Klassik-Zugang
#1
Moin, moin,

gestern stand ich vor der Grabbelkiste vom "Wackelpeter" und blätterte in den Klassik-CDs und fragte mich, nach welchen Kriterien ich jetzt eigentlich zugreifen sollte.

Eine Riesen-Auswahl unterschiedlicher Zusammenstellungen der immer gleichen Komponisten von immer mehr - mir immer unbekannteren - Interpreten / Dirigenten. Zunehmende aus Osteuropa. Aber selbst hierzulande bekanntere Dirigenten, wie z.B. Justus Frantz, sind in dieser Kategorie zu finden.
Eine Klassik-CD für einen bis drei Euro ist wahrlich nicht teuer. Aber was darf ich davon erwarten?

Nach welchen Kriterien sucht Ihr Eure Klassik-Aufnahmen aus?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Zitat:Matthias M postete
...
Nach welchen Kriterien sucht Ihr Eure Klassik-Aufnahmen aus?

...
Hallo Matthias,

zunächst vorweg: ich suche nicht oft Klassik-CDs aus.

Wenn JA, dann nach zwei Kriterien:

a) bei Komponisten, bei denen "es mir nicht so drauf ankommt" (d.h.
zB Mozart/Beethoven - die höre ich nur manchmal beim Einschlafen
zu Entspannung. Sorry - nicht böse sein Wolfgang-Amadeus - ist nicht
abwertend...) entscheidet bei mir so'n bischen der Preis und die
Auswahl der Stücke (...nicht zum 1000ten male B's Neunte bitte...)
Mit den CDs vom NAXOS-Label habe ich bisher gute Erfahrungen
gemacht. Die Klangquali geht auch soweit in Ordnung.

b) wenn ich Klang geniessen will dann schau' ich auf das Label.
Vorzugsweise Decca u. Deutsche Grammophon. Die gibt`s i.d.R.
nicht für unter 15,-. Da ich mich bei den Dirigenten nicht so gut
auskenne, schau' ich eher nach dem Orchester. Da sind natürl.
"unsere Hauptstadt-Philharmoniker", "London", "Prag", "NewYork"
und "Gewandhaus Leipzig" im Fokus.

Gruss



edit: wer ist "Wackelpeter" ?
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo Peter,

Du vertraust also gewissermaßen der Vorauswahl des Radakteurs.

"Wackelpeter" ist ein Behindertenprojekt bei mir um die Ecke
http://www.wackelpeter.tv/index.html

Die verkaufen CDs ab einem Euro, fast aktuelle Sachen zwischen vier und zehn, genannte Justus Frantz-Aufnahmen z.B. für drei, dazu Bücher und Videos/DVDs

Außerdem haben sie fast jeden Samstag Livemusik im Laden.

Ein guter Weg, viel Geld wegzugeben.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Hallo Matthias,

ja - das tue ich in gewisser Weise (Einschränkung siehe a) die
auch bei b) gilt, wenn immer wieder die gleichen Stücke
auf den CDs drauf sind). Das ist nunmal das Kreuz mit den
"Samplern" - bei den Oldies ist das ähnlich (oder hast Du schon
mal einen Rock-Sampler der 60ies gesehen, auf dem NICHT
"Born to be wild" drauf ist?).

Das Projekt "Wackelpeter" finde ich übrigens recht gut!

Man lernt jeden Tag neues hinzu - danke an d. Forumsmitglieder!

Gruss
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#5
Moin, moin,

das Sampler-Problem habe ich auch. Immer wieder die gleichen Titel. Wo ich mir das "Born to be wild" vielleicht noch merken kann, erinnere ich mit an "Ops 7, satz 49" garantiert nicht, um zu entscheiden, ob ich das Stück schon habe.

Aber bei klassik kommt eben noch die Eigenheit hinzu. daß die Interpretation des Dirigenten / Interpreten ein gutes Stück der Musik ausmacht. Und das standardmäßig.
Und eben hier stellt sich mir bei jeder CD erneut die Frage, auf welche Art, meinetwegen auch in welcher Qualität, ein Stück interpretiert worden ist.

Auf der anderen Seite gibt es eine ganze Klassik-Kultur, die an "uns im Westen" über Jahre vorbeigegangen ist, und die heute möglicherweise billig auf den Markt kommt. Deren Qualität ich halt nicht einschätzen kann.
Bei genanntem Wackelpeter liegen außerdem Mengen an Pressungen, die anscheinend für den amerikanischen Markt gedacht sind. Da habe ich keinerlei Kriterium anhand des Labels eine Auswahl zu treffen, weil ich die nicht kenne.

Es ist so, wie mit gutem Wein. Manche Leute kommen nie auf den Geschmack, weil sie garnicht wissen, was guter Wein ist - und sich von schlechtem haben vergraueln lassen. Geht mir genauso.

Also. Mal abgesehen von dem Decca/Grammo-Kriterium. Gibt es noch weitere Empfehlungen von Euch?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Ein "Klassik-Klassiker" ist auf jeden Fall Tchaikovskys 1812 Overture
auf dem Label TELARC.

Diese berühmt berüchtigte Komposition mit den äußerst dynamikreichen Kanonenschlägen ist sicherlich auch interessant für den Nicht-Klassikkenner, da sich mit dieser Aufnahme die Grenzbereiche so mancher Lautsprecher zeigen lassen.

Ich erinnere mich daran, daß auf dem Tonträgerbeiheft sogar davor gewarnt wurde, daß Stereoanlagen bei unsachgemäßer Lautstärke Schaden nehmen können...

In einer frühen Ausgabe der Zeitschrift STEREO oder AUDIO wurde damals die TELARC LP Pressung auf Herz und Nieren geprüft, da ihr der Ruf nacheilte, daß die extemen Rillenauslenkungen den Tonabnehmer schädigen, bzw. es wurde berichtet, daß immer wieder Tonabnehmer aus der Rille sprangen...

Bei der CD kann das ja zum Glück nicht mehr passieren, trotzdem ist dieses Werk auch auf digitaler Scheibe immer noch sehr beeindruckend und empfehlenswert.

Viele Grüße,

Silvio
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#7
Da scheiden sich die Geister. War ja ganz nett, eine Testplatte zu haben die nicht nur Signaltöne von sich gab, aber ansonsten ist diese Scheibe ein Härtetest vor allem für meine Geduld gewesen .... ich finde das Teil einfach nur langweilig. So sind die Geschmäcker verschieden.

Hier gibt es eine Diskussion drüber:
http://allaboutmusic.magnetofon.de/index...pic=1271.0
Michael(F)
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#8
Der einzige Witz an der Scheibe ist für mich, sie mit einem alten Billig- Shure abzuspielen. Wenn man Glück hat, fliegt der Nadeleinschub raus Big Grin
Musikalisch? Nene....
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#9
Zitat:Matthias M postete
Nach welchen Kriterien sucht Ihr Eure Klassik-Aufnahmen aus?
Ähm... kann man die nicht einfach danach aussuchen ob man die Musik mag oder nicht?
Bei Klassik wird immer darüber diskutiert wie man sie aussucht. Bei anderen Musikrichtungen macht das kein Mensch. Da würde man einfach sagen ich mag Platte / Künstler XYZ nicht, also kaufe ich sie nicht. Ich mag lieber Platte / Künstler ABC, die kaufe ich dann.

Ausserdem ist Klassik bestimmt ein sehr weites Feld.
Ich meine, wenn man überlegt, das die Intrumentierung in der Rockmusik mit Gitarre, Bass und Schlagzeug über die Jahre eher gleich geblieben ist, die Beatles aber andere Musik machen als Iron Maiden, kann man doch bei Klassik erst recht nicht darüber diskutieren wie man "Die Klassikplatte" aussucht. Auch dort muss es doch zig Stilrichtungen geben. Und dann würde man der Sache näher kommen.
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#10
Hallo Matze,

ich denke der MatthiasM wollte auf etwas anderes hinaus. Die ganze "Klassik" besteht ja aus Cover-Versionen. Ein und dasselbe Werk ein und desselben Komponisten von verschiedenen Interpreten: Welche nehmen, wenn einem das Werk an sich gefällt.

Bei der U-Musik ist es einfacher, da gibt es laufend "Originale".
Michael(F)
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#11
Zitat:Michael Franz postete
...Die ganze "Klassik" besteht ja aus Cover-Versionen. Ein und dasselbe Werk ein und desselben Komponisten von verschiedenen Interpreten...
Eben!

Natürlich gibt es auch in der U-Musik echte Interpretationen und nicht nur nachgespielte Versionen. Die sind aber i.d.R. nicht Kriterium für einen Kauf.

In der klassischen Musik gibt es hingegen - neben der Melodie und dem originalen Arrangement - einen ganzen Haufen zusätzlicher Kriterien, nach dem man eine Platte aussuchen könnte.

Das beginnt mit dem handwerklichen Können der Interpreten. Wenn ein Rockstar nicht wirklich singen kann, ist das halt ein Stilmittel bzw. Geschmacksache. In der E-Musik ein Kriterium.
Weiter gehts mit der "Qualität" der Aufnahme. Will ich unbedingt den neuen "Grönemeier", muß ich nehmen, was mir die Plattenfirma anbietet. Bei Gustav Holst's "Planets" habe ich die Wahl.
Dann geht's um die Interpretation des originalen Arrangements. Auch hier gibt es in der Klassik Unterschiede, die ich in der E-Musik nicht habe.
Schließlich kommt noch die persönliche Interpretation einer Vorlage dazu. Daraus entsteh aus einer bekannten Melodie ein eigenstäniges Musikstück. Aber eben unter dem bekannten Namen, der keinen Hinweis auf die Gestaltung gibt.

Natürlich hat Matze recht: Letztendlich entscheidet der persönliche Geschmack. Die Frage ist nur, ob ich mir erst ein paar hundert Alben kaufe, und die, die nicht gefallen, wieder weggebe/wegstelle, oder ob es "erprobte" Konzepte der Vorauswahl bzw. Tipgebung gibt, die zumindest grundlegende Fragen, z.b. des handwerklichen der Interpretation und des Technik bewerten.

Was mich aber vor allem interessieren würde, woher ich Informationen über Unterschiede in der Interpretation der bekannten Stücke bekomme, bevor ich das Album selber auflege.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#12
Zitat:Matthias M postete
...

Was mich aber vor allem interessieren würde, woher ich Informationen über Unterschiede in der Interpretation der bekannten Stücke bekomme, bevor ich das Album selber auflege.
...
...ich denke, auch da gibt es Foren, (Online-)Informationsmedien (die
zB vernünftige Plattenkritiken veröffentlichen) und der gleichen mehr.
Kennen tu' ich die auch nicht - wäre aber sicher eine Recherche wert.

Vielleicht wissen dazu unsere Forumsmitglieder mit journalistischem
oder Rundfunk-Hintergrund mehr.

Gruss


EDIT: hier ein Beispiel: Klassik-Forum.de

Aber bitte: ich habe da noch ! niemalsnicht ! etwas gelesen/verfolgt/geprüft
oder sonst irgendwelche Erfahrungen gemacht. Also - keine Ahnung,
ob's gut ist. Ist eben nur als Beispiel gedacht.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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