Stabilisierte Spannungsquelle selbstgebaut!
#1
Hier möchte ich eine ganz einfache Schaltung vorstellen, wie man sich selbst eine stabilisierte Spannungsquelle bauen kann.



[Bild: 7812.gif]



Im Beispiel habe ich 12 Volt gewählt, die Spannung wird häufiger benötigt.
Man nehme sich einen Trafo, der mindestens 12 Volt Wechselspannung am Ausgang liefert. Diese wird gleichgerichtet. Man kann vier Dioden nehmen wie im Bild oder besser einen handelsüblichen Gleichrichter mit z.B. 1,5 Ampere. Direkt hinter den Gleichrichter kommt ein Elektrolytkondensator zur Glättung der gleichgerichteten Wechselspannung.
Der 7812 ist ein sogenannter Festspannungsregler. Am Eingang gibt man eine Gleichspannung von 15 bis 35 Volt hinein, die schwanken darf. Am Ausgang erhält man 12 Volt konstant. Die beiden Kondensatoren zu 100 nF sollte man einbauen, um eine eventuelle Schwingneigung zu unterdrücken.

Am Ausgang erscheinen +12 Volt praktisch lastunabhängig. Etwas schwankt die Spannung in der Praxis auch, über z.B. 1 mV Spannungsänderung wollen wir uns aber nicht den Kopf zerbrechen. Smile
Bei Standardreglern kann man gut 1 Ampere Strom entnehmen.

Von den 78xx gibt es recht viele für unterschiedliche Spannungen. "xx" steht für die Ausgangsspannung.
7805
7806
7808
7809
7812
7815
7818
7824
Alle liefern gut 1 Ampere Ausgangsstrom. Normalerweise muß man die Regler auf einem Kühlkörper montieren, da sie je nach Strom recht heiß werden können.

Ich habe mit dem Beitrag einen Anfang gemacht. Wer will weitermachen?
sinnvoll wären negative Spannungsregler und höherer Ausgangsstrom. Im Zweifelsfalle ein neues Thema eröffnen!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#2
Das finde ich ja mal klasse!

Da mach ich doch gleich mal mit einer einfachen regelbaren Schaltung weiter:

Stabilisierte Spannungsversorgung, einstellbar 1,2 - 32V / 1,5A.

[Bild: lm317_std.jpg]

Hierbei handelt es sich um ein ganz simples regelbares Netzgerät. Mit dem eingezeichneten Poti lässt sich die Spannung einstellen.
Im Grunde gilt alles was Andreas oben schon geschrieben hat auch hier. Wichtig ist es dem LM317 Regler einen ausreichend großen Kühlkörper zu spendieren, da er im Betrieb ziemlich heiß wird. Das gilt auch für die 78xx Regler.

Man kann das ganze mit einem Volt- und Amperemeter noch aufmotzen und erhält so ein komplettes kleines Labornetzgerät. Anstatt des LM317 lässt sich auch der LM350 einsetzen, wodurch die Strombelastbarkeit auf 3A steigt.
Als nächstes zeige ich bei Gelegenheit ein regelbares Dualnetzteil.

David
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#3
David,

ich möchte nichts kritisieren, nur ergänzen, um falschen Vorstellungen vorzubeugen.
Die angegebene max. Ausgangsspannung von 32V ist leider nur im Leerlauf der Schaltung erreichbar.
Unter Nennlastbedingung kann aus einer Wechselspannung von 25V~ nur eine theoretische Gleichspannung von maximal 25V erzeugt werden.
In der Praxis sind noch die Verluste zu berücksichtigen.
Außer den Trafoverlusten sind zweimal die Flußspannung einer Diode (Brückenschaltung) und die Flußspannung des Längsreglers selbst von der max. Ausgangsspannung abzuziehen.
Außerdem geht der Regelfaktor der Schaltung gegen Null, da bei max. Ausgangsspannung keine Regelreserve mehr vorhanden ist. Aus diesen Gründen sollte die Rohspannung immer um einige Volt (5...10) höher gewählt werden, als die geplante max. Ausgangsgleichspannung.

Bernd
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#4
´

...und hier kann man Spannung und Strom einstellen:

[Bild: L200.jpg]

Je nach Kühlung des IC kann ein Strom von ca. 1,5 -1,8A gezogen werden. Das L200 ist überlast- und kurzschlußfest.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Kleiner Hinweis zur vorgestellten Schaltung von Frank:

So ein Netzteil kann man prima mißbrauchen, um (Blei)Akkus zu laden.
Mit dem Spannungspoti wird die Ladeschlußspannung eingestellt, mit dem Strompoti der maximale Ladestrom. So lade ich manchmal den Bleiakku meines Reportchens 6 V 3 Ah. Ladeschlußspannung 7,2 V und Ladestrom 300 mA.
Vorteil der Methode ist, daß nicht überladen werden kann. Der Akku ist nach ca. 15 Stunden voll. Bleibt er (versehentlich) einen Tag länger am Netzteil, schadet das nicht.
Bitte jetzt nicht Tips zum Laden von Akkus hier schreiben, dafür dann bitte ein neues Thema eröffnen, das könnten einige Beiträge werden...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#6
Zu allen drei gezeigten Schaltungen:

Bei jeder findet man Kondensatoren 100 nF oder 220 nF am Eingang und am Ausgang. Die dienen dazu, eine eventuelle Schwingneigung zu unterdrücken. Aus diesem Grund müssen sie möglichst nah am Regler montiert werden, nicht mehr als 3 cm entfernt.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#7
Hallo,

zum Laden von Akkus: manche der Spannungsregler sind etwas eigen, wenn sie Gegenspannung sehen und das Netz kurz ausfällt. Die verklemmen sich dann und laden nicht mehr. Das geht erst nachdem Akku ab, Netz aus, Netz an und Akku wieder dran sind.
Ich hatte auch mal das Problem auf dem Tisch und dachte, mit einem Festspannungsregler biste ganz schnell fertig. Pustekuchen...

MfG

DB
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#8
capstan hat natürlich Recht. Ich habe die Schaltung nur kurz aus dem Gedächtnis gezeichnet. Ein Trafo mit 35V sollte verwendet werden. Damit sind dann 30V auch unter Vollast erreichbar. Danke für den Hinweis.

Zeichnug wurde entsprechen geändert.

David
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#9
So, dann hier gleich noch eine Schaltung:

Dual Festspannungsnetzteil.

[Bild: dual_std1.jpg]

Das Netzteil liefert eine positive und eine negative Spannung. Die Regler sind 78xx für positiv und 79xx für die negative Seite.
Solche Netzteile werden z.B. oft für Schaltungen mit OpAmps verwendet, z.B. Vorverstärker, RIAA Verstärker, etc.
Der verwendete Trafo sollte einige Volt mehr liefern als als Ausgangspannung gewählt wurde. Ausserdem muss er eine Mittelanzapfung haben. Z.B. 2x15V Trafo für +/-12V Ausgangsspannung.
Zuviel Spannung sollte er allerdings auch nicht liefern. Für eine Gleichspannung von 12V sollte kein 24V Trafo verwendet werden. Es funktioniert zwar, aber die Regler werden dann unnötig heiß, denn die "zu vernichtenden Volt" werden in Wärme umgewandelt (Energie kann nicht vernichtet werden - nur in eine andere Art von Energie umgewandelt).
Ansonsten gilt auch hier alles was vorher schon gesagt wurde.

Edit: Dankenswerter Weise hat Andreas (dl2jas) die Anschlussbelegung des 79xx bereinigt. War in meinem Original wohl etwas verwirrend.
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#10
Zitat:DB postete
Hallo,

zum Laden von Akkus: manche der Spannungsregler sind etwas eigen, wenn sie Gegenspannung sehen und das Netz kurz ausfällt. Die verklemmen sich dann und laden nicht mehr. Das geht erst nachdem Akku ab, Netz aus, Netz an und Akku wieder dran sind.
Ich hatte auch mal das Problem auf dem Tisch und dachte, mit einem Festspannungsregler biste ganz schnell fertig. Pustekuchen...

MfG

DB
Das kann man verhindern, indem man eine Diode in den Ausgang legt. Allerdings verringert sich dann die Ausgangsspannung um die Durchbruchsspannung der Diode, man muß darum den den Pin 4 des L200 hinter die Diode legen.

Wenn man den Massepin des L200 auf negatives Potential legt, läßt sich übrigens die Spannung auch bis 0V herunterregeln.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
Zitat:dl2jas postete
Kleiner Hinweis zur vorgestellten Schaltung von Frank:

So ein Netzteil kann man prima mißbrauchen, um (Blei)Akkus zu laden.
Mit dem Spannungspoti wird die Ladeschlußspannung eingestellt, mit dem Strompoti der maximale Ladestrom. So lade ich manchmal den Bleiakku meines Reportchens 6 V 3 Ah. Ladeschlußspannung 7,2 V und Ladestrom 300 mA.
Vorteil der Methode ist, daß nicht überladen werden kann. Der Akku ist nach ca. 15 Stunden voll. Bleibt er (versehentlich) einen Tag länger am Netzteil, schadet das nicht.

Andreas, DL2JAS
Moin,

Bleiakkus werden nach Spannung geladen, der Akku nimmt sich den Strom den er braucht. Eine Stromregelung ist hierfür nicht nötig (Siehe Alarmanlagen, Autos usw.). Dies soll jetzt aber kein Akku-Thread werden, das Thema ist sehr komplex.


Gruß

96k
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#12
Meines Wissen, um hier nochmal kurz auf den Blei-Akku zu kommen, sollte der Strom jedoch eine Obergrenze beim Laden nicht überschreiten. Die Ladespannung richtet sich dann unter anderen auch nach der Temperatur des Akku's und deren Ladeschlussspannung um im Anschluss auf Erhaltungsspannung zu gehen.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#13
zu den Hinweisen von Andreas:

ich habe schon selbst erlebt, was eine ungewollte Schwingung
anrichten kann. Es war ein Selbstbaunetzgerät mit dem L 200.
Nach mindestens 500 Stunden Betrieb für eine
Schrittmotorsteuerung bei 200 mA brummte plötzlich das
Netzgerät laut auf und verabschiedete sich.
Nach dem Öffnen des Gerätes............ igitt, eine gelbe
Flüssigkeit bedeckte den Boden und der Trafo hatte sein
Aussehen stark verändert.
Seitdem schau ich in jedes Netzgerät nach den Kondensatoren.......

Heribert
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#14
[
Unter Nennlastbedingung kann aus einer Wechselspannung von 25V~ nur eine theoretische Gleichspannung von maximal 25V erzeugt werden.
In der Praxis sind noch die Verluste zu berücksichtigen.
Außer den Trafoverlusten sind zweimal die Flußspannung einer Diode (Brückenschaltung) und die Flußspannung des Längsreglers selbst von der max. Ausgangsspannung abzuziehen.
Bernd[/quote] Hallo zusammen.

Warum kann ich aus 25 V AC nur max. 25 V DC bekommen?

25 Volt mal Wurzel 2 gibt bei mir ca. 35 Volt. Dann ziehe ich noch 1,2 Volt für die Dioden ab, und bekomme mit nem richtigen Kondensator gut 34 Volt raus.
Für den Regler muß natürlich die min Differenz zwischen Ein und Ausgang berücksichtigt werden.
Grüsse, Stefan.
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#15
Hallo Stefan,

nur kurz, Deine Rechnung ist soweit richtig, betrifft aber die Berechnung des Spitzenwertes aus dem Effektivwert der Wechselspannung und somit der maximal möglichen Leerlaufgleichspannung.
Ein Netzteil wird aber in der Praxis gewöhnlich mit einem Strom beaufschlagt, somit sehen die Verhältnisse etwas anders aus.
Der Effektivwert einer Wechselspannung entspricht einer gleichgroßen Gleichspannung, er erzeugt an einem Lastwiderstand die gleiche Leistung (Wärme) wie die entsprechende Gleichspannung.

Bernd
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#16
Hallo Bernd.
Ja, das kenne ich auch so, aber muß ich nicht den speisenden Trafo strommässig grösser auslegen, weil der Kondensator während den Halbwellen auf den Spitzenwert aufgeladen wird? Da hab ich doch dann eine Gleichspannung in Höhe des Spitzenwertes. Oder hab ich da nen Denkfehler?

Stefan
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#17
Hallo Bernd und Stefan
Als ich den Thread das erste mal gelesen habe bin ich auch über die Dimensionierung der Trafos gestolpert, und ich muss Stefan zum Teil Rechtgeben.
Beispiel 1 bis auf Trafoverluste alles berücksichtigt:
[Bild: Netz1.jpg]
[Bild: Netz2.jpg]
untere Bild Spannungsverlauf am Ladekondensator.
Beispiel 2 Tabelle der 78xx Spannungsregler, vor allem die recht Spalte:
[Bild: Netz3.png]
Beispiel 3 Was für angaben stehen au Trafos? dazu ein Link
http://www.reichelt.de/?SID=28@ig9xH8AAA...;OFFSET=16
(ich bin leider zu Blö.. den Link kleiner zu machen)
da gibt es einen Leerlaufspannungsfaktor, das heißt die Leerlaufspannung ist um diesen Faktor "höher" als die Nennspannung (Volllast).
Die tatsächliche zu wählende Trafoausgangsspannung hängt natürlich vom
gewähltem Regelglied ab, Pauschalangaben funktionieren nicht.
Bei der Leistung des Trafos muss man die Leistung die man entnehmen will und die Verlustleistung berücksichtigen. Bei zu Hoch gewählter Spannung steigt unnötig die Verlustleistung (u.a. im Regelglied und im Trafo).
Gruß Ulrich
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#18
Hallo nochmal
ein Beispiel nachgeschoben, auch da (für einen L200) reicht eine Trafoausgangsspannung von 20 Volt(AC Effektiv) für Volllastbetrieb. Strom max. ca. 1.5A, abhängig von R3.
So eine einfache Schaltung ist in vielen Geräten zu finden.
Im Prinzip die gleiche Schaltung wie Franks.
[Bild: Netz4.jpg]
Gruß Ulrich
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#19
Die Grundlagen, kurz und knapp:
Netzwechselspannung hat ihren Namen weil sie ihre Richtung 50 mal pro Sekunde wechselt (Periode).
Der Betrag ihrer Spannung schwankt dabei zwischen den Werten Null und dem Spitzenwert in beide Richtungen.
Die Zeitdauer einer Periode beträgt 20ms., die einer Halbwelle 10ms.
Um diese in Betrag und Richtung sich ständig ändernde Spannung mit einer Gleichspannung vergleichbar zu machen, wählte man den quadratischen Mittelwert, den sog. Effektivwert (0,707 x Spitzenwert einer Halbwelle).
Nur dieser Effektivwert erzeugt an einem Widerstand die gleiche Leistung wie eine gleichgroße Gleichspannung.
Deshalb ist der Effektivwert die Grundlage jeglicher Vergleichbarkeit mit Gleichspannung und der Leistungsberechnung in der Wechselstromtechnik.

Im Falle unseres Netzteilbeispiels läd sich der Ladekondensator im unbelasteten Zustand natürlich etwa auf den Spitzenwert der Wechselspannung auf, da dieser den maximal vorhandenen Spannungswert speichert.
Im Falle der Belastung durch einen angeschlossenen Verbraucher aber, muß auch in den Zeiten zwischen den Perioden der Wechselspannung der Laststrom fließen können (während dieser Zeit findet keine Nachladung statt!).
Dieser Strom muß dann allein vom Ladekondensator gelifert werden, indem er einen Teil seiner Ladungsmenge wieder abgibt.
Somit entläd sich der Kondensator wieder auf einen u.a. laststromabhängigen Wert, so daß die Spannung wieder sinkt.
Die verfügbare Gleichspannung am Ladekondensator ist demnach nicht konstant.

Befindet sich hinter dem Ladekondensator ein elektronischer Längsregler (Transistor, IC ect.), so gleicht dieser die lastabhängigen Spannungsschwankungen durch sein Regelverhalten aus (Reglungsprinzip durch Spannungsvergleich mit einer internen Referenzspannungsquelle).
Dies funktioniert spannungsmäßig nach oben hin aber nur, solange die Ausgangsspannung am Regler niedriger ist, als die verfügbare Eingangsspannung (Regelreserve).
Ein Netzteil kann am Ausgang nicht mehr Spannung abgeben als Eingangsspannung zur Verfügung steht!
Außerdem ist die "Rohspannung" immer mit einer sog. Brummspannung (Restwechselspannung) überlagert. Diese "schwimmt", wie auf der Grafik gut dargestellt, oben auf der Eingangsgleichspannung.
Man sollte deshalb die Eingangsspannung immer etwas höher wählen, als die gewünschte max. Ausgangsspannung, um eine sogenannte Regelreserve nach oben zu lassen (in der Tabelle als Mindesteingangsspannung angegeben).
Diese Reserve dient dem Ausgleich von Eingangsspannungsschwankungen (Netzspannungsschwankungen) und der vorhandenen Bauteil- Verluste.
Außerdem befindet man sich immer unterhalb des Brummspannungsbereiches der Eingangsgleichspannung, dadurch wird ein hoher Siebfaktor der Schaltung gewährleistet.

Bernd
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#20
Lieber Ulrich,

ich behaupte, dass deine Schaltung keine 20V bei Volllast liefern kann, weil sie zu knapp dimensioniert ist.

Wenn dein Transformator unter Last 20V~ liefert, so sind das 28.3V Spitzenwert. Hiervon sind ca. 1.5V Flussspannung am Gleichrichter abzuziehen, verbleiben 26.8V, auf die sich der Kondensator maximal auflädt. Zwischen zwei Maxima entlädt sich der Kondensator durch den Laststrom, wodurch seine Spannung genähert linear mit der Zeit sinkt, bis die Gleichrichterdioden wieder zu leiten beginnen. Die Restwelligkeit am Ladeelko ist genähert dU=I/(C*f), also bei 1.5A, 2200µF und 100Hz (wegen Brückengleichrichtung) dU= 6.8V. Die Spannung am Ladeelko bewegt sich also zwischen 26.8V und 20.0V. Da sich der L200 laut Datenblatt eine Dropout-Spannung von 2-2.5V bei 1.5A genehmigt, kann die Ausgangsspannung also nur 17.5-18V betragen, ansonsten schlägt die Restwelligkeit am Ladeelko auf den Ausgang durch.

Die Trafospannung auf 24V zu erhöhen würde zwar das Problem lösen, schafft aber ein anderes: Der L200 darf dauerhaft 40V an seinem Eingang haben. Bei 10% Netz-Überspannung und einer erhöhten Ausgangsspannung des Transformators im Leerlauf kann dieser Wert überschritten werden.

Gruß,
Alexander
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#21
Hallo Leute,

bevor hier lang und breit über etwas NICHT nachbaubares diskutiert wird, sollten wir zurück an den Anfang und zu den Tatsachen gehen. Ein Bauelement von ST (SGS/Ates/Thomson) hat für mich (und uns früher in der Werkstatt) keine Freude ausgelöst, denn ganz am Anfang einer Reparatur muss die Überlegung kommen: Wo gibt es das Ersatzteil, das mir fehlen wird?

Man kann heute im Jahr 2007 nicht mal eben um die Ecke gehen und schräg gegenüber in einem Elektronikladen sagen: Ich brauch mal einen L200. Erstens gibt es keine Elektronikläden gegenüber mehr, in dem ein wissender Ladeninhaber über seine elektronischen Schätze wacht. Wir (und damit meine ich uns Kleinbastler) sind heute gezwungen zu dem grossen Blauen C zu fahren. Wer gegen Conrad meckert ist selbst schuld, denn die Tante-Emma-Läden gibt es heute ebenso nicht mehr, wie den kleinen Elektronikladen nicht mehr gibt. Und ich spreche von einer Grosstadt wie Essen mitten im Ruhrgebiet, die mit mehr als einer halben Millon Einwohnern genug Funkamateure und Bastler aufzuweisen hatte, um rund einem Dutzend Elektronikläden das Überleben zu sichern. Aber ebenso wie es keine Radioläden mit einem Dutzend Tonbandgeräten im Schaufenster gibt, genausowenig gibt es Ein-Mann-Elektronik-Läden. Es gibt im ganzen Ruhrgebiet kein halbes Dutzend Elektronikläden mehr, sondern nur noch CONRAD in Duisburg, Essen und Dortmund - das war es dann. Wer im Conrad-Online-Katalog einen Längregler Modell L200 findet, der darf sich bei mir ein Bier abholen. Bitte, nicht hier schreien, weil bei uns im Tonbandforum ein Mitglied in seiner Bastelschublade noch so ein Teil "rumfliegen" hat!

Back to the Basics, zurück an den Anfang: Eine "einfache" Schaltung mit einem (oder mehreren) LM317 müsste es doch auch tun, oder? Aus meiner Zeit als Mitarbeiter von Elektor (und meinem Fundus aller Hefte bis in die ersten Tage) könnte ich alle Versionen suchen und finden, die es denn gegeben hat.

Vielleicht kann man ein Netzteil auch zu Fuss ertellen, mit einer stinknormalen Schaltung, in der das berühmte "Arbeitspferd der Elektronik" ein 2N3055 über den/die passenden kleineren Transistor/en seine Basissteuerung erhält? Soll ja nur ein Denkanstoss sein, denn in der Zeit der LCD-Flachbildschirme fange ich wieder an zu denken und zu basteln. Hat unser kleiner Sohn (gerade erst zwanzig grworden) mir seinen 17-Zoll-Röhren-Monitor in den Flur zur Entsorgung gestellt (denn der neue "alte" geschenkte LCD-Monitor macht ihn, den Stromfresser, überflüssig!). Was macht ich dummer Mensch wie ich? Er schraubt den alten Monitor auf und kann mal wieder nur staunen, was da im Netzteil an Zehn-Ampere-Leitungstransistoren aufgefahren wird. Wie in einem anderen Thread schon zu erkennen, wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der die Prioritäten zur Freizeitgestaltung anders als früher aussehen. Zu sehen an unseren zwei Söhnen, einer dem Schöngeistigen (Fersehen, Film, Musik, Nichtstun) zugetan und zum Glück der andere so praktsich veranlagt, dass er sein Auto selber reparieren kann... während bei dem Schöngeist muss der Vater immer wieder in seinen Werkzeugkasten greifen.

Ich will damit sagen, die Bastelläden für Elektronik hätten heute wohl so oder so keine Kunden mehr. Denn die Grundlagen für das Basteln ist das Wissen um Funktion und Zusammenhänge und das will und soll doch unser Forum vermitteln (oder doch nicht?)

Sicherlich hat unsere neu eröffneter THREAD ELEKTRONIK/ELEKTRIK seine Anlaufschwierigkeiten, er braucht aber eine Basis für die Beschaffung von Bauteilen, wenn denn mal gebastelt/gebaut und sogar repariert werden soll. Diese Basis kann nur die Verfügbarkeit von Bauteilen/Ersatzteilen für alle Forenmitglieder sein - und das heisst: Es sollte möglichst alles an Bauteilen zu Fuss oder per Fahrrad zu bechaffen sein.

Auf ein Weiteres
H A N N S -D.
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#22
Hallo Alex
Ich gebe zu das die Schaltung knapp dimensioniert ist, liegt aber am zu kleinen
Ladeelko nicht am Trafo. Die Werte am Ladeelko betragen am unteren Spitzenwert der Brummspannung ca. 22,3 Volt am oberen Spitzenwert ca. 26,2 Volt, würde bei gegebenen Spannungen noch Funktionieren. Mit einem 4700uF betragen die Werte des unteren Wertes der Brummspannung ca. 23,9 Volt, dann reicht es auch noch bei Schwankungen der Netzeingansspannung. Es gibt natürlich noch Toleranzen durch die verwendeten Bauteile, auch verschiedene Gleichrichter ergeben unterschiedliche Werte.
Die Werte wurden mit einem Simulationsprogramm ermittelt, stimmen aber
nach meiner Erfahrung mit der Realität recht gut überein.
Du gehst auch davon aus das der Ladeelko bis zu maximale Ausgangsspannung entladen wird, warum ist mir nicht klar (deine 26,8V bis 20V).
Was Trafos betrifft, man kann auch nur Trafos wie die Industrie sie in ihren Abstufungen bittet verbauen, zu sagen ich nehm mal einfach 1 Volt mehr geht nicht.
Was Hans-D zur Beschaffung der Bauteile sagt ist richtig und ich würde
heute auch kein Netzteil mehr selber bauen.
Gruß Ulrich
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#23
Hallo Ulrich,

meine Faustformel ist natürlich nur eine grobe Näherung, weil davon sie davon ausgeht, dass der Kondensator im Maximum schlagartig aufgeladen wird und durch den Laststrom linear bis zum nächsten Maximum entladen wird. Die Spannung am Gleichrichter wird nicht als Sinus sondern als kurzer Rechteckpuls genähert. Daher erhält man mit dieser Näherung immer größere Werte für die Restwelligkeit als in Realität.

Aber ihr habt recht, ein Netzteil zu bauen ist teurer als etwas Fertiges, es sei denn man hat schon alle Teile in der Wühlkiste. Da würde ich auch nicht davor zurückschrecken, einen Trafo umzuwickeln, sofern das Blechpaket nicht verschweißt ist.

"Zu Fuß" lassen sich heute leider kaum noch neue Bauteile besorgen. Aber wer mit offenen Augen an Sperrmüllhaufen vorbeigeht, kann noch manch brauchbares Teil ausschlachten.

Gruß,
Alexander
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#24
Hallo Bernd
Deine Erklärung ist irgendwie ein wenig Konfus.
Der Satz „Nur dieser Effektivwert erzeugt an einem Widerstand die gleiche Leistung wie eine gleichgroße Gleichspannung“ ist natürlich richtig, aber der Zusammenhang mit einem Netzteil einfach falsch angewendet.
Ich nehm jetzt nur mal ein Beispiel auf: die Ausgangsgleichspannung hat einen anderen Lastwiderstand als die Wechselspannung des Trafoausgangs. Hat aber eh nichts mit einer Netzteilschaltung zutun.
Die Aussage „Die verfügbare Gleichspannung am Ladekondensator schwankt also belastungsabhängig zwischen Effektivwert und Spitzenwert der Eingangswechselspannung.“
Ist ebenso falsch. Die Spannungschwankungen am Ladeelko sind von der Kapazität des Elkos der der größe der Last abhängig. Bei zu kleinem Wert des Elkos (bzw. ohne) kann der Wert
Auf 0 gehen (Spitzenwert), wohlgemerkt ohne Elko.
Bei richtiger Dimensionierung des Elkos ist die Spannung am Ladeelko grundsächlich höher (bei gegebener maximaler Last)
Als der Effektivwert der Wechselspannung. Den tatsächlichen Effektivwert am Ladeelko zu ermitteln (berechnen oder messen) ist durch den Verlauf der Brummspannung nicht einfach (DC plus AC Anteil der Brummspannung), deswegen benutze ich lieber Spitzenwerte.
Auch hier möchte ich darauf hinweisen das die ersten Bilder (und damit die darin enthaltenen Werte) in meinem Beitrag mit einem Simulationsprogramm entstanden sind, also nicht einfach aus den Fingern gezogen sind. Mir ist auch klar das eine Simulation ihre Grenzen hat, aber trotzdem der Wirklichkeit recht nahe kommt.
Die Spitzenwerte der Brummspannung sind dem Diagramm zu entnehmen (und sind mit deiner Theorie nicht zu vereinbaren).
Gruß Ulrich
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#25
Ui, da hab ich ja was angerichtet!!

@hanns-d.pizonka
Hier gibt´s L200:
http://www.reichelt.de/?SID=223pgUK38AAA...;OFFSET=16
Einen L200 hab ich auch noch, also wer einen braucht, PM.

Was für ne DC- Quelle wird denn gebraucht? Spannung und Strom angeben, dann finden wir bestimmt ne Lösung.

Stefan
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#26
Hallo Stefan,

nee, nee, da hast Du nichts angerichtet - meine/unsere Werkstatt steht voll mit all dem (notwendigen) Messgeräte-Kram. Wie üblich ist für mich die Beschaffbarkeit (nicht per Versand, obwohl das ja durch Online-Bestellung und Bankabbuchung bestimmt kein Problem ist) sondern der übliche Weg: Ich bau mal (als Funkamateur, als Lehrling Radio/Fernsehen, als Bastler/Anfänger) mal eben am Wochenende (versetz Dich mal in die Lage einer dieser fiktiven Personen, die es vielleicht nur noch im Roman/Hörspiel gibt); wie und wo kommst Du dann heute an iregendwas dran? Ohne Auto = zu Fuss oder per Fahhrad oder mit Vaters Auto - oder so. Ich will mich jetzt nicht noch mal wiederholen - bei einigen Lesern ist das alles vielleicht nicht rübergekommen.

MFG
H A N N S -D.

P.S.
Muss 1957 oder so gewesen sein als meine erste geregelte Spannungsversorung mit einer EL84 als Längsregler für einen Mono-Hifi-Vorverstärker mit handgedengeltem Alu-Chassis entstand und 1958 war dann die erste Lautsprecherbox mit Philips AD9710 dran. Das war noch die volle Mono-Zeit.
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#27
Hallo Ulrich,

was hab ich da nur angerichtet, wollte eigentlich nur mit einfachsten Worten, völlig unwissenschaftlich, dafür allgemeinverständlich auf die grundlegensten Fragen von Elektronikfan158, Stefan eingehen, ohne Vollständigkeitsansprüche zu erheben.
Ich habe lediglich versucht das Niveau der Fragestellung zu halten, um nicht sofort neue Fragen zu provozieren.
Wo wollen wir hier anfangen und wo aufhören?
Man sollte eine Antwort doch immer im Zusammenhang mit der Frage sehen.

Viele Grüße

Bernd
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#28
Hallo Bernd,
wenn Du noch den Crestfaktor ins Spiel gebracht hättest und dazu die Ableitung und Ermittlung der Integrale angerissen hättest...
völlig unwissenschaftlich?
allgemeinverständlich?
Wo willst Du denn die Basis für das Grundlegende finden?
Bist Du Dir sicher, dass die Basis bei der Mehrzahl "unserer Leser" in "unserem Forum" vorhanden ist? Wenn Du das notwendige Vorwissen aus den Postings des Forums zusammen klauben müsstest, wie weit kommst Du dann?
Keine Vorwürfe von mir, sondern ein Zurechtrücken von Vorstellungen und Wirklichkeit, und hoffentlich der Beginn eines (möglichen?) Weges, das Forum nicht nur für Wissende zum Forum zu machen. Du solltest mir glauben, ich brauche dafür kein Forum, sondern mich treibt immer noch die Neugier, zu sehen, zu lesen und auch zu schreiben, was geht und auch was nicht geht. Die Komplexität der Zusammenhänge (auch bei einem "simplen" Netzteil) verständlich darzustellen, das ist meiner Auffassung eine Kunst, auch die will geübt und vervolkommnet werden.
MFG
H A N N S -D.
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#29
Hallo Bernd
ich gebe zu das ich manches zugenau nehme. Bin halt (Beruflich) vorbelastet.
Im wirklichen Leben würd ich jetzt sagen, vergessen wirs und trinken ein
Bierchen, genießen lieber die schönen Seiten des Lebens.
In diesem Sinne ein virtuelles Prost
Ulrich
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#30
Prost Ulrich,

ich denke auch wir sollten es nicht so verbissen sehen,
sicher wissen wir beide schon worum es geht.
Bei einem Bierchen könnte man gelassener darüber plauschen,
manchmal ist sogar eine kleine Skizze auf dem Bierdeckel hilfreich.
Vielleicht klappt es ja mal?

Gruß Bernd
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