Geschwindigkeit der Darbietung
#1
Hier mal eine Frage an die Musiker unter euch:

ich sehe mir seit einigen Tagen alte Videos an, vornehmlich Musikmitschnitte, darunter auch Live-Events. Immer wieder stelle ich dabei fest, dass selbst Top-Gruppen LANGSAMER spielen, als auf Platte oder CD.
Warum ist das so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jungs die Geschwindigkeit nicht genau treffen, also einen Dirigenten bräuchten Wink Liegt es daran, dass man Angst hat, falsch zu spielen, wenn man an die Grenzen geht? Liegt es daran, dass solche Stücke nur mit viel Hokuspokus im Studio möglich waren? Oder liegt es daran, dass bei einem Konzert die Finger und Hände klamm werden und beim 10. Stück nicht mehr soviel Schwung drin ist? Fehlt beim 10. Stück womöglich die Power?

Weiss das jemand???
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#2
Vielleicht spielt Du die LPs auf 45 ab.Big Grin

Ich könnte mir vorstellen, daß es für Musiker nicht leicht ist, exakt das gleiche Tempo wie im Studio zu spielen, es sind ja völlig andere Bedingungen. Ist es aber wirklich immer langsamer? Das Gegenteil gibt's auch, mir fällt dazu "Satisfaction" bei frühen Live-Aufnahmen der Stones ein. Anders bei Bob Dylan, der singt häufig zu seinen Texten eine andere Melodie...

Gruß, Wolfgang
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#3
Ja, die Stones haben gerne mal sehr viel schneller gespielt, da geht dann auch die Post ab. Ich empfinde das als angenehm, wohingegen die langsameren Tempi von mir eher als 'irgendwie defekt' eingestuft werden Wink

Zitat:Vielleicht spielt Du die LPs auf 45 ab.
Dann wäre ja wieder alles okay, weil schneller Big Grin
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#4
Ich meinte die Originalversionen, die Du zum Vergleich heranziehst, nicht die Live-Platten...

Gruß, Wolfgang
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#5
Die Jungs üben doch vorher, da merken die doch, was geht und was nicht geht. Vielleicht sind die auch mal aus der Puste und machen auf Langsam um durchzukommen. Gibt es hier keine musiker,die das wissen?
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#6
Es kommt wohl immer ein wenig auf den Stil der Musik an. Bei einigen 60er Jahre-Kapellen kann ich mir gut denken, daß der Produzent sagte: "Für Erfolg müsst ihr dat Ganze lebendig bringen!" Auf der Bühne wirkt dann aber das langsamere Spiel eher drogenkompatibel (heeeeyyy.....). Eine große Bandbreite an Geschwindigkeit hatte Hendrix zu bieten. Lehnt euch zurück und genießt 11 Minuten "Red House" von der "Live at Winterland", viel langsamer als auf LP. "Purple Haze" hingegen hat er zum Ende seiner Karriere/ seines Lebens so schnell gespielt, als ginge es ihm darum, möglichst schnell durch das Stück zu kommen. (Exkurs: Hervorragend ist "Hey Joe" im BBC Fernsehen, auf der "Live at the BBC". Es hängt Jimi so zum Halse raus, daß er nach der ersten Strophe gleich die letzte singt und das Stück abbricht mit den Worten: "We stop playing this rubbish. We will play "Sunshine of your love" from The Cream...." Er wird ausgeblendet und man hört ihn noch rufen "We're being put off the air...")
Jefferson Airplane haben darüber berichtet, wie schwer das Stimmen der Instrumente unter Drogeneinfluß war: "Der Ton war zu hoch oder zu niedrig - und beides zur gleichen Zeit." Ich kann mir gut denken, daß es auch mit der Geschwindigkeit oft so war.

Aus meiner eigenen wenigen Live-Erfahrung weiß ich, daß wir versucht haben langsam zu spielen, da die Nervosität den richtigen Drive auf der Bühne wieder herstellt. Möglich, daß einige Bands nicht mehr nervös genug waren, um das Tempo der Platte wieder zu erhalten.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Ob zu langsam oder zu schnell - ich finde es jedenfalls sehr gut, wenn die Live Version von der gewohnten Studio-Version abweicht. Am besten ist, wenn es eine ganze Palette von Live-Versionen gibt, womit wir wieder beim Thema "Dylan" angelangt sind, daß ich hiermit vorsichtshalber abbreche.

Extrem waren die Unterschiede auch bei den Grateful Dead, und ich denke schon, daß da Drugs eine gewichtige Rolle gepielt haben.

Michael(F)
Michael(F)
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#8
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Ich habe eine Eigenaufnahme einer Band. Als es zur Zugabe kommt, legt der Frontman die Hand aufs Saalmikrofon, gibt den Titel an mit dem Zusatz: "Aber richtig flott, dann haben wir es eher hinter uns" Dumm , denn meine Mikes waren noch auf.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Oh, das spürt ein Publikum, ob eine Band Bock hat oder nicht! Da braucht er das Mikro nicht zuzuhalten Wink Aber wieso waren deine Mikros noch auf, hast du (unerlaubterweise) gebootlegt oder hast du das Mastertape machen dürfen???
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#10
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oh, ich war in meiner Jugend offizieller Mitschneider Wink und habe viele Bands, auch recht bekannte auf Band genommen. Das ging meist ohne lange Diskussionen, eine Kopie für uns, und nicht veröffentlichen waren schon die schärfsten Bedingungen.

Was Die Jungs seinerzeit zur Eile trieb, war die Tatsache, dass sie innerhalb der Veranstaltung noch einen weiteren Auftritt hatten, und noch umbauen mußten.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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