Die Wiederherstellung von Musik. Ein-Blick nach gestern.
#1
Wie nähert man sich etwas, von dem man eigentlich keine Ahnung hat? Man geht darauf zu, fixiert es dabei mit festem Blick, täuscht Selbstvertrauen vor, und prüft, ob es sich zum Angriff anspannt oder zur Flucht abwendet.
Beim Elektro-Gerät braucht man nicht aufzupassen, ob es beißt, zumindest solange der Stecker nicht in der Steckdose steckt. Bei meinem war der abgeschnitten. Insofern drohte keine Gefahr … und keine Funktion.
Also zunächst mal Service Manual besorgen, recherchieren, „Einlesen“, theoretisch nähern, und hoffen, dass die Anderen Ahnung haben. Dabei die typischen Internet-Orte meiden und nach Primär-Quellen suchen, bei den Sekundärquellen vorsichtig sein.

Und bevor man dann seine nicht selbst gemachten Erfahrungen als eigene weiter geben will. beginnt man mit einer „Einleitung“ und vielleicht mit etwas Kontext.


Eine Einleitung ...

Das Eine oder Andere, von dem ich mir einbilde, ich würde bald beginnen daran herum zu basteln, lagere ich erst mal in meiner Wohnbereichsanhangshöhle. Dort wird es dann gerne mal ... vergessen.
Seit einiger Zeit stoße ich in der Wohn-Höhle immer mal wieder auf zwei aufeinander gestapelte Geräte, die den Eindruck erwecken, Aufmerksamkeit zu erwarten: Sie stehen mal hier, mal da, ohne dass ich mich erinnern könnte, sie "hier" oder "da" hin gestellt zu haben. Da sie definitiv keine Beine haben und bei mir zuhause eher keine starken Winde herrschen, die sie von der Wohnbereichsanhangshöhle in den Wohnbereich getrieben haben könnten, kann das eigentlich nur mit dem unterschiedlichen Einfluss der Erd-Rotation auf Dinge unterschiedlichen spezifischen Gewichts zu tun haben, was eigentlich nie eine Konsequenz hat, aber eben einmal doch: ein „Glitch“. Oder es gibt den Pumuckl, Schlümpfe‚ Gremlins oder die Wombles doch.

Dabei sehen die Geräte selber eher zurückhaltend aus: Flache Metall-Front, gebürstet, zwei Schalter, ein Regler, drei LEDs, kein Tonarm-Lift. Und das Wort-Logo „Garrard“.


… und etwas Geschichte

Garrard? Genau, „theoretisch nähern“: Eintippen, und die Suchmaschine bietet zur Antwort die typischen Internet-Orte. Primärquellen sind ja langweilig.
Zur Erklärung: Das letzte Betriebssystem-Update scheint die Suchmaschine meiner Wahl rausgeschmissen zu haben und durch die ersetzt, die mir sagt, was ich finden soll: Garrard. Ein Synonym für edlen Schmuck.

… 1721 … Garrard and Company appointed Crown Jewellers of London. …“ schrieb „Steve M“ in einem Blog auf MULLARD.ORG [1].  REEL-REEL.COM veröffentlicht, „… 1735 – George Wickes founded Garrard and Company in London and appointed as Crown Jewellers of London. …“ [2]

Zwei Suchergebnisse, zu Beginn gleich sieben Fakten, aber ...

Anno 1722 trug George Wickes, so unter anderem die deutsche Wikipedia [3], seine „Marke“, gemeint ist wohl eine Repunze, in das Zunft-Buch der Londoner Goldschmiedezunft ein. Bandmaschinen baute Wickes damals freilich nicht. Vermutlich. Ein guter Grund, in diesem Forum einmal über Goldschmiede zu schreiben.

Warum ich ausgerechnet Wickes hier erwähne?
Vielleicht, weil ich im GUIDE TO SWINDON [4] finde, „… The story begins right back in 1735 - long before the invention of the gramophone - when Garrard's began to make a name as producers of some of the world's finest jewellery.  …
(... Die Geschichte beginnt im Jahr 1735 - lange vor der Erfindung des Grammophons – als die Garrard's begannen, sich einen Namen als Hersteller einiger der edelsten Schmuckstücke der Welt zu machen.  ...)

Vielleicht weil Wickes schon kurz nach der Gründung seiner Firma, 1735, Hoflieferant von Friedrich Ludwig von Hannover wurde, dem Fürsten von Wales. [3]
Bandmaschinen lieferte Wickes jedoch auch ab 1735 weder nach Wales, noch nach Hannover. Vermutlich.

Was lerne ich also aus der Wahrheit des Internets? In Gedenken an die bald zweihundert Jahre später erstmals in Swindon gebauten Plattenspieler einer britischen Marke „Garrard“, hat George Wickes, 1721 … oder 1735, seine Londoner Firma „Garrard“ benannt und wurde schon achtzig Jahre nach seinem Tod, persönlich, Hofjuwelier der Krone. Nicht jedoch Hof-Plattenspieler-Lieferant.

Anno 1792 wurde Robert Garrard Partner in Wickes ehemaliger Firma und übernahm 1802 die Kontrolle. Auch er hat jedoch immer noch keine Bandmaschinen gebaut. Vermutlich.

Die eben erwähnte Wahrheit des Internet scheint, im Kontext des Eintrags „Garrard & Co.“ in der deutschen Wikipedia [3], die Schlussfolgerung zu erlauben, Wickes hätte, 29 Jahre nach seinem Tod, entweder einen bis dato Nachnamen-losen „Robert“ zum „Garrard“ und dann zum Partner gemacht, oder ihn lediglich passend zur Marke ausgewählt gehabt. Wahrscheinlich mit Hilfe einer Suchmaschine.
Andere Quellen sehen das freilich anders. So ist das heute mit der Wahrheit.

Ja, im Internet steht viel Unsinn und mancher davon stammt von mir, jedoch bisher noch nichts zum Thema „Garrard“. Tatsächlich habe ich überhaupt keine Ahnung von Schmuck.

Um die zumindest vordergründig Sinnlosigkeit meiner Einleitung etwas abzumildern, darf ich zumindest bestätigen, dass die Firma R&S Garrard (Robert & Sebastian Garrard), 1843, also nur knapp nach 1721, und noch knapper nach 1735, von Königin Victoria zum Hofjuwelier ernannt worden ist und für mehrere Regenten die Kronjuwelen kreiert und gepflegt hat [5]. Allerdings keine königlichen Bandmaschinen! Auch später nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Und nun ist die „Einleitung“ endgültig zu Ende, die „Geschichte“ jedoch noch nicht ganz.

Der Juwelier Garrard & Co. Ltd., so die Bezeichnung des Juwelier-Geschäftes ab 1898 [26], nicht 1721 und auch nicht 1735!, gehörte wohl zu den Firmen, die sich zu Zeiten des ersten Weltkrieges, aus aktuellem Anlass, zumindest neben dem Schmuck, mit neuen Produkten beschäftigt hatte: Entwicklungen und Erfahrungen um Waffenmechanik, so zu Sucher-Systemen für Artillerie, aber auch allgemein verwendbare Hilfsmittel sollen entstanden sein.

Am 2.12.1915, nach dem Krieg, hat die Garrard & Co. die Produkte außerhalb des Schmuck-Geschäftes in eine dafür neu gegründete zweite Firma, The Garrard Engineering and Manufacturing Company Ltd., out-ge-sourced. Darunter, so wird, zumindest an manchen Stellen im Internet, der britische Helden-Epos fort geführt, auch ein in Kriegs-Zeiten entstandener Federwerk-Motor, der dann zur Entwicklung eines eigenen Phonographen geführt haben soll.
Tatsächlich berichtet MULLARD.ORG [1] unter Verweis auf eine Aussteller-Liste [6], habe Garrard bereits 1922 auf der British Industries Fair (Stand Nr. B25) Federwerk-Motoren, „Pressed Steel Turntables“, Brems- und Wickel-Vorrichtungen gezeigt. Bisher kamen Motoren britischer Phonographen aus der Schweiz oder aus Deutschland, nun auch aus Swindon. Garrard-Phonographen habe es allerdings noch nicht gegeben.
GRACES’s GUIDE TO BRITISH INDUSTRIAL HISTORY veröffentlicht, „… 1930 The motor development programme led to the first Garrard gramophone. Previously the company had only produced motors for its own customers. …“ [7]
(... 1930 Das Motorenentwicklungsprogramm führte zum ersten Garrard Grammophon. Bis dahin hatte das Unternehmen Motoren nur für seine eigenen Kunden hergestellt. ...)
Als OEM-Hersteller für andere.

Patent-Eintragungen zu Garrard berichten von Werkzeug-Haltern und von Mikrometrischen Meßwerkzeugen, die zunächst in Nachkriegszeiten patentiert worden sind. Erst am 13.04.1924 beantragte Garrard eine Verbesserung von und bezogen auf Grammophon Plattenspieler und dergleichen (GB000000216823A). Im gleichen Jahr wurde ein Patent für eine Verbesserung an und in Bezug auf Haltevorrichtungen für die Griffe von Wickelgriffen (GB000000223474A) beantragt, deren Ziel vor allem die Vergünstigung der Produktion von Wickel-Vorrichtungen gewesen war. Erst am 17.03.1925 wurde ein Patent um einen Federwerks-Motor beantragt (GB000000246689A) und am 19.02.1927 eines zur Verbesserungen an und in Bezug auf Regler für Motoren von Sprechmaschinen (GB000000284096A). Von nun an folgten Patente zu Entwicklungen zur Plattenspieler-Technik und dergleichen, natürlich für einen Kühlschrank – jeder hat sich anscheinend mal an Kühlschränken versucht, auch Saba -  und, 1959, für einen „magnetic tape recorder apparatus“ (GB000000897761A).

Jenen, die jetzt in freudiger Erwartung auf eine detailliertere Beschreibung eines Garrard Tonbandgerätes von mir hoffen, darf ich in der mir eigenen, ausufernden Weise antworten: nein.

Die Erwähnung von „Saba“ an dieser Stelle dient übrigens ausschließlich dem „wichtig Tun“ und hat absolut keine inhaltliche Bedeutung für Garrard und steht in keinem Zusammenhang mit dem Gerät, über das ich bisher immer noch nicht berichte.

Garrard-Plattenspieler, mit der Marke der Krone des Hofjuweliers über einem „G“, wurden schnell international zu einem Begriff und fanden ihren Weg selbst in die besten Radio-Sets.
During the past ten years I have repeatedly challenged the whole world of radio to any kind of competitive test, but during this period not a single manufacturer has been willing to accept this challenge.“ [8],
(In den letzten zehn Jahren habe ich die gesamte Radiowelt wiederholt zu einem Wettbewerbstest herausgefordert, aber in dieser Zeit war kein einziger Hersteller bereit, diese Herausforderung anzunehmen.)
ist von dem Neuseeländer Ernest H. Scott aus Chicago aus dem Jahre 1935 überliefert. Er hatte den Anspruch gehabt, die empfindlichsten AM-Radios der Welt zu bauen und hatte, passend dazu, bis in die Kriegszeiten hinein, Garrard-Plattenspieler in seine Radio-Sets eingesetzt, so zum Beispiel den „… Deluxe Scott changer (which is made to our specifications by the Garrard Company and has a very high quality magnetic head). ...“ [20]
(... Deluxe Scott-Wechsler (der nach unseren Spezifikationen von der Firma Garrard hergestellt wird und einen sehr hochwertigen magnetischen Kopf hat). ...)
Ebenso verwendete Avery Fisher’s und Victor Brociner’s The Philharmonic Garrard-Plattenspieler, deren Futura K-1-Set vom  Smithsonian Museum of American History zu „American's first High Fidelity Receiver“ [16] erkoren und in die dauernde Ausstellung aufgenommen worden ist.

Ein Vergleich [17] zwischen Garrard- und RCA-Chassis aus dem Jahre 1940 legt nahe, warum die Briten unter den amerikanischen Nobel-Herstellern so beliebt gewesen waren: Vor allem in der Verarbeitung und der Betriebssicherheit soll Garrard überlegen gewesen sein.
Zeitgenössische Test der Verbraucherschutz-Organisation Consumers Union von Plattenspielern, Radio-Receivern, selbst von HiFi-Sets machen deutlich, warum. Im August 1941 hatte sich deren REPORT sogar gezwungen gesehen, ausdrücklich vor einem UKW-Set eines prominenten Herstellers zu warnen! Das war nicht defekt, sondern einfach nur richtig schlecht, aber natürlich als „High Fidelity“ deklariert gewesen. Der Herausgeber Milton Blake Sleeper zitierte im Jahre 1942 den ehemaligen technischen Direktor des Radio-Senders WPB, R.C. Berner, mit dessen Einschätzung zu der bisherigen Fertigungs-Qualität von nun auf die Kriegsproduktion umgestellten amerikanischen Radio-Set-Hersteller: „… Whereas home sets had beed reduced in recent years (...) to the cheapest kind of designs, materials, and production and test methods ... in the sketchy laboratories of most radio factories. … Much new production machinery is now being added, required for mechanical designs never built into the junk sets sold by the million to American listeners. ...“ [18]
(... Während die Heimgeräte in den letzten Jahren (...) auf die billigste Art von Entwürfen, Materialien und Produktions- und Testmethoden in den dürftigen Labors der meisten Radiofabriken reduziert worden waren ... werden jetzt viele neue Produktionsmaschinen hinzugefügt, die für mechanische Konstruktionen erforderlich sind, wie sie niemals in die Schrottgeräte eingebaut worden sind, die millionenfach an amerikanische Hörer verkauft wurden. ...)


Also kauften die Nobel-Hersteller, anders als die „Junk Set“-Lieferanten, in England zu. Auch Avery Fisher. Bis deutsche U-Boote, ab 1941, weitere Plattenspieler-Lieferungen aus Europa unterbanden und die amerikanischen Set-Hersteller auf die amerikanischen Plattendreher zurück warfen. Daher steht im Museum ein The Philharmonic Futura K-1 ohne Garrard-Dreher. Und The Garrard Engineering and Manufacturing Company Ltd. wurde wieder auf Kriegsproduktion umgestellt.

1945 wurden das Schmuck-Geschäft der Garrard & Co. und der Bereich Mechanik, The Garrard Engineering and Manufacturing Company Ltd., rechtlich getrennt. Wahrscheinlich war die Zeit von vergoldeten Plattenspielern noch nicht gekommen, und die von Diamanten-besetzter Wehrtechnik auch noch nicht.

Garrards Plattenspieler könnten eine andere Geschichte werden. Die endete jedoch zunächst einmal 1958, mit einem Brand.
Mit Hilfe der 1917 gegründeten Plessey Company Ltd., einem Konzern mit den Schwerpunkten Elektronik, Verteidigung und Telekommunikation, seit den 20er Jahren erfolgreicher Radio-Geräte-Hersteller, der sogar das erste transportable Radiogerät Großbritanniens entwickelt haben soll, konnte zunächst einmal die Produktion für Garrard aufrecht erhalten werden, denn der Mitbewerber Plessey hatte der in Not geratenen Garrard Produktionsflächen zur Verfügung gestellt.
Über das erste britische Kofferradio schreibe ich hier übrigens nicht.

1960 wurde The Garrard Engineering and Manufacturing Company Ltd., jetzt als Garrard Engineering Ltd., Teil des Plessey-Konzerns.
Und unter der Führung einer neuen Geschäftsführung stellte Garrard 1961 ein erstes Kassetten-Tonbandgerät vor, das sich jedoch nicht gegen die Philips Compact Cassette durchsetzen konnte. Ein guter Grund, darüber zu schreiben! Hier jedoch definitiv nicht!
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#2
   

Die Wiederherstellung von Musik?

Nehmen wir mal an, eine Band schafft es, aus ihren Instrumenten Musik heraus zu quälen. Die wird dann in ein Mikrofon gepresst und in elektrische Signale verwandelt, die, auf Umwegen, auf eine Schallplatte gebügelt werden: Aus Wellen werden Hubbel.

Doch, wenn aus Hubbeln wieder Wellen gemacht werden sollen, dann tun das keine Flügel, Celli oder Flöten in Konzertsälen, sondern Plattenspieler, Verstärker und Lautsprecher in Wohnzimmern. Und Letzteres klingt nicht immer so, wie Ersteres. Die Chance für Erfinder, Lösungen zu entwickeln, um das Ergebnis zu optimieren.

Schon in Zeiten rein mechanischer Lösungen, aus Hubbeln Wellen zu machen, zeigte sich die Notwendigkeit, Hilfsmittel einzusetzen, wie zum Beispiel die am „30. September 1926, 18 ¼ Uhr“ eingereichte Patentanmeldung des Schweizers Emil Wüthrich dokumentiert: „… Nebst dem durch die Nadel der Schalldose verursachten Kratzgeräusch ruft bei Grammophonen auch das Laufwerk ein stark störendes Geräusch hervor, welches durch das meist hölzerne Werkgehäuse nach außen übertragen wird. Dieser Übelstand soll durch vorliegende Erfindung beseitigt werden. ...“ (CH000000122104A).
Die Schweizer Lösung waren „Isolationsschichten“ gewesen.

Bald kamen elektrische Verfahren mit eigenen Nöten.
Der Tonmeister George Klabin unterschied in seinem Artikel „Noise Reduction: a current view“ für MODERN RECORDING [61] die Geräte der Kategorie „Klangverbesserer“ in „Before the Fact“ und „After the Fact“. Mit „Fact“ meinte er den Zeitpunkt der ersten Aufzeichnung eines Mikrofon-Signals.
„Noise“ bezeichnet im Englischen übrigens nicht nur „Rauschen“, sondern jedes „Geräusch“, das nicht Teil des originalen Signals ist: Störungen also.

Vor der Aufnahme auf einem Tonband oder auf einem direkt geschnittenen Master wirken Systeme wie Dolby, dbx, HighCom, ANRES usw., die bereits das Mikrofon-Signal, hinsichtlich einer erwartbar eintretenden Störung, nach einem für die Auswirkungen der erwarteten Störung definierten Standard, kodieren und solche Störungen, die sich später im Nutz-Signals abbilden würden, beim Dekodieren zum Beispiel löschen, ersetzen oder unter die Hörschwelle drücken. Klabin bezeichnet die Dolby-Rauschunterdrückung als erstes „Before the Fact“-System.
Allerdings hatte es bereits vor Dolby Kompressions-Verfahren für das Quell-Signal gegeben: Prof. Dr. Walter Bruch zählte in dem in der FUNKSCHAU [21] veröffentlichten Artikel „Von der Tonwalze zur Bildplatte ...“ auf, das bereits 1927 Frank Allen Mitchell von der Columbia die Preemphasis eingeführt und 1931 E.D. Cook von der United Research Co. den Volume Expander beschrieben hatte. Ebenfalls 1931 beschrieb J.H. Hammond die Aufteilung des Frequenzbandes in zwei Bereiche, die getrennt voneinander und nach unterschiedlichen, optimierten Steuerkurven komprimiert werden konnten. Da die verschiedenen Verfahren viele unterschiedliche Anpassungen ermöglichten, empfahl K. Etzrodt von Siemens-Halske, 1932, die Mit-Übertragung des Steuersignals des Kompressors an den Expander.

Die ersten „After the Fact“-Systeme kamen ebenfalls schon vor bald hundert Jahren auf den Markt: W. Van B. Roberts von der RCA beschrieb 1930 die automatische Frequenzgang-Limitierung für schwache Signale. Dabei sollte, bei geringem Signal-Pegel, die Frequenz-Bandbreite der Wiedergabe-Anlage, entsprechend der Empfindlichkeit des Ohres, automatisch eingeschränkt werden.
Ebenfalls 1930 stellte C.T. Jacobs die gehörrichtige Lautstärke-Korrektur, die sogenannte „Loudness“ vor. Im Verlauf der dreißiger Jahre zogen auch die verschiedenen Formen der Klangregelung in die Radiogeräte ein. Sie begann mit dem Einsatz von passiven, schaltbaren low-pass Filtern, die hochfrequente Geräusche sperren sollten. Als „Bass boost" wurden einfache R-C-Low pass-Filter mit einer begrenzten Filterung hoher Frequenzen bezeichnet (z.B. M.G. Scroggie, 1932): um die hohen Töne weiter hören zu können, drehte der Radiohörer sein Gerät und damit den ungefilterten Tiefton-Anteil lauter. Bald erhielten die Radiogeräte unterschiedliche, schaltbare und kombinierbare Festwert-Filter, die die Klangqualität und die Selektivität, als „quality switch" beeinflussen sollten [21]. In Deutschland hieß das „Klangregister“.

Während eine Klangregelung den Frequenzgang eines Nutzsignals, einschließlich seiner Störungen, statisch beeinflusst, sollten die dezidierten Stör-Unterdrückungs-Schaltungen „After the Fact“ im Idealfall schon, gewissermaßen „intelligent“, in ihrer Wirkung die Störung vom Nutzsignal trennen, nur die Störung bearbeiten und das Nutzsignal möglichst unangetastet lassen.

Dennis Chiapura berichtete in einem Test für BROADCAST ENGINEERING im Jahre 1990 [62] über ein neues Ausstattungsmerkmal eines „frisch“ getesteten Scott Philharmonic AM/FM-Sets, das den Autor begeistert hatte: Schon in der April-Ausgabe 1936 berichtete die SCOTT NEWS „… The Fidelity Control enables needle scratch; often so objectionable when records are played through the ordinary phonograph combination, to be reduced to a point where it is just barely audible or completely eliminated. ...“ [19]
(... Die Fidelity Control ermöglicht es, das Kratzen der Nadel, das beim Abspielen von Schallplatten über die normale Phonographen-Kombination oft so störend ist, auf einen Punkt zu reduzieren, an dem es kaum noch hörbar ist oder ganz verschwindet. ...)
Eigenlich war der Suppressor zur Unterdrückung von Störgeräuschen beim Rundfunk-Empfang entwickelt worden. Nicht zufällig hatten z.B. die SCOTT NEWS ihre Leser nicht nur ausführlich über das Weihnachts-Programm oder regelmäßig über die englisch-sprachigen Sendungen des deutschen Rundfunks informiert oder wurden Leserbriefe amerikanischer Kunden abgedruckt, die begeistert berichtet hatten, dass sie über Stunden am Tag Sendungen aus Europa und dabei sogar jedes einzelne Wort hätten hören können. Ein Noise Suppressor bedeutete für den Wellenreiter einen Mehrwert! Aber ebenso für den Hörer von Schellack-Platten.
Solange das übertragene Signal keine hochfrequenten Anteile trüge, würden die hohen Töne durch den Filter unterdrückt. Sobald wieder hohe Töne präsent seien, schalte sich der Filter automatisch ab. Die Erfindung von Murray J. Clay meldete E.H. Scott am 4.04.1936 zum Patent an (US000002172922A).
In den Vierzigern, so George Klabin im ersten Teil seines Artikels, brachte Fairchild einen Kompressor auf den Markt, „... which attempt to restore dynamic range. It was placed between the power amplifier and loudspeaker and operated passively on the resistance characteristic of the filament of a pilot lamp. …“ [61]
(... der versucht, den Dynamikbereich wiederherzustellen. Er wurde zwischen Leistungsverstärker und Lautsprecher geschaltet und arbeitete passiv mit der Widerstandscharakteristik des Glühfadens einer Kontrolllampe. …)
Tatsächlich soll das System in der Lage gewesen sein, die Dynamik zu steigern, ohne das Rauschen zu verstärken.
Scotts Dynaural Dynamic Noise Suppressor setzt sogar erst ein, wenn der Pegel eines Signals die Schwelle unterschreitet, oberhalb derer hochfrequentes Rauschen durch das Musiksignal übertönt wird. Hermon Hosmer Scott beschrieb 1947 in ELECTRONICS, „how he improved the time constants“ für seinen Dynamic Noise Suppressor [63], von dem sich später wiederum Burwin hätte inspirieren lassen.
Ein Funktions-Prinzip der Unterdrückung von Störgeräuschen erklärt das Service Manual des Philco Eleminator von 1951: Störungen wären von relativ hoch-frequenter Natur. „… if a variable capacitance could be designed to vary with the amplitude and high-frequency content of the input signal, it could effectively eliminate scratch without noticably imparing the high-frequency response. …“ [65]
(... wenn eine variable Kapazität so konstruiert werden könnte, dass sie mit der Amplitude und dem Hochfrequenzanteil des Eingangssignals variiert, könnte sie effektiv Kratzer beseitigen, ohne den Hochfrequenzgang merklich zu beeinträchtigen. ...)

Diese und auch weitere Systeme sind jedoch, zumindest aus heutiger Sicht, nicht wirklich hinreichend. Nicht nur Scott's Schaltung war zum Beispiel noch zu langsam, um nicht durch negative Nebeneffekte aufzufallen: Pumpen zum Beispiel. Und solche negativen Effekte fallen, nicht zuletzt im direkten Vergleich zu den Erfolgen eines solche Systems, dann ganz besonders auf: Ist das Knistern weg, wird der Nebeneffekt zum Ärgernis.


In den Siebzigern waren neue Bauelemente verfügbar, wurden die Schaltungen schneller. Der Burwen 1000 Noise Filter war noch extrem teuer. Doch wurden zur Mitte der Siebziger Jahre auch die Bauelemente-Preise bezahlbarer. Beispielsweise Eumig hatte sein zu Hochpreisen entworfenen Metropolitain CCD, bei Fertigstellung, zu einem dann bezahlbaren Preis anbieten können. Und so konnte zum Beispiel auch Philips seinen Dynamic Noise Limiter Endverbraucher-tauglich anbieten.

Moderne Schaltungen erlaubten es ebenso, extrem schnell auf Störungen zu reagieren, wie den Einsatz von Filtern dynamisch an das Nutzsignal anzupassen. Die Scientific Audio Electronics Inc. brachte 1977 das SAE Model 5000 Dynamic Noise Suppressor, aus der Entwicklung von Jack Sacks [70], zu einem Endverbraucher-tauglichen Preis auf den Markt: Das Gerät lässt sich über einen Monitor-Anschluss einschleifen und soll erneut plötzlich und unerwartet auftretende Störungen im Radio oder von Platte reduzieren.

Während das Rauschen einer Tonband-Aufzeichnung ein recht konstantes Signal darstellt, sind Störungen, die bei einer Funkübertragung, die durch Staub, statische Aufladungen oder durch Kratzer auf einer Platte entstehen, in der Regel Impuls-förmig: Im Gegensatz zu den Musik-Signalen zeichnen sie sich durch ein besonders schnelles Anschwellen und durch eine extrem kurze Lebensdauer aus. Auf die Erkennung solcher Störungen ist der Detektor des SAE optimiert.

Wird ein Signal erkannt, das besonders schnell anschwillt und besonders schnell wieder abklingt, löst der Detektor des SAE einen Filter aus, der dieses Signal löscht. Da ein solches Störsignal eine extrem kurze Lebensdauer hat, fällt es dem Hörer vor allem durch seinen Energie-Reichtum, seine Lautstärke auf; seine kurze Dauer ermöglicht es jedoch, das Nutzsignal, während der Wirkdauer der identifizierten Störung, sogar komplett zu löschen, ohne dass die entstehende kurze Leerstelle vom Hörer, wiederum als Störung, wahrgenommen wird.

Während sich ein Verwaltungsfachwirt oder sich ein Jurist ein solches Vorgehen vorstellen kann, würde ein Handwerker auf die Idee kommen zu fragen, wie er ein Signal, das er eben wahrgenommen hat, nachträglich löschen soll. Die Antwort des Beraters, man könne das, per Dienstanweisung, verfügen, zur Not delegieren oder eine Kommission einsetzen, befriedigt den Praktiker vielleicht nicht. Und auch eine Zeitreise wäre wenig hilfreich: Schließlich hätte man das Störsignal bereits wahrgenommen, und von einer Löschung, während einer Zeitreise, würde höchstens ein später-Hörer profitieren, man selber sich jedoch erinnern … oder vergessen, warum man durch die Zeit gereist war.

Die Lösung des Ingenieurs ist dem heutigen Rundfunk-Hörer bekannt: der Sender verzögert die Ausstrahlung des Signals einfach, kann dadurch eingreifen, wenn der Moderator zur Störung wird. Die Bahn macht das täglich: man nennt das dort "Verspätung". Die Bahn-Modernisierer machten es sich allerdings einfach und verzichteten, seit der Privatisierung, auf die Störungs-Unterdrückung. Das nennt man „sparsam“ oder „Gewinn-orientiert“. Vielleicht auch „unfähig“.

Der SAE dupliziert das Signal und verzögert eines der resultierenden um ein paar Millisekunden. Das frühe Signal wird analysiert und auf das verspätete der Filter angewendet. Der Musikhörer, der nur das verspätete Signal zu Hören bekommt, merkt jedoch nicht einmal, wenn er die Plattenspieler-Nadel selber aufgesetzt hat, dass er Millisekunden länger, als gewohnt, warten muss, bis die Musik kommt. Soweit die Theorie.


Mit dem Kauf des Dynamic Noise Suppressor von SAE bekommt der Musikhörer tatsächlich einen zusätzlichen Spielwert: Er kann nicht nur ein Gerät mehr kaufen, er darf es sogar manuell kalibrieren, damit wirklich nur Stör-Impulse und keine Beckenschläge ausgefiltert werden!
Ergo: aus der Theorie wird Praxis. Der Musikhörer hört sich die Störung an, kalibriert den Filter, hört nochmal, kalibriert nach, und dann hört er durchgehend, idealerweise mit Musik und ohne Störung. So macht es heute auch die Bahn: warten, bis die Strecke repariert ist, und später fahren, ... wenn die Störung weg ist.

Über den Klick & Pop-Suppressor der Scientific Audio Electronics Inc. will ich hier eigentlich nicht berichten. Genau so wenig wie über die Konkurrenz, den bei der KLH Research and Development Corp. (benannt nach: Henry Kloss, Malcolm Lowe und J. Anton Hoffman) gebauten Burwen Model TNE 7000.

Denn auch Plessey hatte im Advanced Development Unit bei Garrard in Swindon an einer Lösung arbeiten lassen, um Musik wiederherzustellen, aus Hubbel wieder Wellen zu machen. Also berichte ich über den. Sonst hätte ich in der Einleitung nicht so viel über Garrard schreiben brauchen.

Donald Aldous benennt in einem „European Letter“ an die amerikanische AUDIO [43] und in seinem Artikel „Tomorrow's audio world“ für das britische HiFi-YEARBOOK 1979 [53] einen „Dr. Becknor“ als den bei Garrard zuständigen Entwickler.
Primärquellen sind hilfreich … dachte ich. Und notierte aus einer Patent-Veröffentlichung der britischen Regierung „Ian Wilfrid Bulkner“ [30] als Erfinder. Mehrere Quellen sind in Zeiten der Digitalisierung jedoch besser als eine: Tatsächlich war der Entwickler Dr. Ian W. Buckner, Bachelor of Science, Ph.D.

Ian Wilfrid Buckner hatte noch im Dezember 1972, unter dem Briefkopf der University of Reading, einen Leserbrief an WIRELESS WORLD [9] geschrieben.
Irgendwann tauchte er dann bei Garrard auf, hatte, wie er 1980 rückblickend berichtete, beim Advanced Development Unit der Garrard Engineering Ltd. gewirkt [33]. Nicht Becknor, nicht Bulkner.

In den Jahren 1976 und 1977 beantragte The Plessey Company Ltd. Patente  für den Entwickler Ian W. Buckner für Groß Britannien und hatte die Schweizer Plessey Handel und Investments AG aus Zug diese auch für Deutschland, zum Teil auch für Canada, Japan und die USA, beantragt: Für eine „Anordnung zum Vergleich der Phase und der Frequenz von Impulsen aus zwei Impulsfolgen“,  einen „optischen Drehzahlmesser“, eine „Anordnung zum elektronischen Steuern der Bewegung eines Tonarms eines Plattenspielers“ und für eine „Drehzahlfühleranordnung“.

Ebenfalls 1977 beantragte Plessey ein Patent für „Improvements in or relating to suppressor circuits“ bzw. für eine „Schaltungsanordnung zur Unterdrückung impulsförmiger Störungen“ [28] sowie „Improvements in or relating to detector arrangements“ bzw. für eine „Detektoranordnung zur Feststellung impulsförmiger Störungen“ [29], die in ein gemeinsames US-Patent für einen „Noise detector employing plural delay circuits“ umgesetzt wurden. [30]
Einfach den SAE oder Burwen kopiert hat Garrard also nicht.

Am 31.01.1978 wurde in den USA, unter der Nummer 1119946, die Trademark „Music Recovery Module“ registriert [25]. Ein Modul zur Wiederherstellung von Musik.

Bereits in der Ausgabe vom 1.01.1978 der HIGH FIDELITY TRADE NEWS hatte Garrard ganzseitig für das neue Produkt geworben [34].

   

Kurz nach der Erteilung der Handelsmarke kam das passende Gerät auf den Markt.
Schon im aller ersten Testbericht kommentiert die amerikanische HIGH FIDELITY im März 1978, „… Though the name "Music Recovery Module" may seem at rifle abstruse, its application to this fascinating piece of hardware is aptin two ways: First, the unit is an outboard phonopreamp with RIAA equalization and, in that sense, recovers the music from storage on the disc; second, it manages to suppress a large percentage of the annoying pops that afflict virtually all records as they age and adistressing number even when new. …“ [36]
(... Obwohl der Name "Music Recovery Module" auf den ersten Blick abstrus erscheinen mag, ist seine Anwendung auf dieses faszinierende Stück Hardware in zweierlei Hinsicht treffend: Erstens ist das Gerät ein externer Phonovorverstärker mit RIAA-Entzerrung und stellt in diesem Sinne die Musik, aus der Speicherung auf der Platte, wieder her; zweitens gelingt es ihm, einen großen Teil der lästigen Knackgeräusche zu unterdrücken, die praktisch alle Schallplatten mit zunehmendem Alter und selbst im Neuzustand befallen. ...)

In der Februar-Ausgabe von 1978 hatte STEREO REVIEW in der Rubrik „New Products – latest audio equipment and accessories“ auf den „New impulse-noise-suppressor from Garrard“ hin gewiesen [35]. Das HIFI-STEREO BUYER’S GUIDE schrieb im „Audio Showcase“ vom März 1978 „… Garrard has come up with a new electronic component for sound systems called the Music Recovery Module (MRM). Its purpose is to make music more enjoyable by suppressing the click and pop noises present in all records, espacially those that have been scratched. …“ [37]
(... Garrard hat eine neue elektronische Komponente für Soundsysteme entwickelt, das Music Recovery Module (MRM). Es soll den Musikgenuss verbessern, indem es die Klick- und Knackgeräusche unterdrückt, die bei allen Schallplatten auftreten, insbesondere bei solchen, die zerkratzt wurden. …)
Für BILLBOARD berichtete Nick Robert Shaw in der Ausgabe vom 20.05.1978 von der High Fidelity Spring Exhibition am 6.05.1978 im Cunard International Hotel in London, auf der „… Garrard demonstrated its music recovery module, a scratch-eliminating device wired between deck and amp. …“ [40]

Etwa 80 britische Pfund Sterling [43], 199 US-Dollar [35], 590 D-Mark [39] oder 215.000 Lire [55] hatte die britische Steigerung des Spaßes anno 1978 kosten sollen.

Über den Zweck des Garrard schreiben die Autoren des Service Manual, „… The Music Recovery Module (referred to as MRM) is designed to remove the objectionable noises heard when a phono pickup meets a scratch on the record being played.
The MRM is not intended to remove all noises associated with old, worn or generally dirty records. Since these noises occur in an almost continuous manner, their detection could lead to the removal of a substantial proportion of the original recording. …
“ [32]
(„… das Music Recovery Module (MRM) wurde entwickelt, um die störenden Geräusche zu entfernen, die entstehen, wenn ein Phono-Tonabnehmer auf einen Kratzer auf der abgespielten Schallplatte trifft.
Das MRM ist nicht dazu gedacht, alle Geräusche zu entfernen, die mit alten, abgenutzten oder allgemein verschmutzten Schallplatten verbunden sind. Da diese Geräusche fast kontinuierlich auftreten, könnte ihre Erkennung dazu führen, dass ein erheblicher Teil der Originalaufnahme entfernt würde. …)

Hier unterscheidet sich der MRM-101, im Verständnis von Garrard, wohl von dem Burwen.

Auf Audiokarma [15] kann man lesen, der Burwen wäre besser geeignet, Knistern zu löschen, während der SAE besser die Effekte von Kratzern unterdrücken könne. Im Gespräch mit Richard Burwen erfuhr Julian Hirsch von POPULAR ELECTRONICS, „… The Model TNE 7000 is designed to deal with "real-world" scratches, which are almost invariably much more shallow and produce briefer and less audible transients than the artifically spoked discs. The Burwen circuitry has been designed specifically to suppress these short-duration transients. …“ [45]
(… Das Modell TNE 7000 ist für "typische" Kratzer ausgelegt, die fast immer viel flacher sind und kürzere und weniger hörbare Transienten erzeugen als die künstlich beschädigter Platten. Die Burwen-Schaltung wurde speziell zur Unterdrückung dieser kurzen Transienten entwickelt. ...)

Gemeint ist, es gibt oberflächliche Kratzer, die zum Beispiel entstehen, wenn man mit Platten nicht sorgfältig umgeht, zum Beispiel ohne Papierhülle herumliegen lässt, Platten aufeinander legt, und die Gewollte zwischen anderen heraus zieht … Und es gibt Unfall-Opfer, mit markanten Kratzern.

Im Test des Garrard in RADIO ELECTRONICS kommen die Autoren zu dem Schluß, „… We believe that the Garrard unit is a bit more effective than the SAE unit in eliminating or reducing the effects of less severe scratches; while both seemed equally effective in reducing the impact of really severe gouges and scratches. …“ [41]
(… Wir glauben, dass die Garrard- etwas effektiver ist als die SAE-Einheit, wenn es darum geht, die Auswirkungen von weniger starken Kratzern zu eliminieren oder zu reduzieren; und beide schienen die Auswirkungen von wirklich schweren Kratzern und Schrammen gleichermaßen zu reduzieren. ...)
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#3
Lange gesucht, und dann … Verfahren.

SAE, Burwen und auch Garrard verwenden zunächst ein grundlegendes Verfahren: das Nutz-Signal vom Quellgerät wird dupliziert. Das eine, resultierende Signal wird an eine Detektor-Schaltung übergeben, die es auf Störungen analysiert, und verschwindet dann im Nirwana.

Das „Abstract“ beschreibt die Erfindung eines „Noise detector employing plural delay circuits“ [30] von Buckner für Garrard wie folgt:
An impulse noise detector, for use in impulse noise suppressor circuits witch are used for suppressing scratch noises in disc record players, comprises a rectifier operable on an applied signal to provide a rectified signal, a smooth circuit for smoothing the rectified signal a pair of delay and invert circuits operable on the smoothed signal for affording a corresponding plurality of time delayed signals, and a combiner for selectively combining the time delay signals to afford an output which is indicative of the presence, in the applied signal, of impulse noise.“ [30]
(… Ein Störimpuls-Detektor zur Verwendung in Störimpuls-Unterdrückungsschaltungen, die zur Unterdrückung von Kratzergeräuschen in Plattenspielern verwendet werden. Er besteht aus einem Gleichrichter, der an einem angelegten Signal betrieben werden kann, um ein gleichgerichtetes Signal zu liefern, aus einer Glättungs-Schaltung zum Glätten des gleichgerichteten Signals, aus einem Paar von Verzögerungs- und Invertierungs-Schaltungen, die an dem geglätteten Signal betrieben werden können, um eine entsprechende Vielzahl von zeitverzögerten Signalen zu liefern, und aus einem Kombinierer zum selektiven Zusammenführen der zeitverzögerten Signale, um ein Ausgangssignal zu liefern, das das Vorhandensein von Störimpulsen in dem angelegten Signal anzeigt. …)

Das andere resultierende Signal durchläuft eine Verzögerungs- und dann die Filter-Schaltung, gelangt schließlich an den Ausgang zum Verstärker.

Dr. Ian Buckner hat in seinem Artikel für THE RADIO AND ELECTRONIC ENGINEER des Institution of Electronic and Radio Engineers kommentiert, dass bei der Entwicklung eines solchen Konzepts wohl drei Arten von Verzögerungs-Schaltungen in Frage kommen könnten:
„...
  • (a) a continuous analogue delay using a series of all pass networks;
  • (b) a digital delay line using codecs and shift registers;
  • © a charge coupled device ( c.c.d.) shift register.
…“ [33]

In der Untersuchung der Alternativen kam er zu dem Schluß, die kontinuierliche analoge Verzögerung (a) benötige eine hohe Anzahl von Bauelementen, was einerseits die Kosten erhöhen, andererseits die resultierende Qualität beeinflussen würde. Eine digitale Lösung (b) wäre in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre mit Kosten verbunden gewesen, die für den Endverbraucher nicht bezahlbar gewesen wären. Die CCD-Lösung © wäre hingegen einsetzbar und bezahlbar gewesen, hätte in der üblichen Ausprägung jedoch unter dem Problem vergleichsweise hohen Rauschens gelitten.

Buckners Lösung für die Reduzierung des Rauschens ist die Aufteilung der RIAA-Entzerrung in zwei Stufen: So findet im Garrard die Bass-Anhebung (3180 µs Zeitkonstante) im Vorverstärker, also vor der Aufteilung statt, während die Höhen de-emphasis (75 µs Zeitkonstante) erst nach der Verzögerung und Filterung des Nutzsignals erfolgt. „… By this means a signal with pre-emphasis is applied to the delay line and de-emphasized after the delay giving a reduction in any high frequency components of the noise introduced by the delay line. …“ [33]
(... Auf diese Weise wird ein Signal mit Vorverzerrung an die Verzögerungsleitung angelegt und nach der Verzögerung entzerrt, was eine Verringerung der hochfrequenten Komponenten des durch die Verzögerungsleitung eingeführten Rauschens bewirkt. …)
Schon hier ergibt sich die Sinnhaftigkeit der Kopplung des Suppressors mit einem Phono-Vorverstärker.
Zur Anwendung kommt ein 256-stufiges Netzwerk mit einer Takt-Frequenz von 85k Hz für 3,3 ms Verzögerung bei einem Gesamt-Dynamikbereich von >= 85 dB und einem Gesamt-Klirrfaktor von 0-1% bei Nennleistung, vor allem auf der zweiten Harmonischen.
Gordon King identifiziert für ETI, „… The delay is provided by a 256-stage TDA1022, which is two-phase-clocked by a pair of ICs HEF4011 and HEF40B. The clock is running at 85k Hz, and the overlap of the two associated waveforms (...) ensures the required delay time. …“ [44]

Aus der grundlegenden Erkenntnis Buckners resultiert das Design des MRM-101 und ein maßgeblicher Unterschied zu seinen Mitbewerbern. Während die älteren, US-amerikanischen Konkurrenten über die Monitor-Schleife des (Vor-) Verstärkers in den Signalweg gebracht werden und damit natürlich jedes Quellsignal behandeln könnten, ist der europäische Garrard ein Spezialist für die Wiederherstellung von Musik von Platte. „… Clearly, the click-suppression function was fore most in the mind of the designer, but it turned out that the most effective way to accomplish that task was to incorporate the necessary circuitry in a phono preamp. …“ [36]
(... Natürlich stand die Funktion der Klick-Unterdrückung im Vordergrund, aber es stellte sich heraus, dass die effektivste Art, diese Aufgabe zu erfüllen, darin bestand, die notwendige Schaltung in einen Phonovorverstärker einzubauen. ...)

Die unterschiedlichen Fähigkeiten der drei Modelle resultieren auch aus ihrer sonst unterschiedlichen Konzeption: Und das beginnt schon bei der Detektor-Auslegung.

Bei Garrard und SAE untersucht der Detektor das hörbare Musik-Signal.  „… The scratch detection circuit recognises the whole waveform of the scratch and distinguishes it from the peaks of the recorded music. …“ [32]
(... Die Schaltung zur Kratzererkennung erkennt die gesamte Wellenform des Kratzers und unterscheidet sie von den Spitzen der aufgenommenen Musik. …)
fasst das Service Manual von Garrard zusammen.
Julian D. Hirsch formuliert in seinem Equipment Report für die STEREO-REVIEW, dass bei den meisten Geräten zunächst die Phasenbeziehung zwischen dem rechten und dem linken Kanal untersucht würde. Da ja ein Kratzer üblicherweise nicht parallel zur und in der Rille verläuft, sondern irgendwie quer zu ihr, hat das notwendig eine Konsequenz für die Spurführung der Nadel und somit für die Phasenbeziehung der abgetasteten Stereo-Kanäle. „[i]… Ordinary stereo program material may also have out-of-phase content, but it is usually well below the level of the other signal components
“ [42]
(... Gewöhnliches Stereo Programm-Material kann auch phasenverschobene Inhalte haben, die aber in der Regel deutlich unter dem Pegel der anderen Signalkomponenten liegen ...)
Zweitens wäre die Einschwingzeit des Störsignals deutlich schneller, als die normaler Musik-Signale. Ebenso wäre die Abklingzeit einer Störung außergewöhnlich schnell. Insgesamt hätte ein als „Störung“ definierbares Signal eine insgesamt kurze Dauer, von weniger als einer Millisekunde. „… Although certain musical sounds may satisfy one or more of the above criteria, none will meet all of them. Therefore, if the phono-cartridge signal outputs are out of phase, are less than 1 millisecond induration, and have very fast attack and decay times, they are assumed to be the result of a scratch. …“ [42]
(... Obwohl bestimmte musikalische Klänge eines oder mehrere der oben genannten Kriterien erfüllen können, wird keines von ihnen alle erfüllen. Wenn die Tonabnehmersignale phasenverschoben sind, eine Dauer von weniger als 1 Millisekunde haben und sehr schnell an- und abklingen, wird davon ausgegangen, dass sie das Ergebnis eines Kratzers sind. ...)

Die Autoren Robert Long, Harold A. Rodgers und Edward J. Foster berichten in „Garrard's Prescription for Ailing Discs“ [36] für die HIGH FIDELITY, Garrard selber beschreibe seine Schaltung so, dass sie eine Störung, die durch einen Kratzer entstünde, anhand von drei Merkmalen erkenne: schnellem Einsetzen, schnellem Abklingen und einer Gesamtdauer von höchstens einer Millisekunde. Sofern nicht alle drei Merkmale erkannt würden, ließe das Gerät das Signal unbeeinträchtigt durch.
Das vierte Verfahren wird also doch nicht genutzt oder sind drei Autoren zu wenig für vier Verfahren?
Donald Aldous kommt in seinem „European Letter“ für die AUDIO, in der Betrachtung der Schaltung zu dem Ergebnis, „… The phasing is so arranged that the circuit responds to vertical (that is L-R) groove modulation, which is substantially the type of excitation caused by a deep scratch on an LP. …“ [43]
(... Das Phasing ist so angeordnet, dass die Schaltung auf vertikale (d.h. L-R) Groove-Modulation anspricht, was im Wesentlichen die Art von Erregung ist, die durch einen tiefen Kratzer auf einer LP verursacht wird. ...)

Wissen tut es die Primär-Quelle.
Das Patent zu Buckners „Frequency-comparing devices“ [28] ist in englischer (GB000001533597A) und deutscher (DE 2712014) Sprache beim Patentamt abrufbar.

Ian Buckner schreibt in seinem Artikel zu seinem Detektor, er habe während der Abtastung einer Störung die Summe (L+R) und die Differenz (L-R) der beiden Stereo-Kanäle untersucht. Dabei hätte sich ergeben, dass die Störsignal-Amplitude bei der Differenz-Betrachtung (L-R) größer, und der Signalpegel bei der Differenz-Betrachtung kleiner gewesen wäre, als in der Addition (L+R). „… Discrimination between the noise and the signal is therefore simpler in the difference channel. …“ [33]
(... Die Unterscheidung zwischen der Störung und dem Signal ist daher im Differenzkanal einfacher. ...)

Gemein hätten alle Stör-Impulse ihr schnelles Anschwellen und ihr ebenso schnelles Abklingen, das Buckner mit einer typischen Dauer von jeweils 50 µs annimmt. Der reale Wert hinge von der Nadelform, der Nachgiebigkeit ihrer Aufhängung und von der Auflagekraft des Tonabnehmers ab.

Der Detektor würde die aktuelle Signal-Amplitude in der Differenz-Betrachtung (L-R) mit dem selben Signal, 50 µs zuvor, vergleichen, somit die Geschwindigkeit der Veränderung einer möglichen Störung im positiven und negativen Verlauf ermitteln.
Gleichzeitig wird das Summensignal, das ja einen höheren Signalpegel aufweist, als notwendig zweiter Trigger zur Auslösung des Filters verwendet, der über einen einstellbaren Schwellwert ansteuerbar ist.

Klar dürfte aber auch sein, dass diese Analyse vor allem Resultat des mechanischen Einflusses eines quer verlaufenden Kratzers auf die Bewegung der Tonabnehmer-Nadel in der Rille einer Schallplatte sein dürfte. Oder eine bedeutende Veränderung der Spurführung der Nadel, zum Beispiel durch ein Hindernis oder durch die Veränderung der Form der Rille.
Entsteht das aber auch bei einer statischen Aufladung oder bei der Störung eines Radio-Signals?

Nach Überzeugung der Entwickler des Burwen TNE 7000 läge ein relevanter Anteil der akustischen Energie einer üblichen Störung im Ultraschall-Bereich, zwischen 20k und 50k Hz. Daher untersucht der Burwen nicht „… the whole waveform …“ [32], sondern verwendet eine Messung bei 30k Hz für das Auslösen des Filters. Der Burwen sucht nach anderen Störungen!
Die amerikanischen Entwickler gehen davon aus, dass der Peak einer Störung üblicherweise eine Dauer von 2 µs hat, die Anstiegs- und die Abfall-Dauer zwischen 50 und 200 µs beträgt.

Da die einwandfreie Übertragung eines 30k Hz-Signals den Burwen triggert, funktioniert er nur dann optimal mit einem Plattenspieler, wenn ein entsprechend empfindlicher Abtaster zum Einsatz kommt; damals wurden CD-4-Systeme empfohlen. [45] Die anderen interessiert das verwendete System nicht.

Der Detektor erkennt einen Stör-Impuls und löst den Filter aus. Aber erkennt der Detektor auch einen Beckenschlag, und hält er ihn für Musik ... oder für eine Störung der Musik?
Es muss ein Schwellwert definiert werden, wie laut das Musik-Signal („Summensignal“) ist und das wird von dem gesamten übertragenen Signal abgezogen. Was bleibt, ist die Störung. Aber, wie laut ist das Musik-Signal?

Da der Entwickler einer Schaltung kaum ahnen kann, welche Musik ihr Käufer hören mag, sind die Pop&Scratch-Suppressor’en justierbar. Die Justage erfolgt beim Abhören einer Platte. Um die bereinigte Version zu hören, hört man die Platte ein zweites mal.
Schwierig beim SAE und Burwen, die auch Störungen aus anderen Quellen ausfiltern können sollen: schnell mal beim Sender anrufen und um Wiederholung bitten?

Der Garrard zeigt durch Blinken einer LED an, wenn er eine Störung entdeckt hat. Den Schwellwert, oberhalb dem die Dämpfung ausgelöst wird, lässt sich mit einem Pegelregler einstellen. Der korrekte Pegel ist erreicht, wenn der Zuhörer mit dem Ergebnis zufrieden ist. Dann hört er sich die Platte an und genießt sie das erste mal … oder horcht auf verbliebene Störungen, … oder horcht auf Veränderungen des Signals durch den Einfluss der Bearbeitung.

Mit Hilfe eines Schalters „Invert“ lässt sich beim SAE die Funktion der Stör-Unterdrückung umkehren, so dass das eigentliche Musik-Signal bei der Kalibrierung unterdrückt wird und nur noch die Störung hörbar bleiben soll: Mit Hilfe des „Sensivity“-Reglers wird nun die Lautstärke des Musik-Signals, für jede Schallplatte individuell, so lange reduziert, bis nur noch das Stör-Geräusch hörbar ist. Damit wäre der SAE für den individuellen Signal-Pegel einer Schallplatte abgestimmt und der „Invert“-Schalter kann wieder gelöst werden. Von nun an tritt der Suppressor in Aktion, wenn oberhalb des kalibrierten Schwellwertes definierte Signale auftreten.

Mit Hilfe des „Sensivity“-Reglers des Burwen wird die Empfindlichkeit der Schaltung, bezogen auf die Lautstärke eines 30k Hz-Signals, eingestellt, bis eine mit „High Frequency Calibration“ bezeichnete LED erlischt. Ein Regler „Treshold“ kalibriert die Löschung, die die LED „Transient Noise Elemination“ durch Blinken bestätigt.


Neben der Erkennung der Störung unterscheiden sich die Geräte auch in der Verfahrensweise der Filterung.

Ian Buckner hat verschiedene Verfahren zum Umgang mit Störungen theoretisch bewertet: einerseits Verfahren zur konstruktiven Gestaltung der Signalwellenform, andererseits der destruktiven Filterung auf der Zeit-, Signal- oder Pegel-Achse.
“...[
  • (a) track and hold the signal waveform constant for the duration of the noise;
  • (b) linearly interpolate between signal values before and after the noise;
  • © 'real-time editing' of the signal waveform;
  • (d) linear or non-linear low-pass filtering;
  • (e) simultaneous attenuation of the signal and noise.
…“ [33]

Im Verfahren „a“ wird eine Hüllkurve ermittelt und versucht eine atypische Abweichung durch Dämpfung zu eliminieren. Im Verfahren „b“ werden die Hüllkurven vor und hinter der Störung ermittelt und die Störung mit einer linearen Interpolation der Referenzkurven überspielt.
Das Verfahren „c“ soll darin bestehen, nach Durchlauf der Störung im Analyse-Kanal, diesen für eine definierte Zeitspanne auf den Ausgang zu schalten, damit das Störsignal heraus zu schneiden. „d“ bedeutet, das Signal für die Dauer der Störung durch einen Tiefpassfilter zu leiten, der lediglich einen definierten Frequenzbereich durch lässt. Im Verfahren „e“ wird schließlich ein definierter Abschnitt von Signal und Störung pauschal gedämpft bzw. gelöscht.

Zu Tage treten bei der Betrachtung die begrenzten Möglichkeiten der Bearbeitung analoger Musik-Übertragung „just in time“ einerseits, die Anforderungen des Hörers andererseits: bemerkt er überhaupt einen Mehr-Aufwand?

Gordon King kommt in seinem Bericht zum MRM-101 in der britischen ELECTRONICS TODAY INTERNATIONAL zu der Meinung, „… Experimental work has suggested that provided the period of program loss or attenuation does not exceed about 10ms, then the result is not unduly obtrusive subjectively. The attenuation period of the MRM-101 is a trifle above 2ms hence the 'gaps' come and go unnoticed. …“ [44]
(... Experimentelle Arbeiten haben gezeigt, dass das Ergebnis subjektiv nicht übermäßig störend ist, sofern die Dauer des Programmverlusts oder der Dämpfung 10 ms nicht überschreitet. Die Dämpfungszeit des MRM-101 liegt bei etwas über 2 ms, so dass die 'Lücken' unbemerkt bleiben. ...)

Buckner selbst beantwortet die Frage ebenfalls mit einem „nein“ und stellt dies den konstruktiven Kosten für die Umsetzung der Alternativen gegenüber. Damit scheinen die einfachen Methoden „c“ und „e“ geeignete Mittel der Wahl.
Beim Vergleich dieser beiden Methoden stellt Buckner fest, dass die Methode „c“ einen doppelten Zeitaufwand bedeutet: Sobald der Signal-Kanal die Störung erreicht, würde der Analyse-Kanal auf den Ausgang geschaltet, was den Stör-Impuls faktisch heraus schneidet. Jedoch müsste nach dem Durchlauf der Störung wieder der verzögerte Signal-Kanal auf den Ausgang geschaltet werden, damit der Analyse-Kanal wieder als solcher genutzt werden kann. Dadurch würde einerseits eine Wiederholung der Länge des Zeitversatzes dem Signal hinzugefügt und könnte andererseits der Analyse-Kanal für die Dauer der Umschaltung nicht zur Erkennung weiterer Störungen genutzt werden. Letzteres trete bei der Methode „e“ nicht auf! [33]


Ian Buckner geht davon aus, „… The detector requires 100 µs for operation and the switch 3 ms so that a total delay greater than 3 ms is required. …“ [33]
(... Der Detektor benötigt 100 µs für den Betrieb und der Schalter 3 ms, so dass eine Gesamtverzögerung von mehr als 3 ms erforderlich ist. ...)

Der Hersteller des SAE beschränkt sich in der Benennung Technischer Daten weitgehend auf die Gehäuse-Abmessungen. Gesamtklirrgrad und Intermodulationsverzerrungen jeweils 0,1%, Geräuschspannungsabstand 90 dB, Übertragungsverlust < 1 dB [69].

Messungen im Vergleich bei POPULAR ELECTRONICS [45] haben ergeben, dass der Zeitverzug des Musik-Signals gegenüber dem Kontroll-Signal beim SAE und ebenso beim Garrard um 2,7 ms liegt, beim Burwen bei 40 µs.
Die Wirk-Dauer des Filters auf das Nutz-Signal, von seinem Einsatz bis zur Wiederherstellung des Normal-Pegels, dauert beim SAE 2,7 ms
Die Detektor-Schaltung des Garrard erkennt eine Störung innerhalb von 0,4 ms und entscheidet über den Einsatz des Filters, der um 2,5 ms aktiv bleibt. Daraus resultieren Intervalle beim SAE und Garrard um 3 ms.

   
(Service Manual, Abschnitt „Test Procedures“, S.13, Diagram 14, Test 10 „Oscilloscope Waveform“)

Der Burwen kann, angepasst an die Dauer des Stör-Signals, ab etwa 80 µs bis zu 2,5 ms löschen.
Ein kurzer Zeit-Abstand zwischen Meß- und Kontroll-Signal und die kurze Wirkdauer des Filters, an anderer Stelle mit 40 µs benannt, machen den Burwen extrem schnell, so daß der Filter bereits nach 80 µs erneut ausgelöst werden könne.


Zum Verfahren des Umgangs des SAE mit dem Störsignal im Nutzkanal schreibt George Klabin, „... The maximum duration of any impulse noise that the unit will work on is one millisecond. During the instant that the music is turned off, a music restoration circuit operates by actually incerting preceding information into the "gap". This preceding information is taken from an analoge delay circuit with a fixed delay of 100 milliseconds. The supposed result is a reduction or removal by as much as 60 dB of the noise "spike" without affecting the dynamics of the music. …“ [61]
(... Die maximale Dauer eines Störimpulses, mit dem das Gerät arbeiten kann, beträgt eine Millisekunde. In dem Moment, in dem die Musik abgeschaltet wird, arbeitet eine Schaltung zur Wiederherstellung der Musik, indem sie die vorhergehende Information in die "Lücke" einfügt. Diese vorangehende Information wird von einer analogen Verzögerungsschaltung mit einer festen Verzögerung von 100 Millisekunden übernommen. Das erhoffte Ergebnis ist eine Reduzierung oder Entfernung der Geräuschspitzen um bis zu 60 dB, ohne die Dynamik der Musik zu beeinträchtigen. ...)
Robert Long und Harold A. Rodgers veröffentlichten in „Get the noise out of the system“ in HIGH FIDELITY sogar: „... The pop that initiated this activity is thus suppressed and replaced by a tiny segment of music, which is automatically "spliced" in from elsewhere. The material used to make the patch, therefore, is heard twice in extremely rapid succession. …“ [66]
(... Der Pop, der diese Aktivität ausgelöst hat, wird also unterdrückt und durch ein winziges Musiksegment ersetzt, das automatisch von einer anderen Stelle "eingespleißt" wird. Das Material, aus dem der Patch besteht, ist also zweimal in extrem schneller Folge zu hören. ...)
SAE selber veröffentlicht, „… To ensure program integrity a reconstruction circuit ist also activated. Program material prior to and after the impulse noise is evaluated and extrapolated prior impulse information replaces the impulse noise that was removed. ...“ [70]
(... Um die Programmintegrität zu gewährleisten, wird außerdem eine Rekonstruktions-Schaltung aktiviert. Das Programmmaterial vor und nach dem Stör-Impuls wird ausgewertet, und die extrapolierten früheren Impulsinformationen ersetzen den entfernten Stör-Impuls. ...)
Hingegen kommt Julian D. Hirsch in POPULAR ELECTRONICS, nach Oszilloskop-Messungen mit Sinus-Signalen, zu dem Schluß, „... there is no sign of any "fill-in" signal during the off interval ...“ [45]
(... es gibt keine Anzeichen für ein "Auffüllsignal" während der „Aus“-Phase ...)

Da wird also Julian Hirsch, durch eigene Messung, zur Primärquelle und die anderen Tester zitieren nur Werbe-Aussagen, oder Julian Hirsch ‚vermisst‘ sich bei falschem Versuchs-Aufbau und die anderen sind und bleiben Sekundär-Quellen. Bis auf die Werber von SAE: die halten sich zumindest für Primär-Quellen.

Der Burwen soll das gelöscht Signal mit Hilfe einer Glättungsschaltung durch ein gleichmäßig veränderliches Signal ersetzen. An anderer Stelle heißt es, er verfüge über eine Art „Weichzeichner“, der das Signal aus- und wieder einblendet.
Die Auswertung der Messungen von Julian Hirsch deute jedoch darauf hin, dass auch beim Burwen kein Fill-In-Signal zu erkennen sei; die Leerstellen wären aber so kurz, dass sie unhörbar blieben.

Das Patent „Improvements in or relating to suppressor circuits“ für Ian Buckner beschreibt letztlich das gewählte Verfahren der Löschung beim MRM, „… A scratch suppressor circuit is provided comprising a delay circit and a scretch detector both operable on a applied signal, the scratch detector being operable in conjunction with blanking means, conviniently including one or more light dependent resistors, LDR1, LDR2, for effecting blanking of the delayed signal when a scratch is detected, the blanking means being effective for causing the delayed signal to be blanked by causing it to be faded out and/or fadet in. …“ [29]
(… Eine Kratzer-Unterdrückungsschaltung ist vorgesehen, die einen Verzögerungs-Schaltkreis und einen Kratzer-Detektor umfaßt, die beide mit einem angelegten Signal betrieben werden können, wobei der Kratzer-Detektor in Verbindung mit einer Lösch-Vorrichtung betrieben werden kann, die sinnvollerweise einen oder mehrere lichtabhängige Widerstände, LDR1, LDR2, beinhaltet, um eine Löschung des verzögerten Signals zu bewirken, wenn ein Kratzer erfasst wird, wobei die Lösch-Vorrichtung konzipiert ist zu bewirken, daß das verzögerte Signal gelöscht wird, indem es ausgeblendet und/oder eingeblendet wird ...)

Dave Betts und Gordon Reid beschrieben die Funktion beim Garrard in einem Papier der AES DSP-Conference vom September 1992, „... this uses an electro-optical fader which, at the precise moment that a click is detected, attenuates both channels, thereby reducing the volume of the click. … The duration of the Garrard "mute" (actually a high-speed-fade-out and fade-in) is a minimum of 2,5 ms and has to be greater than the scratch length. …“ [51]
(... es verwendet einen elektro-optischen Fader, der genau in dem Moment, in dem ein Klick erkannt wird, beide Kanäle abschwächt und damit die Lautstärke des Klicks reduziert. ... Die Dauer des Garrard-"Mutes" (eigentlich ein High-Speed-Fade-Out und Fade-In) beträgt mindestens 2,5 ms und muss größer sein als die Scratch-Länge. ...)
Eine LED-/Fotowiderstandsschaltung soll hier das Signal, als optisches Dämpfungsglied, gleichmäßig, um bis zu 34 dB reduzieren, während im Anschluss eine andere LED-/Fotowiderstandsschaltung das Gain nach dem Durchgang wieder auf seinen ursprünglichen Pegel bringt.


In der ersten praktischen Erprobung für die HIGH FIDELITY kamen die drei Tester zu der Erkenntnis, „… When a "bad" transient is suppressed, the gain is lowered by 30 dB for about 1 millisecond, allowing some low-frequency energy to pass. This is normally masked by the bass content of the music; if bona fide low frequencies are absent, as light thump, infinitely preferable to the unprocessed transient, is audible. …“ [36]
(... wenn eine "schlechte" Transiente unterdrückt wird, wird die Verstärkung für etwa 1 Millisekunde um 30 dB abgesenkt, so dass etwas tieffrequente Energie durchgelassen wird. Dies wird normalerweise durch den Bassanteil der Musik überdeckt; wenn echte tiefe Frequenzen fehlen, ist ein leichtes Dröhnen zu hören, das dem unbearbeiteten Einschwingen unendlich vorzuziehen ist. ...)

In ihrem Artikel kommen Carey und Buckner zu dem Schluß, „… When the detector sensitivity is correctly set the system detects more than 95% of noise impulses and the operation of the attenuator is inaudible under most conditions. When a near continuous tone is being transmitted, such as an organ pedal note, the operation of the attenuator is discernible, but the subjective effect of the attenuation is more acceptable than the original noise impulse. …“ [33]
[align=right9(… bei korrekt eingestellter Detektorempfindlichkeit erkennt das System mehr als 95 % der Störimpulse, und der Betrieb des Dämpfungsglieds ist unter den meisten Bedingungen unhörbar. Bei der Übertragung eines nahezu kontinuierlichen Tons, wie z. B. eines Orgelpedaltons, ist die Wirkung des Dämpfungsglieds zwar spürbar, die subjektive Wirkung der Dämpfung ist jedoch akzeptabler als der ursprüngliche Geräuschimpuls ...)[/align]

Buckner’s Entwicklung ist fehlerhaft. Aber mit ihr hat der Erfinder mehr Spaß beim Hören fehlerhafter Platten, als ohne sie. Einige Tester scheinbar auch.

Der Telefunken CN750 HighCom, den ich mir um 1980 herum zum Rausschmeiß-Preis bei einem Eck-Händler, neben einem Schachtel-Kino-Palast kauft, steigerte mein Musik-Vergnügen massiv, weil er geradezu zwanghaft dafür gesorgt hat, dass ich auf die eigenwillige Dolby-Schaltung meines Grundig CN1000 verzichtet habe.
Bald schon erkannte ich, das Highcom keine alternden Kassetten mochte und dass die Schulfreunde bestenfalls Dolby verwendeten. Der Spaß am CN750 blieb trotzdem über Jahre bestehen, denn er ergänzte den V5000 um einen variablen DIN/Cinch-Adapter und er ergänzte jedes Tapedeck und jede Bandmaschine um ein LED-Peak-Meter, das sich sogar bei 2-Kopf Decks auf das Hinterband-Signal kalibrieren ließ.

Der Garrard MRM-101 kommt zunächst einmal als guter Phono-Vorverstärker. Für einen Plattenspieler-Besitzer ist er das immer. So wie mein CN750 immer ein DIN/Cinch-Adapter mit LED-Aussteuerungs-Instrumenten ist.
Wer freilich keinen Plattenspieler hat, für den ist der Garrard lediglich eine Kiste mit silberner Front, und für den ist es ziemlich egal, ob der Netzstecker dran ist, oder nicht.
SAE und Burwen sind nur Noise-Suppressor’en. Sie brauchen keinen Plattenspieler. Braucht aber der Plattenspieler-Besitzer keinen Suppressor, braucht er auch weder Burwen noch SAE, und könnte zumindest beruhigt die Netzstecker abschn…

Bei wem es am Anfang des letzten Absatzes im Hirn gezuckt hat, als ich den Phono-Vorverstärker des Garrard als „gut“ bezeichnet habe, der mag sich, unabhängig von objektiven Kriterien für „gut“, die Frage stellen, ob er sich, wenn das Zucken nicht aufhört, für Knack-freies Musikhören lieber einen Suppressor oder eine neue Platte kaufen würde.
Wer sich sowieso für das Zweite entscheidet, der braucht sich über die Bewertung „gut“ keine Gedanken zu machen, und freut sich halt auf die nächste Kalibrierung seines Phono-Vorverstärkers, anstatt auf die des Garrard.

Robert Long, Harold A. Rodgers und Edward J. Foster kamen in ihrer Bewertung des Vorverstärker-Teils des Garrard für HIGH FIDELITY zu dem Schluß, „… it performs quite well …“. Die Verstärkung bei 1k Hz betrüge 36 dB. Ein Frequenz-Clipping trete, bezogen auf eine Eingangsspannung von 145 mV, erst ab einer Ausgangsspannung von 9,5 V auf. Die nominelle Ausgangsspannung betrüge 300 mV, bei der der Gesamtklirrfaktor (total harmonic distortion), im schlimmsten Fall, mit 0,025%, „admirably low“ wäre. Die Intermodulationsleistung wäre mit 0,046% ebenso gut. Bei Nennleistung läge der Signal-Rauschabstand bei 65 dB, bei 10 mV Eingang bei 72 dB.
Der größte Fehler bei der RIAA-Entzerrung zwischen 40 und 20k Hz trete bei 40 Hz mit 1,5% auf; bei 20 Hz, „… response falls off by an additional 2 dB …“. Dieser Abfall sei praktisch unhörbar und „… extends below 20 Hz to combat subsonic noise.“.

Die Tester kamen zu dem Ergebnis, der Klang sei warm und dennoch gut definiert, mit klaren und angenehmen Höhen, einem soliden Bass und „… there is no noticeable tendency toward undesirable interaction with phono cartridges. ...“ [36]. Highend’er mögen einwenden, dass es bessere Phono-Vorverstärker gäbe. Auf dem Garrard steht aber nicht „Highend“ drauf.
Freilich wird es bessere Phono-Vorverstärker geben. Die Frage wäre, wer die mit geschädigten Platten einsetzen wolle.

Bei eingeschaltetem Suppressor konstatierten die drei Autoren, dass sich der Klang in keiner Weise verändere, „…  unless a click is present. …“. Selbst bei einer geringfügig zu hohen Einstellung störe der Suppressor nicht: „… The denoiser behaves gracefully even when pushed in to error. … Most important, the MRM introduces no cures worse than the disease. In short, it works. …“ [36]
(... Der Denoiser verhält sich ansprechend, selbst wenn er in einen Fehler getrieben wird. ... Am wichtigsten ist, dass der MRM keine Heilmittel einführt, die schlimmer sind als die Krankheit. Kurz gesagt, er funktioniert. ...)

Zweifellos bot die analoge Audio-Technik noch etwas mehr. Während STEREOPHILE die Burwen als „… the Cadillacs of noise reduction units …“ bezeichnete, schrieb das Magazin „… the Packburns are the Rolls Royces. …“ [71]
Der Packburn Model 103 verarbeitet monofone Signale, das Model 323 mono oder stereo Platten. Die Preise lagen bei 1.800 und 2.450 US-Dollar. Rolls Royce halt. Muss man wollen.[/i]
Zitieren
#4
Ansichts-Sache

Die Frontplatte des Garrard weist eine überschaubare Anzahl von Bedienelementen auf.

   

Links befindet sich der Drehregler, der den MRM-101 ein- oder ausschaltet; eine LED meldet den Betriebszustand.

   

Auf der ganz rechten Geräte-Seite befindet sich ein ebensolcher Dreh-Schalter, der den Suppressor ein- oder ausschaltet. Auch hier meldet eine LED die Funktion.

   

Links daneben befindet sich der große Pegelregler, mit dessen Hilfe sich der Einsatz-Wert des Suppressors kalibrieren lässt. Die hier zugeordnete LED meldet erkannte Störungen.

   
Quelle: High Fidelity März 1978 [36]

Die Rückseite des Geräts zeigt die Ein- und Ausgänge.
Diese sind sowohl und gleichwertig in DIN und RCA/Cinch ausgeführt; für damalig deutsche Kunden ein klarer Vorteil des Briten, gegenüber den US-Alternativen. Denn Ende der Siebziger Jahre hatte bei weitem noch nicht jeder Deutsche Geräte mit Cinch-Anschlüssen zuhause stehen.

   

Mittig befindet sich die Schraube für die Erdung.
Neben dem festen Netz-Anschlußkabel enthüllt der Garrard seine Herkunft.

   



Öffnungszeit

Die Basis des MRM101 ist ein Blech mit vier hoch gebogenen Seiten. Diese sind miteinander an ihren Schmalseiten nicht verbunden, so dass nicht wirklich, also bestenfalls eine Fast-Wanne entsteht.

Die entstehende Rückwand ist mit einer schwarzen Metall-Folie beklebt. Durch Blech und Folie sind die Löcher für die Anschlüsse gebohrt und Buchsen eingebaut.

   

Die entstehende Frontwand weist ebenfalls Bohrlöcher auf, durch die Potis und Schalter geschoben werden können. Die Service-Anleitung ([32] Diagram 7) weist aus, das zwischen Chassis und Frontplatte eine Unterlegscheibe als Abstandshalter gehört. Die eigentliche Frontplatte aus gebürstetem Metall wird quasi über die Poti-Achsen gehängt, war bei meinem Gerät beidseitig von Unterlegscheiben flankiert, und wird mit Überwurf-Muttern an den Poti-Gehäusen befestigt.

   

Das Gehäuse des Garrard ist vorn und hinten offen. Das Chassis des MRM wird, mit der Rückwand zuerst, durch die vordere Öffnung des Gehäuses geschoben, bis die Frontplatte aufliegt.

   

Da vorn eine Leiste unter den Deckel gesetzt ist, muss das Chassis schräg gehalten und zunächst die Rückwand, unter die Leiste hindurch, eingeführt werden, bis das Chassis dann waagerecht weiter eingeschoben werden kann. Dabei ist darauf zu achten, dass die Alu-Folie, die, auf Höhe des Netzteils, von innen gegen die Gehäusewände geklebt ist, nicht abgerissen wird.

   

Will man den MRM öffnen, dann halt anders herum: „.driw nessiregba thcin ,tsi ...“
Die Befestigung des Chassis am Gehäuse erfolgt mit Schrauben, über vier Löcher im Boden.

   

Der Garrard ist ein 1-Platinen-Gerät aus zwei direkt aufeinander gesetzten Platinen. Auf der großen Platine (a) befinden sich die Ein- und Ausgänge, der Phono-Vorverstärker und die Verzögerungsschaltung, Pegel-Regelungen, sowie das Netzteil. Die aufgesetzte, kleine Platine (b) hält den eigentlichen Suppressor.

   

Die Verbindung von Buchsen, Kabeln, Potis und Schaltern zu der großen Platine erfolgt mit Hilfe von Pfostensteckern. Die Verbindung zwischen den Platinen (a) und (b) erfolgt mit kurzen, stehenden Löt-Brücken

Das Service Manual nennt unter den „Spare Parts“ (S.11) die Bestückung mit insgesamt elf IC’s.
Die Funktion bezeichnet ein Blockdiagram (Fig. 13) [32] wie folgt:
  • IC 1 (a): Spannungsregler - LM320 MP15
  • IC 2 (a): Spannungsregler - LM342 15P
  • IC 3 (a): Delay Line - TDA 1022 (Schieberegister)
  • IC 4 (a): Delay Line - TDA 1022 (Schieberegister)
  • IC 5 (a): Delay Line - HEF 4011 (4fach NAND-Logik-Gitter mit zwei Eingängen)
  • IC 6 (a): Delay Line, 2 Phase Clock - HEF 4013 (Dual D-Type FlipFlop)
  • IC 7 (a): Filter + Amplifier + Output + Deemphasis + Buffer - RC 4136 DB (Operationsverstärker)
  • IC 8 (b): Detector - RC 4136 DB (Operationsverstärker)
  • IC 9 (b): Detector + Comperator - RC 4136 DB (Operationsverstärker)
  • IC 10 (b): Buffer - RC 4136 DB (Operationsverstärker)
  • IC 11 (b): Monostable (monostabile Kippstufe) - NE 555V (IC OSC single timer 100kHz 8DIP)

In meinen beiden Garrard zeigt sich die Bestückung geringfügig anders: die beiden Spannungsregler  IC 1+2 sind mit MC 7915 und MC 78M15CT ausgeführt.

   

Als 4fach analog Switch/4fach Multiplexer IC 5 ist ein MC 14011CP eingesetzt und als 2fach Typ D FlipFlop IC 6 ein MC 14013BCP; der wird wiederum im Block-Diagramm (Fig.1) in der ETI [44] anders, als HEF40B, bezeichnet und entsprechend im Text benannt (Abschnitt „Hold it a minute“). Dieses „block diagram“ findet sich, ohne Quellen-Angabe, an verschiedenen Stellen im Netz.

   

Die ICs 3, 4, 8, 9 und 10 zeigen in meinen Geräten original ausgeschliffene Beschriftungen; ein Vorbesitzer hat diese an meinem MRM aufgemalt.


Technische Daten
  • Eingang: Ausgelegt für Tonabnehmer mit Ausgangsspannungen von 0,7 bis 2 mV/cm/sec
  • Eingangs-Impedanz: 47k Ohm
  • Übertragungsbereich: +/- 1,5 dB von 20 Hz bis 20k Hz (einschl. Entzerrer-Vorverstärker für MM-Abnehmer)
  • Dynamikbereich (Unbewertet 20 Hz bis 20k Hz bezogen auf 1k Hz Maximalleistung):
    -Direktbetrieb (Suppressor aus): größer als 100 dB
    -Suppressor ein: größer als 80 dB (typisch 85 dB)
  • Klirrfaktor bei 1k Hz am Norm-Ausgang
    -Direktbetrieb: kleiner als 0,01% T.H.D.
    -über Suppressor: kleiner als 0,1% T.H.D.
  • Kanal-Balance: besser als 2 dB bei 1k Hz
  • Nenn-Ausgangsspannung: 300 mV RMS
  • Ausgangsspannung für 1% T.H.D. bei 1k Hz:
    -Suppressor ein: 2,5 V RMS
    -Suppressor aus: 8 V RMS
  • Ausgangs-Impedanz: 3,3k Ohm
  • Nennlastimpedanz: größer als 10k Ohm (kurzschlussfest)
  • Netzteil: 220/240 V 50/60 Hz Wechselspannung, 7VA Leistungsaufnahme
  • Abmessungen: 378 x 298 x 71 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 3,7 kg
Quelle: deutsche Bedienungsanleitung [31], Service Manual [32]


Schwätzung

Technisch ist das Neugerät Garrard MRM-101 von den zeitgenössischen Testern als mehr als konkurrenzfähig mit den Wettbewerbern beschrieben worden.
Im Alter sieht es wohl so aus, dass belastete Kunststoff-Teile bröckeln: die Aufsteck-Hülse im Knopf des Netzschalters beispielsweise. Die Kondensatoren werden verdächtigt. Man nennt das Alter.
Ich meine jedoch, die Leistung eines heilen, gebrauchten MRM könnte die gleiche sein, wie die eines neuen. Da unterscheidet er sich prinzipiell eher nicht von Bandmaschinen.

Es gibt Autos, die können grad mal 25 km/h fahren. Für Sportwagen-Fans sind die nichts. Das bedeutet aber nicht, dass die keinen Nutzen haben könnten.
Ähnlich sieht das mit dem MRM und seinen Mitbewerbern aus: Wer sich lieber eine neue Platte kauft, weil wiederhergestellte Musik nicht an seine Ohren darf, der soll das tun. Anno 1978 repräsentierte ein MRM101 etwa zwanzig neue LPs aus dem Plattenladen um die Ecke.
Wer aber eine verkratzte Platte hat und die halt hören will, der kann das mit dem MRM mit eingeschaltetem Suppressor tun, oder halt ohne.
Und das ist der Unterschied zwischen dem Garrard und seinen Mitbewerbern. Wer nur einmal im Jahr eine Platte mit Kratzern hören will, der braucht nur einmal im Jahr einen Suppressor. Von Garrard bekommt er jedoch für bis zu 365 Tage im Jahr einen Phono-Vorverstärker dazu. Bei SAE nicht.

Das Music Recovery Module wird in einigen Foren beschrieben. Zwischen „was ist das“ und „das ist höchstens was für’s Massenpublikum“ gibt es eine Menge Äußerungen. Der Garrard sei nicht erfolgreich gewesen, weil er halt ein „Garrard“ sei. Der Garrard sei nicht erfolgreich gewesen, weil seine Verarbeitung nicht an die der Konkurrenz (SAE, Phase Linear, Burwen) heran reiche. Alles etwas unbefriedigend.

Als der Garrard auf den Markt kam, hatte sich der informierte Leser hierzulande, Monat für Monat, von der HIFI-STEREOPHONIE informieren lassen, was „HiFi“ ist, und sollte die neu erscheinende AUDIO von den etablierten Fach-Journalisten als „Bild“ der HiFi-Szene verspottet werden.
Wer heute in Foren über den Sinn und Unsinn eines Garrard diskutiert, ist an digitale Musik gewöhnt, vertraut nicht selten auf den Testbericht für ein Super-Kabel, hält einen einstellbaren Phono-Vorverstärker für notwendig und fragt, ob es so einen auch für den Streaming-Empfänger gibt. DSP muss sein, und die Netzsteckdose mit vergoldeten Kontakten vielleicht auch, wenn noch Geld über ist.
Und alte Platten können digitalisiert und dann nachbearbeitet werden, nachdem die „verbogenen“ Rillen mit einem Zahnstocher zurecht gedrückt worden sind. [74]

Wer anno 1978 alte Original-Aufnahmen besaß, für den war die digitale Restaurierung keine Option. Egal, wie voll die Geldbörse gewesen ist.
Originale amerikanische Platten sind noch heute für manchen Platten-Picker ein Traum. „Red Label“ findet allerdings kaum jemand auf dem Flohmarkt. Zeitgenössisch hatten die verbreiteten „normalen“ US-Pressungen mit den europäischen, vor allem mit den deutschen, qualitativ oft nicht mithalten können. Wenn hierzulande ein Press-Stempel „verbraucht“ gewesen war, dann wurde er eingeschmolzen, in den USA hingegen weiter verkauft. Allerdings war hier auf den Preß-Stempeln oft Rex Gildo oder Peter Alexander drauf. In den USA war es eher Louis Armstrong; ohne „Hossa!“ Da nahm der amerikanische Kunde dann auch gerne mal in Kauf, wenn etwas schon ab Werk knistert, und sich das durch Waschen, Fönen, Bügeln nicht beheben lässt. Letztlich galt das auch für den US-Rundfunk, der auch in den Siebzigern noch in weiten Teilen über „AM“ ausgestrahlt worden war. Der Burwen behebt’s. Meint zumindest Mr. Burwen. Und wer Musik von 78ern hört, dem hilft der Burwen auch. Und wer seine Platten früher mit Kristallen gehört und die Auflagekraft gern etwas hoch gedreht hatte, damit die Nadel nicht springt, dem half der Burwen später auch. Vielleicht.
Hierzulande hatte man tatsächlich weniger Bedarf an Entknisterern. Aber auch hierzulande gibt es viele Aufnahmen auch nicht mehr neu, im Plattenladen um die Ecke. Und kann derjenige, der seine Platte digitalisiert und dann am PC entknistert, nicht gleich eine CD kaufen?

Ich habe ein Bild aus einem Werbe-Prospekt vor Augen, oder aus einem Film aus den späten Sechzigern: eine bunt gekleidete Frau mit hoch toupierten Haaren sitzt in einem Zimmer auf dem Boden, umgeben von schwarzen Scheiben, die, unverpackt, auf dem Teppich liegen. Vor ihr steht ein kleiner bunter Plattenspieler. Der High’ender hängt sich so ein Bild vielleicht an die Wand, benimmt sich aber anders. Und der legt auch seine CDs nicht unverpackt auf den Teppich. Irgendwelche Streams sowieso nicht.
Nichts gegen Musikhörende Frauen: Das Prospekt-Bild gibt es wirklich. Und „Männ:in“ wollte ich nicht schreiben.
Vielleicht hat diese Frau von dem Bild einen Mann, und der hat einen Plattenspieler mit Holzgehäuse (womit ich die Plattenspieler mit Metallgehäuse nicht diskriminieren will, weswegen ich später einen erwähne). Und wenn die Frau aus dem Zimmer ist, dann schleicht er rüber, sammelt die Platten auf, bearbeitet sie mit der Fussel-Bürste, steckt sie in die Hüllen, stellt den Plastik-Plattenspieler ins Regal, und nimmt die Platten mit in sein (ab-) Spielzimmer. Und er freut sich, dass er den Garrard hat. Und er ahnt, wenn er zur Arbeit geht, sind die Platten wieder bedroht. Und er freut sich, dass er den Garrard hat.
Sein Plattenspieler hat keine zwei Tonarme. Das Shure Magnet-System war vormontiert. Wenn er von der Arbeit kommt, will er keine Vorverstärker einmessen, sondern Musik hören. Aber eben keine Kratzer. Und das auch nicht, wenn der älteste Sohn seinen ersten eigenen Plattenspieler in Betrieb genommen hat. Denn dann ist das Taschengeld alle und reicht nicht mehr für Platten. Und wenn er bei der Arbeit ist … Schließlich kann er seine Platten nicht mit zur Arbeit nehmen; auch die nicht, die er schon ersetzt hat. Aber er hat den MRM-101. Der Sohn hört dann die Kratzer. Er nicht.
Irgendwann, wenn Frau und Junge älter sind, will er sich einen neuen Plattenspieler, aus schwerem Metall, schwarz lackiert und mit vormontiertem, größerem Shure kaufen. Er würde auch einen Ortofon nehmen, doch waren hierzulande damals häufig halt „Shure“ dran. Dazu den passenden Verstärker mit gutem Phono-Vorverstärker. Der alte Plattenspieler mit Holzgehäuse und auch der Garrard sollen bleiben. Man muss ja nicht alle Platten neu kaufen, wenn der Garrard doch da ist. Schließlich soll der ausgewählte Verstärker zwei Tonband-Anschlüsse haben, so dass der MRM101 dran passt. Und das neue System soll nicht über die Kratzer laufen müssen.

Wer den Garrard 1978 im Schaufenster betrachtet hat, der hatte nicht den ersten Burmester im Wohnzimmer, keine mannsgroßen Elektrostaten drumherum. Der hatte vielleicht eine komplette Anlage von Braun oder Optonica. Vielleicht hatte er auch Technics, dann aber mit Equalizer.
Und tatsächlich war der Herausgeber der britischen ELECTRONICS TODAY INTERNATIONAL noch bei der Planung der Australischen Ausgabe vom Januar 1979 der Meinung, solche Musikhörer müsse es geben, und hat ein Selbstbau-Prjekt für einen „Click Eliminator“ [67] veröffentlicht. Egal was „Wissende“ in Foren heute dazu sagen: es muss wohl einen Bedarf gegeben haben.
Und dann kam die CD, und der Garrard war weg. Auch, wenn alte Platten nicht von selber besser werden.


Ausleitung[

Bereits 1979 hatte Plessey Garrard an die brasilianische Gradiente Electronica (IGB Eletronica S.A.) verkauft und nur ein kleines Team von Entwicklern arbeitete bis 1995 weiter in Swindon.
1989 wurden große Teile von Plessey von Siemens und General Electric (GTE) übernommen und aufgeteilt

Als das Institution of Electronic and Radio Engineers 1980 den Artikel zu Buckner’s MRM-Entwicklungsarbeit veröffentlichte, war Ian W. Buckner bereits Mitarbeiter der South Queensferry Division der Hewlett Packard Ltd. gewesen. Nicht von Garrard oder Plessey. Noch in der Oktober-Ausgabe des HEWLETT-PACKARD JOURNAL von 1987 [10] wird Ian Buckner als Mitglied des „R&D Teams“, der Abteilung Research and Development der Hewlett Packard Enterprise UK erwähnt.

Das Music Recovery Module wurde zuletzt 1981 in den HiFi-Jahrbüchern [59], [60] grenannt.
Der Versuch der IGB, Gradiente-Produkte als „Garrard“ zu exportieren, soll $18 Mio. Verlust bei IGB verursacht haben.

Terry O’Sullivan, der Garrard 301- und 401-Modelle aufgearbeitet und seit 1990 Loricraft Audio betrieben hatte, tat sich mit ehemaligen Garrard-Entwicklern aus Swindon zusammen und lizensierte 1997 die Namensrechte an Garrard von Gradiente, die schon ab 1992 begonnen hatte, den Namen Garrard ins Ausland zu lizensieren [14]. Die Garrard 501 und 601 entstanden, und 2018 verkaufte Gradiente die Marke Garrard an die Indische Cadence Audio LLP. Neben Garrard hält die inzwischen auch Crystal Cable, Loricraft Audio, Siltech, SME, Spendor, Timberworx und die Audio Lounge-HiFi-Studios in London und in Poona, im westindischen Bundesstaat Maharashtra. [23]

Und seit 2020 werden bei SME wieder Plattenspieler „Made in England“ unter der Marke „Garrard“ gebaut [22]. Allerdings keine Tonbandgeräte. Noch nicht?

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#5
Quellen:

Geschichte
[1] mullard.org-Blog: Steve M - Our product manufacturers: Garrard Engineering & Manufacturing Ltd.
https://mullard.org/blogs/our-product-ma...ng-company
[2] https://reel-reel.com/tape-recorder-brand/garrard/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Garrard_%26_Co (Abruf 1.06.25)
[4] http://www.swindonweb.com/?m=8&s=116&ss=...%20Swindon
[5] https://www.gracesguide.co.uk/Garrard_and_Co
[6] https://www.gracesguide.co.uk/1922_Briti...tries_Fair
[7] https://www.gracesguide.co.uk/Garrard_En...cturing_Co
[8] The Scott News, August 1935, Why more verified world's DX reception records are held by Scott Receivers than any other radio
[9] Ian Buckner, University of Reading (Quelle: Wireless World, December 1972, S.575f, re „Low Noise Audio Amplifiers“ in „Letters to the Editor“)
[10] Hewlett-Packard Journal October 1987, S.15 "Acknowledgments"
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Plessey (Abruf 1.06.25)
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Garrard_%26_Co (Abruf 1.06.25)
[13] https://en.wikipedia.org/wiki/Garrard_En...ng_Company (Abruf 1.06.25)
[14] https://www.gramophonemuseum.com/garrard.html
[15] https://audiokarma.org/forums/index.php?...ule.64410/
[16] http://antiqueradios.com/forums/viewtopi...1&t=174739
[17] Customers Union Reports, Januar 1940, S. 7ff, "Radios and Combinations"
[18] „War revises Radio Industry – What is happening to Radio Manufacturers and Broadcasters“ von Milton Blake Sleeper, April 1942
[19] When should a radio manufacturer bring out a new model? Scott News, April 1936, S.6 "Phonograph Reproduction"
[20] The Scott News Vol. 12 Nr.3, S.12 - Some interesting facts about automatic record players and recorders - The Scott Deluxe Record Changer
[21] Prof. Dr.-Ing. E.h. Walter Bruch „Von der Tonwalze zur Bildplatte: 100 Jahre Ton- und Bildspeicherung", Funkschau-Sonderheft / Funkschau-Serie (ab Heft 24 von 1977)
[22] Garrard heute: https://www.garrardturntables.co.uk/
[23] Eigentümer: https://cadenceaudio.com/what-we-do/cadence-companies/
[24] A Brief History...: https://web.archive.org/web/200610151639...story.html

Register:
[25] https://trademarks.justia.com/731/57/mus...57108.html
[26] Garrard & Co. Ltd. - https://find-and-update.company-informat...y/00057545
[27] Plessey (Garrard Engineering Ltd.) - https://find-and-update.company-informat...y/00142285

[28]
Ian Wilfrid Buckner (The Plessey Company Ltd.) GB000001533597A - Frequency-comparing devices
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...mHitlist=1
DE 2712014 - Anordnung zum Vergleich der Phase und der Frequenz von Impulsen aus zwei Impulsfolgen
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1
US 4115728 / CA1070764A - Frequency-comparing devices (<- US 3295039 / US 3386021 / US 3478178 / US 3493384 / US 3500160)
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1

[29]
Ian Wilfrid Buckner (The Plessey Company Ltd.) GB000002005966 - Improvements in or relating to suppressor circuits
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1
DE 2837256 - Schaltungsanordnung zur Unterdrückung impulsförmiger Störungen
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1

[30]
Ian Wilfrid Buckner (The Plessey Company Ltd.) GB000002003368A Improvements in or relating to detector arrangements
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...mHitlist=1
DE 2837245 - Detektoranordnung zur Feststellung impulsförmiger Störungen
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1
US 4220926 - Noise detector employing plural delay circuits (<- US 3600688 / US 3886463 / US 3906379 / US 3940698 / US 3979679 / US 4162453)
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...&xxxfull=1

weitere Primärquellen
[31] Anleitung: Music Recovery Module Garrard MRM 101
http://ssl.best-picture-point.de/hifi/ga...rm-101.htm
https://www.manualslib.com/products/Garr...11524.html
https://www.vinylengine.com/library/garr...-101.shtml

[32] Service Information for Model MRM101 Music Recovery Module, Issue 1
https://www.vinylengine.com/library/garr...-101.shtml
http://ssl.best-picture-point.de/hifi/ga...MRM101.pdf
https://elektrotanya.com/garrard_mrm-101...nload.html
https://www.manualslib.com/manual/126826...rm101.html
https://audiocircuit.dk/downloads/garrar...mrm-sm.pdf

[33] Dr. M.J. Carey und Dr. I.W. Buckner - A system for reducing impulsive noise on gramophone reproduction equipment in The Radio and Electronic Engineer, Vol. 50 No. 7, July 1980 S.331
https://www.worldradiohistory.com/UK/Bri...980-07.pdf

[34] High Fidelity Trade News, Vol. 22 No.1, Januar 1978, S.47 – MRM Werbung

Sekundär-Quellen
[35] HiFi Stereo Review, Februar 1978, S.14f; New Products: Latest audio equipment and accessories
[36] High Fidelity, März 1978, S.55f; Robert Long, Harold A. Rodgers and Edward J. Foster - New Eqipment Reports - A consumers guide: Garrard's Prescription for Ailing Discs
[37] HiFi-Stereo Buyer’s Guide, März-April 1978, S.16; Audio Showcase: Music Recoverys Module
[38] Modern Recording, April 1978, S.67ff; Norman Eisenberg / Len Feldman - Garrard MRM-101 Music Recovery Module + 6/78 S.16
[39] Audio, Mai 1978, S.26f Test: Heinrich Sauer - Schädlings-Bekämpfung: Garrard MRM 101, Korrektur Ausg. 6/78 S.8
[40] Billboard 20.05.1978, S.46/77 Nick Robert Shaw - UK HiFi Expo Cites Success
[41] Radio Electronics, Mai 1978, S.67ff; Garrard MRM-101 Noise Suppressor Phono-Preamp
[42] Stereo Review, Juni 1978, S.54f; Julian D. Hirsch - Equipment Report: Garrard MRM 101 Music Recovery Module
[43] Audio, Juli 1978; S.107f; Donald Aldous – European Letter
[44] Electronics Today International, Oktober 1978, S.70ff; Gordon King – Garrard MRM-101 Music Recovery Module
[45] Popular Electronics, November 1978, S.64ff; Julian Hirsch – Comparing Audio Click and Pop Suppressors - Now you can step up to higher-fi with a new breed of record noise-removal audio components
[46] Electronics Today International, Ausgabe Australien, Januar 1979, S.22ff; Gordon King – Sound: Garrard MRM101
[47] HiFi-Stereo Buyer’s Guide, Januar-Februar 1979, S.34f; Spotlight on… Garrard Music Recovery Module
[48] Elementary Electronics, Januar-Februar 1980, S.14 HiFi Reports, Gordon Sell – Signal processors put distortion to work for you
[49] Radiorama, Mai 1980, S. 50f, Garrard modello MRM 101
[50] Tape Squel, Ausg. Mai 1980, S.3; Gene Eaton - Technical Notes
[51] Studio-Sound März 1993, S.71ff, Dave Betts & Gordon Reid - DSP and Audio Restauration / Declicking: a case history (AES DSP Conference 1992)

[52] HiFi Jahrbuch 9 1978, S.14-8
[53] HiFi Yearbook 1979, S.17; Donald Aldous – Tomorrow’s Audio World
[54] Stereo Review’s Stereo Directory & Buying Guide 1979, S.210
[55] Annuario Suono Ed. Autunno 1979, S.497
[56] High Fidelity Buying Guide to Stereo Components 1980 Edition, S.259
[57] Stereo Review’s Stereo Directory & Buying Guide 1980, S.180
[58] Annuario Suono 1980, S.480
[59] High Fidelity Buying Guide to Stereo Components 1981 Edition, S.291
[60] Stereo Review’s Stereo Directory & Buying Guide 1981, S.219

[61] Modern Recording, Mai 1977, S. 44ff, George Klabin - Noise Reduction, Part 1
[62] Dennis Chiapura „The more things change“, Broadcast Engineering, Februar 1990, S.64, 68
[63] John D. Goodell "The Dynamic Noise Suppressor", Audio Engineering, November 1947, S.7ff
[64] Michael N. Stosich "Nothing new under the AM-Sun", für Audio, Januar 1977
[65] Philco Service - Shop practices and service techniques "Radio", March 1951, S.2ff, Principle and service of Philco Scratch Eleminator
[66] High Fidelity, July 1977, S. 64ff, Robert Long, Harold A. Rodgers - Get the noise out of your system
[67] Electronics Today International, Australische Ausgabe, Januar 1979, S.73ff, ETI Click Eleminator
[68] HiFi-Stereo Buyer's Guide, Januar/Februar 1979, S.29ff, The black magic of Signal-processors
[69] SAE 5000 Daten (dt) https://www.hifi-archiv.info/SAE/SAE%205...index.html
[70] SAE 5000 Manual https://www.hifi-archiv.info/SAE/SAE%205...index.html
[71] Stereophile Vol.5 Nr. 8 (August 1982), J. Gordon Holt - Packburn Audio Noise-Reduction Devices

[72] Guy A. Marco (Editor) / Frank Andrews (Contributing.Editor) – Encyclopedia of Recorded Sound in the United States, Garland Reference Library of the Humanities
Garland Publishing, Inc. C1993, ISBN 0-8240-4782-6, S.472 Part „Noise Reduction Systems“
[73] Peter Copeland – Manual of analogue sound restauration techniques, The British Library c2008, S.70ff, Abschnitt 4.1.7. „Electronic click reduction“

[74] Zahnstocher-Methode: https://www.reddit.com/r/vinyl/comments/...tch/?tl=de

Videos
Curiosity, Jun 28, 2006 - „... It was made around 1977 and was featured on a episode of the BBC popular science TV series 'Tomorrows World'. …“
(https://forums.stevehoffman.tv/threads/g...ule.84735/)
MonsterMovee - Garrard MRM 101 Music Recovery Module Technics SL-BD22: https://www.youtube.com/watch?v=t8iVxfncHnE
gadget73 - Garrard MRM demo: https://www.youtube.com/watch?v=4jHPIlcPLpQ
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Danke Matthias für diese herausragende Vorstellung.
Ich bekam spontan Lust mir so ein MRM zuzulegen.
Leider momentan nur in schwarzer Zarge auf dem britischen Ebay verfügbar.
Ich habe unendlichen Respekt vor den Ingenieuren dieser vergangenen Zeit....

Viele Grüße, Jan
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#7
Ein ebenso interessanter Bericht wie seinerzeit der über die von mir so favorisierte Servo-Sound Anlage.

Kompliment!
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#8
Hallo Matthias,

da hast Du dich schon wieder selbst übertroffen.

Als Nachteule hatte ich beim Lesen des ersten Beitrags innerlich laut gelacht bei Deiner gekonnten Formulierung:
"Jenen, die jetzt in freudiger Erwartung auf eine detailliertere Beschreibung eines Garrard Tonbandgerätes von mir hoffen, 
darf ich in der mir eigenen, ausufernden Weise antworten: nein."

Es folgten dann noch weitere ebenso gehaltvolle und Kondition fordernde Beiträge.

ABER ...  Du schaffst es, mich beim Text zu halten, der eigentlich gar nicht kurzweilig ist; großartig.

Und dann dein Quellenstudium!!! Das hat schon was.

Mit anderen Worten, ich bin mal wieder begeistert !


Mit den besten Grüßen

Manfred

p.s. 
Was könntest Du über Röntgen-Seifert und die 
ersten Studio-Magnetophone der AEG aus 
der Krochmannstraße in Hamburg so alles 
zusammentragen.
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#9
Hallo Matthias,

falls Du doch irgendwann mal eine Audio-Zeitschrift herausbringen solltest: Ich melde mich jetzt schon als Abonnent an!

Sehr interessanter Bericht, sehr gut recherchiert und sehr gut geschrieben - informativ und kurzweilig, immer mit einer Prise Humor. Einfach toll!

Vielen Dank dafür!

Viele Grüße,

Silvio
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#10
Danke für diese schöne ausführliche Beschreibung mit einer Menge an Hintergrundinfos. Ich lese hier davon zu ersten Mal, in der damaligen Zeit waren wir hinter unserem "Antifaschistischen Schutzwall") von solchen Dingen ja total abgehängt. Eine ähnliche Technologie wurde ja auch in UKW Empängern, insbesondere Autoradios, verwendet, nannte sich dort "Störaustastung" oder "Automatische Störunterdrückung" (ASU). Da hier die Störimpulse meist eine größere Steilheit hatten und kürzer waren, waren sie leichter zu detectieren und auszublenden.

Gruß Holger
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#11
Moin Matthias!

Was für unglaubliche Arbeit in Umfang und Solidität! "Dank und Anerkennung!" ;-))
Eine Technologie und Geräte, von denen ich ebenfalls noch nie gehört habe.

Bleibt die Frage: Was bringt´s in der Praxis? Dir scheint ja ein Individuum dieser Spezies zugelaufen und auch bis in deinen Wohnbereich vorgedrungen zu sein. Im Unterschied zu vielem Hokuspokus lässt diese Technologie ja prinzipiell Funktionalität erwarten.

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#12
Lieber Matthias,


Ich lese Deine Beiträge seit 2006 - Hut ab! wie immer, toller Stil, besonders recherchierter Inhalt - nur wo bekommst Du die Dinger her?

Schöne Grüsse nach Hamburg,


Tamas
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#13
Moin, moin,

erst mal vielen Dank für die Blumen.

@Jan - ich befüchte, die schwarze Zarge ist original, die hölzerne selbst gemacht.

@Manfred - Röntgen-Seifert wäre sicher eine Herausforderung. Zugängliche Quellen aus dieser Zeit in Deutschland sind kaum zu finden. Und mit Zeitzeugen wird's eng.

@Frank - Tatsächlich habe ich das Gerät nicht intensiv getestet. Mit einem "normalen" Plattenspieler an einer "normalen" Anlage ist der Erfolg zunächst einmal verblüffend. Wobei ich der Meinung bin, man muss lernen damit umzugehen.
Was für eine Störung will ich beseitigen? Den kurzen Kratzer in einem Lied, oder den über die halbe Platte? Oder viele feine Spuren, die die Hintergrund-Geräusche erhöhen? Wohin optimiere ich den Pegel und wie verhindere ich, dass ich nur noch auf vermeintliche Fehler höre?
Es ist wohl die Frage, wie der eigene Platten-Haufen aussieht. Ob ich mir jetzt geschädigte Platten kaufen würde, weil ich den MRM habe, denke ich eher nicht. Aber wer weiß ...

@Holger - äquivalent zur Störaustastung hatte ja Scott sein System konzipiert und waren ja auch die amerikanischen Geräte nicht zufällig hinterband einschleifbar, weil halt in den anderen Ländern viel länger und viel mehr AM gehört wurde, als hierzulande. Deutschland hatte, als Kriegsverlierer, die "guten" AM-Bänder an die Nachbarn verloren und musste daher frühzeitig auf eine gute UKW-Versorgung gehen. Da war der Bedarf einfach kleiner. Und wenn ich mich an die eine oder andere bessere britische Kompakt-Anlage aus den Siebzigern erinnere, ist der Rundfunk-Teil dort viel weniger dominant, als bei den z.B. deutschen Mitbewerbern. Soll heißen, Plattenspieler schien mir auf den "Inseln" einfach wichtiger.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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