Olimp 003 in den KA

[Kuni]

Für die Liebhaber extravaganter Technik:
Da steht eine Olimp 003 in Obersontheim (Ostalbkreis) in den KA für aktuell 900€.

Ich habe mir die Maschine am Montag ausgiebig angeschaut und getestet ... mMn ist da nix dran.
Elkos und Potis wurden gemacht, eingemessen auf Maxell Band, Anzeige und Zählwerk ersetzt durch Neuentwicklung eines Tschechen (findet man in Ebay), umgebaut auf russische GX Köpfe. Der Verkäufer hat Ahnung und ist sehr nett.

Habe ansonsten keinerlei Verbindung zu ihm und auch keinen finanziellen Benefit von dem was ich hier schreibe, sondern möchte nur darauf hinweisen, daß man da ein tolles Gerät zu einem fairen Kurs bekommen kann.
Der technische Aufbau der Olimp ist "panzerartig", das ist Militärtechnik im zivilen Gewand. Ne, im Ernst. Das Ding ist wohl für die zivile Anwendung gebaut worden, aber eine derartige Verarbeitung kenne ich nur aus der Rüstung, Medizin und frühen Meßtechnik der 90'er.

Wieso hab ich die nicht selbst genommen ?

Um die stellen zu können, hätte ich meine TD20 hergeben müssen und das kommt nicht in Frage.
Tja, ergo kein Platz, nicht wirklich Bedarf und bei meinem "Wunschpreis" hat der Besitzer (eigentlich zu recht   ) abgewunken.

[q-tip]

Ich hatte so eine Olimp noch nie vor mir, habe aber vor ein paar Jahren mal drüber nachgedacht, sowas zu kaufen und versucht, da genauere Infos zu finden. Was ich fand waren schlecht kopierte Service-Anleitungen, also eine Qualität, wo ein Übersetzungsprogramm wohl Probleme hätte, die kyrillischen Zeichen zu erkennen. Auch die Transistoren sind alles Typen, die in Westeuropa unbekannt sind. Sicherlich gibt es da ähnliche Typen, aber die muss man auch erstmal finden. Ich glaube, ohne der Sprache mächtig zu sein wird es sehr schwer, wenn es mit dem Gerät mal Probleme gibt. Von daher hatte ich von dem Gedanken sowas zu kaufen Abstand genommen.

Oder habe ich damals einfach nur die falschen Unterlagen gefunden?

Gruß
Robert

[Analoghoerer]

Mit Serviceanleitungen zu alten russischen Geräten dürfte das schwierig sein, da die (außer ein paar Exportmodellen, wie zB. Jupiter, Eletronika 302 und diversen Kofferradios) außerhalb der UdSSR nicht sehr bekannt und nicht verbreitet waren. Bei den Transistoren hatte man in der UdSSR ein eigenes Bezeichnungssystem, was mit dem in Westeuropa und auch in den anderen Ostblockländern verwendeten nicht kompatibel ist. Bei notwendigem Ersatz orientiert man sich am Besten an den Anforderungen, die sich aus dem konkreten Einsatzfall in der Schaltung ergeben und sucht danach einen passenden Typ aus. Es gab da aber auch Vergleichslisten, leider haben die bei mir die Jahrzehnte nicht überdauert, ich bastel ja erst wieder seit meinem Ruhestand.

Gruß Holger

[Kuni]

Im Internet stehen ja nur die Schaltpläne, mit Schaltungsbeschreibung in kyrillisch. Das hat mich auch gewundert.
Den Verkäufer hatte ich darauf angesprochen und er hat mir SM's mit Abgleichanleitungen etc (so wie man das kennt) in Papierform gezeigt.
Die wurden seinerzeit wohl nur an bestimmte Reparaturbetriebe ausgegeben und sind deswegen nicht in großen Mengen im Umlauf.
Bei Kauf hätte ich die abfotografieren können (der Mann ist schon älter, daher vermute ich er weiß schlicht nicht wie man das vernünftig scannt).
Trotzdem sehr eigenartig, daß die bisher sonst noch niemand gescannt hat.

OCR Übersetzung der Schaltungsbeschreibung habe ich probiert, das geht mMn so einigermaßen.

In der Olimp 003 sind keine uC's drin, also nur Logik-ICs, OpAmps und sonstige Halbleiter. Ersatz zu bekommen ist wohl kein Problem (lt. Verkäufer) aber halt aus russischen Quellen.
Bei der aktuellen geopolitischen Lage uU nicht einfach. Wenn das kein Hindernis sein sollte, dann bliebe, daß das sicher mühsam wird und die Sprachbarriere dazwischen steht.

Ansonsten bleibt halt nur - wie erwähnt - die Daten des russischen Exemplars zu ermitteln und einen passenden Ersatz aus westlicher Nomenklatur zu finden.
Sollte nicht soooooo schwer sein.

Aber ja, insgesamt sind das herausfordernde Umstände, deren man sich bewußt sein muß, wenn man sich die Hütte hinstellt.
Das Gerät als solches hat mich fasziniert, die genannten Probleme habe ich für mich eingepreist und mein Angebot ist halt dann nicht auf Gegenliebe gestoßen, das ist vollkommeen ok.
Jemand mit mehr Zeit und Lust (als ich) beim Thema Reparatur, kann damit aber schon weiterkommen. Da ist nichts, was nicht reparierbar oder anderweitig ersetzbar wäre.
Die neue Anzeige und das Zählwerk von dem Ebay Tschechen sind optisch und funktional auf jeden Fall eine mords Aufwertung.

[Kuni]

Als wär's abgesprochen ... heute hat einer ein SM einer Olimp 005 in die KA eingestellt ... für schlappe 150€ 

[Justus]

Ich hatte heute Kontakt mit dem Verkäufer der Olimp 003, der machte mir ein Preisangebot unterhalb des eingestellten Preises. Da die BM aber Kyrillische Bezeichnung der Bedienelemente aufweist, habe ich auf den Kauf verzichtet.

[Kuni]

Ich tippe auf 850-900€ ?
Für 1200 war die schon mal drin, dann reduziert auf 900.
Seitdem ich dort war steht sie wieder bei 1200.
Vermutlich wollen alle Interessenten handeln, da macht er sich eine Reserve. 

Ich hab keine Ahnung wie die Olimp gehandelt werden, fand daher die 900 nicht verkehrt.

Das mit den kyrillischen Bezeichnungen ist relativ. 
Da ist viel Symbolik bei, die man verstehen kann. 

Außerdem ist das ja die Challenge bei sowas 

[bobhund]

Wie unterschiedlich man ticken kann. Bei sowjetischen Kameras habe ich immer Wert auf kyrillische Bedruckung gelegt. Die internationalen Modelle hab ich liegen lassen. Und so schwierig ist es dann auch nicht, sich in die Bezeichnungen einzulesen.

[franzm]

Die Olimp 003 ist eine Art Weiterentwicklung der Elektronika TA1-003 und sollte ab Werk Glas-Ferrit Tonköpfe haben (die Elektronika wurde mit Permalloy-Köpfen ausgeliefert). Vorzugsweise aus der Typenreihe 710. Die Typenreihe 510 ist anfällig für "chipping".
Die Olimp 005 ist eine ganz andere Hausnummer, vor allem was Steuerung und Geschwindigkeitsregelung betrifft. Von der Ausstatung her, wurde alles hineingepackt, was man glaubte, haben zu müssen. Die verbauten Teile sind immer schwerer erhältlich; zum Glück gibt's Arduino. Für die Köpfe waren ab Werk Sendust-Typen vorgesehen.
Die veröffentlichten Schaltpläne enthalten oftmals Fehler (z. B. im Wiedergabeverstärker der Olimp 003) und die sovietischen CMOS IS sind nicht sehr zuverlässig.