Gleichlaufmessung - Wie funktioniert das?
#1
Anlass meiner Frage ist der thread von Gyrator (Thomas), der in mustergültiger Weise seine neue Sony-Bandmaschine vorgestellt hat.

Nachzulesen hier:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6139

Es ergab sich ab Posting #18 als Nebenthema die Frage, auf welche Art der Gleichlauf gemessen wurde, was für Möglichkeiten bestehen dies zu tun und wie die Ergebnisse zu interpretieren seien.

Stichworte: Bewertungsfilter, Vor-Hinterband-Methode, ...

Meine Bitte an die Fachleute, dieses Thema etwas ausführlicher zu erläutern, das brauchen wir sicher öfters ;-)
Michael(F)
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#2
In der Praxis ergeben sich stets (prozentual geringe) Abweichungen zwischen Tonachsen- Umfangs- und Bandgeschwindigkeit, die vorwiegend gerätebedingt sind.
Hierbei ist zu unterscheiden zwischen langsam verlaufenden, quasistationären Geschwindigkeitsänderungen mit einer Frequenz von 0...0,2Hz (etwa dem Begriff "wow" entsprechend), und den kurzzeitigen Abweichungen, genannt Gleichlaufschwankungen (entsprechend etwa "flutter").
Diese Gleichlaufschwankungen sind hörbar als Tonhöhenschwankungen, wobei insbesondere bei Klaviermusik und Sinusschwingungen schon relativ geringe Störungen die Hörbarkeits- bzw. Lästigkeitsgrenze überschreiten.
Gleichlaufschwankungen werden mittels der Pilotfrequenz 3150 Hz über Bewertungsfilter gemessen, das entsprechend den Gehöreigenschaften die Schwankungen zwischen etwa 1,5...10 Hz besonders stark bewertet.
Bei Studiobandgeräten sind bei 38,01 cm/s max. +/- 0,1 %, bei HiFi- Heimtonbandgeräten und -Cassetten- Recordern max.+/- 0,2 % Gleichlaufschwankungen zulässig.
Gemessen wird die Summe der Gleichlauffehler bei Aufnahme plus Wiedergabe.
Ist Spitzenwertmessung vorgeschrieben, liegen die als Effektivwert gemessenen Wow- and Flutter- Werte stets günstiger.
Hervorragende Laufwerke, auch für Compact- Cassetten, erreichen Gleichlaufwerte um 0,06...0,08 % (Spitzenwerte).

Die Bewertungskurven für Gleichlauf- Schwankungsmesser sind in IEC 386 / DIN 45 507 3,15kHz Quasi Peak und NAB/ SIS C5551 3,0kHz VU festgeschrieben.

Gruß
Bernd
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#3
Sogar beim englischen Wiki gibt es was zu dem Thema:
http://en.wikipedia.org/wiki/Wow_and_flu...easurement

Die Unterlagen DIN habe ich gerade nicht greifbar.
Normalerweise nimmt man ein Band, was "flutterfrei" aufgenommen ist. Da dann messen, meist bewertet.
Die einfachste auch zulässige Variante ist es, ein Band mit der zu prüfenden Maschine aufzunehmen. Dann zurückspulen und wiedergeben. Im Extremfall ist der Fehler doppelt so groß, Fehleraddition. Theoretisch könnten sich auch die Fehler kompensieren. Um das zu vermeiden, mehrmals auf Stop drücken und die Wiedergabe erneut starten.
Was nicht sinnvoll ist, direkt bei der Aufnahme über den Monitorausgang zu messen. Da A und W-Kopf einen festen Abstand zueinander haben, ist auch immer die Phasenlage eines periodischen Fehlers konstant, Fehlmessung. Sad
Wenn ich mich recht erinnere, mißt man über 30 Sekunden. Der höchste Wert, eventuell abgesehen von einem ganz kurzen Ausreißer, ist dann der anzugebende Wert.
Ganz nebenbei, wer die Möglichkeit hat, W & F zu messen, sollte dies mal mit verschiedenen Bandsorten machen. Nicht jede Bandsorte verträgt sich mit einer bestimmten Maschine gleich gut.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#4
Nachtrag:

Man kann sich gezielt auf Fehlersuche begeben, wenn die Nadel periodisch ausschlägt. Man muß nur noch herausfinden, wer da eiert. Das könnten Capstanwelle, Capstanriemen oder Andruckrolle sein. Einfach eine Markierung, z.B. mit einem Faserschreiber, aufbringen. Erscheint die Markierung im Takt der Anzeigenadel, hat man den Übeltäter. Man sollte auch die Spulen markieren bei eher langsamen Änderungen. Das könnte dann eine Bremse oder Rutschkupplung sein.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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