Das CT-979 sieht innerlich dem CT-900S aus dem gleichen Modelljahr sehr ähnlich. Das CT-900S hat halt eine zweite Etage mit einer Dolby-S-Platine (hat das CT-979 nicht), dafür hat das CT-979 eine lange Welle von der Front nach hinten zum Aufnahmepegel-Steller. Und der Motor, der die Schwungmassen treibt, ist nochmal auf einer extra entkoppelten Montagebasis installiert und nicht direkt in den Laufwerksrahmen geschraubt (formal galt das CT-979 als mechanisch etwas höherwertiger, auch wenn es den gleichen unsäglichen Riemenantrieb der aufwickelseitigen Tonwelle hat wie das CT-900S und nicht den Direktantrieb, den Pioneer um 1984 in diesem Laufwerk für das
damals höchstwertige Deck anbot).
Die grunglegende Vorgehensweise ist die gleiche wie beim CT-900S. Gerät öffnen (achtung, netzspannungsführende Teile sind offenliegend und berührbar, direkt hinter dem Laufwerk sitzt der Netzschalter mit kleiner Platine mit offenen Pins für die Netzspannung, fürs erste kann man den Netzstecker ziehen, das Gerät muss nicht unter Spannung stehen). Von oben sieht man im Laufwerk eine lange weiße Kunststoffwelle von vorn nach hinten gehen, hinten hat sie eine große weiße Riemenscheibe drauf, auf der ein kleiner Vierkantriemen zu einem Motor geht, der sich unter der beigen kleinen Leiterplatte hinten am Laufwerk versteckt. Das ist der Servomotor, der treibt über den Vierkantriemen und diese weiße Welle mit weiterer starker Untersetzung auf die nachbar-Getriebeteile die komplette Mechanik. Die Mechanik kennt folgende Stellungen:
Klappe auf
Klappe zu
Köpfe halb hoch ohne Eingriff der Andruckrollen (für Pause und Suchlauf)
Köpfe komplett hoch mit Eingriff der Andruckrollen (für Aufnahme und Wiedergabe)
Diese Positionen werden bei drehendem Servomotor nacheinander angefahren. Dabei wird die Positionsrückmeldung durch einen Positionsschalter mit verschleißenden Kontakten erledigt ("Rotary Encoder"), der meist in gelblichem Kunststoff rückwärtig am Laufwerk sitzt und an die Welle links neben der Welle mit der Riemenscheibe angekoppelt ist und auf der kleinen beigen Platine verlötet ist.
Erstmal schauen, wie der Vierkantriemen aussieht, der auf der weißen Riemenscheibe aufliegen sollte. Klebrig gelängt? Ausgetrocknet und auch gelängt? Wie Kaugummi um die Riemenscheibe gewickelt?
Nun mal vorsichtig an der großen weißen Riemenscheibe von Hand drehen (bei stromlosem Deck). Wenn die Klappe geschlossen ist, kann man in beide Richtungen drehen. In der einen Richtung hebt es irgendwann die Köpfe, in der anderen Richtung öffnet sich die Klappe. Wenn die Klappe offen ist, geht das nur in einer Richtung zu drehen, in der anderen geht es nicht (Endstellung). Keine Gewalt! In der Richtung, in der es sich drehen lässt, mal langsam immer weiter drehen, die Klappe schließt sich, danach heben sich die Köpfe. Ruhig mal probieren, um ein Gefühl für die Mechanik zu bekommen.
Wenn der Servomotor wegen eines gealterten Riemens nicht mehr die Klappe aufbekommt oder schließen kann oder die Köpfe nicht mehr hoch bekommt, verweigert das Gerät.
Hier ein Riemenwechsel am CT-900S, den ich einst durchgeführt habe, allerdings ging es da nur um die Flachriemen für die Schwungmassen. Das Vorgehen beim CT-979 ist ganz ähnlich, nur dass der Tonwellenmotor halt in einer separaten Aufhängung hängt beim CT-979 und das "Rausdrehen" des Motors wohl nicht so möglich ist wie beim CT-900S:
http://www.hifi-forum.de/index.php?actio...ID=806#806
Inzwischen gibt es die Flachriemen für die Schwungmassen und auch den Vierkantriemen für den Servomotor nicht mehr als Originalteile. Man muss auf Nachbauten zurückgreifen. Welche Nachbauten (es gibt Riemensätze bei eBay (
ein Beispiel) und bei
Thakker (auch via
Amazon) taugen, weiß ich nicht. Wenn die Flachriemen noch straff genug sind und nicht rutschen, und nur der Vierkantriemen gebraucht wird, soll ein Standard-Vierkantriemen 44 mm x 1,7 mm ganz gute Dienste leisten. So steht es
hier, so habe ich es einst auch gemacht an einem CT-S710, aber da rutscht der Servoriemen schon wieder.
Vorsicht bei der Laufwerkswartung! Schrauben, die man aus Plasteteilen rausgedreht hat, nicht einfach wieder aufsetzen und reindrehen. Erst das vorhandene "Gewinde" vorsichtig mit Schraube zwischen den Fingerkuppen suchen, dann in die vorhandenen Gewindegänge sanft einschrauben, sonst riskiert man Bruch des 34 Jahre alten Kunststoffs. Das wäre ärgerlich.
Auch vorsicht: wenn Du den servoriemen wechselst, musst Du die hintere Lagerplatte am Laufwerk abschrauben, um den Riemen einzufädeln. Dabei geräten die weißen Zahnräder außer Eingriff. Wenn die später beim Zusammenau auch nur einen Zahn verdreht gegeneinander in Eingriff kommen, blockiert die Mechanik. Deshalb mit Edding vor dem Abbau der hinteren Lagerplatte den Stand der Zahnräder zueinander markieren. Das muss beim Zusammenbau wieder alles perfekt fluchten.
Ich würde das Laufwerk auch mal ohne Kassette mit abgespreiztem äußeren Kassettenfachdeckel und per Finger gedrücktem Kassetten-Präsenz-Fühlhebel in den schnellen Vorlauf bringen und den Aufwickel mit den Fingern bremsen. Wenn das rutscht, ist evtl. der Idler auch zu wechseln (siehe Beitrag im HiFi-Forum), wenn es kräftig zieht und man den Aufwickel kaum mit den Fingern bremsen kann (Motor bitt enich lange so belasten!), ist der Idler vielleicht noch zu gebrauchen. Es ist gut, vor Riemenkauf zu wissen, ob der Idler gebraucht wird, weil man dann gleich ein Riemenset mit Idler-Gummireifen kaufen kann.
Abspreizen der äußeren Kassettenklappe: vorsichtig bei geschlossenem Kassettenfach an der äußeren Klappe sanft nach außen ziehen) und dann mit sanftem Zug an der äußeren Klappe das Kassettenfach öffnen (über die Taste oder von Hand an der weißen Riemenscheibe). Auf halbem Wege löst sich die Verbindung innere - äußere Klappe und man kann di äußere Klappe abspreizen. Zum wieder-Einrasten später einfach die äußere Klappe auf der innen Klappe durch Federkraft anliegen lassen und einmal das Kassettenfach öffnen und wieder schließen.
Hier noch eine komplette Zerlegeanleitung für das CT-979:
https://www.metatechnisches-kabinett.de/...er-ct-979/
Und wenn Du das für aufwendig hältst... sei froh, nicht ein Deck aus dem Modelljahr danach vor Dir zu haben, CT-S710 oder CT-S910. Da sitzt das Laufwerk mittig und ist viel grausamer auszubauen. Dagegen ist das links verbaute Laufwerk beim CT-979 eine Wohltat.