heute mal ein Suchauftrag von mir...
Die Leute der Technischen Sammlungen in Dresden haben da eine Studiomaschine ausgegraben... jetzt wüßten Sie gern etwas über Hersteller, Herstellungszeitraum, etc. Leider ist auch mir dieses Gerät völlig unbekannt.
Die mir vorliegenden Unterlagen der Rubrik "R" im "Anlagentechnischen Katalog" des RFZ (vulgo "Blaubuch") enthalten keine Maschine der Bezeichnung R16 oder R38/0. Somit auch hier Fehlanzeige...
Die Bitte um weitere Fotos (Motoren, Kopfträger, Verstärker) ist schon abgeschickt. Bisher habe ich da aber noch nichts.
Was ich aber glaube sagen zu können, ist das Folgende: Die Maschine ist aus der ehem. DDR und sie kann nicht älter als aus dem Jahr 1961 / 62 sein, dem Jahr der Einführung der ersten SJ103 (R29/1). Grund: Die Wickelteller...
Die SJ103 war die 1. Maschine, bei welcher die AEG- Aufnahme (Bobby- Knebelbefestigung) eine feste Einheit mit den Wickeltellern bildet. Löst man die Schraube an der Oberseite des AEG Knebels, kann man das Ganze als Einheit abnehmen und findet darunter den typischen 3- Zack auf dem Spulenteller des Motors. Dieses System hat sich dann über R722, T2221 bis hin zur T4224 durchgezogen.
Der Vorgänger der SJ103 (die SJ100 (R28) und die SJ102 (R28/c) haben diese Art der Wickelteller mit Knebel noch nicht. Bei diesen Maschinen ist der AEG Knebel fest mit dem Motor- Spulenteller verbunden und der Wickelteller wurde einfach nur drüber gesteckt. Dazu hat er in der Mitte ein ca. 3cm großes Loch...
So, dann bin ich mal gespannt, ob jemand von Euch die Lösung hat. Wäre toll !
(11.03.2025, 10:46)MatthiasB. schrieb: Leider hab ich momentan keinen Zugriff drauf.
Die ZS trägt der Tonbandler immer am Mann!
Biddesehr, Seite 370:
Das „Studio-Magnettongerät
BG 24“ der Entwicklungsstelle des Funkwerks
Berlin-Köpenick,2717 als R 38 beschrieben im
„Handbuch der Studiotechnik Ton“ im Sommer
1961, das jedoch nie in Serie ging.
Boah, ihr seid toll !
da mir die ZS auch nicht vorliegen: Gibt es dort noch Fotos oder weiterführende Beschreibungen ? Die Kennzeichnung der Bedientasten mit den Buchstaben ist ja schon sehr speziell... Wird das eventuell näher erläutert ?
11.03.2025, 12:55 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.03.2025, 18:39 von hannoholgi.)
Zitat aus den „Zeitschichten“, S. 370:
»Zwischen 1957 und 1960 hat die Entwicklungsstelle des Funkwerks Berlin-Köpenick – mittlerweile dem VEB Messgerätewerk Zwönitz zugeordnet – ein „Studio-Magnettongerät BG 24“ entwickelt, das allerdings nicht in Zwönitz, sondern bei Sander & Janzen gebaut werden sollte (worauf MGW dem RFZ die Entwicklungskosten in Rechnung stellte).Welche Rolle diesem nur für die Bandgeschwindigkeit 38,1 cm/s ausgelegten Gerät zukommt, war nicht aufzuklären. Obwohl es im „Handbuch der Studiotechnik Ton“ als R 38 figuriert, ist es nicht seriengefertigt worden, sondern dürfte 1962 Anstoß zur Neukonstruktion R 29 gegeben haben. Ein originelles Konstruktionsdetail des BG 24 erlaubte, sowohl mit „Schicht außen“ als auch mit „Schicht innen“ gewickelte Magnetbänder abzuspielen. Spulen (auf denen Magnetband stets „Schicht innen“ gewickelt ist) waren dazu so aufzulegen, dass sie auf beiden Tellern im Uhrzeigersinn umliefen. Allerdings musste die Lauf- beziehungsweise Bremsrichtung der Wickelmotoren durch Austausch beziehungsweise Umstecken einer Steckerleiste ge- ändert werden, was nicht besonders praxisnah scheint.«
LG
Holgi
Falls hier Einwände wg. des Urheberrechts (danke für die Korrektur, Arno) bestehen, gelobe ich Besserung...
Vielen lieben Dank Euch allen ! Ich habe das mal so weitergegeben.
Das Ziel der Verantwortlichen in den Technischen Sammlungen ist eine Wiederbelebung des Gerätes, damit es in der Ausstellung präsentiert werden kann.
Ich halte Euch auf dem Laufenden, was diese Entwicklung betrifft. Auf Grund seiner Seltenheit wäre es sehr toll, dieses Gerät wieder zum Laufen zu bringen.
nun finde ich endlich mal Zeit, mich selber hier zum Thema zu melden.
Voran dazu, die o.g. Maschine befindet sich in meinem Besitz. Sie stammt aus dem Nachlass meines Schwiegervaters.
Erfahren habe ich davon leider erst nach seinem Tod, sodass bspw. Fragen hinsichtlich Herkunft, Werdegang und wie er in den Besitz kam, nicht mehr zu klären sind.
Ich selbst befasse mich seit meiner Kindheit mit Beschallung und Tontechnik usw., daher war auch für mich dieser Fund eine Sensation.
Mit S&J usw. bin ich sozusagen in der DDR als Beschaller (nebenberuflich mit Technikerschein) in diversen Kulturhäusern groß geworden.
Die Maschine ist fast vollständig (es fehlen die Aufnahme- und Wiedergabekassetten) und nahezu unverbastelt, so jedenfalls die Sichtprüfung.
Ob sich die fehlenden Teile noch auffinden lassen, da bin ich gerade dabei.
Nochmal zwanzig Jahre jünger und ich hätte die Maschine selber restauriert.....
Jedenfalls ist nun die Maßgabe, die Maschine der Nachwelt und auch der Öffentlichkeit zu erhalten und nicht privat zu verramschen.
Und was lag da näher als die Technischen Sammlungen zu kontaktieren, und ich stieß auf offene Ohren.
Also wird das alles gut werden.
Danke an alle, die bisher zur Erhellung der Historie beigetragen haben.
Die "Zeitschichten" habe ich auch, jedoch mangels Zeit bisher nur überflogen. So ist mir die entscheidende Seite nie aufgefallen.....
willkommen hier im Forum, schön direkt von Dir zu hören.
Hast Du zu der Maschine auch eine Truhe, oder ist das nur das Laufwerk selbst ?
Zu den Aufnahme / Wiedergabeentzerrern: Da die Maschine ja vor der R29 erschien, sind die Germanium- bestückten AV81 und WV81 sicher zu "jung" für dieses Gerät. Hier kommen also nur die AWE60 mit Röhrenbestückung in Frage, wenn es möglichst Originalgetreu werden soll.
Solche Entzerrer habe ich leider nicht in meinem Fundus, aber mit den Schaltbildern der Verstärker kann ich dienen, falls gewünscht.
Eventuell hat der Jan (Ferrograph) noch solche Verstärker, kannst ihn ja mal fragen, falls sich bei Deiner eigenen Quelle nichts in dieser Richtung tut.
Wäre es Dir möglich, ein paar Bilder der Maschine hier einzustellen ? Die Zahl der Interessenten ist gewiss groß, denn wann sieht man schon mal eine Vorserien- Studiomaschine ?
ja, das Laufwerk steckt in der dazugehörigen Truhe.
Auf dem obigen Foto ist die Truhe ja auch teils zu sehen.
Weitere Bilder kann ich erst dann nachreichen, wenn die Maschine bei mir zuhause steht. Das ist für die kommende Woche geplant.
Derzeit befindet sie sich noch in der alten Immobilie.
nun habe ich endlich Zeit gefunden, das Gerät zu mir zu holen und auch ein paar Bilder einzustellen. Nach der vorsichtigen ersten Reinigung mit Druckluft entstanden die folgenden Fotos. Es fehlen nach wie vor die beiden Verstärker-Einschübe. Ansonsten sieht das ganze komplett aus. Man sieht am Relaiseinschub angelötete Kabel und eine offenbar abgebrochene Kunststoffplatte darüber. Ich denke, hier hat man irgend etwas improvisiert......
Nun, mal sehen, wann das Teil nach DD wandern wird.