Wie lässt sich die Freude zu meinen Lieblingsgeräten erklären?
#1
Grund für diese Frage ist die Erkenntnis, dass einige Forumsteilnehmer hier ihr Lieblingsgerät an der Gesamtheit (Optik, Aufbau, Klang, historischer Wert) recht objektiv messen, andere wiederum nach dem empfundenen Klang, rein subjektiv. Wobei bei Letzterem die Gefahr besteht, dass die benutzte Technik überbewertet wird, also Fähigkeiten angedichtet werden, die aus technischer Sicht nicht existieren.

Ich würde z.B. nicht auf die Idee kommen, obwohl ich z.Zt. Plattenspieler lieber mag als CD-Player, zu behaupten, LPs klingen generell besser als CDs. Die Jagd nach dem besten Klang war für mich bei Verstärkern in den 70ern zuende, bei den Aufzeichnungsverfahren, in den 80ern (CD).

Wie denkt ihr darüber?

Edit:
Was hinzugefügt
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
#2
Die Freunde zu meinen Lieblingsgeräten ist eigentlich recht einfach zu beschreiben: Das Gerät muß einfach Spaß machen, der Gesamteindruck muß stimmen. Wie z.B. könnte bei mir ein Gerät mit herausragenden Klang aber völlig unzureichenden Bedienungskomfort nie zum Lieblingsgerät werden.

Meine Lieblingsgeräte wechseln aber ab und zu, wie z.B. höre ich z.Z. recht gerne CDs und kaum Schallplatten, was mit dem Zugang des Marantz CD 73 zu erklären ist. Vor einem viertel Jahr war das noch komplett anders, mal sehen was in der Zukunft kommt, wenn mein Plattenspieler jetzt dann ein neues System bekommt, wahrscheinlich schlage ich dann wieder um.

Huh, das ist gerade mein erstes Posting, daß ich während der Arbeit schreibe, hoffentlich sieht mich keiner Smile
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#3
Zitat:The_Wayne postete
...
Vor einem viertel Jahr war das noch komplett anders, mal sehen was in der Zukunft kommt, wenn mein Plattenspieler jetzt dann ein neues System bekommt, wahrscheinlich schlage ich dann wieder um.
...
Ja so ähnlich ist das bei mir auch immer wieder, jetzt wo ich einen schönen Kleinspuler (AS5000T) 'neu' habe, bleibt die A77 länger mal aus.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
#4
Egal, ob man sich für ein bestimmtes Gerät oder ein bestimmtes Prinzip entscheidet, immer ist das eine Mischung aus der subjektiven Bewertung objektiv feststellbarer Fakten.

Wer sich entscheidet, hat zunächst einmal eine gewisse, begrenzte Kompetenz, die er dazu verwendet. Dabei kann folgendes passieren:

a) bestehende Fakten werden nicht erkannt
b) nicht bestehende Fakten werden dazu gedichtet
c) bestehende Fakten werden richtig und vollständig erkannt
d) oder eben nicht, also falsch und unvollständig

Über diese Materialsammlung läuft nun das Programm der persönlichen Bewertung. Was oft in "einem Rutsch" passiert, kann in einer Nutzwertanalyse (im Prinzip eine Aufteilung in einzelne Entscheidungen) transparenter gemacht werden, man kann sich damit selber kontrollieren. Stimmt das, was ich mache, mit dem überein, was ich "errechne"? Selbstbetrug dürfte häufiger der Fall sein, als es die Betroffenen wahr haben wollen, aber das ist nicht Gegenstand der Diskussion.

Letztendlich gewichtet man aufgrund einer oft schlechten Faktenlage (erkannt nach individueller Kompetenz) nach aus Lebenserfahrung heraus resultierenden persönlichen Bedürfnissen, also auch sehr individuell. Manche verbinden mit dem Gedanken an Nadeln, Scheiben, Rillen, Cassetten eben Frust, manche haben dagegen schöne Erinnerungen, geben dieser Technik unbewusst einen Bonus. Dieser Teil des Entscheidungsprozesses ist meiner Meinung nach deswegen nicht diskussionsfähig, da es auf ein individuelles Ziel hinausläuft, das in den allermeisten Fällen "persönliches Wohlbefinden" heißt.

Im Bereich der Profis ist das leichter: Die müssen Geld verdienen, das ist ein objektiv fassbarer Maßstab, gemessen an standardisierenden Verfahren wie z. B. Bilanzen. Ein Studiobetreiber wird erfreut feststellen, daß ein ein Report alleine zum Aufnahmeort tragen kann, eine M15 nicht. Dann wird er betrübt feststellen, daß das Report nicht so gut aufnimmt, wie die M15. Und er wird jubeln, wenn er in Gestalt des neuen TASCAM-Flaschcard-Recorders ein Gerät hat, daß bessere Daten hat als seine M15 und daß er so leicht transportieren kann wie das Report.

Der Liebhaber denkt in anderen Kategorien, sein Ziel ist ein nicht objektiv mess- und beurteilbares. Nicht umsonst sagt man: Über Geschmack kann man nicht streiten.

Für Diskussionsfähig halte ich die Punkte a) bis d). Das sollte die Basis für die persönliche Bewertungsmaschinerie sein, die gar nicht diskussionsfähig ist oder nur dann, wenn man sich persönlich gut kennt und diese Diskussion auch will. Von der Vielfalt der Ergebnisse lebt unsere Gesellschaft.

Rein persönlich lasse ich mich gerne treiben. Höre mal viel Bänder, dann wieder die neuesten CDs. Und wenn man den Plattenspieler freigeräumt hat, weil man unbedingt etwas hören musste, dann suche ich auch mal ein paar Scheiben extra heraus. Gut möglich, daß ich mir mal ein Röhrengerät kaufe. Oder einfach meinen Revox-A40 aktiviere, der bei mir unterm Bett Staub fängt. Was ich an persönlichem Wohlklang kriege, reicht mir, seit es gut aufgenommene CDs gibt. Das ist überwiegend seit ca. 10 Jahren der Fall. Mehr brauche ich nicht. Das sage ich nicht aus der Position dessen heraus, dem die hochhängenden Trauben zu sauer sind, sondern als jemand, der in den weiter obenliegenden Gefielden nicht das gefunden hat, was er sucht: Persönliches Wohlbefinden beim Hobby Musik und Audio.
Michael(F)
Zitieren
#5
Bei mir gilt der Grundsatz: Das Bessere ist der Feind des Guten, und nach diesem Motto wechseln auch die "Lieblingsgeräte". Es ist allerdings wirklich so, dass ich zu früher oft genutzten Geräten eine Art emotionale Bindung habe, sie werden daher auch nicht verkauft, obwohl sie nicht mehr im "alltäglichen" Einsatz sind.
Übrigens kenne ich persönlich niemanden, der behauptet, dass LPs generell besser als CDs klingen. Das ist ja auch sofort als Unfug zu erkennen, wenn man die gewaltigen Qualitätsunterschiede sowohl auf der Tonträger- als auch auf der Hardwareseite bedenkt. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche.

Gruß,
Markus
Zitieren
#6
Zitat:The_Wayne postete
Die Freunde zu meinen Lieblingsgeräten ist eigentlich recht einfach zu beschreiben: Das Gerät muß einfach Spaß machen, der Gesamteindruck muß stimmen. Wie z.B. könnte bei mir ein Gerät mit herausragenden Klang aber völlig unzureichenden Bedienungskomfort nie zum Lieblingsgerät werden.

Meine Lieblingsgeräte wechseln aber ab und zu, wie z.B. höre ich z.Z. recht gerne CDs und kaum Schallplatten, was mit dem Zugang des Marantz CD 73 zu erklären ist. Vor einem viertel Jahr war das noch komplett anders, mal sehen was in der Zukunft kommt, wenn mein Plattenspieler jetzt dann ein neues System bekommt, wahrscheinlich schlage ich dann wieder um.

Huh, das ist gerade mein erstes Posting, daß ich während der Arbeit schreibe, hoffentlich sieht mich keiner Smile
Erwischt, Sie sind fristlos gekündigt!
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#7
Moin, moin,

das mit den Lieblingsgeräten definiert sich bei mir eigentlich ganz einfach: Umso mehr ich mich vorher auf ein Gerät freuen konnte und es mich - gemessen an den ersten Eindrücken - hinterher nicht enttäuscht, umso mehr gehört es später zu den Lieblingen.
Wenn dann noch eine Charakteristik dazu kommt, die es aus der Menge der anderen "verfügbaren" Geräte heraushebt...
Wenn dann noch eine intensive Beschäftigung mit dem Gerät dazu kommt...

Mein Grundig CN1000 ist sicherlich nicht und war auch 1978 nicht "State of the Art", aber damals habe ich stundenlang Kataloge gewälzt, wollte ich ihn unbedingt haben, habe intensiv gejagt - also eine Menge Emotion investiert - daher wird er "bis ans Ende meiner Tage" zu meinen Lieblingsgeräten gehören.
Ich habe früher intensiv damit gearbeitet (eigene "Sendungen" zusammengemischt), was natürlich eine intensivere Beziehung erzeugt, als hätte ich ihn nur zu Musikhören verwendet.
Die nette Bandlauf-Anzeige und das Toplader-Konzept heben ihn aus der Masse der Konkurrenten heraus.

Selbst nominell bessere Recorder (Aiwa AD3800E, ASC AS 3001, Grundig CF905...) haben ihn in meiner subjektiven Bewertung nicht verdrängen können.
Im Laufe der Zeit kommt dann noch die Erinnerung an die "Guten Alten Zeiten" dazu...

Heute: Obwohl in meinem Bandgeräte-Park die PR99 sicherlich das Flaggschiff ist, stehen mir die ASC 5000er näher, weil ich mehr an denen herumgebastelt habe (musste). Steht mir die Grundig TS1000 näher, weil die eben auch ein Jugendtraum aus den Siebzigern war und es fünfundzwanzig Jahre gedauert hat, bis sie dann bei mir im Keller stand... die Teac X10, die ich vor zwanzig Jahren hatte, ist dagegen nur noch eine neblige Erinnerung.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#8
Da muss ich Matthias M zustimmen. Wenn ich mich lange auf ein Gerät gefreut habe oder lange warten musste bis ich es endlich hatte, dann besteht auch ein Bindung zu dem Gerät.
So hat es z.B. 11 Jahre gedauert bis ich eine A77 bekommen habe. In der 5. Klasse habe ich sie das erstemal gesehen und wollte seitdem eine haben.
Das geht mir aber auch mit ganz profanen Geräten so. Eine Weller Lötstation wollte ich schon lange haben, vor drei Jahren habe ich mir dann endlich eine geleistet und würde die auch nicht mehr hergeben.

Eine andere Sache ist die Zuneigung zu einem Gerät, das man schon ein ganzes Leben lang kennt. Mir geht's so mit meinem Fernseher. Meine Eltern hatten seit ich denken kann einen Siemens Bildmeister. Ich habe auch seit einigen Jahren einen. Ich mag die Dinger einfach. Nebenbei ist die Fernbedienung dazu meiner Meinung nach das Optimum an Ergonomie.
Der Vater eines guten Freundes hängt zum beispiel an seinem REMA Andante Radio. Als das DIng kaputt ging kams zu mir. Hier stand es dann ein halbes Jahr kaputt herum. In einer schlaflosen Nacht hab ich's repariert und dem Mann am nächsten Tag wiedergebracht. Der hätte fast geheult. Er hatte das Gerät zum 21. Geburtstag von seinem Vater bekommen.

Eigentlich schon komisch, dass man so an einem Elektrogerät hängen kann.

David
Zitieren
#9
Zitat:David77 postete
Eine Weller Lötstation wollte ich schon lange haben, vor drei Jahren habe ich mir dann endlich eine geleistet und würde die auch nicht mehr hergeben.
Welche hast du denn?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#10
Magnastat TCP aus 1973 .....

....und Zuverlässigkeit kann auch dazu führen, das ein Gerät zur Gruppe der Lieblingsgeräte gehört.

So habe ich vor 21 Jahren ein Onkyo TA-2230 Kassettendeck gekauft, weil man es für den Preis einfach mitnehmen mußte. Es war zu dem Zeitpunkt ein Jahr alt und hat mir vom Design her nie wirklich gefallen.

Dieses Gerät läuft trotz starkem Gebrauch heute noch so einwandfrei, wie
an dem Tag wo ich es gekauft habe. So etwas bindet auch, obwohl das Gerät selber nun nicht gerade den Träumen entsprungen ist ;-)
Gruß
Michael

Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste