Motorradfahrende Tondbandliebhaber
#1
Servus miteinander,

angeregt durch eine Bemerkung von PeZett im Thread "Lebendigkeit des Forums " , wo er zaghaft auf seine "Gummikuh" hinweist, will ich das Thema Motorräder hier separat starten. Ich nehme dazu den Faden mit der "Gummikuh" auf und frage PeZett einmal nach dem genauen Typ - handelt es sich vielleicht um eine R 75/5 oder deren Schwestermodelle aus dieser Zeit? Denn besonders auf diese Fahrzeuge wurde dieses Attribut besonders gerne angewendet, wenngleich das durch den Kardanantrieb dieser BMWs mitbedingte Auf und Ab beim Beschleunigen und Gangwechseln auch für die späteren Boxermodelle bis in die 1990er Jahre wohl noch zutraf.

Nun, so eine Maschine hätte ich auch furchtbar gerne, aber gute (sehr gute) Exemplare sind doch schon recht rar geworden und kosten selten weniger als 6000 bis 7000 Euros.

Aber lassen wir uns erst einmal sagen, was PeZett denn nun für ein Modell hegt und pflegt (davon gehe ich aus).

Noch kurz zu mir. Ich interessiere mich ganz besonders für die Motorräder aus den 1970er Jahren. Stellvertretend seien genannt Honda CB 750, Kawasaki Mach III und Z 900, die GTs von Suzuki, die RDs von Yamaha, die Guzzis und natürlich die Engländer.

Aktuell fahre ich eine Suzuki GT 750, ein bulliger, dreizylindriger wassergekühlter Zweitakter ("Wasserbüffel") - fällt inzwischen quasi unter das Artenschutzabkommen, da nur noch sehr selten in freier Wildbahn anzutreffen.

Mit welchen motorisierten Zweirädern (für die man Klasse I benötigt) bewegen sich die anderen Forumsmitglieder gerne fort? Wo liegen die spezifischen Interessen?

Grüße

Helmut
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#2
Da sieh' mal einer an...
...kaum 'ne dumme Bemerkung gemacht, schon 'ne Lawine losgetreten.

Also: meine Kuh ist ein R100/7 (leider nicht mehr im O-Zustand, mit RS-Vollverkleidung und Scheibenbremse hinten), dann gibt's noch eine zweite
Kuh jüngeren Datums (1990) mit 'ner Kiste + Rad rechts dran (=Gespann).
Eingemottet stehen dann noch eine Yamaha RD400 und eine Yamaha XS650.
Mein Weib fährt Yamaha SR500 und Ducati Monster.
So - wenn das keine illustre Mischung ist, weis ich's auch nicht.

Eine GT750 ist natürlich auch was Feines. Bin 'mal vor 1000 Jahren
auf einer Kawa MachIII gefahren - superschnell und unfahrbar das Teil.
In den Kurven wackelte die wie ein Lämmerschwanz!

Meine derzeitigen Favoriten:

1. DUC 750SS / 900SS - so zwischen 1993-1996 müsste sie sein
(das ist was halbwegs Bezahlbares für`s Herz!)
2. BMW R1100S (das ist was halbwegs Bezahlbares für den Verstand!)
3. DUC MHR900 (Limited Edition - nur 2000 Stck. - das ist was Unbezahlbares für's Auge! Bella macchina!!!!)

Meine spezifischen Interessen liegen also, wie man sieht, eindeutig
in "ursprünglicheren" Maschinen, die nicht allzu viel HighTech an
Bord haben (...die R1100S macht da vielleicht 'ne Ausnahme, aber
die Fahrwerke sind so toll!) Das ist aber bei jemandem, der daheim
noch mit Bandmaschinen spielt und sich Vinyl-Platten kauft, kein
Wunder, oder?

Gruss

PeZett
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Motorisierte Zweiräder, die ich in meinem Leben besessen habe:

- Pegasus-Mofa mit Sachs-Motor
- Zündap KS 80 Water Cooled
- Vespa P 80 X
- Kawasaki Z 200
- MZ ETZ 251e
- Vespa PX 200 E Grand Sport
- Vespa ET4/125

Am meisten Spaß, wenn auch (neben der Kawasaki) am meisten Ärger gemacht haben die beiden P-Vespen. Besonders den Verkauf der 200er bereue ich immer noch.
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#4
Servus allerseits,

ja Pezett, Deine Auflistung von Modellen wirkt stimulierend. Leider sind bei mir die Möglichkeiten begrenzt, meinen Fuhrpark zu erweitern, einerseits räumlich, andererseits wäre meine Frau von weiteren Begehrlichkeiten wenig angetan und das nicht nur aus finanziellen Gründen. Aber eine weitere Maschine stelle ich mir nun doch noch vor. Es sollte dann eher ein Viertakter mit 2 Zylindern sein - eine Italienerin, eine BMW (R 90 S in, Daytona Orange …) oder gar ein englischer Twin (Norton ...). Letztere sind schwer zu bekommen und vielleicht auch nicht einfach zu halten.

Deine Aussage zur H 1 von Kawasaki (ähnliches hört man auch von der H 2, aber weniger dramatisch) ist Legende. Ich würde das gerne einmal selbst überprüfen. Im August findet in der Nähe von Limburg das Jahrestreffen des H 2-Clubs statt. Es werden sicherlich auch wieder einige H 1 Modelle zu sehen und zu hören sein. Allein schon wegen der obligatorischen Viertelmeilenrennen eine Attraktion. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit auch dort sein und das eine oder andere Gespräch über diesen angeblichen Witwenmacher führen. Ob ich jemand überreden kann, mich eine kleine Strecke damit fahren zu lassen, ist eher fraglich, aber wer weiß.

Viele (angebliche) problematische Eigenschaften, die über die Jahre kursieren und auch teilweise von den Medien ungeprüft publiziert wurden, relativieren sich (für mich) und hängen stark von der persönlichen Einstellung ab. Eine GT zu fahren ist auch nicht unbedingt einfach und verglichen mit einer modernen Konstruktion für viele wahrscheinlich eine Zumutung. Hat man aber eine gelassene Haltung und weiß damit umzugehen, läßt sich darauf ein, ohne heutige Maßstäbe anzulegen, kann man trotz der vorhandenen Schwächen (oder gerade deswegen) schöne und beeindruckende Erlebnisse machen. Mein Einstieg in die Welt der Motorräder war eine XT 500 - herrlich dieser Hammer, ich fuhr damit quer durch Europa und hatte nie eine Panne, nur der Ölverbrauch betrug von Anfang an (Neufahrzeug) fast einen Liter. Leider verkaufte ich sie nach einigen Jahren mit knapp 50 000 km und hätte sie heute gerne wieder (mein Bruder gibt seine leider nicht her - bislang …). Eine SR wäre aber sicher ein schöne Alternative.

Hinsichtlich der Mach III/H 1 kann man einmal den Fahrbericht von "Klacks" (Das Motorrad) nachlesen, er äußert sich vergleichsweise zurückhaltend und moderat zu den Fahrwerksqualitäten dieser legendären Maschine. Ich werde den Bericht heute gleich noch einmal heraussuchen. Und jüngst veröffentlichte Motorrad Klassik ein Feature über die H 2 und bezeichnete das Fahrverhalten als gut beherrschbar (mit IKON- Dämpfern) und sieht hauptsächlich die schwache Bremsanlage als signifikantes Problem an. Aber wie gesagt, es wäre schön, man (ich) könnte diese Dinge heute selbst praktisch nachvollziehen. Käme ich günstig an eine gute H 1 (aus der ersten Serie), ich würde sie wahrscheinlich kaufen, aber unter 5000 bis 6000 Euro geht da nix, eher mehr. Das Angebot bewegt sich nahe Null. So bleibt mir als Trost nur der (recht attraktive) Bausatz von Revell für ein Modell im Maßstab 1:8, der auch schon schwer zu bekommen ist (schön, daß ich gleich 2 davon habe :-)).

Aus Timo' s Aufzählung interessierte ich mich am ehesten für die wassergekühlte Zündapp - fand ich immer schon attraktiv, vor allem vom Aussehen her, gefahren habe ich nie eine. Sie ist heute eine Rarität und wird zu erstaunlich hohen Preisen gehandelt (wie die entsprechenden Konkurrenzmodelle auch). Zu Rollern fehlt mir der persönliche Bezug. Eine 200er Vespa hat schon ordentlich Dampf, wie mir ein Freund letztens berichtete, was bei den kleinen Rädern dann nicht ganz ohne sein soll (?).

Grüße

Helmut
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#5
Zitat:Frunobulax postete
Eine 200er Vespa hat schon ordentlich Dampf, wie mir ein Freund letztens berichtete, was bei den kleinen Rädern dann nicht ganz ohne sein soll (?).
Hallo Helmut!

Das mit dem "Dampf" nimmt man eher subjektiv wahr, glaube ich. Letztendlich leisten die 200er als "Lusso" 10 oder als "GS" 12 PS (erstes gab's m.W. nur in Deutschland, wegen der Versicherungsklassen).

Meine "GS" hatte eine angegebene Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h, aber realistisch waren eher 95 (100 ging mit sehr viel Anlauf). Auch die Beschleunigung war nicht wirklich wild.

Allerdings kann ich Dir eines versichern: 100 km/h mit einer PX sind wegen der Kippeligkeit, der Empfindlichkeit gegen Seitenwind und der asymetrischen Gewichtsverteilung ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergißt - und auch eines, über das man nicht zu viel nachdenken sollte. Die Bremsanlage der alten PX-Modelle ist ja nun eher lächerlich, vor allem die vordere Trommelbremse ist eigentlich nur eine Attrape. Der Bremsweg bei einer Vollbremsung aus dieser Geschwindigkeit dürfte enorm sein.

Die letzten Modelle hatten ja dann eine Schreibenbremse vorne - wie gut die funktioniert, weiß ich nicht.

Auch ansonsten sind die PX-Modelle extrem unvernünftig. Dauernd ist etwas kaputt (vor allem Bowdenzüge und die Reifenschläuche glänzen durch eine geringe Lebenserwartung - zum Glück läßt sich aber beides sehr einfach und schnell wechseln), und von den Kraftstoffkosten (4 bis 5 Liter Normal plus Zweitaktöl) kann man auch ein erwachsenes Motorrad fahren.

Aber wie gesagt: Vom Spaß her gibt's m.E. nichts besseres, auch ohne hohe Geschwindigkeiten.

Gruß,
Timo
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#6
Zitat:Frunobulax postete
...
Deine Aussage zur H 1 von Kawasaki (ähnliches hört man auch von der H 2, aber weniger dramatisch) ist Legende.
Hallo,

es handelt sich um eine Legende, die ich aber, wie bereits geschrieben,
selbst einmal ausprobieren durfte. Ein Spezi von mir hatte ein solches
Teil. Im Vergleich zu meiner eigenen Kiste (...war 'ne RD350 damals...) empfand' ich die KAWA recht instabil.
Alle Versuche, dem Fahrwerk mit anderen Stossdämpfern und Kasten-
schwingen beizukommen, halfen nicht. Ich erinnere mich an einen
Fahrwerks-Papst aus Düsseldorf, der in den 70igern seine Doktor-Arbeit
am Kawa-Rahmen gemacht hatte und damals einige wirkungsvolle
Modifikationen am Rahmen (...hier ein Knotenblech, da eine Verstrebung...)
an Kundenmaschinen vornahm. Den hatten wir mal besucht und er
redete wirklich keinen Blech - in seiner Werkstatt standen mehrere
Rahmen, die mit Dehnungsmessstreifen beklebt an Messbrücken
hingen.
Natürlich hast Du recht - heutige Masstäbe
darf man da nicht anlegen und wenn man moderat mit den alten Eisen umgeht, bringt man die Teile auch wieder heil nach Hause.

Haudegen, wie ein "Klacks" Leverkus sind natürlich auf noch viel
"schrecklicheren" Maschinen grossgeworden - vielleicht erklärt das
ein wenig seine gemässigte Aussage zum Kawa-Fahrwerk.

Aber bitte - nicht falsch verstehen: die alten KAWA's aus
den 70igern gehören für mich zu den optischen schönsten
Geräten ihrer Zeit und ich will sie auch nicht "schlecht quatschen" - das
haben sie nicht verdient. Hätte ich eine, tät' ich sie auch nicht mehr
hergeben.

Soweit genug... (Pause ist schon wieder um, oje...)

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Ich fahre eine BMW 1150 GS, EZ 2002, mit inzwischen 37.000 km auf der Uhr.

Der Boxermotor bereitet eine Menge Fahrspaß und ermöglicht dank seines erstklassigen Drehmoments ein überaus genußvolles Fahren in allen Bereichen; das gemütliche Dahingleiten gelingt ebenso wie das zügige Befahren diverser Alpenpässe, wo sich eine GS besonders wohl fühlt.

Die Maschine verfügt über keine Halterungen für A 700 oder Report Monitor :-).
Gruß
Dreizack
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#8
ich fahre ein VeloSoleX - Baujahr 1968 Wink

mit französischem Zylinder und kolben - das bringt Fahrtwind um die 40 km/h Smile

in diesem sinne
es regnet gerade nicht - die reibrolle ruft

grüsse

ralf
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#9
Servus PeZett,

nein, als Schlechtreden habe ich Deinen Kommentar zur H 1 nicht gesehen. Es ist sicherlich an den Geschichten etwas dran und kommt nicht von ungefähr - da habe ich keine Zweifel, aber es kommt auf den Blickwinkel an.

Heutige Fahrer gehen mit dieser Preziose meist sanfter um, wie Du auch sagst. Die Dreizylinder Kawas sind offensichtlich für Dich, wie für mich unwiderstehliche Geräte. Die Stories über sie hat man wie oft schon gehört, gelesen, an andere weitergereicht und abermals wiederholt - es ist ein richtiger Mythos draus geworden und nur wenige können sich heute glücklich schätzen so einen Ofen in der Garage stehen zu haben.

Es geht mir ähnlich wie Dir. Allein schon das Design dieser Maschine treibt einen um. Sie sieht unwiderstehlich aus und mir wäre es fast egal wie sie fährt, bei dieser Erscheinung bin ich bereit der Technik großzügig einige Dinge nachzusehen. Allein schon der Purismus mit den 3 Schalldämpfern, diese gewollte Asymmetrie. Suzuki ließ sich davon nicht anregen und verpaßte den Dreizylindern eine Viereranlage, wobei die beiden Rohre für den mittleren Zylinder schmaler im Vergleich zu den Außenrohren gestaltet wurden. Die Lösung von Kawa gefällt mir etwas besser - weil konsequenter. Auch unter technischen Aspekten gewinnt die 3 in 3 Anlage durch geringere Anfälligkeit gegenüber Verkokung.

Mein Favorit ist die Ur-H 1 von 1969 ohne Bürzel (flacher Sitzbank und ebensolchem Lenker) und noch mit Trommelbremse(n). Aber auch das Nachfolgemodell H 1 B, immer noch ohne Heckbürzel, aber bereits mit einer vorderen Scheibenbremse ausgestattet, trifft meinen Geschmack sehr. Eine H 2 ist auch schön und begehrenswert, ist mir aber auf Grund der Heckabschlüsse, der etwas hochgezogenen Tüten und des hohen Lenkers fast etwas zu modisch.

Viele H 1 haben noch nicht einmal bis das Ende der 1970er Jahre erlebt. Es war ein Heizergerät, das eher selten die nötige Pflege erhielt (nachlässige Ölkontrolle - Kolbenklemmer etc.) und durch heftige Beschleunigungsorgien rasch verschlissen wurde.

Außerdem ging es mit den Zweitaktern ja bald relativ rasch bergab, besonders nach 1976, und nur Yamaha entwickelte noch jahrelang (innovativ u. erfolgreich) weiter. Gut Aprilia muß auch noch genannt werden. Dieser Hersteller hatte noch bis vor wenigen Jahren einen Straßenrenner mit kleinem Hubraum (250er ?) im Programm.

Soviel als Reminiszenz an die einmalige, unverwechselbare Kawasaki Mach III (H 1). Für weitere Furore sorgte dann ein nachfolgendes Modell aus diesem Hause - die Z 900 ("Leistung nur von versierten Fahrern voll einsetzbar" ungefähres Zitat Motorradkatalog 72/73). Dafür ließ man dann auch gerne die scheppernden und qualmenden Zweitakter erst einmal stehen.

To be cont'd.

Helmut
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#10
Also ich hatte mal ein SR2 und dann noch ein S51. Aber das ist schon eine ganze Weile her, ein Moped hat mir zwei Räder zuwenig (und paar Zylinder fehlen auch), da fällt man an roten Ampeln immer um.
Wink

MfG

DB
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#11
Zitat:DB postete
Also ich hatte mal ein SR2 und dann noch ein S51. Aber das ist schon eine ganze Weile her, ein Moped hat mir zwei Räder zuwenig (und paar Zylinder fehlen auch), da fällt man an roten Ampeln immer um.
Wink

MfG

DB
Tja, im Alter wird man etwas vergesslich...deshalb habe ich ja das Gespann -
da kann mir diesbezügl. nix passieren!
Für S51-Freunde gab`s ja die Duo (so hiess das Teil wohl, oder?).

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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