Morgen: 65. Geburtstag/Tauftag
#1
Es sollte klar sein, wer hier von illustren Taufpaten (einschließlich der Funkschau) vor 65 Jahren, am 10. Juni 1941, um 11:30 Uhr, aus der öffentlichen Taufe gehoben wurde:

[Bild: UFA1941k.jpg]


Hans-Joachim
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#2
Und weil's so wichtig war, sollte man auch wissen, in welcher Bahnhofsarchitektur Berlins die Fête vor 65 Jahren über -dem Vernehmen nach- drei Euronor-Lautsprecher ablief:

http://www.charlottenburg-wilmersdorf.de...l_zoo.html

Das Gebäude steht nicht mehr, sein Nachfolger jedoch auch schon wieder unter Denkmalsschutz. Außerdem drücken vom Nachbargrundstück die UdK- (Universität der Künste-) Bevollnächtigten 'rein, zu denen ja auch die Tonmeister gehören.

Muss wohl auch sein, nachdem der Bahnhof Zoo ja nun seine legendäre Rolle an des Mehdornium abtreten musste (neuer Hbf mit Messerstecherei, aber zu wenig Toiletten am Ort des alten Lehrter Bahnhofs).

Zu Erna Sack, geb. Weber (1898 Berlin-1972 Mainz) hätte ich auch noch etwas, was aber wohl kaum jemanden interessieren wird. Ferdinand Leitner als Pianist hat aber eigenes für sich, Liszts Les Préludes kennt man, was damals -1941- keineswegs anders war, wenn auch in Kurzform und nicht von längerer Dauer.
Heinrich George hatte Kleists -anders gemeinte als 1941 vorgestellte- "Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege" schon einmal 1930 aufgenommen, was für die Analyse seiner Vortragskunst denkbar lehrreich ist.

Die Bänder oben angesprochener Vorführung sind leider nicht im Original, wohl aber in Kopien erhalten, worüber andere kompetenter sprechen können als ich. Mir sagte nur einmal jener bewusste Heinz Thiele zwischen Tür und Angel, dass die Originalbänder auf einem Postversand verloren gegangen seien; und ich traute mich nicht, ihn danach zu fragen, wann denn das vorgefallen sei: Noch innerhalb der bekannten 1000 Jahre oder schon auf der 'neuzeitlichen' Rückseite jener deutschen Schallplatte, deren Vorderseite von '33 bis '45 lief.

Hans-Joachim
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#3
Das verdient in der Tat eine Gedenkminute.
Wenn man berücksichtigt, dass die Magnetbandtechnik nicht nur die Klangqualität entscheidend nach vorne brachte - was ja schon verdienstvoll genug ist - sondern ganze Musikrichtungen erst ermöglicht, also auch künstlerisch fruchtbare Ergebnisse gezeitigt hat, muss man wohl von einer der wichtigsten Entwicklungen des 20. Jahrhunderts sprechen.

Rein musikalisch gesehen halte ich es sogar für eine der ZWEI wichtigsten Entwicklungen des 20. Jhd. - neben dem Synthesizer (und seinen elektronischen Vorläufern).

Gruß,
Markus
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#4
Wobei man vielleicht noch, nur der Vollständigkeit halber, nachtragen sollte, dass die am 10. Juni 1941 gespielten "Les Préludes" NICHT die Aufnahme war(en), die allemal die berüchtigten Sondermeldungen einleiteten.

Die Mehrzahl der Präsentations-Aufnahmen stammten von der Telefunkenplatte (hieß offiziell so!), nur den 4. Satz der ersten Brahms-Sinfonie hatte die RRG (Reichs-Rundfunkgesellschaft) beigesteuert.

Es ist leider nicht mehr aufzuklären, wieviele HF-Magnetbandmaschinen im Juni 1941 bereits arbeiteten. Es könnte theoretisch eine einzige gewesen sein! RRG konnte jedenfalls mangels Maschinen (bzw. HF-geeigneten Verstärkern) erst gegen Jahresende 1941 mit regulären Produktionen beginnen (Edvard Grieg, „Lichte Nacht“ - Karl Schmitt-Walter, Bariton, Michael Raucheisen, Klavier - Aufnahme vom 31.12.1941, früheste erhaltene und datierte HF-VM-Magnetbandaufnahme der RRG)

Das genaue Datum jenes schiefgelaufenen Postversands kenne ich auch nicht, das Malheur dürfte, wenn ich die Indizien richtig deute, allerdings erst in den 1960er Jahren passiert sein.

F.E.
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