62. Todestag
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In diesen Stunden neigte sich vor 62 Jahren, am Dienstag, dem 18. Juli 1944 nicht nur der Arbeitstag des Dr. phil. Walter Weber in Kosten bei Posen, wohin man das Magnetbandlabor des "Großdeutschen Rundfunks" verlegt hatte, dem Ende zu, sondern auch das Leben des 37-jährigen Familienvaters aus der Reichsstraße 67 in Berlin-Charlottenburg.

Nach Dienstschluss besucht er das Schwimmbad und verschafft sich an einem wohl ähnlich heißen Tag wie dem heutigen Abkühlung von der Wärme der Röhren auf dem Werktisch und der Sonne im Freien...
Kurz nach 18.00 Uhr bricht er beim Verlassen des Beckens mit einem Herzinfarkt zusammen, dem trotz sofortiger ärztlicher Hilfe nichts mehr entgegenzusetzen ist.

Nach nur 37 Jahren ist das Leben eines bedeutenden Akustikers, des Vaters der neuzeitlichen, analogen Magnetaufzeichnungstechnik oder des elektrisch umschaltbaren Kondensatormikrofones zuende.

[Bild: BraunFS1944k.jpg]

Die Nachricht davon, dass Weber nie mehr nach Berlin zurückkehren werde, drang im "Haus des Rundfunks" an der Masurenallee durch, als die Versuche des 20. Juli 1944, dem Wahnsinn des verlorenen Krieges ein Ende zu setzen, auch den Rundfunk involvierten, aber mit der martialischen Gewalt der innenpolitisch (und auch 'akustisch') noch immer wirksamen NS-Machtmittel innerhalb weniger Stunden grausam obstruiert wurden.

Symbolisch drängt sich noch einmal eine Institution ins Bild, deren so bedeutende wie schlimme Rolle in der Geschichte der Medientechnik und der Medien überhaupt uns heute mehr denn je als warnendes Beispiel dienen sollte.


Hans-Joachim
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