Vorstellung der DCC sowie DCC900 und DCC730
#1
DCC – Vorstellung

Geräte Philips DCC730 und DCC900

Seit langer Zeit habe ich diese zwei DCC-Rekorder von Philips im Haus. Es handelt sich hier quasi um den Versuch die digitale Audiotechnik im Kleid der populären analogen Kompakt-Kassette für den Konsumenten attraktiv zu machen.
DCC steht für „Digital – Compact – Cassette“, federführend war die Firma Philips.
Hierzu entwickelte Philips einen spezielles Aufnahmeverfahren basierend auf dem Kompressionsverfahren PASC welches abgekürzt für „Precision Adaptive Subband Coding“ steht. PASC soll dem Verfahren MPEG-1 layer 1 entsprechen und laut Testberichten der Audio-Zeitschriften zumindest damals eine hörbare bessere Audio-Qualität liefern als die ersten MD-Rekorder (ATRAC, http://www.minidisc.org/aes_atrac.html und http://de.wikipedia.org/wiki/Adaptive_Tr...tic_Coding ), welche als bald parallel zum DCC in den Wettbewerb durch Sony einstiegen.

Der PASC Datenstrom ist konstant 384kbps bei einer Samplefrequenz von 44,1kHz und wird auf 8 Spuren linear auf ein 3,81mm Typ II Band geschrieben. Weitere technische Info’s siehe bitte hier: http://www.xs4all.nl/~jacg/philips/dcc.html#6

Die Rekorder verfügen alle über Autoreservefunktion (Standard-Vorgabe) und wurden etwa von Ende 1991 bis 1996 angeboten (Ferigungsende offiziell am 31.Oktober 1996) . Sie waren leider ein echter Flop am Markt. Die Konkurrenz der MD und des DAT sowie das Aufkommen bezahlbarer CD-Brenner machten diese Technik für den Konsumiermarkt uninteressant.
Einer der ersten High-End Rekorder Typ DCC900 aus dem Haus Philips kostete etwa 1.300DM
Der Philips Rekorder Typ DCC 951 und DCC 730 waren die letzten Entwicklungen und boten eine Titel-Texteingabe sowie ein sogenanntes Turbo-Drive-Laufwerk welches sehr kurze Zugriffszeiten (ähnlich dem DAT) auf die Titel realisieren konnte. DCC951 und DCC730 unterscheiden sich vom Erscheinungsbild deutlich, so dass der DCC951 im Design am DCC900 orientiert ist, jedoch technisch baugleich dem DCC730 sein soll. Der DCC900 verfügt neben koaxialen noch über einen digitalen optischen Eingang und Ausgang. Die letzten Versionen der Rekorder wie dem DCC730 verfügen jedoch nur noch über koaxialen digitalen Eingang und Ausgang, sowie einen optischer digital Eingang. Ein optischer Ausgang fehlt hier!

Neben den beiden schon genannten Philips – Rekordern habe ich inzwischen auch zahlreiche DCC’s von Philips, BASF und Fuji mit Spielzeiten von 90, 75 und 60 Minuten. Leider waren gerade zahlreiche Kassetten mit 90 und 75 Minuten Spielzeit problematisch, da diese beim Abspielen ins Schwingen gerieten und ein lautes Pfeifgeräusch von sich gaben. Die Kassetten sind beim Auftreten dieses Geräusches nicht mehr wiedergabefähig und die Schwingungen treten ausschließlich nach dem Passieren des Vorlaufbandes ein. Ich hatte zu Beginn das Laufwerk im Verdacht und hatte mich dann entschlossen nach einem DCC730 ausschau zu halten. Der DCC730 hatte jedoch gleichfalls mit einigen Kassetten Probleme. Daraufhin habe ich mich etwas intensiver mit den Kassetten beschäftigt und folgendes zum Abstellen dieses Effektes herausgefunden. Das besondere an den Kassetten und dem speziellen 8Spur-Tonkopf der Rekorder ist der automatische Azimutausgleich. Der Azimutausgleich bzw. die Konstanthaltung wärend des Bandlaufs wird rein mechanisch realisiert. (siehe hier: http://www.xs4all.nl/~jacg/philips/dcc.html#6 )

Durch Erhöhung der Federvorspannung am Gitter des Tonkopffilzes sowie der Tonkopffilzfeder in der Kassette, waren alle Ausfälle durch Bandschwingungen beseitigt und damit alle Kassetten wieder voll funktionstüchtig. Ein Öffnen der Kassetten ist zur Durchführung der Arbeit nicht nötig, es reicht schlicht beide Elemente am Tonkopffilz mit einem spitzen formstabilen Gegenstand hervorzuheben.

Nach dem vielen Text sollen auch einmal ein paar Fotos folgen.:
Hier der Philips DCC900 in der Frontansicht und die Sicht auf sein Inneres!

[Bild: dcc\DCC-900-front.jpg]

[Bild: DCC900_Innen.jpg]

gefolgt vom Philips DCC730 mit dem schnellen Turbo-Laufwerk!

[Bild: DCC_730_front_klein.jpg]

[Bild: DCC730_Innen.jpg]

Hier folgen die schon zuvor beschriebenen DCC Bänder, welche es in drei Spielzeitlängen gab (60, 75 und 90) Minuten.

[Bild: 3_DCC.jpg]

[Bild: DCC_ohne_Shutter.jpg]

[Bild: DCC_offen.jpg]

[Bild: DCC_offen_nah.jpg]

[Bild: Bandreinigung.jpg]

[Bild: Andruckfilz.jpg]

[Bild: Fuji_DCC.jpg]


Zum Abschluss sollen hier noch einige Messungen, welche ich durchgeführt habe dargestellt werden.

Hier der DCC900 als A/D-Wandler:
[Bild: A-D-Wandlung_mit_DCC900.jpg]



Weiterhin habe ich einmal untersucht, wie es um den Wiedergabefrequenzgang von analogen Kompakt-Kassetten bestellt ist. Interessanterweise ist der Frequenzgang über den Analog-Ausgang wiedergegeben recht passabel, jedoch der über den digitalen Ausgang recht schlecht.

[Bild: DCC900_Frequenzgang_Analog_Kassette_analog-out.jpg]


[Bild: DCC900_Frequenzgang_Analog_Kassette_digital-out.jpg]


Hier dann zum Abschluss der Frequenzgang einer digital Aufzeichnung und ihr Klirrfaktor bei 1kHz.

[Bild: DCC900_Frequenzgang_digital_Kassette_analog-out.jpg]

Bild Frequenzgang digital DCC

[Bild: DCC900_Klirrfaktor_digital.jpg]

Wie hier zu Erkennen sind Übertragung und Klirrfaktor über jeden Zweifel erhaben und brillant


Gruß

Thomas

PS: Da der "upload" im Forum mir nicht glücken wollte, habe ich die Bilder auf meinen Zero-Cost-Server gelegt!
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#2
Ein kleiner Nachtrag über eine hilfreiche Info zu Philips DCC-Rekorder, wenn diese ungewollt Fehleinstellungen gespeichert haben und dann nicht mehr das tun was der Anwender erwartet.

Es gibt hier einen sogenannten Service Mode, der das Gerät dann auf Werkseinstellung zurücksetzt.

Es ist dann wie folgt vorzugehen:
"Play" und "Stop" Taste während des Einschaltens gedrückt halten. Aktivierung Service-mode! Mit der "Time" Taste lassen sich einzelne Parameter abrufen. Bzw. wohl beim DCC730 mi der "Next-Track" Taste durch das Menü hangeln, bis auf dem Display "Clear EEPROM" erscheint. Wenn man dann auf "Play" drückt und das Teil kurz mal ausschaltet, ist alles wieder normal.
Es gehen dann natürlich alle Voreinstellungen (Presets) (Aufnahmeformat / level) verloren welche evt. vom Anwender zuvor eingestellt wurden und müssen hiernach neu programmiert werden.

Gruß

Thomas
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#3
Thomas, ich hätte da mal eine Frage zu den DCC Geräten:
Stimmt es das man diese als A/D-D/A Wandler benutzen kann?
Gibt es so einen Modus mit dem ohne Datenreduktion eine reine Wandlung in beide Richtungen machen kann?
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#4
Hi Matthias,

als A/D bzw. D/A Wandler lassen sich die Rekorder durchaus verwenden, jedoch kann ich nicht mit Sicherheit ausschließen das hierbei PASC deaktiviert ist.

Ich konnte gestern am Abend leider keine Methode ermitteln um dies mit Sicherheit ausschließen zu können. Ich hatte vrsucht DCC-Aufnahmen auf DCC zu machen um hierbei den Verdeckungseffekt erkennbar zu machen, jedoch klappt dies mit zwei engbeianander liegenden Signalfrequenzen nicht. Es war schlicht kein Unterschied in der Aufzeichnung verglichen zum Quellsignal erkenbar.

Gruß

Thomas

PS: Ich werde jedoch weiter darüber nachdenken und soweit ich ein Methode habe die dies ermitteln kann, berichte ich. Natürlich wäre ich für Anregungen aus dem Forum hierzu sehr dankbar.
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#5
Zitat:Matze postete
Gibt es so einen Modus mit dem ohne Datenreduktion eine reine Wandlung in beide Richtungen machen kann?
Soweit ich mich erinnere wird beim reinen AD-DA Betrieb nicht komprimiert (reduziert).
Beispiel aus einem DCC600:
Das PCM- Signal geht von einem Analog- Digital Wandler (AK5339) zu einem Digital Audio Interface (M51581) und wird direkt auf die Digital Out Buchsen geschaltet, gleichzeitig geht das Signal auch zum Digital- Analog Wandler (SAA7321) und wird Analog ausgegeben.
Findet eine Aufnahme statt wird das PCM Signal auch zur Digitalen Signalverarbeitung (Encoder) weitergeleitet.
Auch wenn über die Digital in Buchsen ein Signal eingespeist wird geht es über das Interface direkt zum AD- Wandler.

Falls ich mich nicht täuschen sollte (ist halt alles etwas länger her) kann die Digital Elektronik (im CDD600) nicht zur gleichen Zeit als Encoder und als Decoder arbeiten, im direkten AD-DA Betrieb ist ein Einschleifen der Komprimierung (Reduzierung) daher nicht möglich.
Das kann beim DCC900 und beim DCC 730 anders sein, ich glaub es aber nicht.

Gruß Ulrich
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#6
Hilfreich in der Fragestelung zur Verwendung eines DCC Rekorders als A/D-D/A findet sich hier:

http://www.xs4all.nl/~jacg/dcc-faq/pasc.html

und dort

http://www.xs4all.nl/~jacg/dcc-faq.html


Gruß

Thomas
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#7
Hi,

leider komme ich nicht drauf, wie ich meinen DCC730 als DAC missbrauchen könnte, ihn dazu bringen, das dig. Eingangssignal über den Wandler auf die analogen Augänge zu legen....
Wie macht Ihr das, DCC rein, Rec + Pause ?

Gruß
Dani
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#8
...Ergänzend zu Thomas` gelungener Präsentation darf ich noch
Folgendes hinzufügen:

- Den ersten Gerätevorstellungen zu schliessen soll es auch möglich
gewesen sein, das alte (analoge) Cassettenmaterial weiterhin auf diesen
Geräten abzuspielen. Mithin sicher einer der Gründe, weshalb Philips zu
einem Medium griff, das der klassischen MCC so ähnlich war.
In wie weit dies auch auf die o.g. Gerätetypen zutrifft, weis
Thomas vielleicht zu berichten.

- Es waren auch DCC-Decks von Marantz auf dem Markt (....die aber
meines Wissens nahezu baugleich mit den Philipsen waren. Gehörte damals
Marantz nicht sogar zum Philips-Konzern bzw. tut es heute noch?)


Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#9
Hi Dani,

ich kann das leider für Dich so nicht testen, da der digitale Eingang beim DCC730 lediglich als RCA-Eingang ausgeführt ist und ich keinen PC oder CD-Player habe der solch einen RCA-digital-Ausgang aufweist. Es sollte jedoch mit eingelegter DCC und Aufnahmebereitschaft eine D/A-Wandlung direkt möglich sein.

Weiterhin bietet meiens Wissens alle, jedoch zumindest die hier vorgestellten DCC-Rekorder ausnahmslos die Möglichkeit analoge CC wiederzugeben. Siehe auch Frequenzgang mit analoger CC-Referenzkassette weiter oben.

Gruß

Thomas
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#10
Danke Thomas...

....da habe ich Deinen Artikel 3 mal rauf und runter gelesen
und trotzdem den entscheidenen Hinweis zwischen den Diagrammen
übersehen. (jaja, das sogenannte "Kleingedruckte"....)

Gruss
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