Archiv- und Inventarauflösung beim BR
#1
Hallo!

Die kontroverse Aufgabe des BR-Studiobaus zu Gunsten eines Neubaus in Freimann ist in Teilen hier im Forum ja auch bekannt. Der Umzug ist ja aktuell im vollen Gange. Da der Neubau laut Aussage vom BR nur noch 20% Fläche der bisherigen Gebäude hat, geht damit eine Auflösung von Archivmaterial und Inventar einher. Hier kann man dazu etwas nachlesen.

Ich zitiere daraus mal zwei interessante Passagen:

"Sämtliche etwa 300.000 Tonbänder mit BR-Produktionen wurden ebenfalls digitalisiert und stehen den Redaktionen im BR und ARD-weit weiterhin zur Verfügung. Ausgewählte Wort- und Musikproduktionen mit besonderem historischem Wert werden langfristig als Originalträger im BR-Unternehmensarchiv aufbewahrt. Die weiteren Tonbänder werden fachgerecht ausgesondert."

"Fachgerecht ausgesondert" bedeutet wahrscheinlich leider einfach "Entsorgung". Schade eigentlich, da ist wahrscheinlich noch einiges an brauchbarem Bandmaterial dabei. Aufgrund von Urheberrechtsthemen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das in irgendeiner Form angeboten wird.

"Trennen muss sich der BR auch von rund 7.000 ausgedienten Technik- und Ausstattungsgegenständen – von Mikrofonen und Bandmaschinen über Büromöbel bis hin zu IT- und Antennentechnik. Im Sinne der Nachhaltigkeit soll auch dieser Bestand zum größtmöglichen Teil wiederverwertet werden, etwa durch Weiterverwendung im BR oder anderen Landesrundfunkanstalten. Die dann noch übrigen Gegenstände werden über eine Auktion öffentlich angeboten, die Erlöse kommen der Benefizaktion Sternstunden zugute."

Hier wäre interessant, wann und wo das geschehen soll. Ich könnte mir schon vorstellen, dass da die ein oder andere M15A auf dem Markt landen könnte. Aber auf so attraktive Preise wie vor ca. 20 Jahren wird man da ohnehin nicht mehr hoffen können. Ich würde dennoch gerne wissen, was da alles Angeboten wird.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#2
Frag doch mal an:  presse@br.de
Viele Grüße,

Matthias
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#3
Hab ich gerade etwas dazu geschrieben:

https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid408441

Post #12

Gruß
Hörbie
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#4
Hallo Hörbie!

Danke für die Info!

Aus Dokumentationsgründen, falls der Link mal ins Leere führt, zitiere ich deinen Post mal:

Zitat:Ich hatte da angerufen wegen der Bänder. Mir wurde gesagt, dass die Bänder aus Urheberrechtsgründen nicht veräußert werden
dürfen und das Löschen dieser Bandmengen nur mit riesigen Magneten möglich wäre. Da besteht jedoch die Angst, dass das
Equipment außen herum Schaden nimmt. Deshalb werden sie nicht gelöscht, sondern entsorgt.
Den öffentlichen Verkauf des Technik-Materials haben deren Anwälte "untersagt" wegen Garantie- oder Gewährleistungsproblemen.
Das soll irgendwann über eine spezielle Firma versteigert werden.
Aber wir haben ja eh schon alle zuviel davon  [Bild: cool.png]
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#5
Hallo zusammen,

eine Info kann ich mit Vorbehalt noch hinterherschieben: falls von Euch jemand Interesse an den technischen
Versteigerungen hat, die letzten Gespräch wurden wohl mit der Firma "Restlos" (www.restlos.com) geführt
Ob die Firma den Zuschlag bekommt oder bekommen hat, ist nicht sicher, aber es war die letzte mit der
gesprochen wurde. 
Es soll aber frühestens in den ersten Monaten 2026 soweit sein.
Es war wohl zur Digitalisierung der Bänder eine ganze "Kopierstraße" mit Studer A8xx aufgebaut, die jetzt auch
alle abgestoßen werden!

Gruß
Hörbie
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#6
(23.10.2025, 05:50)The_Wayne schrieb:
Zitat:Ich hatte da angerufen wegen der Bänder. Mir wurde gesagt, dass die Bänder aus Urheberrechtsgründen nicht veräußert werden
dürfen und das Löschen dieser Bandmengen nur mit riesigen Magneten möglich wäre. 

Wenn man es so genau nimmt, frage ich mich, wo die ganzen nicht gelöschten Bänder auf eBay herkommen. Es ist gefühlt fast unmöglich, ein gebrauchtes PER528 zu kaufen, wo kein alter Radiobeitrag von einem der öffentlich rechtlichen Sender drauf ist - inkl. BR.

Wenn man die ganzen Bänder gescheit digitalisiert hat, ist das ja schon mal etwas. Bei den besagten PER528 war ich mehrmals überrascht, in welcher Qualität einige historische Reden doch irgendwo vorliegen müssen. Aus Fernsehen und früher im Schulunterricht gab es das immer nur verknackst und verrauscht. Wahrscheinlich die x-te Kopie und alle haben gedacht, ist alt, gibt es nicht besser...

Gruß
Robert
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#7
Robert,
die Rundfunk- und Fernsehanstalten lassen die Ton- und Videobänder vernichten, das machen die nicht selber.
Tonbänder sollen eigentlich in die Müllverbrennung, Profivideobänder gehen durch eine Lösch- und Reinigungsanlage.
Für die Videobänder gibt es nach der Reinigung ein Protokoll wie weit die für eine weitere Nutzung taugen.
Je nach Qualität gehen die an den Sender zurück, werden weiter verkauft an europäische Sender oder gehen an Sender die mit dem NTSC Verfahren arbeiten. Da NTSC mit einer höheren Geschwindigkeiten arbeiten (Faktor 1,5) konnte man Mängel im Material nicht so schnell feststellen.
Beim Weg zur Verbrennungsanlage ist der eine oder andere Karton mit Studio-TBs schon mal vom Transporter gefallen.
Gruß Volkmar
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#8
Einfach nur abartig, wenn man die Videobänder löscht, kann man das mit den Tonbändern doch auch machen, Käufer finden sich dafür bestimmt. Die Originale zu vernichten ist eh Wahnsinn, die Bänder halten (fast) ewig, wenn es gutes Material ist, Datenbestände auf irgendwelchen Servern, wahrscheinlich auch noch bei Fremdfirmen, sind da wesentlich gefährdeter. Aber das ist halt die typische Art von Vergangenheitbewältigung: Vernichten und vergessen, am liebsten würde man das private Tonbandeln vielleicht auch noch verbieten..

Gruß Holger
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#9
(24.10.2025, 00:13)Wickinger schrieb: Für die Videobänder gibt es nach der Reinigung ein Protokoll wie weit die für eine weitere Nutzung taugen.
Je nach Qualität gehen die an den Sender zurück, werden weiter verkauft an europäische Sender oder gehen an Sender die mit dem NTSC Verfahren arbeiten. Da NTSC mit einer höheren Geschwindigkeiten arbeiten (Faktor 1,5) konnte man Mängel im Material nicht so schnell feststellen.

Wird das aktuell noch so gehandhabt? Weil, ich kann mir kaum vorstellen, dass es heute noch einen Bedarf an Videobändern gibt. Zwar kann man im Vergleich zu Tonbändern, Videobänder heute nicht mehr neu kaufen, aber wer arbeitet denn noch damit? Die Aktivitäten dürften sich doch auf das Digitalisieren von Archivmaterial beschränken.

(24.10.2025, 01:03)Analoghoerer schrieb: Einfach nur abartig, wenn man die Videobänder löscht, kann man das mit den Tonbändern doch auch machen, Käufer finden sich dafür bestimmt. Die Originale zu vernichten ist eh Wahnsinn, die Bänder halten (fast) ewig, wenn es gutes Material ist, Datenbestände auf irgendwelchen Servern, wahrscheinlich auch noch bei Fremdfirmen, sind da wesentlich gefährdeter. Aber das ist halt die typische Art von Vergangenheitbewältigung: Vernichten und vergessen, am liebsten würde man das private Tonbandeln vielleicht auch noch verbieten..

Ich finde es natürlich auch schade, gerade weil die Bänder vernichtet werden. PER 525 oder 528 ist im Regelfall hochwertiges Bandmaterial, dass kaum Alterserscheinungen aufweist. Aber ich kann es schon nachvollziehen, dass man sich den Bändern entledigt, wenn sie digitalisiert wurden. Wäre halt nur schön, wenn es eine Nachnutzung durch Privatanwender gegeben hätte. Die digitale Speicherung halte ich für sicher, eine Gefahr sehe ich aber schon durch das Outsourcing. Mir ist nicht bekannt, wie und wo der BR seine Daten sichert, aber es ist gegenwärtig in Mode das Alles an Cloudanbieter abzutreten. Bei uns in der Arbeit wurden auch die Serverräume leergeräumt und in Büros umgebaut, die Daten sind nun alle in der Cloud. Was das bedeutet, wenn solche Anbieter Opfer von Cyberkriminellen werden oder in finanzielle Schwierigkeiten kommen, wird man sehen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#10
Nein – Videobänder sind nicht mehr im Einsatz. Und gewaschen wurde meines Wissens auch nie etwas. Ich selbst bin seit 35 Jahren bei Rundfunkanstalten als Autor/Referent/Trainer im Einsatz. Als ich 1988 anfing, begann gerade die Ablösung von offenen Spulenbändern durch Kassettenbänder. Das war Sony Betacam SP. Diese Kassetten wurden im Schnitt je nach geprüften Zustand bis zu achtmal überspielt. Zuvor wurden sie gelöscht und überprüft. Jeder Kassette lag ein entsprechendes Prüfprotokoll bzgl. Dropouts bei. Danach wurden sie entsorgt. Generell waren Videobänder durch rotierende Köpfe einem hohen Verschleiß unterworfen. Seit mindestens zehn Jahren wird bandlos produziert und gespeichert.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#11
Hallo,

mit reinigen, habe ich nicht an Miele / BSH / Electrolux etc gedacht, sondern an eine Trockenreinigung: z.B. dieser Hersteller / Vertreiber:
ZENON MEDIA GmbH in 77731 Willstaett    https://www.zenon.de/sektion/videobandpruefgeraete/

ZENON führt Prüf- und Reinigungsgeräte für alle Formate: VHS / S-VHS, BetaSP /SX/IMX/HD-Cam, 1" Video B C, U-Matic sowie DV, DVC Pro und DV Cam


.pdf   TC 4100 DLS videobandpruefgeraete_beta_sp_digi_imx_und_prueft_spult_um_reinigt.pdf (Größe: 2.49 MB / Downloads: 10)

Viele Grüße

Volkmar
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#12
(23.10.2025, 19:51)djhoerbie schrieb: Es war wohl zur Digitalisierung der Bänder eine ganze "Kopierstraße" mit Studer A8xx aufgebaut, die jetzt auch
alle abgestoßen werden!
Aus besseren Zeiten (2012), als ich den BR noch liebte und als "täglichen Freund" empfand, vor allem dank Bayern 2, das ein exzellentes humanistisches Vollprogramm war - und dementsprechend auch in damaliger Anmutung nicht mehr in die heutige Zeit passt, in der sich ein ganzes Land, eine ganze einstige Hochkultur im Sturzflug in den Abgrund befindet und die ARD nicht etwa gegenhält, sondern sich anpasst und ihre Mittel aus dem Rundfunk raus in irgendwelchen Internetkram umschichtet, wenns sein soll auch auf Plattformen nordamerikanischer oder asiatischer Autokraten.

   

   
(willkürlich einen Bandkarton rausgezogen - man beachte die blassen Stempel "Audiofile" auf den Rücken der Kartons, anno 2012)

Bei den Bändern auch immer dran denken, dass das im Falle von Beiträgen keine 1000 Meter sind, sondern zurechtgeschnittene Häppchen bis runter zu im Extremfall 3 oder 5 Minuten Spielzeit (keine Ahnung, wieviel man davon archivierte). Man hat also u.U. mehr Bobbies als dass man Band hätte...

   

   

Hier ein Ausschnitt aus der "Kopierstraße", leider habe ich sie nicht komplett fotografiert. Aber es geht hier zumindest bis "8" und soweit ich mich erinnere standen da auch 8 Maschinen.

   

Die Maschinen und die digitalisierten Bänder schmerzen mich weniger als der Studiobau. Da wird eine exzellente Kulturstätte vernichtet, die sich in dieser Form heute und künftig keine Zivilgesellschaft mehr aufbauen können wird. Aber zum Pottkahsten reicht ja auch ein USB-Mikrofon für 29 EUR und ein Laptop sowie der Küchentisch.

Zur Einweihung des Studiobaus am 19. September 1963 sagte der damalige Intendant des BR, Christian Wallenreiter:

„Ich bitte Sie, in allem, was hier geplant und unternommen wird, den Ausdruck des Willens zu sehen, Anwalt des Ganzen, Brücke zwischen den Menschen und Völkern, zwischen den Zeiten und zwischen den Gegensätzen zu sein.“ Und weiter: „Dieser Bau lohnt sich nur dann, wenn in ihm in Freiheit der Geist der Weltverbundenheit und Weltverantwortung lebt, der Mut zum klaren Denken, der Wille, das Gemeinsame und Unvergängliche zu suchen, wenn wir in dieser Bindung, in der Bescheidenheit des Geistes, der Achtung vor dem Vertrauen des Hörers die Sprache des wachen Gewissens und redlichen Wollens vernehmen lassen, die erfüllte Sprache, in der Menschen einander verstehen und sich miteinander verständigen. Das ist unser Ziel, ihm gilt unser Streben.“

(https://www.brstudiobau-retten.de/der-br-studiobau)

Wenn man das liest, versteht man auch, warum der BR den Studiobau nicht mehr gebrauchen kann.

Die Archive sind auch kein "Geheimnis", es gab in der Vergangenheit da durchaus Führungen, z.B. zum Tag der Archive
http://web.archive.org/web/2024021604343...r-100.html
http://web.archive.org/web/2023030900511...0-100.html
http://web.archive.org/web/2020031613305...sion=154ab

Hier mal ab 14:00 reinschauen, da geht es auch ins Archiv (Kenner erkennen noch mehr):
https://www.ardmediathek.de/video/dokus-...MzIxNjA5NA
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#13
(27.10.2025, 08:31)Wickinger schrieb: ... mit reinigen, habe ich nicht an Miele / BSH / Electrolux etc gedacht, sondern an eine Trockenreinigung: 
Yepp - mein Fehler, da zu kurz gedacht. Ich hatte tatsächlich eine Naßreinigung im Kopf Smile
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#14
(27.10.2025, 09:03)lg74 schrieb:
(23.10.2025, 19:51)djhoerbie schrieb: Es war wohl zur Digitalisierung der Bänder eine ganze "Kopierstraße" mit Studer A8xx aufgebaut, die jetzt auch
alle abgestoßen werden!
Aus besseren Zeiten (2012), als ich den BR noch liebte und als "täglichen Freund" empfand, vor allem dank Bayern 2, das ein exzellentes humanistisches Vollprogramm war - und dementsprechend auch in damaliger Anmutung nicht mehr in die heutige Zeit passt, in der sich ein ganzes Land, eine ganze einstige Hochkultur im Sturzflug in den Abgrund befindet und die ARD nicht etwa gegenhält, sondern sich anpasst und ihre Mittel aus dem Rundfunk raus in irgendwelchen Internetkram umschichtet, wenns sein soll auch auf Plattformen nordamerikanischer oder asiatischer Autokraten.




(willkürlich einen Bandkarton rausgezogen - man beachte die blassen Stempel "Audiofile" auf den Rücken der Kartons, anno 2012)

Bei den Bändern auch immer dran denken, dass das im Falle von Beiträgen keine 1000 Meter sind, sondern zurechtgeschnittene Häppchen bis runter zu im Extremfall 3 oder 5 Minuten Spielzeit (keine Ahnung, wieviel man davon archivierte). Man hat also u.U. mehr Bobbies als dass man Band hätte...





Hier ein Ausschnitt aus der "Kopierstraße", leider habe ich sie nicht komplett fotografiert. Aber es geht hier zumindest bis "8" und soweit ich mich erinnere standen da auch 8 Maschinen.



Die Maschinen und die digitalisierten Bänder schmerzen mich weniger als der Studiobau. Da wird eine exzellente Kulturstätte vernichtet, die sich in dieser Form heute und künftig keine Zivilgesellschaft mehr aufbauen können wird. Aber zum Pottkahsten reicht ja auch ein USB-Mikrofon für 29 EUR und ein Laptop sowie der Küchentisch.

Zur Einweihung des Studiobaus am 19. September 1963 sagte der damalige Intendant des BR, Christian Wallenreiter:

„Ich bitte Sie, in allem, was hier geplant und unternommen wird, den Ausdruck des Willens zu sehen, Anwalt des Ganzen, Brücke zwischen den Menschen und Völkern, zwischen den Zeiten und zwischen den Gegensätzen zu sein.“ Und weiter: „Dieser Bau lohnt sich nur dann, wenn in ihm in Freiheit der Geist der Weltverbundenheit und Weltverantwortung lebt, der Mut zum klaren Denken, der Wille, das Gemeinsame und Unvergängliche zu suchen, wenn wir in dieser Bindung, in der Bescheidenheit des Geistes, der Achtung vor dem Vertrauen des Hörers die Sprache des wachen Gewissens und redlichen Wollens vernehmen lassen, die erfüllte Sprache, in der Menschen einander verstehen und sich miteinander verständigen. Das ist unser Ziel, ihm gilt unser Streben.“

(https://www.brstudiobau-retten.de/der-br-studiobau)

Wenn man das liest, versteht man auch, warum der BR den Studiobau nicht mehr gebrauchen kann.

Die Archive sind auch kein "Geheimnis", es gab in der Vergangenheit da durchaus Führungen, z.B. zum Tag der Archive
http://web.archive.org/web/2024021604343...r-100.html
http://web.archive.org/web/2023030900511...0-100.html
http://web.archive.org/web/2020031613305...sion=154ab

Hier mal ab 14:00 reinschauen, da geht es auch ins Archiv (Kenner erkennen noch mehr):
https://www.ardmediathek.de/video/dokus-...MzIxNjA5NA

Danke für die interessanten Einblicke!

Gruß
Hörbie
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#15
Ich schließe mich an, vielen Dank!

Tut schon irgendwie weh, das zu sehen, so sauber archivierte und durchnummerierte Bänder/Platten/CDs und zu wissen, dass ein komplettes Archiv entsorgt wurde.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#16
Mir tut sowas auch weh, denn ein Archiv ist mehr als die Ansammlung an Inhalt. Es ist ein Gesamtwerk. Und für mich neben dem Gebäude der zweite Teil der Seele eines Funkhauses.

Auch anderswo wird digitalisiert und dann ist viel Band übrig. Beim RBB, im legendären Haus des Rundfunks an der Masurenallee in Berlin, machte man damit auch schon mal Kunst. "Kassationskunst" also.

http://kassationskunst.de/

Videokassetten:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-23.jpg

Bandkartons:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-24.jpg

CD-Trays:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-25.jpg

nochmal Bandkartons:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-25.jpg

und nochmal:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-27.jpg

und nochmal die von den Übernahmen aus der DDR:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-28.jpg

Jetzt bitte ganz tapfer sein:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-01.jpg

Autsch!
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-02.jpg

Eingewickelt:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-03.jpg

Bobbies:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-07.jpg

Eleganz in Nahaufnahme:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-09.jpg

Geheimnisvolles Schimmern:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-10.jpg

Archiv überflutet?
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-14.jpg

Im legendären Treppenhaus des HdR:
http://kassationskunst.de/assets/images/.../kk-15.jpg


Man kann bloß hoffen (als Außenstehender, denn ich weiß nicht, wie man in den Funkhäusern jeweils sein digitales Archiv absichert), dass alles nicht nur gespiegelt vorliegt, sondern an unterschiedlichen Orten und vor allem auch mindestens in einer Kopie "offline", also nicht angreifbar aus dem Internet heraus.

Dass man die Bestände nicht als Originale weiterhin in irgendeinem halbwegs klimatisch tauglichen Gebäude lagern kann, statt sie zu vernichten, werde ich jedoch nie verstehen.

Die Bibliotheken mehrerer ARD-Anstalten sind auch schon gerupft. Da habe ich aber eher das Gefühl, dass die Bestände - wie auch immer sie verstreut sein mögen - in dieser dezentralen Form individueller Eigentümerschaft höhere Überlebensschancen haben, als sie es in der ARD hätten. Private Haushalte und irgendwelche größere Sammlungen in welcher Trägerschaft auch immer wird es wohl auch in längerer Zukunft noch geben. Ob es die ARD längerfristig noch geben wird, ist mir da schon wackliger. Die Zeit arbeitet gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sieht für mich so aus, als müsste Deutschland erstmal wieder niedergebrannt werden, bevor die Bevölkerung wieder etwas Demut entwickelt und sich nach Kultur, Wissensvermittlung und unabhängigem Journalismus sehnt. Das haben sie irgendwie zunehmend über und die ARD tut ja auch genug, um nicht mehr als öffentlich-rechtlich erkannt zu werden.
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#17
Der NDR hat seine Schallplatten ans Schallplattenmuseum Nortorf verschenkt:

https://www.nmz.de/politik-betrieb/musik...um-nortorf

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ndr...m-100.html


Übrigens kann "Digitalisieren" analog vorliegender Bestände leichter sein als Überspielen von DAT-Kassetten auf File. Die Verfügbarkeit problemlos funktionierender DAT-Recorder ist auch nicht mehr die, die sie früher einmal war. Vor einigen Jahren (lasst es schon wieder meinetwegen 8 Jahre her sein) hat Michael Mickeleit aus Bargteheide noch die Wartungen und Reparaturen an DAT-Recordern in seinem Facebook-Profil mit Fotos dokumentiert und da waren halt vor geschätzt 8 Jahren große Sony-Maschinen mit BR-Inventaraufkleber dabei. Selbst diesen Weg ist man in der ARD also schon gegangen, um die Geräte fit zu halten, weil man sie zum Überspielen noch braucht.

Könnte hier weiter unten noch drin sein: https://www.facebook.com/mcs.mik.datservice/photos - ich komme als nicht-Facebook-Registrierter nicht allzu weit runter.
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#18
Auch wenn die Wehmut in diesem Zusammenhang nachvollziehbar ist - laßt doch bitte die krassen politischen Statements raus. Rundfunk ist in weiten Teilen per se politisch, deshalb läßt sich die Politik hier nicht völlig ausblenden, und z.B. das Zitieren der Eröffnungsrede in dem Kontext meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung.

Problematisch sind Aussagen wie die mit dem Niederbrennen. Die Grenzen sind fließend, aber mit ein wenig Innehalten vor dem Absenden eines Beitrags hoffentlich doch einleuchtend. Sonst muß zumindest für diesen Thread bald wieder die Feuerwehr anrücken, was schade wäre.

Danke!
Martin
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#19
Gelöscht
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#20
@lg74: Du schreibst sehr schöne technische Beiträge, die ich sehr gerne lese. Dieser linke politische Belehrungsdrang, der immer wieder sehr stark durchkommt, nervt jedoch ungemein.


(28.10.2025, 00:34)Wickinger schrieb: Hallo Martin,

hier bewegen wir uns, politisch gesehen, auf einem sehr schmalen Grat. Die ehemaligen Sendeanstalten der ARD hatten mit ihrer Gründung einen Sendeauftrag erhalten, der auch den Erhalt aller vorhandenen alten Aufzeichungen und Zukünftigen einschloß.

Ist das so? Meines Wissens nach gibt es die Archive, weil man schon sehr bald festgestellt hat, daß eine Wiederholung günstiger ist als als eine Neuproduktion und man O-Töne gut für andere Produktionen verwenden kann.
Einen Archivauftrag, wie z.B. die Deutsche Nationalbibliothek, hat der Rundfunk meines Wissens nach nicht.
Hast Du eine Quelle für diesen angeblichen Rundfunk-Archivierungsauftrag?


(28.10.2025, 00:34)Wickinger schrieb: Was machst Du in weniger als 10 Jahren, wenn ein Adolf H. als Ministerpräsident von Thüringen die Filmaufnahmen von Adenauer den Flammen übergibt, oder die Videos und Festplatten von Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel und Scholz?
Der jetzige Kanzler ist ausgenommen, der wird noch gebraucht, schon alleine mit seiner Stadt-Mitte Debatte. In der Propagada Serie: 100 Jahre später - Wie wir wieder an die Macht gekommen sind, wird er der Tanzbär sein.

Ich halte das für nicht unrealistisch, von daher muß man die Vernichtung von Archiven schon mit der Bücherverbrennung 1933 gleich setzen. Die USA sollten uns eine Wahnung sein.

Sag mal, geht's ne Nummer kleiner?
Vielleicht hat der künftige, von Dir "Adolf H." genannte, Ministerpräsident von Thüringen mehr Interesse an dem Erhalt der Archive und der Geschichte dieses Landes, als z.B. bestimmte Gruppen, die sich ein Kalifat wünschen.
Die Bücherverbrennung war übrigens kein Wechsel des Trägermediums, es war eine Vernichtungsaktion.
Die Digitalisierung von Archiven ist eine Überführung des Inhaltes zum Erhalt und zum leichteren Zugriff.
Das mit der Bücherverbrennung von 1933 gleichzusetzen, ist nicht zu ertragender Unsinn.
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#21
(28.10.2025, 00:34)Wickinger schrieb: Was machst Du in weniger als 10 Jahren, wenn ein Adolf H. als Ministerpräsident von Thüringen die Filmaufnahmen von Adenauer den Flammen übergibt, oder die Videos und Festplatten von Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel und Scholz?
Der jetzige Kanzler ist ausgenommen, der wird noch gebraucht, schon alleine mit seiner Stadt-Mitte Debatte. In der Propagada Serie: 100 Jahre später - Wie wir wieder an die Macht gekommen sind, wird er der Tanzbär sein.

Ich halte das für nicht unrealistisch, von daher muß man die Vernichtung von Archiven schon mit der Bücherverbrennung 1933 gleich setzen. Die USA sollten uns eine Wahnung sein.

Paranoia sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, laß dich mal untersuchen!
Viele Grüße
Jörg
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#22
Hallo!

Als Ersteller dieses Threads bitte ich alle darum, den Ball flach zu halten. Ich finde, der Thread hat sich zwischenzeitlich sehr informativ und interessant entwickelt, was Archive und Gerätepark des BR und anderen ÖR-Anstalten angeht und wie damit umgegangen wird. Es wäre schade, sollte er in politischen Grabenkämpfen enden.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#23
(27.10.2025, 20:15)Kirunavaara schrieb: Auch wenn die Wehmut in diesem Zusammenhang nachvollziehbar ist - laßt doch bitte die krassen politischen Statements raus. Rundfunk ist in weiten Teilen per se politisch, deshalb läßt sich die Politik hier nicht völlig ausblenden, und z.B. das Zitieren der Eröffnungsrede in dem Kontext meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung.

Problematisch sind Aussagen wie die mit dem Niederbrennen. Die Grenzen sind fließend, aber mit ein wenig Innehalten vor dem Absenden eines Beitrags hoffentlich doch einleuchtend. Sonst muß zumindest für diesen Thread bald wieder die Feuerwehr anrücken, was schade wäre.

Danke!
Martin

Herzlichen Dank für den Kommentar. Dieses Forum dient einzig unserem gemeinsamen Hobby und daran müssen wir uns alle immer wieder erinnern.
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#24
(05.11.2025, 11:32)IXXRei schrieb: Herzlichen Dank für den Kommentar. Dieses Forum dient einzig unserem gemeinsamen Hobby und daran müssen wir uns alle immer wieder erinnern.

Schreibt jemand in seinem ersten Posting im Forum.
Wunderbarer Einstieg! Smile
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#25
Ja diese Bots nehmen in erschreckender Weise zu Dodgy
Viele Grüße
Jörg
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#26
(05.11.2025, 13:58)Baruse schrieb: Ja diese Bots nehmen in erschreckender Weise zu  Dodgy

Auch KI könnte sich mehr Mühe geben. Smile
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#27
Die KI kann auch nicht besser sein, als die Erschaffer der selben... Big Grin

Zum Thema: man kann die Motivation einer solchen Archiv-Veränderung (...nenne ich jetzt mal wohlwollend so...) einsortieren, wo man will aber am Ende geht es -ganz banal- um die Kosten. Und um diese zu deckeln, bleiben zwangsläufig Daten, die als "weniger erhaltenswürdig" angesehen werden, bei der Digitalisierung auf der Strecke.
Das war im übrigen mit hoher Wahrscheinlichkeit schon in der Vorzeit der Fall, als sogenannte "Kopisten" (...meist in Klöstern...) Bücher ab- und dabei vielleicht auch umschrieben. Letzteres wissen wir möglicherweise nur nicht, weil nicht mehr nachprüfbar.
Das "Zusammenstutzen" von archivierten Daten muß im Übrigen nicht unbedingt mit Vorsatz geschehen. Wenn ich schreibe "erhaltenswürdig", dann setzt das voraus, dass der Archivar die Information auch "versteht". Bei besonders alten Informationen, die aus anderen, längst "erloschenen" Kulturkreisen stammen, ist das gar nicht mal so einfach.
Darüberhinaus wächst seit Erschaffung des WWW die globale Datenflut immens an. Der Anteil an "fake" und "überflüssigem Trivialgefasel" wächst in gleichem Maße.
Wer will da noch die Spreu vom Weizen trennen?
Die nächste Welle der "Datenrettung" von Medium A auf Medium B wird wahrscheinlich automatisiert und Algorithmus-gestützt erfolgen. Da sitzt dann keiner mehr vor dem Monitor und bewertet mit Menschenverstand (...was auch immer das bedeutet).

Beste Grüße

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#28
soweit mir bekannt ist, werden alle alten Datenträger digitalisiert. Es wird nix ohne Digitale Kopie beim BR entsorgt. Und dies in höchster Qualität. Damit ist das Audio- und Videomaterial weiterhin verfügbar und verwendbar. Beim digitalisieren werden auch die höchsten Qualitätsstandards eingesetzt. Das zeigt sich insbesondere beim Film, wo die Auflösung (wenn die Aufnahme es hergibt) z.B. beim 35mm Filmmaterial bis zu UHD geht. Bei 16mm Filmmaterial bis HD.

VG Wolfgang
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#29
Hm, auch bei 16mm lohnt sich mehr als HD.
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#30
Sicher um das Filmkorn deutlich darzustellen.
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#31
(09.11.2025, 09:17)Tonschreiber schrieb: Sicher um das Filmkorn deutlich darzustellen.

Ich habe 16 mm Material im direkten Vergleich in HD und UHD gesehen. 
UHD kommt dem Projektionserlebnis deutlich näher, sofern es sich um niedrigempfindliches Filmmaterial handelt (bis 100 ASA).
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#32
Bei uns im Filmarchiv "Kinemathek Lichtspiel" empfehlen wir für 16mm 4K (UHD), da 16mm definitiv eine höhere Auflösung als HD hat. Bei Super8 und Normal8 ist HD ausreichend.
Natürlich kommt es auf den Verwendungszweck an, aber wenn das Original nicht mehr zugänglich ist / vernichtet wird, dann sollte man mindestens 4K unkomprimiert digitalisieren.
Meine Bandmaschinen: Ganz frisch: Studer  C37 Heart , Studer A807, Studer B62, Telefunken M15a. Und Swissonor Tube Amp AM6221
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#33
(10.11.2025, 07:26)stob schrieb: Bei uns im Filmarchiv "Kinemathek Lichtspiel" empfehlen wir für 16mm 4K (UHD), da 16mm definitiv eine höhere Auflösung als HD hat. Bei Super8 und Normal8 ist HD ausreichend.

Kann ich so bestätigen. Mich wundert, dass nicht auf 4K gesetzt wird. Speicherplatz kostet doch heute nichts mehr und Geld ist beim ÖR eigentlich auch kien Thema... Meiner Meinung nach am falschen Ende gespart, wenn das Material einmal weg ist, ist es weg. Und die Technik wird von Jahr zu Jahr ja auch besser. Wenn man heute "das bestmögliche" verwendet, ist das Morgen schon vielleicht gar nicht mehr so toll.
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#34
(10.11.2025, 07:33)Micha94 schrieb: Speicherplatz kostet doch heute nichts mehr und Geld ist beim ÖR eigentlich auch kien Thema...

Das kann ich so nicht stehen lassen. Es wird gespart, daß die Schwarte kracht, auch in der IT- und Medientechnik. Und auch ein "lauwarmes" Storage braucht Administration, Strom, Klima und neue Platten.
Geld fließt höchstens reichlich, wenn gaanz oben jemandem was gaanz wichtig ist. Vor zehn Jahren war das "Online", aber das ist auch schon wieder vorbei und man lädt sein Zeug jetzt halt zu Youtube hoch.

Michael
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