Manchmal kommt es vor, dass das Revox B 215 keine Daten mehr speichern kann, bis hin zum völligen Ausfall der Aufnahmefunktion. Grund genug, sich mal näher mit dem Baustein zu befassen, der für die Speicherung der Parameter zuständig ist:
Es handelt sich um ein von Motorola hergestelltes EEPROM mit 32X32 BIT im PDIP14 Gehäuse.
Hier nun mal die Fotos von meinen Kandidaten:
1. Bild mit gelbem Punkt, stammt aus einer System-Control Platine von einem Revox B215 2. Bild, ein neuer Ersatzbaustein aus dem Netz 3. Bild, mit Aufkleber aus meinem B 215s
Im Service- Manual zum B215 wird der MCM2802P gleich 2 mal aufgeführt.
Demnach gibt es also eine "nackte Version" und eine "programmierte Version". Da ich keine Ahnung davon habe, wie diese EEproms extern programmiert werden, möchte ich mal testen, was passiert, wenn ein nackter Baustein, direkt aus den Weiten des www in die System Control gesteckt wird.
Nach Erfahrungsberichten der "Tapeheads" wird ein blanker MCM2802P ordnungsgemäß von der System Control beschrieben. Das macht dann eine eventuelle Ersatzteilbeschaffung relativ einfach.
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
Das EEPROM ist also ein "Electrically Erasable Programable Read Only Memory"
Es kann von der System Control programmiert und gelöscht werden. Zur Programmierung wird eine stabilisierte Spannung von 25 V bereitgestellt. Im Datenblatt ist von 100.000 Schreib-Lösch-Zyklen die Rede.
Gut, das sollte lange reichen, aber manchmal geben die Dinger halt vorher den Geist auf...
Was wird aber denn nun alles gespeichert? Dafür bemühen wir das Service Manual des A 721:
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
Fazit: Ja, es funktioniert einwandfrei. Das neue "blanke" EEPROM wird ordnungsgemäß mit den entsprechenden Speicherständen beschrieben. Es ist kein vorprogrammiertes EEPROM notwendig.
Direkt nach dem Einsetzen des Bausteins, lässt sich das Revox B 215 ganz normal einschalten. Kopfhörer-Level und Input-Level sind komplett runter gefahren. Mit den Level Reglern lässt sich alles einpegeln. Nach dem Aus- und wieder Einschalten, sind die Werte gespeichert.
Startet man direkt die Aufnahme, wird kein Audio-Signal aufgezeichnet, obwohl der Input-Level entsprechend eingepegelt ist. Ein Umschalten von A1 und A2 bleibt folgenlos. Nachdem man die Einmessung gestartet hat und diese beendet ist, werden die Daten sofort ins EEPROM geschrieben und die Aufnahme funktioniert hervorragend.
Das heißt, nach dem Wechsel des EEPROMS müssen für alle Bandtypen auf allen verfügbaren Speicherplätzen, die Einmessdaten durch die automatische Einmessung neu geschrieben werden. Sonst bleibt die Aufnahme stumm.
Sämtliche andere Funktionen z.B. Counter und NR Infos sind ebenfalls da.
P.S.: Für diejenigen, die das Foto ganz genau anschauen...ja, der Baustein ist noch nicht ganz in die Halterung eingedrückt... Jetzt habe ich den IC ordnungsgemäß installiert, der gebrauchte, Original von Revox bestückte, wandert in die Ersatzteilkiste.
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
vielen Dank für deinen Test und überhaupt erst die Gedanken dazu. Mir wäre im Leben nicht eingefallen, mir über dieses Eprom einen Kopf zu machen, zumal ich von dem von dir beschrieben Fehler (keine Abspeicherung der Daten mehr bis zum völligen Aufall der Aufnahmefunktion) noch nie gehört habe.
Kommt es denn oft vor und macht es Sinn sich so ein Eprom als Reserve einfach mal hinzulegen? Immerhin stehen hier zwei Geräte mit diesem Baustein und ich würde fast wetten, dass sich noch zwei mehr Freunde aus meinem Umfeld dann so einen Baustein als Reserve einlagern.
Lieben Gruß
Thorsten
Eine solide Planung ist die Grundvoraussetzung einer gelungenen Improvisation
das Revox B 215 ist mein absolutes Lieblingsdeck. Mittlerweile sind es drei. Alle sind vollständig revidiert und spielen perfekt. das Laufwerk ist für die "Ewigkeit" gebaut, dessen sind wir uns wohl alle einig
Aus diversen Berichten weiß ich, das z.B. die 3 Prozessoren auf der SytemControl eigentlich nie kaputt gehen. Das EEPROM ist diesbezüglich anfälliger, weil es mit jedem Gebrauch des B 215 teilweise mehrfach beschrieben wird. Von einem reihenweisen Ausfall ist aber auch mir nichts bekannt. Das ist schon mal gut.
Sämtliche anderen IC´s des B 215 , z.B. OPAMPS, Schalter usw. sind noch alle sehr gut erhältlich. Beim 2802 sieht die Versorgungslage nicht ganz so prikelnd aus. Wer braucht heute noch 1 kBit - Speicherbausteine? Aber ohne diesen Baustein, läuft beim B 215 halt fast nix. Doch, ich habe es kurz ohne getestet, zur Not kann man Kassetten abspielen und nach Einmessung auch aufnehmen. Aber nach dem Ausschalten fängt man wieder von vorne an.
Auch konnte ich bisher für den 2802 keinen Ersatztyp finden. Wer einen findet, gerne Info hier her.
Bei den Tapeheads wurde geschrieben:
"The MCM is a Motorola prefix. Any 32x32 bit EEprom with 5v write and 24v programming will work".
Auf Nachfrage konnte aber auch da kein expliziter Ersatztyp genannt werden.
Also habe ich mich entschieden, einen Reservebaustein in die Bastelkiste zu legen.
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
Hallo Manfred,
vielen Dank für deinen ausführlichen Test!
Deine Erkenntnis zum Fehlerbild bei defekten Speicherbaustein deckt sich mit dem Verhalten von meinem Deck mit dem defekten MC2802P.
Das ein blankes IC problemlos funktioniert macht Hoffnung.
Ich bin direkt auf die Suche gegangen und bei Hinkel Elektronik fündig geworden.
Nach kurzen Schriftverkehr mit einer sehr netten Dame von Hinkel, besorgt sie mir zwei Stück für 12,50 pro IC.
Leider die letzten beiden und die Lieferzeit beim Vorlieferanten beträgt wohl ca. 2 Monate, aufgrund von Mindestabnahmemengen an Bauteilen insgesamt.
Ich muss mich also noch etwas gedulden.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Ebendiese EEPROMs finden sich auch in der Studer A807 und der Revox C270, daher habe ich hier auch zwei neue im Vorrat.
Defekte hatte ich aber noch nie, auch nicht bei B215/A721
Ich hingegen kann von zwei defekten 2802P berichten. Je einen in einem Kassettenrekorder H1(entspricht fast einem B215S) und an einem Vollverstärker B251.
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!
13.03.2025, 15:58 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.03.2025, 16:04 von havox.)
Jetzt wo du es schreibst - bei einem B251 hatte ich auch mal ein defektes EEPROM - das ist aber ein MCM2801, 16x16Bit. Habe ich tatsächlich auch zwei als Ersatzteil da liegen und noch nie wieder eins gebraucht…
Es empfiehlt sich, alle eingekauften ICs zu prüfen. Von meinen drei aus GB bezogenen war einer fratze. Natürlich der, den ich zuerst getestet hatte im unrevidierten A721 Reserveboard…
Ich habe dann im B215 weitergetestet, der defekte hat sich dort bestätigt. Maschine ging bei Einstecken des Netzkabels auf Aufnahme und speichern liess sich nix.
Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hat ein Tapehead-Mitglied mal 10 Stück aus China geordert. Da waren ebenfalls defekte Bausteine dabei. Wir können halt nie mit Gewissheit sagen (zumindest ich kann es nicht), ob es sich um Original-NOS-Motorola IC´s handelt, oder um irgendwelche China-Nachbauten. Diese Fragestellung hatten wir schon bei den Dolby-IC´s. Da hilft nur ausprobieren.
Danke, Hans-Volker, für das Teilen Deiner Erfahrung mit den EEproms
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
24.03.2025, 16:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2025, 16:00 von havox.)
Das hier ist übrigens der Thread bei Tapeheads zum Thema.
Und in diesem hier beschreibt perry in #26 zusammenfassend seine Erfahrungen, zusätzlich brauchte es bei mir beim Alignment mehrere Versuche, bis der Vorgang erfolgreich abgeschlossen wurde (spult zurück, ALIGN erlischt).
Ich kann vermelden, dass die Lieferung der MCM2802P durch Hinkel Elektronik schneller ging als gedacht.
Der Einbau ging problemlos, das Deck läuft wieder tadellos.
Alle Einstellungen bleiben gespeichert.
Aufnahme funktioniert.
Vielen Dank auch für Deine Rückmeldung. Somit braucht niemand mehr "Angst" haben, wenn das EEPROM hops geht.
Das ist nämlich der einzige Baustein im B 215, auf den geschrieben wird. Die 3 maskenprogrammierten IC´s sind "read only" und somit nicht so anfällig für Ausfälle. Es ist sehr selten, das von denen einer kaputt geht. Das EEPROM ist dafür eher prädestiniert.
Viele Grüße
Manfred
"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".