Ballistol- doch nicht SteinÖl der Weisen?
#1
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Schon oft habe ich den Hinweis gelesen, dass Ballistol- Waffenöl ein ausgezeichnetes Mittel zur Kontaktreinigung- und Pflege sein soll.

Nun fand ich bei Wikipedia eine Beschreibung des Produkts. Hierin wird behauptet, dass dieses Öl auf Messing und Kupfer oxidierend wirke und darum von der Verwendung an kontakten -außer in Notfällen- abgesehen werden solle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ballistol

Auch der Hersteller wirbt nicht mit der Eignung von Ballistol für Kontakte.
http://www.ballistol.de/2-ballistol/pdf/...listol.pdf

Nun mag ja die Wirkung auf den Kohlebahnen von Potis eine Andere sein, aber die hier gewonnen Erkenntnisse machen mich etwas nachdenklich. Laut dem Wikipedia- Beitrag handelt es sich bei Ballistol um ein sog. Weißöl, also Paraffinöl. Da könnte man ja auch Penatenöl bzw. reines Weißöl aus der Apotheke oder Vaseline auf die Kontakte geben.

Kann hier ein chemisch Sachkundiger aufklären?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Hallo Frank,

das Ballistol Öl wurde natürlich nicht für elektrische Kontakte entwickelt. Das ist ja nur ein Nebeneffekt.

Klever gibt aber mit keinem Wort etwas über eine oxidierende Wirkung bei Messing oder Kupfer an. Das sollte normalerweise bei Metalle erwähnt sein, wenn es denn so wäre.

Alleine Wikipedia würde ich da nicht unbedingt vertrauen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#3
@Interessierte!

Ich habe der Firma Klever einfach mal eine "kindlich naive" Mailanfrage
zur Verträglichkeit mit Elektro-Kontakten geschickt. Mal abwarten...


Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
mit Ballistol habe ich an Messingteilen noch nie Probleme gehabt. Da Ballistol ja als Waffenöl entwickelt wurde und viele Waffen Messingteile enthalten, dürfte da nichts auftreten.

Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#5
Zitat:PeZett postete
@Interessierte!

Ich habe der Firma Klever einfach mal eine "kindlich naive" Mailanfrage
zur Verträglichkeit mit Elektro-Kontakten geschickt. Mal abwarten...


Gruss
Du auch...?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
@Interessierte!

Hier die wesentlichen Auszüge der Rückantwort von Klever
(...den "ausschmückenden Schmonz habe ich mir gespart und
nur die Kernaussagen zitiert...)


Zitat:

"Ein Grund für die Wunderdinge von Ballistol liegt unter anderem darin, dass es sich nicht wie üblich um ein Neutralöl handelt, sonder das Ballistol ein leicht alkalisches Öl ist. Ein wichtiger Nebeneffekt v.a. für die Waffenreinigung ist dabei, dass Kupferrückstände im Gewehrlauf angelöst werden und die Waffenreinigung somit erleichtert wird. Das Lösen, bedarf einer einer größeren Menge Ballistol und einer langen Einwirkzeit, Sie dürfen sich den Vorgang nicht als "auflösen" vorstellen.

Wie Sie sicherlich wissen ist Messing eine Kupfer-Legierung. Trotzdem oder gerade deswegen empfehlen wir Ballistol als Kontaktspray, da die Rückstände auf der Oberfläche bzw. die mit der Zeit entstehende Oxidschicht auf den Kontaktblechen angelöst wird und das blanke Metall wieder zum Vorschein kommt. Aus diesem Grund wird Ballistol sehr gerne als Kontaktspray eingesetzt. Achten Sie bitte darauf, dass der zurückbleibende Ölfilm nicht zu dick ist, da Ballistol selbst nicht leitend ist."


Zitat Ende

...meine Wenigkeit wird Ballistol jedenfalls, mit Bedacht eingesetzt, weiter
verwenden.


Gruss




edit: Rechtschr.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Vor ca. 2 Jahren habe ich Ausfälle des berühmt-berüchtigten Tape-Monitor-Schalters der B 77 zu verzeichnen gehabt. Dem Vorschlag eines befreundeten Technikers folgend, habe ich zwischen Schalter und Platine ein wenig Ballistol gegeben. Bis heute keine Ausfälle des Schalters mehr gehabt.
Gruß
Dreizack
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#8
Kann mich den Vorpostern nur anschliessen.
Eine kleine Menge Ballistol wirkt bei angeschlagenen Potis und Schaltern Wunder.

Ansonsten, frei nach Paracelsus: Alle Dinge sind Gift, alleine die Dosis machts....Wink

LG
Ritchie
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#9
Ist nur Ballistol Ballistol? Im hiesiegen Baumarkt wurde mir auf meinen Wunsch hin ein anderes säurefreies Öl in die Hand gedrückt mit den sooft gehörten Worten "Nehmse das, ist dasselbe von einer anderen Firma."
Ist dem denn so?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
Niels,

die Frage kann Dir nur das Studium der Inhaltsstoff-Angaben beantworten.
Ich persönlich habe noch kein derartiges Substitut in den Händen gehabt -
das will aber nichts heissen.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#11
Ballistol dürfte einzigartig sein.

Der Hersteller schweigt ein wenig bezüglich der Inhaltsstoffe, nicht auf der Verpackung zu finden. Früher gab es medizinisches Ballistol mit Medikamentenzulassung. Da mußten die Bestandteile aufgelistet werden. Irgendwo habe ich die Zusammensetzung, allerdings mit latainischen Bezeichnungen. Der Hauptbestandteil ist Weißöl, dickflüssige Paraffine. Dann sind noch Reiskeimöl und Ätherische Öle enthalten. Das Zeugs ist ungiftig, kann auch verschluckt werden. Selbst nehme ich Sprühöl 88 von Kontaktchemie/CRC. Das harzt nicht und bildet keinen Fettfilm, der bei Waffen eher erwünscht ist.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#12
Wenn ich nach dem Geruch urteile (und die Namensähnlichkeit berücksichtige) gab es vor Urzeiten (1970 ?) in der ehemaligen CSSR ein Produkt, das dem Ballistol zumindest sehr ähnlich war.
Es hieß "Kontaktol" und wurde dort in den TESLA-Läden verkauft.
Ich habe damit ähnliche Erfolge erzielt wie heute mit Ballistol.
Ist aber das einzige Produkt, das mir bisher untergekommen ist und ähnliche Merkmale wie Ballistol hat - vor allem der Geruch ist wohl ziemlich einmalig.
Gruß
HH
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#13
In einem Waffenlauf setzen sich Metallrückstände (Pb,Cu,Zn,Tombak usw.) von Geschossen, sowie allerlei Oxidationsprodukte der Treibladungspulver (Nitro- Schwarzpulver) ab, welche mit der Zeit bei Nichtentfernung zu chemischen Reaktionen und Metallansätzungen führen, was schlußendlich zur allmählichen Präzisionsverschlechterung bis zur Zerstörung eines Laufes führen kann.

Diese oft hartnäckigen Laufrückstände kann man mit normalen neutralen Schmierölen nicht entfernen, höchstens konservieren.
Hier ist das sonst in der Mechanik gefragte, in der Werbung extra betonte, "säurefreie Öl" völlig fehl am Platz.

Waffenöl ist ein für diesen Einsatz entwickeltes Spezialprodukt, welches mehrere Kriterien erfüllt.

Waffenöl ist ein absichtlich "nicht" neutrales Öl, es besitzt leicht sauren oder heutzutage alkalischen (basischen) Charakter, damit es mit Metall- und anderen Laufrückständen bewußt chemisch reagiert, um diese in ihre Salze umzuwandeln und damit leicht lösbar zu machen (ähnlich einem Rostumwandler).
Die Wirkung ist natürlich so schwach das nach einer gewissen Reaktion eine Neutralisation eintritt und bei ungenügender Wirkung die Prozedur wiederholt werden muß.
Somit ist gewährleistet, daß die massiven Stahlteile einer Schusswaffe nicht selbst in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die nach Herstellerrezeptur speziell gemischten Produkte übernehmen letztendlich natürlich auch die Funktion von Schmierung und Konservierung der metallischen Waffenteile.
Zur Erreichung schwer zugänglicher Stellen ist die Kriechwirkung mit entsprechender Dünnflüssigkeit wichtig.
Nach Ablüften von verdünnenden Lösungsmitteln verbleibt eine konservierende Öl- bzw. Wachsschicht.

Bernd
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