Banddigitalisierung und verschiedener Abtastraten
#1
Ich habe in einem anderen Thread etwas über die Digitalisierung von Bändern aufgeschnappt und wollte etwas dazu bemerken. Hier das Zitat:
(...)
q-tip schrieb: [url=https://tonbandforum.de/showthread.php?pid=394538#pid394538][/url]Das Bild zeigt das Stereo-Masterband des The Doors Albums L. A. Woman. Und wenn man auf die zusätzlichen Notizen schaut:
1987 digitalisiert in 48/16
1999 digitalisiert in 96/24
2007 digitalisiert in 192/24
2021 digitalisiert in 384/24

Jedes Mal dachte man wohl, dass man das Band jetzt in der ultimativen Version digitalisiert hat. Trotzdem ist man ca. alle 10 Jahre zurück zum Band, weil man wohl dachte, dass da noch mehr möglich ist...

Gruß
Robert

(...)

Wie man sieht, wurden hier fortlaufend höhere Abtastraten bei der Digitalisierung verwendet. Aber was ist wirklich der Vorteil?
Mit 48kHz kann ich das menschliche Hörvermögen voll bedienen. Eine höhere Abtastrate verbessert nur den digitalen Rauschabstand.

Bei dem Thema Rauschabstand ist man bei dieser Anwendung aber zwangsläufig durch den Rauschabstand des Bandes limitiert.

Also ich sehe da keine Verbesserung. (Oder ich höre keine?)
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#2
Hi
Mit 48kHz kann ich ja theoretisch maximal 24kHz abtasten. Zum Abtasten bis 20kHz benötige ich einen relativ steilen Tiefpass von 20 nach 24 kHz. Das ist machbar und wird ja auch problemlos beherrscht. Theoretisch kann man da noch etwas mosern. Aber spätestens bei 96/24 ist man über alle Zweifel erhaben und hat auch genug Reserven für spätere Bearbeitungen. Für weitere Erhöhungen sehe ich absolut keinen Nutzen.
LG Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#3
Also zunächst Mal ist es ja so, dass man die doppelte Abtastrate braucht, um bis zu einer bestimmten Frequenz das Signal komplett zu erfassen. Dafür darf aber auch nichts oberhalb dieser Frequenz sein. Bei 48 kHz wird demnach alles bis 24 kHz erfasst, aber nur, wenn das Quellsignal auch keine Informationen oberhalb von 24 kHz beinhaltet. In dem Bereich ist zwar keine Musik mehr, aber z. B. Rauschen. Man muss also einen Filter auf das Quellsignal legen, damit das Rauschen oberhalb von 24 kHz und was da sonst noch sein könnte entfernt wird und wirklich alles unterhalb von 24 kHz erfasst wird. Die Kunst besteht jetzt darin, alles oberhalb von 24 kHz zu entfernen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Frequenzen darunter hat und das ist eben nicht immer so einfach. Mit 96 kHz Abtastrate ist man dann mit 48 kHz viel weiter vom hörbaren Bereich entfernt, wodurch sich ein Filter deutlich geringer auswirkt.
Inwiefern der Unterschied unter welchen Bedingungen dann hörbar ist, ist eine andere Frage. Da Musik aber generell verhältnismäßig wenig Speicherplatz benötigt, geht man hier auch wohl schnell mal etwas höher - schadet ja nicht.

Speziell die 384 kHz werden deshalb gemacht, weil man damit die Oszillatorfrequenz mit erfasst. Die liegt ja je nach Gerät so zwischen 100 und 150 kHz, weshalb man hier mindestens eine Abtastrate von 300 kHz benötigt. Das Erfassen hat den Vorteil, dass man so auf digitalem Wege exakt feststellen kann, wie die Gleichlaufschwankungen des Aufnahmegerätes waren und diese damit korrigieren kann. Näheres dazu findet man unter dem Begriff "Plangent Processes".

Gruß
Robert
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#4
Ui, das ist interessant. Das man in Nachgang die Gleichlaufschwankungen wegbauen kann, darauf wäre ich nicht gekommen.
Man lernt nie aus.
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#5
Interessante Erkenntnisse. Aber wird die Frequenz des Löschoszillators überhaupt durch die Elektronik der Bandmaschine vollständig wiedergegeben?
Im Hinterkopf habe ich zudem den Gedanken, dass der digitale Zweig immer besser wird, die Bänder aber älter und die Maschinen mit der Zeit nicht besser.
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#6
Mit normalen Wiedergabeköpfen wird es ab 19cm/s Bandgeschwindigkeit schwierig.
Es gibt im Forum hier einen eigenen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema.


Gruß Jan
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#7
Dass die Oszillatorfrequenz aufgezeichnet wird, halte ich für unwahrscheinlich und auch unlogisch. Sinn der Vormagnetisierung ist ja das genaue Gegenteil, das möglichst gleichmäßige Entmagnetisieren des Bandes. Zudem kann bei der Wiedergabe eine Wiedergabekopf mit eine üblichen Spaltbreite, diese hohe Frequenz nicht in ein elektrisches Signal umwandeln. Da wird die Grenze schon bei 25 kHz erreicht. Eine nachträgliche Korrektur der Geschwindigkeit schließe ich daher aus. Zudem bezweifele ich auch, dass Systeme, die mit 384 kHz sampeln einen Gesamtfrequenzgang von 150 kHz haben. Auch 70 kHz erscheinen mir realitätsfern. Was soll es nützen Störsignale jenseits der 25 kHz aufzuzeichnen.

Ich würde auch eher die Aufnahmen von 1987 als höherwertig ansehen, da fast 40 Jahre Lagerung die Magnetisierung des Bandes auch nicht unverändert lassen.
Gruß Ingo
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#8
Dass die Oszillatorfrequenz direkt erfasst wird, war technisch wohl nicht ganz korrekt. Wie genau das funktioniert, kann ich auch nicht sagen. Wie gesagt gibt es da mehrere Artikel zu mit technischen Erklärungen, die vielleicht jemand anderes besser versteht.

Ob die erste Digitalisierung von 1987 nun besser ist als die neueste, kann jeder ja selbst testen. Einfach die Erstauflage der CD mit dem aktuellen Hi-Res Download vergleichen...

Gruß
Robert
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#9
Im Wiedegabepfad ist doch eine Biasfalle drin, damit diese Frequenz nicht wiedergegeben wird........
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