05.03.2025, 19:50
Hallo Forum,
nachdem ich mich seit einien Jahren hier nicht mehr aktiv beteiligt habe, mal wieder in Lebenszeichen!
Der Tonbandvirus war dennoch nie weg, mit meinen beiden Telefunken M12 war ich die letzten Jahre äusserst zufrieden. Beim Keller aufräumen sind mir allerdings kürzlich mein A udn B77 wieder über den Weg gelaufen. Da es sich bei beiden Maschinen um 4 Spurer handelt, habe ich dafür aber nur wenig Verwendung. Der Gedanke mal wieder eine neue Maschine in meinen Gerätepark aufzunehmen ging mir aber nicht aus dem Kopf. Aber was soll man nehmen? Eine M5 oder M15 würde mich reizen, aber die sind inzwischen ja mit Gold aufzuwiegen. Zweispur muss es sein, ein eurpäischer Hersteller wäre schön und etwas (semi-)professionelles sollte es sein.
Beim abendlichen Durchsehen der Angebote auf ebay ist mir eine Philips PRO12 in den Niederlanden zu einem vertretbaren Preis voe die Füße gefallen. Eine Maschine die ich haben wollte seit ich sie zum erstenmal gesehen habe. Also zugeschlagen. Der Verkäufer schrieb in seiner äusserst knappen Beschreibung nur "Es spielt nicht so gut, wie es sollte. Benötigt Wartung.". Eine äusserst wohlwollende Umschreibung wie ich heute feststellen durfte.
Wenn man bedenkt, dass der Antriebsriemen sich in den bekannten Philips Matsch verwandelt hatte, kann die Maschine nicht wirklich getestet worden sein. Ausserdem war die Laufwerkssteuerung nicht funktionsfähig und eine Spannung aus dem Netzteil fehlte. Aber naja, ich war mir natürlich im Klaren darüber, dass das Gerät nicht einfach funktionieren würde. Die Reparatur selbst macht mir ja auch Freude.
Nachdem ich die schwarze Pampe aus dem Antrieb entfernt hatte und einen halbwegs passenden Flachriemen aus meinem Fundus eingebaut hatte, durfte ich feststellen, dass sämtliche Elektromagneten nicht bzw. falsch angesteuert werden. Zum Glück war bei der Maschine eine Originalschaltplan dabei, der zur Fehlersuche sehr hilfreich war. Im Internet ist ein Servicemanual zu finden, allerdings nur in niederländischer Sprache und mit schlecht lesbaren Schaltplänen. Mithilfe dessen, was ich mir aus dem niederländischen Text und dem original Schaltplan zusammenreimen konnte, kam nach längerer Zeit auch die Erleuchtung.
Zuerst geht es darum, dass Laufwerk wieder zum Laufen zu bewegen. Der Audioteil interessiert mich noch gar nicht.
Das Gerät ist schon sehr archaisch vom Aufbau, alleine die mechanische Tastensteuerung, die dann doch wieder über Elektromagnete die Laufwerksfunktionen steuert wirkt recht fremdartig, wenn man bedenkt, dass Revox zu dem Zeitpunkt schon die A77 mit "Tipptasten" Steuerung auf dem Markt hatte.
Ebenso wird die Geschwindigkeitsumschaltung und "Regelung" auf rein mechanische Weise bewerkstelligt. Die Geschwindigkeitsumschaltung durch umlegen eines Riemens mit einer wahrlich genialen Hebelmechanik. Die Geschwindikeitsregelung - soweit ich das beurteilen kann - durch eine Wirbelstrombremse, die den Tonmotor immer gleichmäßig belastet und dadurch die Geschwindigkeit konstant hält. Durch einschwenken eines Permanentmagneten über die Kupferscheibe, Teil der Schwungmasse, kann die Geschwindigkeit abgeglichen werden. Sowas kenne ich von PE Plattenspielern, habe ich so aber noch nicht in einem Tonbandgerät gesehen.
Hier auch wieder ein rein mechanischer Ansatz, im Gegensatz zur A77 die zwei Jaher früher (?) auf den Markt kam und die elektronische Regelung und Umschaltung mitbrachte.
Nachdem vier Elkos, zwei Dioden, ein Gleichrichter, eine Sicherung und ein Germanium (!) Transistor getauscht wurden, schien das Laufwerk wieder seine Funktion zu erfüllen.
Also Testweise ein bespieltes Band aufgelegt und START gedrückt. Und läuft! Bisschen Spulen, Pause, Stop um mich mit dem Laufwerk vertraut zu machen. Das Gerät spult schön schnell, haut dann aber die Bremsen gnadenlos rein. Die 18er Spulen stehen sofort, sie lassen sich auch kaum per Hand drehen. Da bin ich froh, dass das erste Band ein Standardband war. Laut BDA soll das Gerät ja mit Lang- und Doppelspielband zurecht kommen? Langspielband vielleicht, aber Doppel würd ich mich so nicht trauen.
Der Monitorausgang ist nicht normgerecht (Überspielkabel) beschaltet, belegt sind nur Pin 1,2,3. Also schnell einen Adapter gebastelt und an den Werkstattverstärker gehängt. Zuerst gab's kein Ausgangssignal, nach wildem drücken und drehen an den Schaltern auf dem Audioteil der Maschine kommt das Signal aber einwandfrei am Verstärker an.
Ein paar Störgeräusche gibt es, dürften tote Elkos sein. Habe mein Testband jetzt schon mehrmals durchlaufen lassen, bisher alles gut.
Im nächsten Teil werde ich mich mit dem Audioteil näher beschäftigen. Sehen wir mal ob sie löscht und auch aufzeichnen kann.
Irgenwie ein charmantes Gerätchen mit wahnsinnigem Gewicht für einen 18er. Bisher kannte ich nur die N44xx und N45xx Plastikbomber von Philips.
lg David.
nachdem ich mich seit einien Jahren hier nicht mehr aktiv beteiligt habe, mal wieder in Lebenszeichen!
Der Tonbandvirus war dennoch nie weg, mit meinen beiden Telefunken M12 war ich die letzten Jahre äusserst zufrieden. Beim Keller aufräumen sind mir allerdings kürzlich mein A udn B77 wieder über den Weg gelaufen. Da es sich bei beiden Maschinen um 4 Spurer handelt, habe ich dafür aber nur wenig Verwendung. Der Gedanke mal wieder eine neue Maschine in meinen Gerätepark aufzunehmen ging mir aber nicht aus dem Kopf. Aber was soll man nehmen? Eine M5 oder M15 würde mich reizen, aber die sind inzwischen ja mit Gold aufzuwiegen. Zweispur muss es sein, ein eurpäischer Hersteller wäre schön und etwas (semi-)professionelles sollte es sein.
Beim abendlichen Durchsehen der Angebote auf ebay ist mir eine Philips PRO12 in den Niederlanden zu einem vertretbaren Preis voe die Füße gefallen. Eine Maschine die ich haben wollte seit ich sie zum erstenmal gesehen habe. Also zugeschlagen. Der Verkäufer schrieb in seiner äusserst knappen Beschreibung nur "Es spielt nicht so gut, wie es sollte. Benötigt Wartung.". Eine äusserst wohlwollende Umschreibung wie ich heute feststellen durfte.
Wenn man bedenkt, dass der Antriebsriemen sich in den bekannten Philips Matsch verwandelt hatte, kann die Maschine nicht wirklich getestet worden sein. Ausserdem war die Laufwerkssteuerung nicht funktionsfähig und eine Spannung aus dem Netzteil fehlte. Aber naja, ich war mir natürlich im Klaren darüber, dass das Gerät nicht einfach funktionieren würde. Die Reparatur selbst macht mir ja auch Freude.
Nachdem ich die schwarze Pampe aus dem Antrieb entfernt hatte und einen halbwegs passenden Flachriemen aus meinem Fundus eingebaut hatte, durfte ich feststellen, dass sämtliche Elektromagneten nicht bzw. falsch angesteuert werden. Zum Glück war bei der Maschine eine Originalschaltplan dabei, der zur Fehlersuche sehr hilfreich war. Im Internet ist ein Servicemanual zu finden, allerdings nur in niederländischer Sprache und mit schlecht lesbaren Schaltplänen. Mithilfe dessen, was ich mir aus dem niederländischen Text und dem original Schaltplan zusammenreimen konnte, kam nach längerer Zeit auch die Erleuchtung.
Zuerst geht es darum, dass Laufwerk wieder zum Laufen zu bewegen. Der Audioteil interessiert mich noch gar nicht.
Das Gerät ist schon sehr archaisch vom Aufbau, alleine die mechanische Tastensteuerung, die dann doch wieder über Elektromagnete die Laufwerksfunktionen steuert wirkt recht fremdartig, wenn man bedenkt, dass Revox zu dem Zeitpunkt schon die A77 mit "Tipptasten" Steuerung auf dem Markt hatte.
Ebenso wird die Geschwindigkeitsumschaltung und "Regelung" auf rein mechanische Weise bewerkstelligt. Die Geschwindigkeitsumschaltung durch umlegen eines Riemens mit einer wahrlich genialen Hebelmechanik. Die Geschwindikeitsregelung - soweit ich das beurteilen kann - durch eine Wirbelstrombremse, die den Tonmotor immer gleichmäßig belastet und dadurch die Geschwindigkeit konstant hält. Durch einschwenken eines Permanentmagneten über die Kupferscheibe, Teil der Schwungmasse, kann die Geschwindigkeit abgeglichen werden. Sowas kenne ich von PE Plattenspielern, habe ich so aber noch nicht in einem Tonbandgerät gesehen.
Hier auch wieder ein rein mechanischer Ansatz, im Gegensatz zur A77 die zwei Jaher früher (?) auf den Markt kam und die elektronische Regelung und Umschaltung mitbrachte.
Nachdem vier Elkos, zwei Dioden, ein Gleichrichter, eine Sicherung und ein Germanium (!) Transistor getauscht wurden, schien das Laufwerk wieder seine Funktion zu erfüllen.
Also Testweise ein bespieltes Band aufgelegt und START gedrückt. Und läuft! Bisschen Spulen, Pause, Stop um mich mit dem Laufwerk vertraut zu machen. Das Gerät spult schön schnell, haut dann aber die Bremsen gnadenlos rein. Die 18er Spulen stehen sofort, sie lassen sich auch kaum per Hand drehen. Da bin ich froh, dass das erste Band ein Standardband war. Laut BDA soll das Gerät ja mit Lang- und Doppelspielband zurecht kommen? Langspielband vielleicht, aber Doppel würd ich mich so nicht trauen.
Der Monitorausgang ist nicht normgerecht (Überspielkabel) beschaltet, belegt sind nur Pin 1,2,3. Also schnell einen Adapter gebastelt und an den Werkstattverstärker gehängt. Zuerst gab's kein Ausgangssignal, nach wildem drücken und drehen an den Schaltern auf dem Audioteil der Maschine kommt das Signal aber einwandfrei am Verstärker an.
Ein paar Störgeräusche gibt es, dürften tote Elkos sein. Habe mein Testband jetzt schon mehrmals durchlaufen lassen, bisher alles gut.
Im nächsten Teil werde ich mich mit dem Audioteil näher beschäftigen. Sehen wir mal ob sie löscht und auch aufzeichnen kann.
Irgenwie ein charmantes Gerätchen mit wahnsinnigem Gewicht für einen 18er. Bisher kannte ich nur die N44xx und N45xx Plastikbomber von Philips.
lg David.