ist der Unterschied für die Musikindustrie oder die Künstler zum illegalen Download gering, da theoretisch ein und der selbe Tonträger beliebig oft den Besitzer wechseln kann.

Ich denke manchmal, dass die Plattenkonzerne die Digitalisierung gerne wieder rückgängig machen würden. Analoge Kopien werden -zumindest mit haushaltsüblicher Technik- schließlich mit jeder Generation schlechter; durchaus ein Argument für gekaufte Tonträger.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
Da im Startposting Bohlens Sicht der Dinge erwähnt wurde, bleibe ich mal bei kommerzieller Popmusik und die richtet sich sehr stark an die Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen. Der Umgang mit Computer und Internet ist normalerweise kein Thema bei diesen Personengruppen. Ich glaube, es gibt eine beachtliche Anzahl von jungen Leuten, die in ihrem ganzen Leben noch nie einen einzigen Pfennig bzw. Cent für Musik ausgegeben haben. Man kann sich alles kostenlos irgendwie besorgen, entweder selber googeln oder von Freunden/Bekannten die MP3 kopieren.

Neue Musik gibt´s auf YouTube, die Labels höchstselbst laden es hoch.

Die Stereo-Tonspur ist per Mausklick als MP3-Datei erstellbar, wenn man das entsprechende Programm dafür kostenlos heruntergeladen hat, was dies ermöglicht. Ich kenne 13-jährige Teenies, die schon wissen, wie es geht.

Wenn die illegale Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Musikwerken so kinderleicht möglich ist, muß man sich fragen, inwiefern die "Täter" kriminalisiert werden dürfen. Wenn ich mein Auto irgendwo abstelle und alle Türen auflasse und obendrein den Zündschlüssel stecken lasse und die Fahrzeugpapiere im Handschuhfach aufbewahre, kann ich mich auch nicht als geschädigtes Opfer eines Diebstahls ausgeben.
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#12
Zitat:Manuel postete
... Wenn ich mein Auto irgendwo abstelle und alle Türen auflasse und obendrein den Zündschlüssel stecken lasse und die Fahrzeugpapiere im Handschuhfach aufbewahre, kann ich mich auch nicht als geschädigtes Opfer eines Diebstahls ausgeben.
Solches Verhalten ist soweit ich weiß strafbar oder zumindest eine Ordnungswidrigkeit, auf die ein Bußgeld steht. Man nennt es Verleitung zum Diebstahl.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#13
Zitat:Frank postete
Solches Verhalten ist soweit ich weiß strafbar oder zumindest eine Ordnungswidrigkeit, auf die ein Bußgeld steht. Man nennt es Verleitung zum Diebstahl.
Genau. Smile Also müßten gerade diejenigen, die jammern (Musikindustrie, Plattenfirmen, ...) zur Rechenschaft gezogen werden und nicht die Filesharer kriminalisieren.
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#14
Hallo Manuel,
Zitat:Manuel postete
Wenn ich mein Auto irgendwo abstelle und alle Türen auflasse und obendrein den Zündschlüssel stecken lasse und die Fahrzeugpapiere im Handschuhfach aufbewahre, kann ich mich auch nicht als geschädigtes Opfer eines Diebstahls ausgeben.
Ich will in das Thema des Postings nicht groß einsteigen, bin aber über den Thread gestolpert und will dazu nur kurz loswerden: Da täuschst Du Dich, dessen bin ich sicher. Man wird Dir zwar eine hohe Mitschuld anlasten, aber selbstverständlich bist Du geschädigtes Opfer eines Diebstahls. Wer wegnimmt, was ihm nicht gehört, ist und bleibt Dieb. Es gibt Länder, wo man beispielsweise Fahrräder problemlos ungesichert stehen lassen kann.

Die ganze Diskussion um "freie" Musik und auch Software finde ich etwas merkwürdig. Als Produzent kann ich doch bestimmen, ob ich etwas gegen Bezahlung oder kostenlos in den Umlauf bringen will. In den EDV-Anfangszeiten war es ein Leichtes, Raubkopien zu installieren, inzwischen weniger. Damals hatte ich auch einige "geliehene" Software auf meinem Rechner. Bis bei mir mal der Groschen fiel, dass bei dieser Art des Diebstahls das Original zwar erhalten blieb, es aber nichtsdestoweniger Diebstahl war. Danach habe ich diese Software deinstalliert und mich eine zeitlang unbeliebt gemacht, wenn ich Kollegen illegale Softwarekopien verweigerte, aber daran hat man sich gewöhnt. Beste Konkurrenz ist natürlich freie und kostenlose Software, welche auch die Preise von Kaufsoftware beeinflussen dürfte. Bei Musik ist es vermutlich doch ähnlich? Wer produziert, kann entscheiden, ob er seine Musik kostenlos oder gegen Entgelt abgibt? Wenn Entgelt verlangt wird, ist auch ohne jeden Kopierschutz kopierte Musik gestohlen. Oder ist das im Bereich von Musik anders als in jedem anderen Lebensbereich?

Nachtrag (Edit): Natürlich plädiere ich nicht für den Abmahnwahn! Jede Sanktion muss in Relation zur Straftat stehen.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#15
´
Bei Software ist es im Prinzip egal, von welchem Medium man installiert. Wenn meine CD hin ist, und jemand brennt mir seine darf ich die legal installieren, weil ich ja den Produkt- Schlüssel der Original- Software habe.

Bei Musik ist das nicht so zu unterscheiden. Die Kopie eine gekauften Tonträgers fürs Auto ist sicher noch gedeckt, die CD für einen Freund kopieren, hm, wohl nicht so ganz in Ordnung.

Und was ist mit einer Radiosendung? Da wird doch uneingeschränkt zugänglich urheberrrechtlich geschützte Musik nahezu kostenlos verbreitet. Die kann man aufzeichen, dank Digitalradio in sehr guter Qualität. Ist das noch erlaubt oder schon eine Art file sharing? Ist die Kopie für jemand anderen, der die Sendung verpaßt hat noch legal?

Das sind Fragen, die vermutlich nur Juristen beantworten könnnen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#16
Zitat:Frank postete
Die Kopie eine gekauften Tonträgers fürs Auto ist sicher noch gedeckt, die CD für einen Freund kopieren, hm, wohl nicht so ganz in Ordnung.

Und was ist mit einer Radiosendung? Da wird doch uneingeschränkt zugänglich urheberrrechtlich geschützte Musik nahezu kostenlos verbreitet. Die kann man aufzeichen, dank Digitalradio in sehr guter Qualität. Ist das noch erlaubt oder schon eine Art file sharing? Ist die Kopie für jemand anderen, der die Sendung verpaßt hat noch legal?
http://de.wikipedia.org/wiki/Privatkopie


Gruß

96k
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#17
Hallo 96k,
Zitat:96k postete
http://de.wikipedia.org/wiki/Privatkopie
Mir ist insbesondere durch Deinen Hinweis klar geworden, dass Musik und Software zwei verschiedene Stiefel sind. Ich bin über das "legal", weil ohne jede Sicherheitsvorkehrung "mitgenommene" Auto gestolpert, habe meine Meinung dazu geäußert und bin aus diesem Thread wieder weg.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#18
Denke das Thema hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt...
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#19
Das Problem ist das es m. E. einen Widerspruch zwischen dem Urheberrecht und der möglichst großen Verbreitung eines Musiktitels, an der der Künstler ja durchaus ein Interesse hat, gibt. So haben durchaus auch Künstler von diesen neuen Verbreitungswegen profitiert während andere sicher geglaubte Einnahmen verloren haben. Während früher die Köpfe der Menschen über ganz gut über Radiosender, Videokanäle und Plattenläden gesteuert werden konnten, ist heute der Erfolg weniger planbar. Die Menschen nutzen heute div. Kanäle. Tauschbörsen sicher weniger. Auch Konzerte werden wieder mehr besucht.

Obgleich die Musikindustrie nachwievor über Urheberrechtsverletzungen wettert, finde ich die Entwicklung insgesamt durchaus positiv.

VG Martin
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#20
Def Leppard-Gitarrist: "Piraterie bringt uns neues junges Publikum"

http://winfuture.de/news,98951.html
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#21
Moin, moin,

die Diskussion, ob es "Privateigentum" geben sollte oder darf, gibt es schon länger. Lächerlich finde ich, wenn jemand einerseits darauf beharrt, das selbst gekauft Auto gehöre nur ihm, der selbe Mensch andererseits die kostenfreie Nutzung von z.B. Audio-Files beansprucht.

Wenn ein Musiker seine Produkte nur verkaufen will, dann ist es seine Entscheidung. Wenn jemand meint, dessen CD oder einen kostenpflichtigen Download bei einem Kumpel kopieren zu dürfen, bleibt das Diebstahl. Jener ist kriminell. Ohne "wenn" und "aber".
Wenn ein Künstler der Meinung ist, seine Titel public domain verbreiten zu wollen um seine Bekanntheit zu steigern, um spätere Produktionen oder Eintrittskarten für seine Konzerte (teuer) verkaufen zu können, ist das seine Entscheidung und erzeugt keinen Anspruch eines Verbrauchers, das "kostenfrei" habe grundsätzlich und immer so zu sein.

Leider scheint es mir, dass die Diskussion um die vermeintlich kostenfreie Weitergabe von (freien oder geklauten) Musik-Files im Internet ziemlich verlogen ist. Denn in der Regel zahlen wir ja trotzdem. Im besten Fall mit unserer Zeit, wenn die Download-Geschwindigkeiten langsam sind und mit Werbe-Popups verschwendet werden. Normalerweise zahlen wir mit unseren Daten und damit mit unserer Freiheit.
Der Grad der Dummheit der meisten Internet-Benutzer, die tatsächlich glauben diese Form von "kostenfrei" hätte etwas mit der Steigerung ihrer "Freiheit" zu tun, ist kaum noch zu messen. Das ist wirklich erschreckend.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass "Musik-Machen" Geld kostet. Es kostet Zeit, es braucht Instrumente, vielleicht eine Ausbildung. Der Künstler will auch Essen, irgendwo schlafen usw. Und wenn wir die Musik in Konserve erleben wollen, dann braucht es ein Aufzeichnungs- und ein Verbreitungs-Equipment (CD-Produktion, Rohmaterial, FTP-Server, Energie usw.).
Wenn also jemand in diesem Kontext "Kostenfreiheit" beansprucht, dann erklärt er gleichermaßen seine Dummheit. Erschreckend in einer Marktwirtschaft und in einer Demokratie, die zum Funktionieren ja eigentlich mündige Bürger und Verbraucher brauchen, die ihre Verantwortung und ihre Aufgaben wahr nehmen.

Natürlich gibt es hungernde und gibt es auch Künstler, die bereit sind anderweitig verdientes Geld für die Herstellung und Verbreitung ihrer Musik zu investieren. Solange wir das fordern, sind wir Ausbeuter.
Wenn aber ein Künstler, der von seiner Musik leben kann sie "kostenfrei" verbreitet oder zulässt, dass sie "kostenfrei" verbreitet wird, dann wird es wohl so sein, dass wir Verbraucher in anderer Weise zahlen. Das zu leugnen ist kein Ausdruck von Intelligenz. Diese Art von Zahlung zu akzeptieren bedeutet leider nicht nur eine Entscheidung für sich selbst zu treffen, sondern auch für andere: die müssen nämlich irgendwann genauso mit ihrer Freiheit zahlen oder auf bestimmte z.B. Musik verzichten.

Was man momentan bereits erleben kann ist, dass der Versand- und insbesondere der Internet-Handel merklich Konsequenzen für die regionale Infrastruktur hat. Es gibt immer weniger Läden, in den Läden immer weniger Auswahl. Aber auch immer weniger Bank-Filialen usw. Die Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen und Sozialabgaben, die einstmals lokal entstanden waren, sind jetzt irgendwo, meist im Ausland zentral und häufig minder qualifiziert. Die Konsequenz für die dort Beschäftigten sind geringer Löhne, für die Regionen bedeutet das weniger Einnahmen und mehr Arbeitslose, später mehr Niedrig-Renten, also höhere Kosten. Hier zu glauben, dass nicht jene, die heute meinen "billig" im Versand kaufen zu können, eben genau diese Kosten zu bezahlen haben, wäre ebenfalls kein Zeichen von Intelligenz. Zu hoffen, man könne rechtzeitig fliehen oder sterben, bevor diese Kosten einen treffen, klappt nur für wenige. Das ist wie ein Pyramiden-Spiel: die meisten "Spieler" zahlen. So ist das System! Man redet ihnen nur vorher ein und sie sind dumm genug zu glauben, sie träfe das nicht.

Zurück zum "File-Sharer". Solange der ehrlich ist, keinen Diebstahl fördert und den Kunden gegenüber klar macht, was er an verdeckten "Kosten" (Daten-Verwendung) verlangt, habe ich mit solchen kein Problem. Trotzdem kaufe ich so lange im Plattenladen, wie ich die Chance dazu habe. Weil das für meine Region und damit für mich das Beste ist, weil das meine Freiheit erhält und vielleicht sogar steigert und weil es mir Haptik und sogar echte soziale Kontakte (beim Einkaufen im Laden, im Kontakt mit dem Verkäufer und anderen Kunden) ermöglicht, die beim Filesharer bestenfalls armselig nachgebildet werden können. Aber ich bin ja auch alt und trage den Kopf nicht nach vorn abgewinkelt.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#22
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=208597#post208597 schrieb:Wenn jemand meint, dessen CD oder einen kostenpflichtigen Download bei einem Kumpel kopieren zu dürfen, bleibt das Diebstahl. Jener ist kriminell. Ohne "wenn" und "aber".
Bei diesen Worten könnte man glattweg denken, du bist ein abgesandter der Musikindustrie. Jemanden, der sich mal von einem Bekannten ein Album kopiert oder ein paar Musiktitel aus dem Netz lädt mit Autodieben, Brandstiftern, Einbrechern und Mördern auf eine Stufe zu stellen ist schon sehr weit hergeholt. Daher ist auch die völlig sinnlose Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" genau so schnell wieder aus den Medien verschwunden wie sie gekommen ist. Der Zug ist für die Musikindustrie schlicht und einfach abgefahren! Sie wurde - genau wie viele andere Branchen auch - ein Opfer des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. In meiner Jugendzeit war es gang und gäbe, dass man sich öfters mit Freunden und Bekannten getroffen hat, um Platten oder aus dem Radio aufgenommene Musik zu überspielen. Ich weiß allerdings nicht, wie es bei euch im "Westen" war, sicher wart ihr alle ehrlich und habt nie was aus dem Radio aufgenommen und dann für andere überspielt oder euch mal eine Platte von einem Bekannten ausgeliehen, um damit eure Bandmaschine oder den Cassettenrecorder zu füttern. Was ich an Musik interessant finde kaufe ich mir auch immer als CD, schon alleine der Qualität wegen. Es gibt aber viele ältere Sachen, die man nirgends auf der Welt mehr neu kaufen kann bzw. aktuelle Produktionen, welche dem Käufer in Deutschland vorenthalten werden. Hier bleibt einem ja gar nichts anderes übrig, als sich nach einer XCopy im Netz umzusehen oder sich die Platte oder CD von einem Freund zu leihen um sie zu kopieren. In diesem Fall entsteht der Musikindustrie nicht einmal ein Schaden. Ohne Grund gibt es ja auch nicht die Urheberrechtsabgabe auf Aufzeichnungs- und Verfielfältigungsgeräte und Speichermedien. Es wird also von vornherein davon ausgegangen, dass diese Geräte und Medien zur Aufzeichnung und Weitergabe Urheberrechtlich geschützter Werke genutzt werden. Schon allein aus diesem Grund ist die pauschale Kriminalisierung völlig fehl am Platz.
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#23
Die Musikindustrie ist ja überhaupt nicht in der Lage, ihre Produkte richtig zu verkaufen. Ich habe mal eine DVD mit einem Konzert von Golden Earring gesucht, vertrieben von Sony Music. Die DVD war bei keinem deutschen Händler zu finden, nur bei Ebay in Holland. Ich habe nie Musik vom Radio aufgenommen weil die Qualität direkt von der Schallplatte um einiges besser war. Big Grin

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#24
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=208638#post208638 schrieb:... Bei diesen Worten könnte man glattweg denken, du bist ein abgesandter der Musikindustrie. Jemanden, der sich mal von einem Bekannten ein Album kopiert oder ein paar Musiktitel aus dem Netz lädt mit Autodieben, Brandstiftern, Einbrechern und Mördern auf eine Stufe zu stellen ist schon sehr weit hergeholt. ...

Moin, moin,

zunächst geht es nicht darum, was ich glaube, sondern darum, wie die rechtliche Situation aussieht. Und für die ist nicht Dein Bedarf an problemloser Verfügbarkeit von Musik-Material maßgeblich, sondern die Rechte der Eigentümer, u.a. der Künstler. Und die kannst Du fragen, wenn Du die gesuchte CD nicht im Laden findest.

Entschuldige, wenn ich das so deutlich sagen muss: Dein Argument zur Rechtfertigung hat jeder der von Dir zum Vergleich genannten "Autodiebe, Brandstifter, Einbrecher und Mörder" in exakt dieser Form auch um sein Handeln zu legitimieren.

Wenn wir früher etwas aus dem Radio aufgenommen hatten, dann hat einerseits der Sender die Aufführungsrechte bezahlt gehabt und haben wir andererseits, mit der Bezahlung des Bandmaterials, einen Obolus an den Rechte-Inhaber geleistet. Und heute?

Es geht um die Frage der Kriminalisierung von Filesharern. Wenn der Sharer für das Recht, das er "sharen" darf, in hinreichender Größe zahlt, wäre alles in Ordnung. Tut er das nicht, dann läuft er in Gefahr kriminell zu sein und verfolgt zu werden.

Meine Meinung: Recht so! Denn ich erwarte nämlich, für die Zeit, die ich hin und wieder mit "Arbeit" verbringe, auch bezahlt zu werden. Damit ich auch weiterhin CDs oder meinetwegen legale Downloads bezahlen kann. Oder so profane Dinge wie Essen ...

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#25
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=208668#post208668 schrieb:Wenn wir früher etwas aus dem Radio aufgenommen hatten, dann hat einerseits der Sender die Aufführungsrechte bezahlt gehabt und haben wir andererseits, mit der Bezahlung des Bandmaterials, einen Obolus an den Rechte-Inhaber geleistet.

Ein noch wesentlicherer Unterschied: Die Verbreitung war früher nicht so massenhaft ohne Qualitätsverlust möglich wie heute. Wenn man sich irgendwas aus dem Radio oder von Platte/CD auf Band aufgenommen hat, war das halt eine Kopie, mit der man normalerweise qualitativ leben konnte. Eine weitere Kopie davon war vom Klang meist schon grenzwertig und kein akzeptabler Ersatz mehr für einen Originaltonträger. Im Endeffekt wurde die Musik, auf die man wirklich Wert legte, dann meist doch gekauft.

Mit CD-Brennern war das Thema Qualitätsverlust bereits vom Tisch und Kopien in zweiter, dritter und noch weiterer Instanz vom Original waren immer häufiger der Fall, und mit den Internet-Tauschbörsen ging es dann wahrscheinlich nicht selten bis zur hundertsten Kopie von der Kopie.

Der "Wir haben doch früher auch"-Vergleich hinkt also.

Die Kerner-Sendung mit Bohlen, um die es ging, ist übrigens auf Youtube zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=hGEsNq8NRgE
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#26
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=208668#post208668 schrieb:Und für die ist nicht Dein Bedarf an problemloser Verfügbarkeit von Musik-Material maßgeblich, sondern die Rechte der Eigentümer, u.a. der Künstler. Und die kannst Du fragen, wenn Du die gesuchte CD nicht im Laden findest.
Völliger Blödsinn! Wie soll das denn gehen? Und was machen wir, wenn der Künstler oder die Band nicht mehr existiert?

Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=208668#post208668 schrieb:Wenn wir früher etwas aus dem Radio aufgenommen hatten, dann hat einerseits der Sender die Aufführungsrechte bezahlt gehabt und haben wir andererseits, mit der Bezahlung des Bandmaterials, einen Obolus an den Rechte-Inhaber geleistet. Und heute?
Und Heute zahlen wir eine Abgabe auf Computer, Festplatten, Speicherkarten u.s.w. - hatte ich in meinem Beitrag oben aber schon geschrieben.

timo,'index.php?page=Thread&postID=208672#post208672 schrieb:Die Verbreitung war früher nicht so massenhaft ohne Qualitätsverlust möglich wie heute.

Der "Wir haben doch früher auch"-Vergleich hinkt also.
Der Vergleich hinkt nur dann, wenn man den dazwischenliegenden technischen Fortschritt außen vorläßt. Ein Smartphone hat heute auch mehr Leistung als ein Großrechner vor 30 Jahren.
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#27
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=208674#post208674 schrieb:Der Vergleich hinkt nur dann, wenn man den dazwischenliegenden technischen Fortschritt außen vorläßt. Ein Smartphone hat heute auch mehr Leistung als ein Großrechner vor 30 Jahren.

Es ging doch um den Schaden für die Musikindustrie. Mit Leuten, die Lieder aus dem Radio aufgenommen oder mal eine LP oder CD von Freunden überspielt haben. könnte sie gut leben, aber massenhafter Tausch über das Internet ist halt eine andere Hausnummer.
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#28
Jede Vergleichsrechnung, die einen „Schaden“ postuliert geht von der Annahme aus, dass alternativ der verlangte Marktpreis gezahlt würde. Eine solche Annahme ist aber nicht zu begründen. Diese würde voraussetzen, dass die Attraktivität des Produktes unabhängig vom Preis ist, also die „kostenfreie“ Nachfrage der entspricht, die auch beim verlangten Marktpreis vorhanden wäre. Für mich laufen „kostenlose“ Downloads heute eher unter - teils beabsichtigter - Werbung für eine Content, welches andernfalls nur schwerlich Eingang in den Markt fände. Es macht darüberhinaus Spass diesen Thread zu verfolgen, der einen historischen Umbruch dokumentiert, und die sich ändernde Einstellung zum Thema über den Zeitverlauf.
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#29
Sonicman,'index.php?page=Thread&postID=247300#post247300 schrieb:Jede Vergleichsrechnung, die einen „Schaden“ postuliert geht von der Annahme aus, dass alternativ der verlangte Marktpreis gezahlt würde.

Ja, richtig. Genau mit dem Gedanken wurden ja schon in den 1980er Jahren die Beteuerungen der Softwareindustrie in's Märchenland verbannt, ihr entstünden jährlich Schäden in Millionenhöhe durch "Raubkopierer". Die Rechnung ging letztendlich von der völlig unrealistischen Annahme aus, daß ohne die Kopien jeder Computeranwender (darunter - vor allem bei Spielen - viele Jugendliche) jeden Monat im Schnitt Originalsoftware zum Preis von mehreren hundert Euro kaufen würde.

Tatsache wohl eher, daß Heimcomputer erst durch die florierende Kopierer-Szene richtig populär wurden. Ob also den Anbietern von Software durch Kopien am Ende überhaupt ein Schaden entstanden ist, ist somit äußerst fraglich.

Bei der Musik war die Sache komplizierter. In den frühen und mittleren 1990er Jahren verkauften sich CDs wie geschnitten Brot, dann ging es plötzlich rapide abwärts. Einer der Gründe war wohl auch, daß Musik gegenüber anderen Produktsparten (vor allem dem Markt rund um Mobiltelefone) an Bedeutung verloren hat, aber das Aufkommen der CD-Brenner und Internet-Tauschbörsen hat wohl auch einen nicht unerheblichen Beitrag dazu geleistet.
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#30
Hallo!

Ich denke das Thema ist mittlerweile überholt. Raubkopien gibt es zwar nachwievor noch aber sind m.E. kein Massenphänomen mehr. Die von Timo vor über zehn Jahren genannte "Kulturflatrate" gibt es heute in Form von Streaminganbietern, für Audio- und Videoangebote. Heute braucht man keine Kopie mehr von irgendwas zu besitzen, nichtmal eine Raubkopie. Das zentrale Medienwiedergabegerät ist nicht mal mehr ein mp3-Player, auch kein Fernseher oder Computer, sondern das Smartphone. Für jüngere Altersgruppen ist dieses mittlerweile das primäre Wiedergabegerät auch bei Filmen, mobiles Breitbandinternet macht's möglich.
Auch heute spielt an dieser Stelle Qualität wieder eine untergeordnete Rolle, prakitsch muss es sein.

Ich muss sagen, ich finde diese Entwicklung nicht schlecht, ich sehe nur eine Gefahr bei Exklusivrechten. Gab's früher schon, wie auch hier gepostet, dass gewisse Veröffentlichungen nur bei ausgewählten Händlern angeboten wurden. Das war aber nicht so schlimm, da man da nur einmal einen Betrag für das erworbene Produkt ausgeben musste und dieses dann beliebig oft nutzen konnte. Bei Streaminganbietern schließt man aber eine Art Abo ab - man kann das Angebot solange nutzen, wie man zahlt. Später nicht mehr. Im Musikbereich spielen Exklusivproduktionen und -rechte kaum eine Rolle, im Film-/Serien bereich sehr. Und deswegen ist auch hier das Angebot an Raubkopien nachwievor groß. Viele sehen es nicht ein monatlich an vier bis fünf Streaminganbieter zu zahlen, um alles sehen zu können, was sie interessiert.

Auch liegt beim Videostreaming der Schwerpunkt momentan noch bei aktuellen Inhalten. Während Streamingplattformen i.d.R. Musik aus allen Jahrzehnten anbieten, findet man auf Videoplattformen kaum Inhalte die älter als zehn Jahre sind. Wer an sowas interessiert ist, muss immer noch eine separate Kopie erwerben. Für mich aber nur eine Frage der Zeit bis sich das ändert. Der Streamingmarkt wird auch irgendwann gesättigt sein - will man dann seine Umsätze noch stiegern, muss man sich auch um Nischen kümmern. Trotzdem werden niemals alle Erzeugnisse aus einer Hand verfügbar sein.

Bei Software setzt sich das Abo-Modell auch immer mehr durch. Hier sehe ich es aber durchaus problematischer, da es erstens keine zentralen Anbieter gibt und sich zweitens viel ändert. Wenn man für zehn Programme montaliche Gebühren entrichten muss, kann das ganz schön ins Geld gehen.Dann hat man zwar einerseits den Vorteil durch das Abo immer die aktuellste Version eines Programms nutzen zu können. Die Frage ist aber, ob man das überhaupt will.

Im Bereich von Videospielen hat sich das Abo-Modell hingegen überhaupt noch nicht durchgesetzt. Hier geht fast alles über Download-Content und man zahlt einen vollen Betrag pro Titel für unbegrenzte Nutzung. Hier ist man voll vom Download-Anbieter abhängig, denn gibt es den irgendwann nicht mehr, kann man seine gekauften Spiele evtl. nicht mehr starten.
Auch die früher gängige Praxis bei Konsolenspielen, den Titel nach einmaligen Durchspielen weiter zu verkaufen und damit einen Großteil des Anschaffungspreises wieder herein zu bekommen, wird so unmöglich gemacht.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#31
Videoplattform kann ich Dir Amazon Video empfehlen - da kannst Du für 3,99 Euro pro Monat jederzeit kündbar Videochannels z.B. von MGM und Universal buchen, und Dich dann monatelang durch alte Hollywood Schinken hoch und runter gucken. Selbst siebziger Jahre TV-Produktionen wie "Einmal im Leben" habe ich da gefunden.

Bei Videospielen kann ich nur für die XBox und die Nintendo Switch sprechen, für die XBox gibt es den Game Pass und bei der Switch bekommst Du einiges an kostenlosen Leih-Spielen, wenn Du das Online Abo abschließt. Was mir an dem ganzen Online Kram so gut gefällt, ist, dass man viel bedenkenloser ein Abo abschließen kann, weil es jederzeit wieder kündbar ist.

Eine Sache finde ich an den Streaming-Angeboten jedoch unangenehm - die Hoheit liegt beim Anbieter. Bei Amazon Music verschwinden z.B. immer mal wieder Alben, oder man kann nur noch drei von 20 Titeln hören. Amazon Prime Video und Netflix sind auch ziemliche Wundertüten. Ich betrachte das Ganze eher als nette Ergänzung, die Musik, die ich immer wieder höre, kaufe ich aber trotzdem. Damit kompensiert man nebenbei noch den Nachteil, das viele ( ältere ) Multiroom-Systeme mit Streamingdiensten nur eingeschränkt umgehen können. Logitech Squeezeboxen vertragen sich z.B. weder mit Spotify noch mit Amazon.

Gruß Frank
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