Die Bänderfrage
Gibt es eine internationale Normungskommission o.ä. für Bandsorten? Ich frage, weil offenbar PER-, PEM- usw. Nummern bei allen großen Herstellern verwendet wurden.

Und wo wir gerade dabei sind: wofür stehen die Kürzel PER und PEM eigentlich
Zitieren
Spekulation:
=========
PE für PE-Trägerfolie, alte Agfa-HiFi-Bänder hiessen z.B. PE46
M steht für Masterband
R steht für Rundfunkband

Bänder wurden zwar genormt m. W. aber nur die elektrischen und magnetischen Eigenschaften, nicht die Typenbezeichnungen. Evtl. hat da jemand (AGFA) den Vorreiter gespielt, andere haben sich angelehnt. Die Übereinstimmung der Nummern beobachte ich bei Agfa und BASF bzw. EMTEC, was wegen der Übernahme der AGFA-Produktion durch BASF nicht weiter verwunderlich ist.

AMPEX hat andere Nummern. Ein 525 bzw. 528 gibte es bei Ampex/Quantegy nicht, dafür das 478.

Ein typisches Ampex/Quantegy-Band ist das 456, dieses wiederum finde ich bei BASF/EMTEC/AGFA nicht.
Michael(F)
Zitieren
.
Die Firmen hatten immer eigene Nummern für ihre Produkte. Es sind also die Bezeichnungen nicht vergleichbar noch lassen sich anhand der Typenbezeichnungen Rückschlüsse auf die Kompatibilität ziehen. Die Typenschlüssel sind bei jeder Firma anders.

Bei Quantegy / Ampex könnte man meinen, dass es eine Magnetschicht Nr. 45 gibt.
Ist es ein Standardband, heisst es 456, ist es ein Langspielband, heisst es 457.
Beim 406 / 407 ist ebenso. Auch Scotch hatte Typenschlüssel, wo die 6 für Standardband, die 7 für Langspielband stand.

Der Typenschlüssel der BASF- Bänder sollte hinlänglich bekannt sein.


Die Agfa- Magnetbandabteilung ist von der BASF übernommen worden. Einige Typen aus dem Programm der ehemaligen Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation wurden von der BASF weiter hergestellt. Das waren zumindest die Typen

Agfa PEM468 als BASF PEM468, später BASF / Emtec StudioMaster SM468
PER528 als BASF / Emtec Audio Broadcast PER528

Die Spekulation von Michael F. möchte ich um die Version M= MATTIERTE Rückseite erweitern, da auch Lang- und Doppelspielbänder von Agfa (PEM368 PEM268) angeboten wurden. Doppelspielbändr haben sicher nicht als Master Verwendung gefunden.

Aber auch die BASF hatte PEM369 im Angebot, die aber offiziell BASF Duplicating Tape PEM369 hieß. Ich hatte da mal etliche Paletten von, sowohl als 1500 Meter als auch als 1100 Meter Wickel auf Splicing Hub, alle aber als Bulk im Styropor Container.

Das Ur- LPR 35 aus BASF- Entwicklungen der 70er Jahre wurde, aber erst nach der Übernahme der Agfa durch BASF in den 90ern? durch das Agfa PEM368 (DPR26 durch PEM268?) ersetzt. Erkennbar an der Rückseitenbeschichtung, die von stumpf- matt nach speckig - glänzend wechselte. Diese Info habe ich von einem ehemaligen Braun- Ingenieur, nicht aus eigener Erfahrung. Aber die Fakten sprechen für die Richtigkeit der Aussage.

Das genaue Datum, an dem die Magnetbandfertigung der Agfa an BASF überging, müßte ich nachschalgen, bin aber etwas erschöpft, da ich Freitag und Samstag eine Veranstaltung zu organisieren hatte. Das stresst.

Darum werde ich statt zu posten jetzt lieber etwas Musik machen.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Einen schönen Sonntag in die Runde
und besonders dir, lieber Frank,

da helfe ich doch gerne mit den Daten aus, wo sich doch hinter den Vorgängen interessant-lehrreiche Details auftun:

Das Ereignis wurde in "Agfa Band Professional" Nr. 15 (November 1990) auf Seite 1 in der magazinüblichen Breitspurigkeit verkündet.

"Bänder unter einem Dach: Die deutsche Einheit

Ab 1991 wird das gesamte Geschäftsfeld Magnetband der Agfa-Gevaert AG von dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF übvernommen. Die neue Einheit aus Deutschland stärkt damit ihre Position im internationalen Wettbewerb. Seit auch das Kartellamt seinen Segen gegeben hat, ist die Übernahme perfekt: Ab 1. Januar 1991 liegen alle AGFA-Aktivitäten auf dem Gebiet von Audio- und Videoband in der unternehmerischen Verantwortung der BASF."

Warum zitiere ich so langatmig? Dieser Entwicklung, die alles andere als (langfristig) geplant war, ging etwa 1985/86 zur Steigerung des Absatzes und Verbesserung der Marktplatzierung eine modische Reorganisation der Magnetbandsparte bei AGFA -die Urheber sind nennbar- voraus, die klassisch an die Wand fuhr, und den digitalen Medien nur zu gelegen kommen konnte, zumal der Strukturwandel ja bereits im Gange war.
Der professionelle Kunde (diesseits der Rundfunkanstalten, deren Machtmittel bekannt sind) merkte diese, seine Position erheblich verschlechternde Reorganisation natürlich und sann auf Abhilfe. Auch ich habe schon damals der AGFA AG den Rücken gekehrt.
Nicht ungestraft erzählt man dem Kunden, alles würde besser, während man ihm den Teppich unter den Füßen wegzieht. Derlei Mogelpackungen -machen wir uns nichts vor- sind heute als Allgemeingut an der Tagesordnung. Beispiel: Die "Kundencharta der Deutschen Bahn", die unter prominentester Politikerbeteiligung öffentlich vorgestellt wird, aber allein eines versucht: Berechtigte Erwartungen des Endverbrauchers zurückzudrängen, ihm dies aber mit großem Brimborium als eine ihm entgegenkommende Leistung zu verkaufen.

AGFA hatte damit aus unserer heutigen, fast 20 Jahre später errichteten Warte betrachtet zwar ein Problem weniger, musste die Entwicklung damals aber als Scheitern des Branchenjuniors im Vergleich zur BASF buchen. Die Umsatzverhältnisse lagen 1989 bei 1:4; AGFA 450 Mio DM, BASF 1,6 Mia DM.

Man sieht auch hier, dass Umorganisationen Probleme des operativen Geschäftes nicht lösen, sondern sie oftmals erst so verschärfen, dass der ziehende Gaul ins Straucheln kommt.

Hans-Joachim
Zitieren
Neulich beklagte ich die altersbedingte Löchrigkeit meines Verstandes..., heute ist sie wieder Tatsache:

In einem der bei mir erhaltenen Heftchen von "AGFA Audio Professional" findet sich ein schöner Aufsatz Dr. Andreas Merkels: "Wenn Bänder in die Jahre kommen", der die physikalischen Grundlagen vieler Bandprobleme, weniger aber die nachträglichen Kompensationsmaßnahmen beschreibt. Ich habe diesen Aufsatz als PDF auch bereits als Scan auf meiner Platte....

Hans-Joachim
Zitieren
Moin

Bei Ihbäh werden öfter diese "Dessauer" Bänder angeboten. Meist auf AEG Kernen und OVP. Sie sind recht günstig. Was ist das für ein Zeug?

MfG Matthias
Zitieren
=> PhonoMax
Das ist doch schon mal sehr interessant! Ein Bereitstellen auf einem Server wäre wohl schon aus Urheberrechtsgründen nicht möglich, oder?

Thomas
Zitieren
Zitat:Matze postete
Bei Ihbäh werden öfter diese "Dessauer" Bänder angeboten. Meist auf AEG Kernen und OVP. Sie sind recht günstig. Was ist das für ein Zeug?
Meinst du damit die ORWO- Bänder aus dem ehemaligen Agfa- Werk Wolfen?

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Ich meine solche: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...11840&rd=1

Von ORWO steht da nix. War denn in Dessau ein Tonbandwerk?

MfG Matthias
Zitieren
Also, das sind die ORWO-leute, die damals noch einmal versuchten, in den professionellen Markt einzusteigen, was aber nur kurze Zeit währte. Das Magnetband ist sicher untadelig und wurde damals in den 90ern auch unter Angabe der Herkunftstraditionen intensiv beworben. Die Zeit aber war abgelaufen, die ostdeutsche Rundfunklandschaft im kapitalen Umbruch, Jagdgrund in der Pacht westlicher Verkäufer:
Abwicklung auch bei den Dessauern. Dankeschön, auf Wiedersehn.

Nachtrag: Ich habe das jetzt eben nochmals nachgesehen und dabei einige meiner heute in ihrer Kürze allerdings etwas kryptischen Notizen gefunden:

Offenbar war dmb aus der Treuhandverwaltung an Raks verkauft worden, die den Laden binnen eines Jahres an die Wand gesetzt hatten. Zwei frühere Geschäftsführer (der DDR-Zeit) legten daraufhin je 500.000 DM ein (woher die dieses Geld bekommen hatte, wäre eine Frage wert) und versuchten, die Firma wieder anzuschieben. Etwa 1994 dürfte endgültig Schluss gewesen sein, was auch dadurch bedingt sein mag, dass alle traditionellen DDR-Produkte bei den nach 'Westware' hungendern Mitbürgern der neuen Länder als Erinnerungen an die verhasste Zeit zuvor eine hundsmiserbale Presse hatten. Deshalb verschwanden ja jene Produkte eben auch reihenweise vom Markt und wurden ganz im Sinne der beiderseits Beteiligten durch die westliche 'Mitversorgung' ersetzt.

Heute -nach 15 Jahren- sieht das natürlich anders aus.
Aber spätestens das volkswirtschaftliche Desaster der Wiedervereinigung insgesamt sollte dereinst in den Annalen der Wirtschaftsgeschichte einmal als perfektes A-priori-Canossa des deutschen Turbokapitalismus (und seiner nimmermüden Protagonisten) gewürdigt werden. Ich erinnere mich wohl (= aus beschreibbaren Gründen) dessen, was damals -1990- in Fernsehdiskussionen von 'Experten' prominentester Couleur verzapft wurde. Man wusste alles und hatte die Sache im Griff.
Ich schrieb damals (vor-Mail-Zeit) an Gott und Welt in Kreisen von "Politik und Wirtschaft", habe aber nie Antwort erhalten.

Die Anmerkung des Kohle-Helmut dieser Tage (zu Leuna-Elf [und vielleicht auch den ja nie befriedigend geklärten skandalösen Vorgängen dort]) sollte man sich im Hinterkopf bewahren.

Hans-Joachim
Zitieren
Ich hätte keine Probleme damit, diesen Aufsatz Dr. Andreas Merkels zu veröffentlichen, denn a) hat Agfa schon lange nichts mehr mit Bändern am Hut und b) dürften es ein paar Hundert Tonbandfreunde sein, die sich dafür interessieren. Allein, mir fehlt der Aufsatz Wink
Zitieren
Dem kann man ja nach Sichtung (Prüfung auf Eignung) abhelfen, 'odr'? Der File ist (diesseits von MIME) 1,5 MB groß, und Dr. Merkel schon etwas länger im Ruhestand. Ich schicke das Ding 'mal auf den Weg.

Hans-Joachim
Zitieren
Lieber Andreas,

die Texte sind in deiner t-online-Mailbox angelangt. Ich habe diese Box gewählt, weil ich die Mengenbeschränkungen derjenigen unter web.de doch fürchtete.

Hans-Joachim
Zitieren
Hervorragend! Ja, web.de hätte etwas dagegen gehabt Wink Aber so kann ich hier die beiden Texte verlinken:

"Wenn Bänder in die Jahre kommen" (~ 1,6 MB)

"Auf richtige Dimension kommt es an" (~ 1 MB)

Natürlich ist es auch unter 'Divers' verlinkt (Bandmaterial, NABs, Spulen etc.)...
Zitieren
Danke fürs Onlinestellen der Beiträge!! Smile

Franks Meinung zur allgemeinen Qualität der Scotch Classic muss ich bestätigen... letztes Wochenende hab ich ein Band durchlaufen lassen und mich anschließend gewundert, wie dreckig die Kapstanwelle war (kurz zuvor gereinigt). Wenigstens blieben die Tonköpfe sauber... und die Schuber nett anzusehen, hmpf. Zum Glück sind's nur zwei Bänder bei mir.

Thomas
Zitieren
Quantegy 478 / Wickel auf AEG-Kern
===========================

Hier nochmals ein paar Anmerkungen zu den aktuellen Quantegy-Bändern. Wurde an anderer Stelle schon besprochen, gehört aber hierher:

Das Quantegy 478 klingt auf einer PR99, die auf EMTEC 528 eingemessen war, nach meiner Erfahrung sehr gut. Die Wickeleigenschaften sind ebenfalls sehr gut, es können zumindest auf Maschinen mit erhöhtem Bandzug problemlos offene Wickel betrieben werden. Meine selbstgebauten Teller laufen nicht perfekt rund, auch vewendete ich die grauen Posso-Adapter und keine Spulenteller mit Spannmechanik, die Wickel wurden trotzdem fest und stufenfrei.

Umgespulen von Bobby auf Spule erfolgte auf einer A77 - auch hier ist der Wickel sehr zufriedenstellend geworden.

Wer nicht unbedingt die 1100 m braucht, sondern mit 760 m und etwas mehr als einer Stunde Spielzeit zufrieden ist, hat hier eine sehr gute Alternative zum 407. Dieses wickelt, bei ansonsten guten magnetischen Eigenschaften leider erheblich schlechter. Ich werde mir demnächst die "Bulkware" ohne Karton auf NAB-Wickel kaufen. Weniger als 20 Euro für so ein Band ist m. E. sehr günstig.


ACHTUNG!

Ich habe das 478 auf AEG-Bobby gekauft. Keine Ahnung, ob es auch auf Spulen erhältlich ist. Als ich es auf Spule gewickelt hatte stellte ich fest, daß die Spule nicht in den Karton passt. Er ist zu klein.

Es ist ja nicht zu fassen, daß man für das 407 einen spulentauglichen Karton fertigt und für die Bobby-Bänder einen anderen, der pro Seite um ca. 1 cm kleiner ist. Pappe muss in "God's own Country" Mangelware sein. Vielleicht braucht man die anderweitig, z. B. für die Hirne der Präsidenten. Wink
Michael(F)
Zitieren
Lieber Frank (darklab),

am Anfang dieses Threads hattest du einmal nach einem Band gefragt, das äußerlich LGR50 und PER528 gliche, nicht aber deren eindeutige Aufdrucke trüge. Dies dürfte Zonal 620 gewesen sein, über das die Zonal Ltd., Redhill Surrey versuchte, in den zentraleuropäischen Rundfunkmarkt einzusteigen. Dies jedoch scheiterte an qualitativen Mängeln der Bänder: Der SWF bezahlte dem Vernehmen nach Lehrgeld.
Wenn jener Plan der Zonal Ltd. hätte aufgehen sollen, wäre die Identität der 620-Eigenschaften mit denen von LGR50 oder PER528 erforderlich gewesen. Man wird daher mit den Arbeitspunkten von 528 oder LGR50 auch bei Zonal 620 zurechtkommen können/müssen.

Hans-Joachim
Zitieren
.
Stimmt, Pappe muß in Amiland teuer sein. Wenn Du den Preisvergleich, grade beim Quantegy 478 im Karton und als Bulk (nur Tüte/ Styroporschale) und auf NAB- Kern) machst, wirst Du feststelen, das der Einzelkarton mit gut 11.- Euro zu Buche schlägt. Oder der von Quantegy verwendete Posso- (Kunststoff)Bobby ist so teuer, was mir aber die Lektüre der Posso- Preisliste widerlegt.

Grundsätzlich gibt es das 478 auch auf spule, aber dann iust der Preisvorteil dahin. Alternativ kann man aber an den NAB- Kern der Bulkvariante gut erhaltene NAB- Spulenflansche anschrauben. Der tape dealer um die Ecke hat sicher auch das im ProgrammWink.

Obwohl zwangsläufig voreingenommen, würde ich das Quantegy 478 in der Bulk- Konfektionierung als eine guten Kompromiss zwischen Klang, Wickeleigenschaften und Kosten bezeichen. Und eine gute Kopierdämpfung gibt es gratis dazu.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
.
=> Hans- Joachim: Die Zonal- Leute sind nicht mehr auffindbar. Ich habe voriges Jahr mehrfach mit der Firma in England telefoniert. Die angekündigten Muster blieben aus, und seit einiger Zeit sind weder die Homepage noch das Telefon erreichbar. Auch ein Großhändler in Belgien ist nicht mehr auffindbar.

Die Ur- Firma ist wohl irgendwann über die Themse gegangen, und irgendwer hat versucht, mit den qualitatv recht guten Zonal- Bänder zu reussieren. Die Fertigung war in Australien, was nach telefonischer Auskunft von Zonal preiswerter sei, als eine Fertigung in Europa. Als Referenzen gab man mir den italienischen und polnischen Rundfunk an. Vom SWF war nicht die Rede.

Mein Exemplar des Zonal 620 stammte mit etlichen anderen Bändern PER528 von Radio Free Europe. Die meisten dieser Bänder waren ein Fall für die Mülltone, da sie mehr aus Klebestellen denn aus Band bestanden. Offenbar hat man das Programm für den damaligen Ostblock mit der Schere passend gemacht.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Ich habe noch 2 Zonal 830 3300 ft auf AEG Kern. Kann es sein, das diese Bänder kompatibel mit den LRG 50 von BASF sind ?

Oliver
Zitieren
.
Jedenfalls war das Zonal- Band als Ersatz für die "Rundfunkbänder" LGR50 und PER528 gedacht. Es sollte ohne Einmessen auf für die o. a. Bänder vorbereiteten Maschinen einsetzbar sein.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Bei einigen Supermärkten liegen häufig Audio- und Videokassetten der Firma SK in den Regalen. Auch Audio Chrom-Kassetten. Zwei 90er kosten 1.89 Euro bei Minimal. Im Netz sind die über www.sk-cd.de zu erreichen. Die Seiten sind nur mit Flashplayer sichtbar. Die Firma behauptet auch auf ihren Kassetten, dass in Deutschland produziert wird (auch bei CDs und DVDs). Eine Anfrage per Email blieb bis jetzt unbeantwortet. Weiß jemand mehr darüber? Die Bänder beschichten die doch sicher nicht selbst.

P.S. Am Anfang diese Threads wurde von einer geplanten Bänderliste geschrieben, gibt's die schon?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
Meinst du mit Bänderliste das?

http://tonbandwelt.de/texte/baender.htm
Zitieren
Ja, die ist es wohl. Kannte ich allerdings schon. Ich hatte gedacht, dass die Liste mehr Details enthält. Ich könnte mir vorstellen, die Bandtypen aufzuschlüsseln, um einen Gesamtüberblick, was für Bänder es überhaupt gab, zu bekommen. Einige Hersteller fehlen auch noch. Ich hatte mal EMI-Tapes in durchsichtigen Klappschachteln. Die waren wie Kompakt-Kassettenhüllen konstruiert.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
Zitat:mfranz postete
Einige Hersteller fehlen auch noch.
Vielleicht wäre auch noch eine Liste "Welches unter verschiedenen Namen vertriebenen Bänder sind identisch?" eine nette Ergänzung. Bei den Revox-Bändern (die ja eh in der Liste stehen) weiß man i.d.R., wer sie hergestellt hat, aber viele andere Bandmaschinen-Hersteller hatten auch welche im Angebot. Ich habe z.B. jede Menge beißend stinkende, aber sehr gute Bänder von Grundig, deren Hersteller ich nicht kenne. Ebenso hat Tandy unter den Eigenmarken Realistic und Radio Shack eine ganze Reihe von Bändern vertrieben.
Zitieren
.
Die Tandy / Realistic / Radio Shack- Bänder kamen oft aus dem Shamrock Shack und gehören heute größtenteils in den junk shack.....


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Zitat:Frank postete
Die Tandy / Realistic / Radio Shack- Bänder kamen oft aus dem Shamrock Shack und gehören heute größtenteils in den junk shack.....
Smile Die billigen Tandy-Bänder (habe selber welche namens "Concertape 1800" in grau-weißer Pappschachtel) sind wohl tatsächlich durchweg Shamrocks. Es gab aber (zumindest in englischen Tandy-Filialen) auch Bänder, die preislich deutlich darüber lagen und von denen ich mal gehört habe, daß sie von Scotch oder Ampex stammen.
Zitieren
Hi Forum,

auch auf die gefahr hin, an dieser stelle zu wiederholen, was ich anderso schon mal kurz erwähnte.

Die 3M 806 sind gelinde gesagt unbrauchbar, das zeug zerreist beim umschalten
von vorlauf auf stopp sofort auf meiner A6100, da es an der bandführung festklebt
und die motoren das dann zerreissen.
Ich hab nur noch die spulen. Der rest ist mülleimerfutter.

Zu Maxell hab ich auch ne schöne anekdote :
ich hab mal ende 80er nen ganzen karton UD18-180er gekauft, den dann mit meiner TC377 abgegeben, aber er konnte da mit high-com aufgenommen ohne natürlich nicht viel anfangen, hat alles in nen feuchten keller gelegt, die bänder auch (aufeinander gelegt!) ich hab dann nach umräumarbeiten bei ihm, diese bänder wieder zu mir geholt.

Da ich auf der A6100 spielzeit wollte, hab ich diese 18er spulen auf 26er umgespult. Das band ist so dünn das selbst wenn jetzt was damit ist, meine maschine das sowieso zerreisst.
Aber nichts war, die Bänder sind ok. kein abrieb, kein kleben, nichts.
Natürlich muss man(n) bei so dünnem band vorsichtig sein, anfangs war ich das
nicht und prompt hatte ich einen verknoteten wickel.

Zur lagerung weis ich von meinem studio-kumpel folgendes:
immer stehend, im eigenen karton, ohne den plastik-sack, denn sonst kann das band nicht atmen, und geht an seinen eigenen "ausdünstungen" zu grunde.
Mindestens ein mal im jahr durchspulen.
Am besten nicht gespult aufbewahren, sondern gespielt (TailOut).
Dann wird der wickel fest, sauber und homogen und das band hält länger.
Das ist umso wichtiger wenn ich mir sein 1 und 2 zoll schrank in erinnerung rufe,
da steht richtig geld rum, so ca um die 40-50 bänder jeweils....dagegen ist der 1/4 Zoll kram billigware. (sozusagen "abschnitt vom 1 oder 2 Zoll band", sagt er immer)


beste grüsse
AmImaX
Zitieren
Ich habe eine Bandspule bekommen, die BASF SPR 50 LH enthält. Pechschwarz rückseitenbeschichtet. Es lässt sich aber nicht umspulen, weil es an den Bandführungselementen festklebt. Spult man es direkt von Spule zu Spule und lässt es dabei zwischen den Fingern gleiten, hat man nach kurzer Zeit einen ölig-braun ausehenden Belag auf der Haut. Gab es bei dem Bandtyp auch Schmierchargen?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
Mein kurzes Statement: Bei Ampex hat man immer vorausgesetzt, daß Bänder bei nicht mehr als 50% Luftfeuchtigkeit gelagert und benutzt werden. Alle mir bekannten Ampexes kleben bei höheren Luftfeuchten, sind anfällig gegen Hydrolyse (langsame Zersetzung des Klebers an der Luftfeuchtigkeit) und weisen Dropouts auf.
Zitieren
Hmm........bei mir gibt es keine Probleme.Ich benutze seit Jahren das gute alte
Ampex 456er Band.Dropouts sind mir da fremd, obwohl einige Bänder schon fast
15 Jahre alt sind. Nicht so gute Erfahrungen habe ich dagegen mit dem BASF 911
gemacht, da kamen öfter Dropouts vor.Bei Tonbändern gibt es meiner Meinung
nach nur eine Bandsorte (dicken Geldbeutel vorausgesetztSmile), nämlich das
Quantegy GP9.Dat is Pegelfest bis zum gehtnichmehr und rauschen, was ist das?

Gruß
Michael
Zitieren
kleiner Erfahrungsbericht Langzeittest:

Ich habe die Angewohnheit, beim Radiohöhren fast immer ein und das selbe Band mitlaufen zu lassen.
Maxell XLI:
Ich habe 5 Bänder jeweils ein Jahr auf einer Heimaudiomaschine laufen lassen, sind etwa 500 Betriebsstunden pro Band.
BASF Studio Master 911:
Das Band läuft auf einer professionellen Maschine (ohne Dropouts) jetzt auch fast ein Jahr mindestens eine Stunde pro Tag.
Bei allen Bändern konnte ich keinen nennenswerten Verschleiß erkennen, die Wickel sind sauber. Auch Abrieb ist kein Problem. Beim Säubern der bandführenden Teile alle paar Wochen war fast nichts im Läppchen.
Zum Alterungsverhalten der Bänder kann ich noch nicht viel sagen. Sie wurden etwa Mitte der 90er hergestellt.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
Zitat:Frank postete
Hat irgendwer schon mal ein Band mit weißer Rückseite, aber ohne Aufdruck wie bei LGR50 oder PER528 gesehen und eine Idee was das für ein Fabrikat sein könnte?
Ich hatte mal ein Band von Zonal, das eine weiße, unbeschriftete Rückseite hatte. Typ weiß ich leider nicht mehr - war jedenfalls ein Einfachspielband, und auf dem weißen Karton war ein Muster aus Punkten in abgestuften Violett-Tönen.
Zitieren
Das war Zonal 620, hinter dem wohl ein Versuch zu sehen ist, in den deutschen Rundfunkmarkt einzusteigen. Das Band sollte daher dem 528 entsprechen.
Bei mir stand neulich eine komplette Kiste Zonal 620 (auf AEG-Kernen) vor der Haustür, und ich wusste zunächst beim besten Willen nicht, woher das Zeug kam. Inzwischen hat sich das geklärt, an ein Datenblatt bin ich aber trotz intensiver Bemühung auch noch nicht gekommen. Stattdessen konnte ich erfahren, dass der SWF einmal einen Versuch mit Zonal 620 gemacht hatte, danach aber dankbar in den Schoß einheimischer Hersteller zurückkehrte.

Meine Bänder stammten von einem Journalisten aus Australien, der in München bei Radio Free Europe beschäftigt war und nach dessen Auflösung in seine Heimat zurückkehrte, sich dafür aber nicht mehr mit jenen, völlig neuen Bändern belasten wollte. Also blieben diese bei seinen Vermietern, deren Freundschaft mit mir diesen Karton vor meine Haustür spülte.... So kann es gehen.

Hans-Joachim
Zitieren
Also, wenn ich ausnahmsweise gegen Zonal stänkern darf: das 620 ist auch einmal beim SFB ausprobiert worden (es war nach meiner Erinnerung "preiswerter" als PER 528 / LGR 50), konnte sich aber nicht halten, weil es noch Lösungsmittel ausdünstete und sich deshalb bald allgemeiner Unbeliebtheit erfreute - wie auch immer, obwohl das Band dem ARD-Pflichtenheft 3/4 genügte, verschwand es bald sang- und klanglos wieder (... und eine Portion Eichenlaub: Zonal hatte halt auch keine Anwendungstechnik, die dem SFB manchen Wunsch erfüllen konnte ...).

Friedrich
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
Ich besitze einige Bänder Zonal 830,weiß jemand zu diesem Band etwas zu sagen?
Die Plastiktüten haben sogar Löcher zur Belüftung.
Der Geruch ist keineswegs außergewöhnlich bzw.aufdringlich,es richt fast wie 528.Die Parameter liegen ähnlich dem 528,habe sonst noch keine (negativen) Erfahrungen damit.Das Band ist nagelneu und unbenutzt.

Bernd
Zitieren
Zitat:mfranz postete
Capitol-Bänder kenne ich nicht.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...96036&rd=1
Kennt die jemand?
*** Ich habe das Zitat aus dem Kuriositätenkabinett / Kurioses bei Ebay, Seite 7 herauskopiert, da ich meine das es auch hierhin gehört ! ***

Ich habe 4 Neue Bänder des Typs Capitol 2 bekommen. Die Eckdaten: 18cm transparente Kunststoffspule 540 meter. "Audiotape" Schriftzug auf der Spule. Keine Rückseitenbeschichtung. Hersteller / Vertrieb : Audio Devices, Inc. Glenbrook Connecticut.

Ich habe nur 1 Band ausgepackt. Kein Vor-und Nachspann. Kein Schmieren, kleben oder Quietschen. Kein störender Abrieb. Sauberer Wickel. Qualität auf meiner 100 %igen Akai GX 210 D. Besser als BASF LP 35 / DP 26. Vergleichbar mit Scotch 207. Das Band hat keinen starken Eigengeruch.

MfG

Oliver K.
Zitieren
Aufgrund des Posts über dieses Karstadt Band und den nachfolgenden Posts ist mir folgendes gekommen:
Was bedeutet eigentlich das P bei den BASF Bändern? LP35, DP26, LPR35, DPR26, das L steht für Langspielband, das D für Doppelspielband und R für Rückseitenbeschichtet.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
Das P steht laut BASF für 'play'. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es ursprünglich für Polyester stand.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
Zitat:mfranz postete
Das P steht laut BASF für 'play'. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es ursprünglich für Polyester stand.
Das halte ich für weniger wahrscheinlich. Die Vorgängertypen waren ebenfalls aus Polyester, oder irre ich mich da? Und die hießen LGS35 etc.

Eher LP für longplay, DP für double play, TP für triple play.

Gruß, Wolfgang
Zitieren
Ach, heutzutage muß man ja international denken. Doppelspiel = double play =>Kling!

Danke,

Grüße

Wayne
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
Zitat:The_Wayne postete
Ach, heutzutage muß man ja international denken. Doppelspiel = double play =>Kling!
Aber warum dann "R" und nicht "B"?
Zitieren
´

Weil man auch deutsch ausdrücken kann:Rückseitenbeschichtung....
Vermutlich steht dann das P doch für Polyester, oder die Bezeichnungen sind in denglisch verfasst.

Wer weiß das schon?


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Zitat:timo postete
Zitat:The_Wayne postete
Ach, heutzutage muß man ja international denken. Doppelspiel = double play =>Kling!
Aber warum dann "R" und nicht "B"?
Ja, hab ich mir danach auch gedacht, keine Ahnung. Aber irgendwer muß sich das ja ausgedacht haben. Was sich der dabei gedacht hat?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
In der DDR hatten wir die TGL200-7067. Darin war die Typkennzeichnung der Magnetfilme und -bänder einschließlich der Kennbänder mittels Großbuchstaben und Zahlen standardisiert.
Zwei Buchstaben, eine Zahl mit 2 oder drei Ziffern, 1 bis 2 Buchstaben und schlußendlich eine weitere Zahl. Ein letzter Buchstabe konnte, mußte aber nicht angegeben werden.

Der 1. Buchstabe steht für das Trägermaterial
C = Acetylzellulose; P = Polyesther;

Der 2. Buchstabe steht für das Schichtmaterial[u]
N = Fe-oxid Typ N; H = Fe-oxid Typ H; R = Fe-oxid Typ R; S = Fe-oxid Typ S;

[u]Die 1. Zahl steht für die gerundete Banddicke

140 = Magnetfilm; 50 = Normalband; 35 = Langspielband; 25 = Doppelspielband;
18 = Dreifachspielband;

Der 3. Buchstabe steht für die Ausführungsform
P = perforiert; U = unperforiert;

Der 4. Buchstabe steht für den Verwendungszweck
K = Klebeband; Ka = Kaschierband;
(Mit Klebeband wird weder Hinterklebeband noch dieses Schmierband gemeint sondern eine Sorte mit die mit einer selbstklebenden Rückseitenbeschichtung versehen war und speziell für das Einbandverfahren gefertigt wurde. Beim Kaschierband hingegen wird ja auf der Vorderseite, also der Magnetschicht, eine Art Schmelzkleber aufgetragen.)
Die Kennbänder erhielten logischerweise die Buchstaben F = farblos; W = weiß; Ge = gelb; Gn = grün; R = rot; V = violett;
(die nachgesetzten Kleinbuchstaben sind erlaubte Ausnahmen)

Die 2. Zahl steht für die gerundete Bandbreite
6 = 6,25mm; 17 = 17,5mm; 35 = 35mm;

Somit ist z.B. ein CR 50 U 6 ein unperforiertes 1/4" Normalband auf Zelluloseträger mit Eisenoxid Typ R beschichtet.

Diese Nomenklaturregel gefällt mir persönlich am besten. Mit dem später eingeführten 3-Ziffer-Code konnte ich mich nie anfreunden und dabei bleibt es auch :aetsche:

Vor Inkrafttreten o.g. TGL wurden die wenigen Bandsorten sehr einprägsam mit:
Typ C; Typ CH; Typ CHL; Typ CR und Typ CRL bezeichnet. Der Buchstabe "L" steht immer für Langspielband, später also folgerichtig durch die Zahl "35" ersetzt. Da AC keine geringere Dicke zuließ gab es also auch noch keine Doppelspielbänder. In welchem Umfang in Wolfen mit PVC-Träger gearbeitet wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Doll wird es nicht gewesen sein da ja dann relativ schnell auf PE-Unterlage gefertigt wurde.
In die PVC-Ära würde ich dann die Typen CPR 50, CPR 35, CPS 50 und CPS 35 eingliedern. Diese waren nur für rel. kurze Zeit im Handel und durchbrachen mit ihrer Bezeichnung den Kennzeichnungsstandard.
Danach folgten die Bandsorten PS 35, PS 25 und PS 18. CR 50 war als Normalband weiterhin noch ewig erhältlich.
Zitieren
´
Magnetbänder sind sich in ihrem grundsätzlichen Aufbau und Funktionsweise gleich. Das ist allgemein bekannt.

Bei den uns interessierenden Tonbändern gibt es dennoch auf die bevorzugten Einsatzgebiete abgestimmte Bandtypen. Beim Vergleich der Datenblätter fällt auf, das Amateurbänder wie das beliebte LPR35 keine Daten für 38,1 cm/s angeben, reine Profibänder wie das SM911 oder SM468 keine Werte für 9,53 cm/s.

Geschah das, weil kein Profi Langspielbänder einsetzt, um deren für Profibelange nicht ausreichenden Eigenschaften zu umgehen, oder weil die Bänder der Gegenseite einfach keine brauchbaren Ergebnisse außerhalb der Spezifikationen liefern?

Hintergrund für diese Überlegungen ist die Tatsache, dass nach wie vor Eisenoxid- Compact- Cassetten von qualitätsbewußten Markenherstellern hergestellt werden. Diese Cassetten liefern nicht einmal schlechte Ergebnisse, besonders in Anbetracht der geringen Bandgeschwindigkeit.

Vor dem Hintergrund der ungeklärten Versorgungslage bei Spulentonbändern stellt sich mir die Frage, ob es möglich ist, diese Magnetitmischungen auf dickere Trägerfolien zu gießen, in breitere Streifen schneiden und fertig ist ein Tonband. Das würde Herstellern vermutlich nicht all zu viele Schwierigkeiten bereiten. Aber es ist natürlich die Frage, ob die für 4,75 cm/s und entsprechend geringe Kopfspaltbreiten ausgelegten Magnetitmischungen auf richtigen Bandmaschinen laufen würden. Auch wird sich ein Hersteller wohl mehr am größeren Profimarkt orientieren, da das Amateurlager wohl kaum die Stückzahlen abnehmen wird, die sich für die Industrie lohnen. Also müßten Bänder die hohen Anforderungen der Profis befriedigen. Ob Cassettenbänder das trotz der 4 - 8fachen Bandgeschwindigkeit schaffen?

Ich bin der Meinung, dass in den 70er Jahren BASF ein Material namens "LH super" im Programm hatte, gleichermaßen auf Spulen als auch in Cassetten. Diese Bänder waren m. E. rauschärmer als das LP35, auch insgesamt den normalen LH- Bändern überlegen. allerdings habe ich nicht sehr viele dieser Bänder, da das Material nur auf max. 18er Spule angeboten wurde und auch nicht rückseitenbesichtet war. Falls ich mit meiner Vermutung, dass hier bei Spulenbändern und Cassetten identische Besichtungen verwendet wurden, könnte das bedeuten, dass dieser Weg gangbar ist.

Auf jeden Fall wäre es schön, wenn fundierte Antworten oder Erklärungen zu diesem Thema kommen würden, selbst wenn es nur Theorie ist.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
Bei Interesse!
Für das LPR35 gibt es sehrwohl tech. Daten für 15ips.
Diese kann ich gerne in elektronischer Form zur Verfügungstellen. Ich habe diese Daten von emtec, auf anfrage erhalten.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
Diese Sache hatte ich mit unserem Forenkollegen Friedrich Engel vor einigen Monaten schon einmal diskutiert. Friedrich teilte mir damals mit, dass zu seiner BASF-Zeit LPR35 für 38 cm/s nicht einmal spezifiziert war.
Aus Sicherheitsgründen, damit auch niemand auf die Idee käme, dies Band ....
Um sich selbst nicht in Versuchung zu führen, sei es -seiner Erinnerung nach- auch nie unter 38 gemessen worden. So drastisch waren damals die Sitten.
Wie das EMTEC handhabte, war natürlich deren Bier.

Der Profi macht um Langspielband deshalb einen Bogen, weil infolge des dünnen Trägers und der studioüblich 'gesunden' Aussteuerung die Kopierdämpfung bei hohen Bandgeschwindigkeiten nicht mehr ausreicht. Ich habe da schon zu meiner nun länger zurückliegenden Jugendzeit ordentlich experimentiert, nechdem die G36 in HS-(Umbau-)Version zur Verfügung stand. Die Ergebnisse waren recht unerfreulich. Zwei, drei deutlich wahrnehmbare Vor- bzw. Nachechos waren glatt drinnen.

Hans-Joachim
Zitieren
Die Rezepturen der Pigment-Bindemittel-Mischungen für Magnetbänder für Cassetten, Heimtonbänder und Studiobänder unterscheiden sich normalerweise sehr deutlich. Es gibt so unterschiedliche Forderungen zu beachten wie Kopierdämpfung, Laufverhalten (manche Bänder laufen nicht gut bei sehr langsamen Geschwindigkeiten, wie überhaupt die Interaktion zwischen Kopfoberfläche und Magnetband ein ganz unglaublich komplexes Kapitel ist!). Schließlich sind die entsprechenden Normen zu beachten, die eine "Einheitsrezeptur" als bares Wunsch- und Phantasieprodukt erscheinen lassen. (Diese Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig!)

Was die Datenblätter angeht: jeder Hersteller wird sie nur für die Anwendungs-Bereiche ausliefern, für die er garantieren zu können glaubt, und schließlich will er ja auch exakt die Bänder verkaufen, die er für einen bestimmten Geschwindigkeitsbereich entwickelt hat. Schließlich müssen z.B. für Rundfunkbänder enge Toleranzen eingehalten werden - würden Amateure ähnliche Forderungen stellen, wären die Bänder wohl immer ganz teuer geblieben.

Frank: Deine Erinnerung an die LHS-Typen ist richtig. Leider entwickelten die roten LHS-Cassetten eine bösartige Neigung zum Quietschen (... dann aber auch gleich richtig ...), bei den LHS-Spulenbändern waren immer ein paar Schmierchargen dabei, vielleicht war das Oxid-Bindemittel-Verhältnis kritisch. Übrigens stammten die Oxide für die CC- und die Heimtonrezeptur von verschiedenen Herstellern: CC war ein Pfizer-Oxid, das andere weithgehend ein BASF-Produkt. Aber jetzt wirds langsam esoterisch.

Gyrator: ist das Datenblatt LPR 35 / 38 cm/s ein offizielles Datenblatt oder ein Labor-Messprotokoll? Steht ein Datum drauf? (Ich will nicht drumherum reden: ich habe zwischen 1975 und 1996 die BASF-Datenblätter produziert. d.h., anhand von Messergebnissen die redaktionelle Arbeit gemacht. Zumindest mein letztes Blatt von 2/96 weist nur Angaben für 19 cm/ 70 µs, 19 cm / 50 + 3180 µs, 9,5 cm/s / 90 + 3180 µs auf.)

Hans-Joachim: Dein posting kam hier rein, während ich an meinem arbeitete! Wenn zwei das gleiche tun, ist es manchmal doch das gleiche!

Friedrich
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
Ich bin mir nicht ganz sicher ob das Datenblatt als offizielle Version publiziert wurde. Ich habe die Dokumentation auf Anfrage erhalten, da ich vor etwa zwei Jahren Bänder dieses Typ's günstig (6,-Euro im 30cm Rohwickel auf NAB Kern) erstanden habe um diese auf meiner B77HS zu fahren.
Da ich das LPR35 nicht bei 15ips betreibe, jedoch wollte ich die B77 vollständig darauf einmessen. Der freundliche Emtec-Mitarbeiter hatte mir folgendes geschrieben und im Anhang der Email tech. Dokumente im MS-Word Format angefügt.

***********************************************
[color="#0000FF']
vielen Dank für Ihr Interesse an EMTEC Magnetbandprodukten. Ihre Anfrage ist an mich, den für Audio Studio Produkte zuständigen Anwendungstechniker,
weitergeleitet worden. Entschuldigen Sie die etwas verspätete Antwort.

Wenn Sie das LPR 35 auch bei 38 cm/s betreiben wollen, dürften Sie einen guten Kompromiss für den Arbeitspunkt mit einem "Overbias" von etwa 2,5 dB
Empfindlichkeitsabfall bei 10 kHz erreichen (DS10 = 2,5 dB).

Erlauben Sie mir dazu einen Kommetar:
Bei 38 cm/s dürfen Sie mit dem LPR 35 kaum mehr Leistung als bei 19 cm/s erwarten. Das hängt vor allem mit der Magnetschichtdicke zusammen, also dem für die
Magnetisierung verfügbaren magnetischen Material. Je mehr davon vorhanden ist, umso höher können Sie das Band bei langen Wellenlängen, also tiefen Frequenzen
und hoher Bandgeschwindigkeit aussteuern. Das spiegelt sich im sogenannten MOL-Wert wieder (Maximum Output Level für 3 % Verzerrungenbei 1 kHz). LPR 35 ist nun
als "Longplay" - Band entwickelt und wird "optimal" - das heißt, bestmöglicher Kompromiss zwischen verfügbarer Spielzeit (Bandgeschwindigkeit und verfügbarer
Bandlänge proportional) und Austeuerbarkeit (nimmt mit der Schichtdicke zu) - eher bei 19 cm/s verwendet. Um die für "Longplay"-Bänder typischen Spielzeiten
(d. h. Bandlängen) auf den Standardspulen unterzubringen, darf die Gesamtdicke des Bandes Werte von 35 Mikrometer nicht wesentlich überschreiten (deshalb LPR 35
). Das wird mit einer gegenüber den "Standardplay"-Bändern (unsere Studio Master Bänder) reduzierten Basisfoliendicke und Magnetschichtdicke erreicht.
Bei 38 cm/s erzielen Sie also mit LPR 35 keine wirklich merkbar höhere Austeuerbarkeit tiefer Frequenzen, aber immerhin um 1,5 bis 2 dB geringeres Bandrauschen
(Bias Noise, BN), so dass die Dynamik praktisch nur um eben diese knapp 2 dB steigt. Die Sättigung für hohe Frequenzen (SOL 10 kHz) gewinnt aufgrund der
verdoppelten Wellenlängen (= Badgeschwindigkeit/Frequenz) etwa 2,5 dB. Das alles geschieht aber auf Kosten der Spielzeit, die dann im Vergleich zu 19 cm/s
natürlich halbiert ist.
Bei unserem "Standardplay" Band SM 911, das mit einer magnetisch gleichen, aber dickeren Schicht mehr für die höheren Geschwindigkeiten 38 und 76 cm/s
konzipiert ist, erreichen Sie beim Übergang von 19 auf 38 cm/s zwischen 2 und 2,5 dB höhere Aussteuerung bei etwa 2 dB weniger Rauschen. Die erzielbare Dynamik
steigt also um mehr als 4 dB.
Die "Standardplay" Bänder sind sozusagen auf höchste Aussteuerbarkeit (dicke Magnetschicht und hohe Bandgeschwindigkeit) und möglichst niedrigen Kopiereffekt
(dickere Basisfolie) gezüchtet auf Kosten der verfügbaren Spielzeit. Dabei ist man davon ausgegangen, daß die Kosten für das Mehr an Bandmaterial zugunsten
höchster erreichbarer Aufzeichnungsqualität nur eine untergeordnete Rolle spielen im Vergleich zu den Produktionskosten bei großen Audioprojekten. (Für den
"semiprofessionellen" Anwender oder bei qualitativ weniger hoch angesiedelten Projekten mit geringerem Budget mag das Resultat dieser Überlegungen anders
ausfallen.)
Es liegt nun natürlich ganz bei Ihnen, zu entscheiden, ob Sie für den verhältnismäßig geringen Gewinn an Dynamik im Rauschen die Halbierung der Spielzeit in
Kauf nehmen wollen. Das hängt sicherlich von der Dynamik des Programmaterials ab, das Sie aufzeichnen wollen, und welches Verhältnis zwischen Bandmaterialkosten
und Ihren Qualitätsansprüchen Sie für notwendig erachten.

Zur Zeit werden die Datenblätter für SM 911 und LPR 35 überarbeitet. Für LPR 35 werden dann auch Werte bei 38 cm/s verfügbar sein. Zu Ihrer persönlichen
Information kann ich Ihnen vorläufige Darstellungen der Parameter in Abhängigkeit vom Vormagnetisierungsstrom und ihrer Werte im empfohlenen Arbeitspunkt (Bias
= 0 dB) als geschütztes MS-word doc. zu Verfügung stellen, anhand derer Sie meine Überlegungen vielleicht nachvollziehen möchten. (Diese Angaben basieren auf
aktuellen Messwerten. Abweichungen im Rahmen der Fertigungs- und Messgenauigkeit sind bei einzelnen Exemplaren möglich.)

(See attached file: SM911_38-iec.doc)(See attached file: LPR35_38-iec.doc)(See attached file: SM911_19-iec.doc)(See attached file: LPR35_19-iec.doc)

Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen. Sollten Sie weitere Fragen haben oder technische Unterstützung benötigen, bitte wenden Sie Sich an mich.

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für ein gutes neues Jahr,

Matthias Bechly

Applications Engineering Audio Studio
EMTEC Magnetics GmbH, Munich plant, Kistlerhofstr. 70, 81379 Munich, Germany
email: matthias.bechly@emtec-group.com
Tel. +49 (0)89 74842-864; Fax +49 (0)89 74842-846
Mobile: +49 (0)172 747 0661
Blau blüht[/color]
***************************************************
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste