Uher SG631 logic mit "Anlaufschwierigkeiten"
#1
Moin, moin,

seit einigen Wochen habe ich hier eine wirklich schön erhaltene SG631 stehen, die zunächst auch wirklich gut lief, jetzt aber ein Problem entwickelt hat:

Manchmal läuft sie problemlos, manchmal bleibt sie nach Sekunden einfach stehen oder entwickelt einen unregelmäßigen Bandlauf. (Jaul)
Beim ersten Auftreten dachte ich an ein klebendes Band und habe das Problem mit einem mal Umspulen behoben; in eine Richtung lief sie problemlos, nach Umdrehen des Bandes trat das Problem am nächsten Tag wieder auf.
Da diverse andere Geräte mit der selben Spule (Maxell 35-90b) aber keine Schwierigkeiten haben, sollte es nicht am Band liegen.

Wenn das Gerät stoppt, kann ich durch Drehen der rechten Spule den "Normalbetrieb" aufrecht erhalten. Nachdrehen der linken Spule hilft nicht. Übrigens schaltet sie sich nicht auf "Stop".

Die Maschine macht keine Geräusche, erwärmt sich nicht unüblich. Lediglich beim Umspulen zittert das Gehäuse mehr, als andere Geräte, so daß ich einen klitzekleinen Lagerschaden nicht ausschließen mag - daran dürfte es aber nicht liegen.

Kennt einer das Problem? Ich will nicht einfach am Bandzug drehen, wenn es an der Steuerlogik oder Schmierung liegt...

Vorab danke für die Hilfe.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
Lieber Matthias,

vermutlich weißt du, dass die Omegaumschlingung der Tonwelle eine lange Vorgeschichte vor Uher hat, in der Technik von Messgeräten eine gewisse Bedeutung erlangte, ehe sich Uher des von Bruno Woelke erdachten Prinzips erinnerte und mit damals moderner Technik das Verfahren in einem seiner letzten Neukonstruktionen 'automatisch zum Leben zu erwecken' versuchte.
Max Ihle, ein persönlicher Freund aus Bruno Woelkes Tagen in Oberfranken (wohl ab Spätherbst 1944), versuchte als erster in der Bandgerätegeschichte mit Woelkes Hilfe um die nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland noch patentierte Andruckrolle herumzukommen, die Eduard Schüller angeschoben hatte. (Schüller war vorgestern in B4Klassik zu hören...)

Damals, am Ende der 1940er war nichts mit Uherscher Automatik, sondern nur mit fachkundiger Bedienung (, und jetzt wird es wesentlich für dich):

So musste man beim Ferrophon Ihles nach dem Heranfahren des Bandes an der Tonwelle den Gegenzug des Motors der Abwickelseite mit Hilfe eines kleinen Potentiometers solange erhöhen, bis es zum zuverlässigen Bandtransport kam. Verringerte man ihn oder erhöhte ihn zu stark, war es mit der Qualität des Gleichlaufes vorbei.

Nachdem es uns aber primär widerstrebt, bei ungleichförmigem Bandtransport den Gegenzug zu erhöhen vermute ich, dass in deinem Falle der Gegenzug wohl zu gering eingestellt ist, und/oder auch nicht stabil bleibt. Es empfiehlt sich daher, die Regelelektronik des rückhaltenden Wickelmotors zu kontrollieren und gegebenfalls den dahinscheidenden oder -geschiedenen Elkos vom Fahrrad zu helfen. Die Einstellung des Gegenzugs bei der 'großen Uher' ist anerkannt kritisch und nicht uneingeschränkt stabil, was dem Bandgerät ja auch seinen Ruf der "Zickigkeit" verschafft hat, da ein solches Verfahren "Amateuren" eigentlich nicht zugemutet werden kann, so elegant es auch ist. Ich 'fürchte', dass der Magnetband(historiker)ingenieur Rudolf Müller, der bis 1980 17 Jahre in der elektrischen Bandgerätekonstruktion bei Uher aktiv gewesen war und dann zu AGFA in München wechselte, hinter jener Elektronik oder der wiederbelebten Idee der Omegaumschlingug steht.

Ich hoffe, du verzeihst mir den obigen historischen Exkurs, der aber seine hilfreiche Wirkung sicher nicht verfehlt hat und zeigt, dass jeder Automatismus neben seinem Reiz auch eine andere Seite hat, die dem Nutzer letztlich Teppiche unter den Füßen wegziehen kann.

Hans-Joachim
Zitieren
#3
Hallo Matthias,

zu Deinem aktuellen Problem kann ich Dir leider keinen praktischen Ratschlag geben, denn mein SG 631 läuft erfreulicher Weise ohne Mucken. Aber ich kann Dir Schaltplan und Einstellanweisung zur Verfügung stellen. In der Einstellanweisung werden u. a. die Sollwerte der Bandzüge und deren Justage erläutert.
Wenn Du Bedarf hast, schreibe mir bitte eine PN.

Viele Grüße
prinz
Zitieren
#4
Lieber Matthias M!

Logics sind wirklich etwas zickig, ich habe seit vielen Jahren eine solche. Dafür bieten sie aber eine Qualität, die sonst im Heimaudiosektor unüblich ist, korrekte Funktion vorausgesetzt.
Wenn die Maschine "stoppt", läuft sie wieder an, wenn Du kurz am rechten Wickel drehst oder will sie dann längere Zeit nicht mehr?

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#5
Hallo Andreas,

das ist unterschiedlich. Meist stoppt sie sofort wieder. Die Steuerlogik bleibt dabei aber auf "Play" stehen.

Danke an das Angebot von Prinz. Das Faltblatt habe ich.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#6
Es kann sein, daß der Wickelmotor einen Schaden hat.

Drücke mal Vorspulen ohne aufgelegtes Band, Lichtschranke abdecken. Dann drehe den Wickelteller ganz langsam gegen den Drehsinn. Wenn es mindestens eine Stelle gibt, wo der Motor keine Kraft hat, ist der Motor defekt. Dann ist vermutlich eine Wicklung Anker abgerissen.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#7
@prinz
Bitte überprüfe Deine Email Adresse in Deinem Profil.
Danke und Gruß
Michael
Zitieren
#8
Hallo MichaelB,

danke für den Hinweis. Die hinterlegte Adresse war nicht mehr aktuell. Ich habe sie eben geändert; jetzt bin ich wieder up to date.

Viele Grüße
prinz
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste