AAA stellt vorbespielte Bänder in Masterqualität vor!
#51
Heinrich (Quinton) hat sich angemeldet - und schreibt nun...

Der Produktionsweg bei Quinton:

1.) Die Aufnahme
Wir nehmen bei Produktionen für unser Label Quinton immer mehrspurig auf. Jedes Instrument wird also einzeln und relativ nah mikrofoniert. Die Aufnahme ist entweder analog (2''-24 Spur, uU mit Dolby SR), oder digital auf Tascam DA98 (8-Spur Recorder auf Video Hi-8 Band, 4 Spur bei 24bit/96kHz) oder in unser Hard-Disc-Recording-System PYRAMIX der Schweizer Firma Merging Technologies, eines der wenigen HD-Systeme, welches in der Zeitdomäne absolut sauber läuft. Als externe Wandler kommen zur Anwendung: Jünger Audio, Daniel Weiss, dcs (selten, da eigene Färbung), und Digital Audio Denmark.

Warum entscheiden wir uns bei der AUFNAHME mitunter für digitale Medien?

Zum einen kann hier das geringere Übersprechen von Spur zu Spur ein Vorteil sein. Zum anderen ermöglicht aber erst ein HD-System komplexe Schnitte und ein komplexes Eingreifen in die EINZELSPUREN des aufgenommenen Materials. Da wir Quinton als PRODUZENTENlabel verstehen, sehen wir es folgerichtig als unsere Pflicht an, die Musik nicht nur zu "dokumentieren", sondern GEMEINSAM mit den Musikern den "Kern" ihrer Musik bestmöglich an den Hörer zu bringen.

Diese Entscheidung erfolgt also immer gezielt für jede Produktion. Mitunter verkoppeln wir dann auch timecodegesteuert die analoge Mehrspurmaschine mit unseren digitalen Systemen.


Ist mit einem digitalen Aufnahmemedium nicht automatisch jede weitere analoge Bearbeitung obsolet?

Unserer Erfahrung nach: NEIN. Ganz im Gegenteil: Während die digitalen AUFNAHMEmedien in den letzten Jahren enorme klangliche Fortschritte gemacht haben, gibt es nach wie vor nur sehr wenige Digitalpulte, welche in meinen/unseren Ohren gut klingen.


2.) Schnitt (Editing)

In unserem Fall schneiden wir idR keine Fehler heraus, oder möglichst fehlerfreie Teile verschiedener "Takes" aneinander (was in der Klassik üblich ist). Für uns ist das Editig vielmehr ein entscheidender Schritt, um nochmals über die aufgenommene Musik "nachzudenken". Soll man das Solo des Saxophinsten kürzen, wenn es zwar als Solo grossartig, im Kontext des fertigen Albums aber zu lang ist? Intros kürzen? Sollen noch Overdubs gemacht werden (also über das bereits aufgenommene Material nochmals weitere Instrumente aufgenommen werden)?

Ihr seht, es geht uns hier nur selten um eine "Fehlerkorrektur", sondern um ein tatsächlich künstlerisch-kreatives Eingreifen.

Wichtig: Bei uns geschieht dieser Schritt ebenfalls MEHRSPURIG, während in der Klassik in der Regel ZWEIspurig geschnitten wird.


3.) Abmischung (Mixdown)

Die von uns bearbeiteten und vom Künstler freigegebenen Mehrspuraufnahmen werden nun Stereo oder mehrkanalig (bislang nur selten) gemischt. Die meisten unserer Mischungen geschehen analog auf Mischpulten der Firma NEVE. Bislang gab es erst DREI Ausnahmen: Zwei unserer Produktionen (Thomas Gansch - Gansch & Roses; Concert Jazz Orchestra Vienna featuring Wolfgang Muthspiel - Continental Call) wurden DIGITAL gemischt, und zwar auf einem Neve Capricorn, eine (Sabina Hank - Music In A Mirror) wurde auf einem D&R Oktagon gemischt.

Zur Mischung selbst: Wir verwenden gerne und viel sogenanntes "Outboard Equipment", also externe Equalizer, Kompressoren, etc. Der Grund dafür ist, daß man so den "Kern" des Instruments, den Eigenklang des jeweiligen Instruments am besten herausarbeiten kann.


Sollte man dies nicht bei der Aufnahme tun - mit der bestmöglichen Mikrophonierung?

Ja. Unbedingt. Ohne sorgfältige Mikrophonierung kann man bei der Nachbearbeitung anstellen, was man will, der Klang wird niemals gut werden.
Aber: QUINTON produziert Jazz. In dieser Musikform stört in meinen Ohren ein Raumklang des Aufnahmeraums. Also mikrofonieren wir die Instrumente nahe. Um dann aber wieder einen "natürlichen"/"realistischen" Klangeindruck zu erhalten, sind eben andere "Kunstgriffe" notwendig.

Wesentlich bei der Nahaufnahme ist dann das bei der Mischung wieder künstlich kreeierte Raumgefühl. Durch Hallgeräte. Auch hier haben wir zum Teil ANALOGE Hallgeräte (Hallplatten, Goldfolien, Federhalls) verwendet, diese haben aber einen ausgeprägten Eigenklang, der nicht immer zur Musik passt. In diesem Fall wird selbst bei einem analogen Aufnahmemedium auf digitale Hallgeräte zurückgegriffen, da sich diese klanglich wesentlich besser anpassen lassen (zum Teil bis zu 30 speziell anpassbare Parameter). Klassiker des digitalen Halls sind Lexicon L480, Lexicon 200, Quantec QRS, oder EMT 244/245/250/251.

Ja, und wie weiter oben beschrieben, verwenden wir auch (und gerne!) Kompressoren. Ein RICHTIG eingestellter Kompressor kann auch KLANGLICH ein echter Gewinn sein - alles eine Frage der Einstellung. Merke: der Kompressor an sich kann nichts dafür, wenn er zum gnadenlosen Niederbügeln aller Dynamik missbraucht wird!


Gemischt wird der STEREOMIX auf analog Halbzoll, und auf High-Resolution Digital Audio (24bit/96kHz), zum einen direkt durch einen A/D Wandler auf das digitale Medium, zum anderen nach der Bandmaschine (Hinterband), über A/D-Wandler auf das digitale Medium.

Mittlerweile (und Dank immer besserer Wandler) ziehen wir mittlerweile von jedem Stück ZWEI Takes: einen, bei welchem wir die Summenschiene des Pultes abhören, und einen, bei dem wir hinter dem Digitalwandler (also A/D-D/A) abhören. Der Unterschied: Beim Abhören hinter dem Wandler muss man idR alle eingestellten Halls im Pegel ANHEBEN, um dasselbe "Raumgefühl" zu haben wie beim "analogen" Abhören.

MERKE: der Unterschied zwischen digitalen und analogen Medien liegt meiner Erfahrung nach NICHT in Frequenzgangunterschieden, sondern in einer geringeren Darstellung von "Raum"/"Tiefe" der digitalen Medien. Umso besser/hochauflösender das digitale Medium ist, umso geringer sind hier die Unterschiede. Wir nehmen dennoch "nur" mit 24bit/96kHz auf, da in unseren Ohren die meisten Wandler bei einer Abtastrate von 96kHz in der Summe des Klanges BESSER klingen, als bei einer noch höheren Auflösung.

Es gibt also auch Produktionen von uns, bei denen die MISCHUNG für ein analoges/digitales Medium anders ist.

Ein Vergleich der verschiedenen Tonträgerformate ist hier also unsinnig.


4.) Mastering

Das Mastering ist der letzte klangliche, aber auch kreative Schritt zum fertigen Tonträger. Wir mastern speziell für jedes verschiedene Consumer-Tonträgerformat, da jedes dieser Formate eigene Limitationen (technisch wie klanglich) besitzt. Gleichzeitig erstellen wir idR vom analogen Halbzoll auf analoges Halbzoll ein "Idealmaster", da Halbzoll analog das Medium in unseren Ohren ist, welches die Feinheiten unseres Mixes/unseres Masterings und damit der MUSIK (und um die geht's schließlich!) am besten transportiert.

Genau DIESES Master werde ich nun der AAA auf Viertelzoll kopieren, und von dieser Kopie wird die AAA dann die Kopien für die Endkunden (euch!) erstellen.

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Ich hoffe, ich konnte viele Fragen beantworten - wohl wissend, dass genau so viele Fragen auftauchen werden.

Also: Keine Hemmungen!


Gruss aus Wien,

Heinrich
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#52
Moin zusammen, Michael (mash),

um dieser Glaubensfrage vorzugreifen haben wir auf dem Analog Forum diesen Vergleich gefahren um das zu belegen worüber wir sprechen.
Ich weder noch näher auf die Art und Weise der Vorführung selber eingehen.
Es geht in diesem Projekt auch nicht um Glaubensfragen als viel mehr um belegbare Tatsachen.

Ich weiß nicht welche Erlebnisse Du mit Bandaufnahmen bisher verbinden kannst, ob Du nun selber Musik von CD einmal kopiert oder diese von Platte aufgenommen hast, mit dem Ergebnis - ja, ist ganz ok - oder Du hast vielleicht gar mal eine offen gesendete Musik aus dem Radio einfangen können?
Bist Du jemals in den Genuss gekommen eine wirklich hochwertige Aufnahme zu tätigen oder die direkte Kopie eines Masters oder gar das zur Produktion erstellte Master zu hören?
Es ist in der Tat ein Erlebnis!

Das war unser Motor, die treibende Kraft unter uns Bandmaschinenfreunde in der Analogue Audio Association (AAA) zu diesem Projekt - jene belegbare Unterschiede der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Zugegeben, erst einmal mit 6 Titeln, aber immer hin ein erster Schritt dem weitere folgen können!

Wer nun meint, das man eben mal solche Kopien umsetzen kann, für den ein kleiner Wink - es sind über zwei Jahre Zeit, mit zum teil harten rechtlichen Verhandlungen ins Land gegangen um dieses Vorhaben zu realisieren.

Zu der Vorführung auf dem Analog Forum der Analogue Audio Association in Frankfurt sei gesagt, Band und CD wurden gleichzeitig gestartet und nicht angehalten, über das 169er Pult wurde jeweils die Musik willkürlich von CD oder Band eingeblendet.
Im Falle Sabrina Hank haben wir mit der CD den Anfang gemacht und das Intro anschließend vom Band wiederholt.
Hier z.B. ganz deutlich das mehr an subjektiver Dynamik welche ich, der am Regler selbst hinter den Abhörmonitoren stand dort diesen Eindruck noch gnadenlos vermittelt bekam.
Weitere Hörproben wurden wie vor abgespielt.

Ok, wenn wir ihr mich nun fragt ob ich diesen Unterschied auch über mein Küchenradio hören kann werde ihr mir maximal ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wink
Das soll weiterführend bedeuten: je besser das Equipment, um so intensiver ist der Qualitätsunterschied nachvollziehbar!

Es wird sicherlich immer eine Fraktion geben die an ihren Grundsätzen festhält, was nicht sein darf kann auch nicht sein.
Das wird mir jedoch nicht den Schlaf rauben.

In sofern einen Anlogen Gruß.
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#53
Zitat:Die AAA beglückwünsche ich zu ihrem Vorhaben, bedaure aber daß sie es, wie immer, bei der reinen Liebhaberei belässt und sich nicht bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen für diejenigen, die sich gerne an Facts orientieren und nicht an den gesammelten Eindrücken lockerer Hörsessions.
Moin Michael,

es tut uns leid das das hier der Eindruck entsteht etwas faktisch nicht belegen zu wollen, wir sind bemüht das zu ändern und diesen Eindruck auszuräumen.
Auch hat Heinrich zu gewünschten Fakten bereits etwas geschrieben.
Weitere Fragen werden gerne beantwortet.

Analoge Grüße!
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#54
Zitat:Heinrich postete

Beim Abhören hinter dem Wandler muss man idR alle eingestellten Halls im Pegel ANHEBEN, um dasselbe "Raumgefühl" zu haben wie beim "analogen" Abhören.

Der Unterschied zwischen digitalen und analogen Medien liegt meiner Erfahrung nach NICHT in Frequenzgangunterschieden, sondern in einer geringeren Darstellung von "Raum"/"Tiefe" der digitalen Medien.
Zitat:Tom postete

Interessant zu hören war am Wochenende der direkte Vergleich mit der CD welcher in direkter Weise maßgeblich Unterschiede aufzeigte und nachhaltig den Eindruck vermittelte, was durch einer Masterbandkopie noch alles ermöglicht wird.
Durch eine analoge Masterbandkopie (3. Generation) wird es möglich den Phasengang des Originals soweit zu verändern, daß es deutlich hörbare Unterschiede in Bezug auf Räumlichkeit und subjektive Dynamik im Vergleich zum phasenlinearen digitalen Master gibt.

Gruß

Bernd
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#55
Moin Bernd,

auch uns ist bekannt das man mit drehen an der Phase ein subjektiv anderes Raumverhalten schaffen kann.
Es gibt heut genügend Aufnahmen auf dem Markt bei denen das genau so gehandhabt wird - insbesondere auffällig bei diversen Neuauflagen wo hierüber der Eindruck einer verblüffenden Räumlichkeit vermittelt wird.
In Einzelfällen wird das zum Teil so übertrieben das sich beim Abhören über eine Monoschaltung bereits Signale aufheben.

Das hier zwischen den unterschiedlichen Tonträgern (CD / Masterkopie auf Band) , welche vorgeführt wurden der Eindruck der Räumlichkeit aufgrund der Phasenverhältnisse beeinflusst wird kann ausgeschlossen werden, das wird dir Heinrich auch belegen können.

Analoge Grüße.
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#56
Zitat:Heinrich postete
Der Unterschied zwischen digitalen und analogen Medien liegt meiner Erfahrung nach NICHT in Frequenzgangunterschieden, sondern in einer geringeren Darstellung von "Raum"/"Tiefe" der digitalen Medien.
Zitat:capstan postete
Durch eine analoge Masterbandkopie (3. Generation) wird es möglich den Phasengang des Originals soweit zu verändern, daß es deutlich hörbare Unterschiede in Bezug auf Räumlichkeit und subjektive Dynamik im Vergleich zum phasenlinearen digitalen Master gibt.
Dies allerdings ist Produkt des Zufalls, nicht einer wie auch immer gearteten interpretatorischen Planung.

Überdies sollten wir uns gerade im Zusammenhang mit zweikanaliger Stereofonie einmal genaue Gedanken darüber machen, was Raum und [räumliche] Tiefe denn wirklich sind. Bei der zweikanaligen Stereofonie gibt es Raum und Tiefe ja 'eigentlich' nicht, denn die Klangebene wird durch die mittlere Lage der Ebene durch die Wandlerchassis bestimmt. Davor gibt's nix und dahinter auch nicht (sieht man z. B. von unerwünschten Reflexen an den Begrenzungsflächen des Wiedergaberaumes ab). Es handelt sich also um eine Suggestion, deren Herkunft nicht minder 'eigentlich' klar ist. Die Erzeugung jener Suggestion (durch assoziative Interpretation des Gehörssinns; der Hinweis auf G. Theiles Dissertation ist nicht zufällig) überlasse ich aber allemal ungerne dem Allpass "analoges Bandgerät", weshalb mir bei einer 'auto matos' (= "selbst bewegt"), von einer Maschine hinzugefügtem "Raum" auch immer die Worte "geringerer" Raumdarstellung im Halse stecken zu bleiben geruhen; gerade als jemand, der seine extendierten Studienzeiten noch völlig ohne digitale Substitute zu einem wohl verdienten Ende brachte.

Worüber wir uns außerdem klar sein müssen, sind die sehr eigenen Anforderungen/Vorstellungen des musikalischen Genres, das hier in der Diskussion steht und das -anders als das klassische- mit der Medientechnik in eigener, sehr engagierter Weise 'interagiert', weil es sich historisch an dieser entlang entwickelte, womit sich aber auch qualitative Beurteilungen einer "Raumdarstellung" technischer Medien eigentlich erübrigen sollten. (Vgl. oben den Hinweis auf die nahe Mikrofonierung: Raum???) Wollen wir ein Raumverhalten transportieren, müsste der zunächst einmal realiter und nicht 'nur' als Effekt da sein.

Hans-Joachim

(, am Tage des nominellen, aber nicht realen 322. Geburtstages J. S. Bachs, denn der wurde julianisch geboren, weshalb heute - gemäß weltweit gültigem, gregorianischem Kalender- sein 'reales' Wiegenfest auf den 31. März fiele. Er wusste übrigens genau, was "Raum" und "Reflex" waren. Genauso, wie sich Gustav Mahler -in Wien- recht interessant zur Korrelationsfrage im Zusammenhang mit der so gennanten 'deutschen Orchestersitzordnung' äußerte.)
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#57
Hallo,

zwei Anmerkungen von mir auf die Schnelle:

1.) Bei den erwerblichen Kopien der AAA handelt es sich um die DRITTE (eigentlich 2,5te) Generation.

Masterband Halbzoll
Masterbandkopie Viertelzoll
Kopie Masterbandkopie Viertelzoll (AAA-Bänder)


2.) Wichtig nochmals zum Verständnis: das analoge Master macht nicht MEHR, sondern das digitale Master WENIGER "Raumdarstellung", nämlich nicht verglichen gegeneinander, sondern verglichen mit der analogen Summenschiene des Misch- oder Masteringpultes.


Gruss aus Wien,

Heinrich
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#58
Gruß nach Wien,

Zitat:Heinrich postete
2.) Wichtig nochmals zum Verständnis: das analoge Master macht nicht MEHR, sondern das digitale Master WENIGER "Raumdarstellung", nämlich nicht verglichen gegeneinander, sondern verglichen mit der analogen Summenschiene des Misch- oder Masteringpultes.
Es geht also etwas weg. Nachdem ich immer leidenschaftlich dazulernte, wüsste ich nicht ungern, wie das erfolgt:

Maskierung oder Filterung?

Wenn dann noch die Wirkzusammenhänge einer Erläuterung näher gebracht werden könnten, rührte sich direkt etwas im Karton.

Wollen wir da nicht doch lieber bei der Allpasscharakteristik des analogen Bandgerätes bleiben, die Bernd oben vorschlug? Ich hole Probleme lieber da ab, wo sie sind, denn dann kann ich ihnen gezielt entgegentreten; ich schaffe mir aber ungern selbst welche, indem ich eigenwillig argumentiere (und dem Lautsprecher eine Objektivität beimesse, die der, solange uns das Membranverfahren erhalten bleiben muss, nie und nimmer erwerben wird.)

Andererseits bedarf es natürlich für ein schönes Masterband nichts weniger als digitaler Techniken, weshalb die ganze Unternehmung meinen ausdrücklichen Segen hat (käme es denn auf den an).
Ich denke, dass ich diesbezüglich auch Kronzeuge in eigener Sache bin, denn mein oberlehrerhaftes Fingerheben bezüglich des Inhaltes von Leo Danilenkos berühmtem Bonmot ("Vieles Neue ist längst vergessenes Altes!") ist hier im Forum wohl schon fast sprichwörtlich:
Eine Aufnahme wird nicht dadurch gut, dass sie sich auf den Bereich zwischen 20 und 40 kHz sowie 28 Bit Datenwortlänge und 192 kHz Abtastrate kapriziert.
Ein Besuch in der Michaeler- oder Franziskanerkirche Wiens sagt einem auch ggflls. schnell warum, sofern man Zugang zu den Instrumenten vom Sieber bzw. Woeckherl erhält.

Hans-Joachim
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#59
Mich wundert das Gesagte in keiner Weise.
Ich habe bisher noch keine verlustfreie Kopie eines komplexen Analogsignals in ein 16-Bit-Format erlebt.
Natürlich ist das alles auch eine Frage der Wandlerqualität, das ist völlig klar.

Gruß,
Markus
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#60
Zitat:PhonoMax postete
Gruß nach Wien,

Zitat:Heinrich postete
2.) Wichtig nochmals zum Verständnis: das analoge Master macht nicht MEHR, sondern das digitale Master WENIGER "Raumdarstellung", nämlich nicht verglichen gegeneinander, sondern verglichen mit der analogen Summenschiene des Misch- oder Masteringpultes.
Es geht also etwas weg. Nachdem ich immer leidenschaftlich dazulernte, wüsste ich nicht ungern, wie das erfolgt:

Maskierung oder Filterung?

Wenn dann noch die Wirkzusammenhänge einer Erläuterung näher gebracht werden könnten, rührte sich direkt etwas im Karton.
Hallo Hans-Joachim,

die Beschreibung von Heinrich kenne ich zum Teil aus eigener Erfahrung. Wenn wir mal den Ausgang (Summe) eines analogen Mischpultes als "Original" bezeichnen und dieses "Original" aufzeichnen, so gibt es aus meiner Erfahrung folgende Effekte:

1. Aufnahme eines Mono-Signals

In Mono sind die 44,1kHz völlig ausreichend, um das analoge Signal für mich transparent zu digitalisieren. Die analoge Aufzeichnung macht hier mehr Fehler.


2. Aufnahme eines Stereo-Signals

Die in der Aufnahme vorhandene Rauminformation, egal ob natürlich oder als Produkt der Mischung, wird analog mit 38cm/s ohne Veränderung gespeichert. Digital ist bei 44,1kHz eine Verkleinerung des Raumes zu hören, die Schallereignisse kleben mehr an den Lautsprechern. Auch sind Nebengeräusche, z.B. Publikum, nicht so deutlich und selbstverständlich zu hören. Mit 48kHz gelingt diese Abbildung besser, mit 96kHz ist sie für mich transparent zum "Original".

Wie gesagt, es geht nur um den Stereobetrieb. Als Problemverursacher habe ich die Brickwall-Filter im Verdacht, die bei niedrigen Sampelraten nötig sind. Ich habe bei gleicher Samplingrate, aber unterschiedlicher Filterung, einmal auf 20kHz und einmal auf 18kHz, Unterschiede im Doppelblindtest hören können, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt 18kHz gar nicht mehr hören konnte.
Vielleicht ist der Frequenzbereich bis ca. 25kHz doch wichtig zur Ortung von Schallquellen, oder die Fehler der Filter sind das Problem. Oder beides oder was ganz anderes ....


Gruß

96k
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#61
Hallo,

auch ich möchte betonen, daß es mir nicht PER SE um analog oder digital geht. Ich arbeite ja zum Teil auch digital... Für mich geht's NUR um zwei Fragen:

1.) Welches FORMAT kann meinen MIX und die MUSIK am besten transportieren?
2.) Welche Formate spielen beim Konsumenten eine Rolle?

Das eine ist für mich eine Entscheidung im Studio, das andere eine Entscheidung für den Markt...

Zitat:Eine Aufnahme wird nicht dadurch gut, dass sie sich auf den Bereich zwischen 20 und 40 kHz sowie 28 Bit Datenwortlänge und 192 kHz Abtastrate kapriziert.
VOLLSTE ZUSTIMMUNG! Und es gilt auch der Umkehrschluß: Analoges Equipment macht noch lange keinen guten Klang.


Gruss aus Wien,

Heinrich
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#62
Hallo,

die angekündigten Schnuppertitel sind nun verfügbar.
Hier die Titelliste mit hinterlegten URLs. Die sind allerdings passwortgeschützt. Die Daten gibts bei mir.

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/mbj.zip']Muthspiel/Johnson/Blade - Real Book Stories[/URL]
track 3 - Someday My Prince Will Come
track 9 - Ask Me Now

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/hank.zip']Sabina Hank - Blue Moments[/URL]
track 2 - Out In Birmingham B.
track 3 - On The Street Where You Live

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/kyoto.zip']Kyoto - Plays Mau Pin[/URL]
track 1 - Black Elk
track 8 - Over Ground

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/borghetti.zip']Renato Borghetti Quartet - Gauchos[/URL]
track 11 - Carona Para O Norte
track 13 - Barra Do Ribeiro

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/late1.zip']Late Night Show pt1[/URL]
track 1/track 2 - The Colour Of Desire/Blue Moon
track 6/track 7 - Nature Boy/Love And Hope

-) [URL="http://www.aaanalog.de/quinton/late2.zip']Late Night Show pt2[/URL]
track 1 - Besame Mucho
track 5 - My Funny Valentine

Die Files sind zwischen ca. 25 und ca. 46 MByte groß.

Viel Spaß beim Hören! Es lohnt sich wirklich ...

Gruß
Michael


PS: Edith hat umformatiert Wink
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#63
...ich vergaß: und natürlich bitte einen Höreindruck hier einstellen.

Gruß
Michael
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#64
Bei mir funktionierte das übrigens mit Firefox nicht. Mit dem dusseligen Internet Explorer aber schon. ;-)
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#65
Bei mir funktionierte das mit dem Firefox hervorragend Wink

Da sich offenbar niemand traut, einen Hörbericht abzugeben, will ich den rolling stone geben, auch wenn ich ein denkbar schlechter Rezensent bin.

Zunächst war ich sehr gespannt auf die Musikrichtung, die hier auf's Band gebracht werden soll. Insgeheim habe ich mit Jazz gerechnet, weil neben Klassik nur dies überhaupt eine größere Lebensberechtigung hat und 'HiFi'-tauglich (im weitesten Sinne) sein kann (das war jetzt ironisch).

Sagen wir'smal so: ich war angenehm überrascht. Besonders Sabina Hank und die Light night show haben es mir spontan angetan, Kyoto entwickelt sich gerade noch Wink Mehr will ich da gar nicht schreiben, denn jeder kann sich die Beispiele ziehen und probehören - ich kann es nur dringend empfehlen.

Was ich vom Klang/Sound halten soll, da will ich mich noch nicht festlegen. Anfangs wirkte es schier gruselig, später zumindest ungewöhnlich und interessant. Wo ich ein 'Bühnenfeeling' erwartet hatte, bekam ich zwar eine wie gewohnt 'postierte' Stimme, jedoch kamen die Instrumente räumlich nicht live rüber. Möglicherweise muss ich hier noch eine Gewöhnungsphase durchmachen. Mich würde interessieren, ob auch andere Hörer ähnliche akustische Beobachtungen gemacht haben...
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#66
Hallo Highlander,

zum Inhalt: :-)

zum Klang: Der sollte schon gut sein/stimmig sein. Allerdings: eine Bühne/"Distanz" wie bei ECM wirst Du SO bei uns NICHT hören, da wir versuchen, nicht die BÜHNE, sondern die MUSIKER zu euch/uns ins Wohnzimmer zu holen. Also: im Vergleich zu zB Chesky und ähnlichen ein sehr "direktes" Klangbild. Gerade DAS sollte aber wieder zu einem "Live-Feeling" führen...


Gruss aus Wien,

Heinrich (schon gespannt auf weitere Rückmeldungen!)
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#67
Das mit dem "Trauen" ist ja auch nicht so einfach.

Die Aufnahmequalität meine ich ist wirklich hervorragend. Die Stimmen kommen mit einer überragenden Direktheit und Präzession. Auch die Instrumente kommen mit einer sehr guten Direktheit in den Raum.

Natürlich war die Bandaufnahme in Eschborn (deswegen war ich da) wirklich deutlich besser und mit mehr Raum, irgendwie offener.

Ich habe bei der Vorführung, als zwischen Band und CD hin und her gemischt wurde, extra zu Boden geschaut, um wirklich nur den Höreindruck zu haben. Ich habe immer sehr sehr deutlich die Bandaufnahme herausgehört.

Der Musikgeschmack entspricht allerdings nicht so meiner Welt. Die Aufnahme von Sabina Hank würde mich aber schon interessieren, (grübel, grübel).

Ich werde mir aber in der nächsten Woche die Aufnahmen noch einmal intensiv anhören.

Gruß

Klaus
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#68
Hallo,

eine TECHNISCHE Ergänzung bzgl. der Vergleichbarkeit der verschiedenen Tonträgerformate nach dem ausgiebigen Studium unserer Produktionsunterlagen:

Das MASTER der Produktion "Muthspiel/Johnson/Blade - Real Book Stories" ist beim Tape IDENT mit dem der CD. Es ist das EINZIGE unserer Master, bei dem wir den Klang OHNE weitere Veränderungen/Eingriffe vom Band auf CD gebracht haben - und zufrieden waren. Hier kann man also tatsächlich die verschiedenen FORMATE vergleichen.

Ganz im Gegensatz zu "Puschnig/Sharrock - Late Night Show", bei der wir für das Halbzoll und den (hochauflösenden) Digitalmaster sogar minimal andere MISCHUNGEN gezogen haben.


Gruss aus Wien,

Heinrich
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#69
Hat schon jemand die Bänder gekauft und kann etwas dazu schreiben?
Wie ist die Qualität, waren die Kopiermaschinen richtig eingemessen usw.?


Gruß

96k
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#70
Ich Frage mich einfach, Wer hat die Genehmigung (Copyright) GEMA ZUSTIMUNG für Derartige Bändern?
Sind Derartige Bändern und das Handeln damit eigentlich LEGAL ?
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#71
Zitat:EinarN postete
Ich Frage mich einfach, Wer hat die Genehmigung (Copyright) GEMA ZUSTIMUNG für Derartige Bändern?
Sind Derartige Bändern und das Handeln damit eigentlich LEGAL ?
[_] Du hast diesen Thread gelesen und verstanden
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#72
Oder anders forumliert:
Wenn der Einar den thread liest, dann wird er auch verstehen, warum das legal ist.
Michael(F)
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#73
Zitat:96k postete
Hat schon jemand die Bänder gekauft und kann etwas dazu schreiben?
Wie ist die Qualität, waren die Kopiermaschinen richtig eingemessen usw.?
Hallo,

so wie mir Tom sagte, sind noch nicht alle Original da. Die Geräte sind bereits eingemessen (ich mußte ... oder durfte? Wink ) und die ersten Probekopien sind auch schon gemacht.

Gruß
Michael
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