Frage an Studer A80/A81 Besitzer....
#1
Hallo,

hab' eine kurze Frage an alle A80/A81 Besitzer:

Wie verhalten sich Eure Maschinen, wenn aus dem Wiedergabebetrieb auf Stop geschaltet wird?

Wird das Band von den Köpfen abgehoben? Stoppt das Band umgehend? Werden die Bandzugwaagen verriegelt?

Ich bin mir bei meiner A81 über ihr Verhalten nicht ganz sicher, ob alles stimmt:
Wenn ich aus dem Play-Betrieb auf Stop schalte, wird das Band nicht abrupt gestoppt, sondern läuft langsam aus (langsam heißt in diesem Zusammenhang etwa 1/2 Sekunde). Das Band bleibt dabei an den Köpfen.
Dies hat zur Folge, daß die Musik immer mit einem "abgewürgten Jaulen" stoppt.

Ist das so von Willi S. gedacht? Ich vermute, wohl kaum...

In der Serviceanleitung kann ich über dieses Verhalten keine Angaben finden, daher frage ich hier erstmal nach, ob Ihr ähnliche Erfahrungen habt, bevor ich ans Eingemachte meiner A81 gehe...


Danke schon mal,

Viele Grüße,

Silvio
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#2
Hallo Silvio,

hier ein kleiner Tipp.

Das von Dir geschilderte Verhalten der Maschine ist natürlich nicht normal.
Über dieses Thema wurde hier aber schon diskutiert, versuchs doch mal mit der "Suche".

Da es den heute noch existierenden Bandmaschinen oft am turnusmäßigen Service fehlt, kommt es nicht selten zu damals noch unbekannten Erscheinungen.
Dieses Phänomen wird nicht durch einen Fehler in der Steuerung, sondern durch Schwergängigkeit der Bandandruckmechanik hervorgerufen.
Die vielen unter der Kopfbrücke befindlichen Kugellager sind die Ursache des nicht mehr selbständigen Zurückschwenkens der Andruckmechanik.

In den Spalten der Lagerabdichtringe hat sich im Laufe der Jahre verharztes Fett mit Staub vermischt und zu einer klebrigen Masse vereint.
Diese klebrige Masse verhindert die Leichtgängigkeit der Lager und somit das federunterstützte, selbstständige Zurückschwenken der gesamten Bandandruckmechanik.

Im Grunde sollten im Rahmen einer Revision diese Lager samt gewechselt werden.

Da die Kugellager durch ihre geringe Bewegung längst nicht verschlissen sind, sondern nur an den Dichtstellen verschmutzt, habe ich vor Jahren versuchsweise zu einer Notlösung gegriffen.
Ich habe beidseitig alle Dichtflächen der Lager mit einem in Lösungsmittel getränkten Lappen (auch Wattestäbchen sind geeignet) gründlich gereinigt und anschließend auf die Stelle wo der Dichtring sich am Lagerring bewegt einen Tropfen dünnflüssiges Öl gegeben und um den bewegten Dichtspalt verteilt.
Die Kugellager wurden dadurch wieder sehr leichtgängig und konnten ihrer Aufgabe wieder voll gerecht werden.

Diese Behandlung habe ich allen gedichteten Kugellagern in der Maschine zuteil werden lassen, also auch in den Bandzugwaagen und deren Umlenkrollen.

So läuft die Maschine jetzt schon seit Jahren ohne Probleme, ich sehe keinen Grund mehr irgend ein Lager zu wechseln.

Wenn man, je nach Liebe zur Maschine, diese kleine Pflege- Prozedur aller zwei Jahre wiederholt, überleben einem die Kugellager mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.

Bernd
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#3
Silvio,
sorry, dass ich in diesem thread wieder OT-Materie einschleuse: hat jemand reproduktionsfähige Fotos einer A81 sowie einer A816 (und weiß jemand zufällig, ob in der Ziffernfolge "816" eine Andeutung enthalten ist, dass diese Maschine etwas von dem Telefunken-M16-Projekt geerbt haben könnte?)

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Hallo,

zum einen: meine A80 ist leider im Moment stillgelegt. Ich mpßte mal dem Capstan einen Tropfen Öl gönnen, dann könnte ich das ausprobieren. Aber hier steht einfach zu viel rum...
Allerdings ist die Situation bei A80 prinzipiell anders als bei A81: Bei der A80 wird das Band sich ganz von alleine von den Köpfen abheben, wenn die Rolle, die sich vor den Köpfen befindet, zusammen mit der Andruckrolle in die Stop-Stellung gehen. Bei der A81 muß, bandlaufbedingt, das Band "aktiv" durch einen Hebel abgehoben werden. Wenn der zu spät in Aktion kommt, wird das beschriebene Jaulen auftreten.

Zu A816/M16:
Danach habe ich in der Vergangenheit den Dietrich Gipp gefragt. Der hat verneint, daß es da Zusammenhänge gäbe: die A816 sei parallel zur M16 entwickelt worden. Bei der Übernahme von TFK/Konstanz durch Studer sei die M16 noch lange nicht fertig entwickelt gewesen. Die Entwicklung sei dann durch Studer gestoppt worden. Er schrieb, daß er noch ein paar Teile der M16, Kopfträger etc, hätte....
Zitat von Dietrich Gipp:
"...Die Studer A 816 gab es ja schon,als M 16 entwickelt wurde.Es gab nicht einmal Prototypen,nur 1 oder 2 Entwicklungsmuster,noch unfertig.Zuletzt 1989 lief die Entwicklung bis zum bitteren Ende auf vollen Touren.Man hoffte,daß Studer bei der Übernahme die Entwicklung kaufen würde,vergeblich."

Vielleicht sollte man die Bezeichnung A816 eher als das interpertieren, als was sie Studer wohl gesehen hat: als Gerät zwischen A812 und A820...

Viele Grüße
Frank
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#5
Hallo Friedrich,

Martin Berner von Studer hat auf dem Revox Treffen im letzten Jahr den interessierten Zuhörern einen Vortrag über die A816 mit internationaler Schichtlage gehalten. Davon gibt es nur einen Prototyp, der jetzt im Studer-Revox-Museum steht. Martin Berner hat die A816 zumindest mitentwickelt, wenn nicht gleich verantwortlich, ist sehr hilfsbereit und über die Studer Mailing Liste zu erreichen. Er wird sicher helfen.

Gruß
Michael
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#6
Zitat:Friedrich Engel postete
Silvio,
sorry, dass ich in diesem thread wieder OT-Materie einschleuse: hat jemand reproduktionsfähige Fotos einer A81
[...]

F.E.
Hallo Friedrich,

wenn Du möchtest, kann ich für Dich gerne ein paar Fotos von meiner A81 machen...
Die Maschine ist original, unverbastelt und relativ fotogen Wink bis auf die Truhe, in der sie "wohnt". Diese ist nicht von Studer sondern von der großen Konkurenz.

Ach ja, vielleicht hat ja hier jemand noch eine passendes Studer-Gestell für die A80/A81 übrig?

Viele Grüße,

Silvio
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#7
Silvio, danke fürs Angebot (siehe PM) - allen anderen Mitlesern: Dank Eurer Hilfe ist dieses Problem jetzt gelöst. Schon beeindruckend, was mit Hilfe dieses Kommunikationsinstruments und vor allem EURER HILFSBEREITSCHAFT zu erreichen ist!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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