Tonband vs. DAT
#1
Hallo Tonbandfreunde,

damals 1987, als Sony den DAT-Recorder vorgestellt hat, ist dem Herrn Studer Willi bestimmt das Gesicht eingeschlafen.
Er hat angeblich nächtelang unruhig geschlafen, und vielleicht hat ihm das auch ein paar Lebensjahre gekostet...

Aber in der Jetztzeit gibt es meiner subjektiven Meinung nach bestimmt mehr funktionstaugliche Bandmaschinen als DAT-Recorder, oder?
Schade das der Herr Studer das nicht mehr erleben darf, die Renaissance der Bandmaschine im HiFi Bereich und teilweise auch bei Studio- und Liveaufnahmen.
Das DAT Zeugs, ich habe auch etliche davon, ist halt etwas zu filigran, das dachte ich mir damals schon.
Trotzdem funktioniert der eine oder andere noch, zu meiner Überraschung, ich hätte mir nicht gedacht, dass die so lange durchhalten.
Doch wirklich verwenden werden ihn heutzutage die wenigsten, ich oftmals nur als Wandler.

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
Norbert
Zitieren
#2
Moin,

naja, DAT ist wie CD eigentlich tot. Warum sollte ich auch umständlich eine Vielzahl von Medien (CDs, DAT-Cassetten) händeln, wenn ich das selbe ohne Qualitäts-Einbußen auch von einem einzigen Medium (Festplatte, NAS, Cloud ...) mit wahlfreiem Zugriff haben kann....

Grüße

Frank
A77 MKIV 1/2-Spur, B77 MKII 1/4-Spur, PR99 1/2-Spur CCIR, B710-MKII, AKAI-GX 265D 1/4-Spur-AR
Zitieren
#3
Ich habe als Live-Aufnahme-Begeisterter 1989 auf DAT gewechselt. An die 300 Kassetten bis etwa 2000, wo Mehrkanal-Recorder nötig wurden.

Da sich in den letzten fünf Jahren (seit ich mit Masterband-Kopien online gegangen bin) einige Schätze auch in den DAT verbargen, habe ich einige neu auf Senkel gemastert. Mein alter Sony-Recorder hatte Laufwerksprobleme, so dass ich mit einem völlig intakten Tascam-Recorder nun wieder in meinen Schätzen „wühlen“ kann.

Die Kassetten sind fast alle noch tadellos spielbar
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
Zitieren
#4
Hallo Norbert,

dass zum Ende der 80er Jahre (...also zu einem Zeitpunkt, als die digitale Daten- und Audioaufzeichnung schon reichlich Fahrt aufgenommen hatte...) noch jemand wegen des sanften Entschlafens der analogen Audioaufzeichnung unruhige Nächte gehabt haben soll, kann ich mir ob der Vorhersehbarkeit kaum vorstellen. Und dass die DAT-Recorder nur gelegentlich als funktionsfähige Zuspieler auftauchen, wird am geringen Verbreitungsgrad in den Amateuer-Audioketten liegen. Die Profigeräte sind in Studios runtergenudelt worden und die Amateuergeräte waren zu selten und -in der Tat- zu komplex, um von Liebhabern instandgesetzt zu werden. Und diese Liebhaber sind es auch, die sich heute noch mit der magnetischen Aufzeichnung beschäftigen. Ob man da von einer echten Renaissance sprechen kann? Meiner Ansicht nach nicht.

Als Zeitzeuge einer Audiogerätegeneration habe ich mir vor einigen Jahren auch einen DAT-Recorder zugelegt. Ein Amateurgerät, welches noch immer funktioniert und von mir auch genutzt wird. Zu schätzen weis ich an diesen Geräten, dass man mit wenigen Handgriffen und ohne Fummelei sehr gute Aufnahmen machen kann. Kein langes Booten eines Betriebssystems das man in Kauf nehmen muss, wenn man mit einem PC aufnimmt. Kein Bandeinfädeln, keine Sorge, ob das Gerät auf die magnetischen Eigenschaften des Signalträgers einjustiert ist (wie beim -durchaus von mir geschätzten- Magnettonbandgerät). Diese schnelle Aufnahmebereitschaft war und ist ja noch immer der grosse Vorteil von "Cartrige-"Systemen (wie z.B. auch die Musikkassette) und wird in ihrer narrensicheren, schnellen Bereitschaft zur Aufnahme nur noch von den Solidstate-Recordern übertroffen, die auf SD-Card aufnehmen.

Das wäre dann meine Meinung zum Thema "DAT".

VG
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#5
Moin zusammen,

ich liebäugle schon seit einiger Zeit mit einem DAT Rekorder, um auch dieses Medium mal kennen zu lernen. Auch wenn es nicht mehr analog ist, so wie der Rest der hier so rumsteht, halt Plattenspieler, Tonbandgeräte und seit einiger Zeit auch wieder Kassettendeck. Speziell die MC macht mir seit einiger Zeit wieder richtig viel Spaß. Neben selbst aufgenommen habe ich letzter Zeit auch einige alte Kaufkassetten erworben. Tolles Medium.  Shy 

Eine DAT Maschine hatte ich noch nie. Da ich im letzten Jahr an eine Grundig Fine Arts 903 Anlage gekommen bin, hätte ich dazu gerne einen passende DAT Rekorder (also aus der 9000er Serie). Die Preis, die dort aufgerufen werden, sind aber wit über meiner Schmerzgrenze.

Der Vorteil der "kompakten Medien" im Vergleich wurde ja schon oben genannt. Für mich gehört zu einem netten, analogen Musikabend auch die "haptische Erfahrung" mit dem Handling der Medien. Da dauert es einfach beim Tonband zu lange bis zur nächsten Erfahrung  Rolleyes   Aber wenn mal ein Grundig DAT-9000 zu einem anständigen Preis daher käme, würde ich nicht nein sagen  Heart

LG, Riko
angeschlossen für Magnetbänder sind  Cool
Reels: Akai GX-210D, TEAC A-3300SX
MC Decks: körting C-104, Onkyo TA-2360, Akai GXC-46D, Grundig CCT-903
Zitieren
#6
Ich hab mir letztes Jahr einen Tascam-Rekorder besorgt und nach Tausch eines Riemens läuft er auch wieder. Ich hab als Jugendlicher von DAT geträumt, deswegen musste ich einfach einmal so ein Ding besitzen.
Gruß
Helge

Uher 4400 Report Monitor – Uher 4200 Report Monitor
Akai X 201 D – Akai GX 630 D – Akai GXC-760D
Revox A77 Mk II
Sony TC-758
Braun TG 1000
Marantz Model 5220
ASC 6002 S


Zitieren
#7
Ich habe in meinem Leben drei DAT Rekorder verschlissen. Die haben jedes mal die Bänder mit in den Tod genommen. Sowas kann ich nicht mehr gebrauchen. Im professionellen Studiobetrieb ist digitales Tonband komplett obsolet - abgesehen von Überspielungen natürlich.
Gemessen an modernen Master Rekordern ist das DAT Datenformat wie CD auch ein Konsumer Format. Meine Master sind heute immer 24Bit/96kHz.
Zitieren
#8
Ich hatte 4 DAT-Recorder in meinem Leben. Der erste war ein Sony DTC-57ES, der als Neugerät schon ein vermacktes Laufwerk hatte. Sony Leipzig hat das nicht hinbekommen, Sony Köln hat das dann halbwegs hinbekommen. Angenehm war das Laufwerk nie. Kraftloses Umspulen, unsauberes Ansetzen am Aufnahmeende etc.

Dann kam ein Pioneer D-500. Das Laufwerk war um Welten besser und machte jahrelang keinerlei Probleme. Dafür war der A/D-Wandler beim Pioneer unsauberer, so dass ich den Sony als Wandler vor dem Pioneer laufen hatte. Dafür wurde der Sony auf 44,1-kHz-Analogaufnahme umgebaut. So ausgestattet diente mit der 57ES auch jahrelang als A/D-Wandler und auch vor allem als D/A-Wandler am PC.

Für unterwegs kam noch ein Aiwa HD-S200, ein Portable. Die Mechanik war aber zu filigran, machte nicht lange mit und damit hatte es sich dann auch recht bald - Mechanikfehler.

Einen zweiten Pioneer D-500 holte ich via eBay. Der war offenbar misshandelt worden, eine zerfetzte Kassette war drin. Er spielte aber tapfer.

Der Sony versagte dann wie üblich durch Vergammeln der Kondensatoren im Kopfverstärker. Das hat Herr Mickeleit in Bargteheide dann 2015 in Ordnung gebracht, dabei wurde auch die Mechanik überholt und korrekt eingestellt. Damit spielt der Sony nun ordentlich.

Jetzt versagen beide Pioneer-DATs, mindestens Laderiemen, vielleicht mehr, einer wohl auch kalte Lötstellen, vielleicht auch da die Kondensatoren?

Und ich nutze das alles eigentlich gar nicht mehr. Ich müsste die vorhandenen Bänder mal auf File überspielen und dann hätte es sich das mit dieser Technik...
Zitieren
#9
Ich habe auch mehrere Sony´s, die mehr oder weniger unbrauchbare Laufwerke aufweisen bzw. aufwiesen. Wenn es eine Kleinigkeit ist, repariere ich es selbst. Zum Beispiel bei abgefallenen Sicherungsring bei der Lademechanik, abgefallenen Filzen bei den Bremsen oder Elkos im Kopfverstärker. Wenn es komplexer wird, muss ich den Recorder ausscheiden, viel Geld investiere ich da sicher nicht mehr.

Einen Denon DTR-2000 habe ich jahrelang in der Werkstatt hin und her geschoben und nie repariert bzw. reparieren können. Dank eines Parallelforums hab ich Infos von einem Experten für Panasonic Laufwerke bekommen und dann dank Spenderlaufwerks aus UK aus 2 defekten Laufwerken ein funktionierendes gemacht. Laut Experten sind die Panasonic Laufwerke sehr robust aber leider auch fehleranfällig. Die brauchen halt ihre Wartung.

Aber derzeit kein Thema, dank Münsterbänder sind momentan nur die Bandmaschinen am laufen, wenn Dat, dann nur als Wandler.
Leider ist der Denon als AD oder DA Wandler nicht zu gebrauchen, der verlangt immer eine Cassette und die Kopfscheibe läuft dann immer...

Vielleicht kann man das ja irgendwie umgehen oder eine Dummycassette verwenden?


Liebe Grüße
Norbert
Zitieren
#10
Hi,

ein Aiwa-DAT S100 hatte ich auch mal, gebraucht vom Fachhändler. Es machte zuerst noch prima Aufnahmen, dann begann es aber, ungleichmäßige Knackgeräusche in die Aufnahme zu mischen. Selber konnte ich es das nicht reparieren, der Fachhändler existierte nicht mehr. Es hatte sich außerdem gezeigt, dass ich kaum Verwendung dafür hatte. Das Laufgeräusch für Mikro-Aufnahmen war viel zu laut, und das nervte mich sogar bei Radio-Mitschnitten. Also kam es weg.

Ein paar Aufnahmen davon habe ich noch auf der Festplatte bzw. jetzt SSD, und eine aufwendige Audacity-Entknackungssession steht schon seit Jaaahren auf der "Agenda", wie man das heut so hochtrabend nennt ...
Zitieren
#11
Moin, einen Sony DTC 57 ES hatte ich auch mal, Laufwerk defekt, u. weg war er. Jetzt aktuell habe ich wieder einen DTC1000ES , das Urvieh.
Momentan bin ich echt begeistert betr. des Klangs, extrem offen u. differenziert ,  deutlich besser als die gleiche Aufnahme auf Tonband, GX636, an der gleichen Anlage bei mir hier im Büro.

Solange er läuft bleibt er hier, ob es dann nochmal einen anderen DAT  gibt ?

Gruss Rainer
Zitieren
#12
Einen Sony DTC-57ES habe ich gerade auf meinem Tisch....die üblichen Probleme am Laufwerk. Bandschlaufen beim Spulen, zu lockeres Band bei Play. Liess sich aber alles fixen, in dem ich den Andruck der Rutschkupplungen der Wickeldorne erhöht habe.
Auch die ausgelaufenen Alu SMD Elkos auf dem Kopfverstärker waren hier ein Thema. Platine war zum Glück noch nicht so stark beschädigt, aber teilweise waren die Lötpads schon zerfressen. 

Das sind alles tickende Zeitbomben. Eine Wartung / Reparatur ist da unabdinglich.
Gruß André
Zitieren
#13
Ja , meiner müsste auch eine Wartung haben, allerdings hat mir der Herr Mickeleit , siehe Beitrag von LG , Betreff der hohen Kosten abgeraten. Wohl auch weil der noch das 4Motoren Laufwerk hat, usw. Ich lass ihn dann so lange laufen wie er funktioniert .

Wennihr jemanden kennt der mir die Wartung zu einem günstigen Zins anbietet, gerne.

500 plus, plus. Ist mir Zuviel.

Gruß Rainer
Zitieren
#14
Eine offizielle Wartung beim DAT würde ich auch nicht mehr durchführen, die Kosten Nutzenrechnung wäre denkbar schlecht.

Bei einer Bandmaschine könnte man sich das durchaus rentieren, die werden zum Teil auch heute noch gefertigt, und für eine B77 wird man in 20 Jahren noch Ersatzteile finden.
Zitieren
#15
Moin zusammen,

hier stehen (und laufen) noch SONY PCM-R700, Panasonic SV-3900 und Grundig DAT-9000.
Der Grundig stammt aus dem Studio von Hermann Hoffmann und ich darf auf ihn aufpassen bis zur nächsten Ausstellung.
In der Warteschleife mit Aussetzern bei der Wiedergabe (Kopfverstärker) ein SONY 57ES.
Ein weiterer Sony siecht mit defekter Mechanik vor sich hin.

Aufgezeichnet wurde Ende der 80er Jahre über Satellit.
Die Bänder existieren heute noch und laufen einwandfrfei.
Sind aber nun alle auch auf einer Festplatte zu finden.
Die Originale bleiben im "Archiv".

   

An den ersten beiden Geräten hänge ich, weil ich mit ihnen viele Erinnerungen an meine Arbeit in der Evangelischen Medienstelle Plön verknüpfe.

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
Zitieren
#16
Ich schrieb ja oben schon dass ich meine alten Cassetten irgendwie wiederbeleben wollte.
Mit dem Tascam geht das wunderbar, habe ich richtig gute Musiker aufgenommen, klingt das auch heute noch exzellent, trotz 16 Bit!

So sieht das heute aus:

   

Und hier verstecken sich einige Hundert Schätzchen:

   

Ein gerade wiedergefundenes Kleinod war z.B. ein Konzert für Orgel und Orchester, hier kann man da rein hören (insbesondere der dritte Satz ist spektakulär):

https://www.tapemusic.eu/master-tapes/kl...0763093470

Und immerhin wurde diese Aufnahme auf Band mit 10 Sternen und drei Einser Noten ausgezeichnet!
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
Zitieren
#17
(10.02.2025, 13:55)Alfred F schrieb: Aufgezeichnet wurde Ende der 80er Jahre über Satellit.
Die Bänder existieren heute noch und laufen einwandfrfei.
Sind aber nun alle auch auf einer Festplatte zu finden.

Ich hoffe, sie finden sich nicht nur auf "einer" Festplatte... trotz noch vorhandener Originale (die ich auch nicht wegwerfen würde, so viel Platz nehmen DAT-Bänder ja nun nicht ein).

Was hast Du Ende der 80er Jahre über Satellit aufgenommen? Da muss ich als zu spät geborener ja beinahe fragen "über welchen Satelliten?".

(10.02.2025, 16:27)cyrano de B. schrieb: Mit dem Tascam geht das wunderbar


Das ist im Grunde ein Pioneer. Das Laufwerk mag ich sehr.


(10.02.2025, 16:27)cyrano de B. schrieb: Ein gerade wiedergefundenes Kleinod war z.B. ein Konzert für Orgel und Orchester, hier kann man da rein hören (insbesondere der dritte Satz ist spektakulär):

https://www.tapemusic.eu/master-tapes/kl...0763093470

Und immerhin wurde diese Aufnahme auf Band mit 10 Sternen und drei Einser Noten ausgezeichnet!


Ich habe da wirklich keine Erfahrung, aber hier mit nem mir liebgewonnenen recht einfachen Kopfhörer (Beyer DT531) am Laptop-Ausgang (!) macht mir die Aufnahme schon viel Freude. "Augen zu und dabei". Vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig dazu - richtig eingesetzt - nötig war. 4 Mikrofone, 2 Hochstative, 2 Stative, ein 4-Kanal-Mic-Mischverstärker und ein DAT-Recorder.
Zitieren
#18
Zitat:Vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig dazu - richtig eingesetzt - nötig war. 4 Mikrofone, 2 Hochstative, 2 Stative, ein 4-Kanal-Mic-Mischverstärker und ein DAT-Recorder.
Die meisten meiner Aufnahmen entstanden so und erhielten dennoch - oder deswegen - Bestnoten namens „1“.
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
Zitieren
#19
(10.02.2025, 16:59)lg74 schrieb: Ich hoffe, sie finden sich nicht nur auf "einer" Festplatte... trotz noch vorhandener Originale (die ich auch nicht wegwerfen würde, so viel Platz nehmen DAT-Bänder ja nun nicht ein).

Was hast Du Ende der 80er Jahre über Satellit aufgenommen? Da muss ich als zu spät geborener ja beinahe fragen "über welchen Satelliten?".

Nein, natürlich nicht. Datensicherung wird bei mir groß geschrieben.

Die Dateien liegen auf einer internen und einer externen Platte.

Neben anderen Sendungen gab es im WDR damals einige Folgen "Der Scheinwerfer", deren Beiträge mir wichtig waren.

(Ausschnitte aus Bunten Abenden, Kabarett u.s.w.)

Beim Satelliten bin ich mir nicht so sicher, ob es noch der Eutelsat oder schon Astra war.

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
Zitieren
#20
Interessanter Faden. Bei den ja doch recht vielen schlechten Erfahrungen mit den diversen Laufwerken, ist mein Wunsch nach einem DAT Rekorder doch merklich abgekühlt. Insbesondere bei den Preisen die da zum Teil heute aufgerufen werden.

VG, Riko
angeschlossen für Magnetbänder sind  Cool
Reels: Akai GX-210D, TEAC A-3300SX
MC Decks: körting C-104, Onkyo TA-2360, Akai GXC-46D, Grundig CCT-903
Zitieren
#21
Vor zwei Jahren habe ich mir einen TASCAM DA-30 MkII gegönnt, unter 100 EUR, da kaputt.
Das Risiko bin ich eingegangen und es war nur der Riemen der Schublade.
Das Gerät läuft und klingt super.

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
Zitieren
#22
Moin,
Wollte auch schon immer mal ein Dat Recorder haben.
Hab mir vor 1 und 2 Monaten jeweils 1 Tascam DA 30 MK2 geholt. Beide für jeweils um die 100 EUR. Bei dem einem musste nur die Kopftrommel gereinigt werden, der andere läuft und lief einwandfrei.

Da hab ich mit dem Preis echt nochmal Glück gehabt. Wenn ich mir jetzt die Preise so ansehe bei KA. Von 300 - 1400 EUR. Find ich schon Heftig.

Gruß Lin
Die andere Einbahnbrücke, von der Vernunft zum stillen Wissen, bezeichne man als reines Verstehen. Also die Einsicht der wahren Vertreter der Vernunft, daß die Vernunft nur eine Insel in einem unendlich weitem Meer voller Inseln sei. - Carlos Castaneda, Die Kraft der Stille -
Zitieren
#23
ich hab hier noch einen kleinen portablen dat-recorder von aiwa (hd-s100), den könnte ich abgeben. er spielt ab, aufnehmen habe ich nicht wirklich getestet. der mikrofoneingang funktioniert aber nicht. man braucht einen proprietären akku, ich hab versucht da etwas zu bauen, was nicht so richtig gut funktioniert. Mit externem Netzteil läuft er aber auch. Das Originalnetzteil fehlt aber, ich habe mein Universalnetzteil genutzt. Für ein bisschen Spielerei mit DAT reicht das Ding. Ich habe inzwischen einen portablen professionellen Tascam und ein DAT-Gerät reicht mir.
Gruß
Helge

Uher 4400 Report Monitor – Uher 4200 Report Monitor
Akai X 201 D – Akai GX 630 D – Akai GXC-760D
Revox A77 Mk II
Sony TC-758
Braun TG 1000
Marantz Model 5220
ASC 6002 S


Zitieren
#24
Ich muss hier mal ganz blöd fragen:

Wenn ich ein DAT Tape habe und einen bestimmten Song suche.
Muß ich dann von Anfang an bis (zb. zur Minute 23:30 ) spulen und findet der Player dann den richtigen Anfangspunkt ?

Ich kenne das ja von den damaligen VHS/Beta/V2000 Videorecordern.
Da musste man immer erstmal SPULEN, bis man an der richtigen Stelle (mit Thereza O. ;-) war.
Bei den Viedokisten konnte man aber mit Bildlauf einigermaßen die Stelle anfahren.

Wie war das eigentlich bei den DAT Recordern ?

[Bild: attachment.php?aid=78366]


Ich nehme jetzt (als Beispiel) Band 18 mit Oldies von 1970-1980 MischMasch

Wie kann ich den 8. Titel auf der Cassette anfahren ??
Und wie lange dauert das ??

Und was ist, wenn das Band auf Titel 14 steht und ausgeworfen ist.
Weiß der Player, das Titel 8 weit VOR dem derzeitigen Bandplatz liegt ?
Und wenn es zwischen einem Titel steht und ausgeworfen ist ?
Gab es da einen Timecode oder sowas ?


Ist mir aus der Video-Sicht nicht ganz verständlich....

Erklärts mir bitte -

danke, Danny

>> ach und Sorry für das Riesenbild - das hab ich mit der Bild-Einfügung vom Forum gemacht -> war doof..... ;-)
Zitieren
#25
Nächste "blöde" Frage: Sollte man nach dem Durchlauf der DAT-Kassette immer sofort auf Anfang Spulen, oder unterlässt man das tunlichst bis zu einem erneuten Abspielen in der Zukunft?

V.G.
Jo
Zitieren
#26
Hallo!

(10.02.2025, 22:41)Senkel schrieb: Ich muss hier mal ganz blöd fragen:

Wenn ich ein DAT Tape habe und einen bestimmten Song suche.
Muß ich dann von Anfang an bis (zb. zur Minute 23:30 ) spulen und findet der Player dann den richtigen Anfangspunkt ?

[...]

Und was ist, wenn das Band auf Titel 14 steht und ausgeworfen ist.
Weiß der Player, das Titel 8 weit VOR dem derzeitigen Bandplatz liegt ?
Und wenn es zwischen einem Titel steht und ausgeworfen ist ?
Gab es da einen Timecode oder sowas ?

Ja, natürlich muss man da vorspulen. In der Regel werden aber vor den Songs Titelmarkierungen gesetzt, diese kann der Player dann anfahren, wenn das korrekt gemacht wurde. Normalerweise ist es so, dass wenn man eine Kassette aufgenommen hat und die Titelmarkierungen gesetzt hat (entweder gleich bei der Aufnahme oder danach), lässt man den Player nochmal alle Markierungen abfahren und er nummeriert diese dann auch nach der Reihenfolge. So hat dann jeder Titel auch eine Nummer, die angefahren werden kann.

Das funktioniert natürlich nur, wenn das auch konsequent gemacht wurde und ist auch vom Recorder abhängig. Überspielt man eine CD digital auf DAT, werden die Titelmarkierungen der CD aus dem Subcode übernommen, sofern das eingestellt ist. Bei analoger Quelle gibt es auch DAT-Recorder, die bei gewissen Stummpassagen automatisch eine Titelmarkierung setzen. Nimmt man aber z.B. Live-Darbietung auf, müssen die Markierungen entweder direkt während der Aufnahme durch druck auf eine Taste zum richtigen Zeitpunkt gesetzt werden, oder man spult die Kassette nach Beendigung der Aufnahme nochmal durch und setzt sie manuell. Es gibt auch einen Timecode wie bei einem Videorecorder.

Das System hat natürlich die Beschränkungen eines Bandformats, hat aber durch die digitale Aufzeichnung einschließlich Subcode deutliche Vorteile gegenüber eines analogen Tonbands. Ich habe DAT früher gerne benutzt, weil man in ausgezeichneter Qualität sehr lange Aufnahmen machen konnte, ohne Probleme bis zu drei Stunden am Stück ohne Unterbrechung, mit DDS-Bändern sogar länger, aber das war dann mit Risiken verbunden.
Leider gibt es Probleme mit der Robustheit, DAT war ursprünglich als Consumermedium entwickelt und ist deswegen dem professionellen Einsatz nicht ganz gewachsen. Bei sorgfältiger Handhabung halten die Kassetten aber trotzdem lange, problematisch sind die Recorder, wenn die mal älter sind. Weil die Mechanik recht komplex ist führt eine Fehlfunktion oft zu einer Beschädigung des Bandmaterials und oft sind dann daruch die Aufnahmen zerstört.


Man sollte bei Kassettensystemen zur Lagerung das Band immer an ein Ende spulen, damit nur der Bandanfang oder das Ende nicht im geschützten Wickel sind. Das offene Band kann sich wellen oder anderweitig beschädigt werden und wenn das irgendwo in der Mitte ist, kann eine Aufnahme schadhaft werden. Um ein Verkleben der Wickel zu vermeiden, empfiehlt sich regelmäßiges Umspulen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#27
Genau so ist es, Ich spule jedes Band vor dem Abspielen einmal vor u. zurück. Geht ja schnell.
Sind die Indexpunkte gesetzt hat der Dat einen relativ schnellen Zugriff auf das gesuchte Stück.
Mein alter CD Philips cd303 ist da nicht wirklich schneller!  Big Grin

Gruss
Rainer
Zitieren
#28
ich habe noch eine Auto Anlage von Blaupunkt aus den achtziger Jahren mit dem Schwanenhals Radio Sylt SQM108 als Zentrale, das ich für die Restaurierung meines Mercdes W123 Kombi weggelegt habe. Zu der Anlage gab es einen DAT-Player namens DTP08, den ich schon ewig suche. Wenn ich den mal gefunden habe, kommt mir auch noch ein DAT Recorder ins Haus.

Sony hat mich in den 1990iger Jahren mit den DV Camcordern und den CD-Playern vergrault, die schon nach kurzer Zeit nur noch Ärger gemacht haben, und mit der Null-Kulanz-Politik von Sony konfrontiert waren. Scheinbar ist das bei DAT nicht anders gewesen. Was für ein Laufwerk in dem Blaupunkt Player verbaut ist, kann ich nicht sagen, man kann aber glaube ich von Panasonic ausgehen. Das Blöde ist, dass das Ding wegen seines Preises schon in den achtzigern ultraselten war, und heute wahrscheinlich kaum noch zu finden. Das CD-Teil zu der Anlage war schon was für die "ganz großen Kekse", und ist nicht so oft zu finden.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wo so ein Gerät noch rumliegt und einen Liebhaber sucht.

danke und Gruß Frank
Zitieren
#29
(11.02.2025, 10:07)nick_riviera schrieb:  Was für ein Laufwerk in dem Blaupunkt Player verbaut ist, kann ich nicht sagen, man kann aber glaube ich von Panasonic ausgehen. 

Ich würde auf JVC tippen. die ersten Blaupunkt CD Radios mit Caddy hatten, wenn ich recht erinnere, JVC Laufwerke.
MfG Matthias
Zitieren
#30
Servus,

JVC und Panasonic sind beides Marken des Matsushita-Konzerns (gewesen). Das hat allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, daß die Geräte innen identisch waren.

Hat/kennt eigentlich jemand den DTR2 von Yamaha? Ein halbprofessionelles Gerät im 19"-Format mit XLR-Ein- und Augängen und mit ohne SCMS.
Steht hier, in der Vergangenheit hab ich damit wie der Kollege oben gerne mal längere Radioübertragungen aufgenommen. Beim letzten Test hat noch alles funktioniert...
Zitieren
#31
Moin. Das Sylt SQM108 hatte ich in meinem Opel Omega a 3.0 bj .91, allerdings nicht mit DAT DTP08 , sondern mit Cd Laufwerk CDP 05 (noch mit der Cartridge für die CD) u. Kassettendeck CCP 08.  Überlegt hatte ich damals das zu kaufen , scheiterte an Platz , dann hätte ich das Tape ausbauen müssen, u. das kam nicht in frage.

Das meiste was ich beim Verkauf des Autos ca.10 Jahre später dafür bekomme habe , war wohl der Anlage geschuldet.

Gruss Rainer
Zitieren
#32
In Ergänzung:

(11.02.2025, 07:14)The_Wayne schrieb: Es gibt auch einen Timecode wie bei einem Videorecorder.

Wenn man ein DAT-Band von vorne her richtig initialisiert (was witzigerweise zumindest bei den mir bekannten Geräten des Systementwicklers Sony nicht möglich ist), beginnt eine Absolut-Zeitcode-Aufzeichnung bei -3 Sekunden. In der Titelnummer stand dann "bb", wir spottteten damals, das hieße sicher "Bandbeginn". Das zählt dann von -3 ... -2 ... -1 Sekunde auf 0 (ich glaube sogar erst auf -0:00:00, dann auf 0:00:00) und dann weiter in den positiven Bereich. Ab 0:00:00 konnte man dann auch Titelstartmarken aufzeichnen.

Pioneer-Geräte und Verwandte (Tacam DA-20 Mk II, Onkyo DT-2710, Fostex D-5) haben über den Tasten Aufnahme und Stummaufnahme eine Klammerbedruckung mit Text "Lead In Area". Damit startet man diese Leeraufnahme beginnend bei -3 Sekunden am Bandanfang.

Ich habe dazu neue Kassetten immer erstmal komplett durchgespult und wieder zurückgespult (letzteres bei den Pioneer-Geräten mit langamerem Spulgang durch Doppelklick auf die Rückspultate) bis an den "mechanischen" Anschlag und dann von dort aus diese Initialisierung gesetzt. Dabei hatte ich aber die Rec Mute-Taste gedrückt gehalten und somit die Leeraufnahme auch in den positiven Zeitcodebereich weiterlaufen lassen, statt sie bei 0:00:00 automatisch stoppen zu lassen. Meist habe ich so bis 0:00:15 initialisieren lassen.

Wenn man nun die erste Aufnahme machte, spulte man das wieder zurück und ließ die Stelle in Wiedergabe (stumm natürlich, war ja Stille aufgezeichnet) bis meinetwegen 0:00:10 laufen, drückte dort Pause und dann Aufnahme, wodurch die Pause drin blieb, aber die Aufnahme nun scharf geschaltet war. Dann startete man die Aufnahme durch Druck auf die Pauentaste und kurz danach die zuspielende Quelle.

Damit war der Zeitcode dort dem Gerät bekannt und wurde nahtlos weiter geschrieben. Genauso handhabte man spätere Aufnahmen, die man hinten rangehängt hat: die vorherige Aufnahme hatte man mit aureichend stummen Nachlauf erstellt, so dass man nun das Ende dieser letzten Aufnahme in Play anfahren konnte, dann Pause drückte, die Aufnahmetaste drückte und die neue Aufnahme dann ansetzen konnte. Das Anfahren der nächsten Aufnahme.Startposition in Play, dann Pause, dann Aufnahmebereitschaft zuschalten war sowieso wichtig, da der Bandlauf eine gewisse mechanische Hysterese hatte, so dass sich Ansatzen von Aufnahmen aus Rückspulen oder auch Vorspulen heraus letztlich verboten hat, wenn man sauberes Ansetzen erreichen wollte. Mit dem Mini-DAT Sony DD3 (halb große Kopftrommel) konnte man sogar silbengenau schneiden, das kannte ich von keinem anderen Gerät.

So aufgenommen hatten die Bänder durchgehenden intakten Timecode. Rausnehmen und wieder einlegen der Kassette "mittendrin" führt nach kurzem Geklacker und automatischem Rangieren des Bandes zur korrekten Timecode-Anzeige, so dass es hier nicht zu Rätselraten kommt. Das Ausfädeln der Kassette mittendrin sollte man aber eigentlich unterlasen und immer am Anfang einfädeln - und dafür vielleicht auch die ersten 30 Sekunden Band nicht mit Audio bespielen (sondern nur stumme Aufnahme mit Timecode) in Erwartung einer perspektivischen Bandbeschädigung durch häufiges Laden/Entladen der Kassette oder gar einen richtigen "Fädel-Unfall" mit Bandknittern in diesem Bereich z.B. durch Geräte mit verschlissenen Riemen etc.

Bei Longplay (halbe Bandgeschwindigkeit, nur 32 kHz Samplingrate und 12 Bit nichtlinear-Skalierung), was nur dafür geeignete Geräte unterstützen, wird der Timecode eigentlich genau wie bei normaler Bandgeschwindigkeit geschrieben - also ist eine Sekunde Absolutzeit bei LP dann halt 2 Sekunden lang. Am Ende einer 60-Meter-Kassette (120 Minuten Spieldauer bei Standard Play) hat man auch bei Longplay 120 Minuten in der Anzeige stehen, aber das Ding hat 240 Minuten dafür gespielt.

Ausnahme: die Grundig-Geräte, die munter auch in LP Sekunde für Sekunde den Tmecode fortschreiben. Hat den Effekt, dass am Ende einer gemischt (LP / SP) aufgenommenen Kassette wilde Endzeiten im Absolut-Timecode stehen, die sich zwischen der Spieldauer dieser Bandlänge in SP und der Spieldauer dieser Bandlänge in LP befinden. Auch kann es wohl möglich sein, da Einzeltitel-Spielzeiten auf anderen Fabrikaten bei diesen Bändern dann falsch angezeigt werden, aber dazu ist mir die Erinnerung entschwunden.

Die Titelnummern setzte das Gerät bei "Auto-Index" üblicherweise bei Überschreiten eines gewissen Mindest-Audiopegels automatisch, nicht nur bei Analogaufnahmen, sondern auch bei CD-Überspielungen via S/PDIF. Das kann vor allem bei Klassik in beiden Richtungen ärgerlich sein: nicht oder verzögert gesetzte Nummern wegen zu geringen Startpegels, zu viele gesetzte Nummern wegen längerer leiser Stellen in einem Titel.

Man konnte diese Titelstartmarken später löschen und neu setzen, bei Sony wird auch das Verschieben in feinen Schritten angeboten - ausgerechnet bei den Laufwerken, die gar nicht die mechanische Präzision haben, um sowas wirklich sinnvoll zu machen.

Es gab dann aber wohl auch Recorder, die den CD-Subcode auswerten konnten bzw. dunkel wage ich mich zu erinnern, dass einige der Hucht-Copyprocessoren in der Lage waren, CD-Subcode-Startmarken, die via S/PDIF zugespielt wurden, ausgangsseitig in Subcodes zu übesetzen, die jeder (?) DAT-Recorder als Startmarken-Setzzeitpunkt erkannte.

Wenn der Recorder vor dem Start einer neuen Aufnahme wenigstens über die vorherige Titelstartmarke weg gespielt oder gespult hatte, konnte er ordentlich inkrementieren und der nächte Titel bekam die um 1 erhöhte Startmarkennummer. Wenn man dem Recorder diese Möglichkeit nicht gegeben hatte (Gerät ausgeschaltet, später eingeschaltet und direkt dort Aufnahme gemacht, was auch bei Timer-Aufnahmen mit Steckdosenschaltuhr zwangsläufig so war), gab es eine Startmarke ohne Nummer.

Ein solcherart wild "bestartmarketes" Band konnte man später mittels "Renumber" automatisch aufsteigend durchnummerieren lassen, eine schöne Laufwerks- und Bandquälerei.

Pioneer-Geräte späterer Baujahre konnten auch "TOC Renumber": die merkten sich beim Durchnummerieren die Absolut-Timecodes der Startmarken, sprinteten am Ende zum Bandbeginn zurück und schrieben dort das komplette Inhaltsverzeichnis (TOC) rein. Später bei Neueinlegen der Kassette eingelesen, konnten diese Geräte dann z.B. bei Auswahl der "35" sofort sehen, dass das z.B. beim Absolut-Zeitcode 1h48m27s war, fädelten irgendwie das Band halb aus und prügelten mit angsteinflößender Geschwindigkeit bis kurz vor diese Stelle (man dachte, das Gerät hebt vom Tisch ab oder die Kassette kommt gleich rausgeflogen), bremsten ab, fanden den Timecode wieder, schossen nur knapp übers Ziel, legten die Andruckrolle an, rangierten kurz zurück und starteten präzise.

Was glaube ich auch ging bei den Pioneers: Sprungvorwahl in Minuten und dann dorthin spulen lassen, ebenfall brutal schnell. Und genau dieses Laufwerk konnte bei SP als anderes Extrem in Zeitlupe cuen (Pause drücken, dann Spultaste drücken - halbe Normalgeschwindigkeit mit Stotter-Ton). Das Pioneer-Laufwerk hatte also sozusagen mechanisch gesehen einen hohen Dynamikumfang. Wink

Ein fast blinder Radiofreak / Medienjournalist aus Berlin, mit dem ich damals in Kontakt stand, wusste das nicht. Er hatte einen Grundig DAT9000, ich gaube einen Sony DTC-670 (nur Ärger) und kaufte dann einen Pioneer D-05. Er erzählte mir am Telefon, dass er das Laufwerk toll fände. Ich meinte dann, drück mal Pause und jetzt Vorspulen. Im Hintergrund hörte ich durchs Telefon, wie der Stotterton in halber Geschwindigkeit kam. Und dann er völlig geflasht: "ist das geil!".

Was passiert, wenn man den Recorder in Titel 14 stehen hat, ausschaltet und dann nach Einschalten Titel 8 wählt., weiß ich gar nicht. Ich kann es hier wo ich gerade bin nichtmal ausprobieren, in welche Richtung er dann mit Suchen beginnt.


(11.02.2025, 07:14)The_Wayne schrieb: Leider gibt es Probleme mit der Robustheit, DAT war ursprünglich als Consumermedium entwickelt und ist deswegen dem professionellen Einsatz nicht ganz gewachsen. Bei sorgfältiger Handhabung halten die Kassetten aber trotzdem lange, problematisch sind die Recorder, wenn die mal älter sind. Weil die Mechanik recht komplex ist führt eine Fehlfunktion oft zu einer Beschädigung des Bandmaterials und oft sind dann daruch die Aufnahmen zerstört.

Ich sehe es genau anders herum: DAT war dem nachlässigen Umgang im Consumerbereich nicht gewachsen, während gut gewartete Geräte und gut archivierte (immer zurückgespult in die Hülle zurück, klimatisierte Lagerung) Kassetten in Rundfunkanstalten noch heute keine Probleme machen - so man diese Archivbestände noch hat und nicht bereits überspielt hat auf File. DAT war eher was für "einmal in voller Länge aufnehmen, zurückspulen, in die Hülle, ins Archiv" und nichts für eine "Walkman-artige" Nutzung.


Es gibt ein schönes Feature von Helmut Kopetzky (ex SFB) über die Magnetbandzeit, in dem auch DAT kurz vorkommt. Der später durch Suizid aus dem Leben geschiedene Dr. Klaus Lang (er hat die RRG-(Stereo-)Bänder aus der Sowjetunion zurück in den SFB geholt) und der großartige Nikolaus Löwe erwähnen dort die "alles-oder-nichts-Eigenschaft" des Systems:

Dr. Klaus Lang Diese Bänder waren noch in Ordnung ! Und heute höre ich, dass was auf meinen DAT digital drauf ist --- ist gefährdet, weil die Dinger immer schneller kaputt gehen. Und der Computer kann auch abstürzen !

Nikolaus Löwe Es gibt digital zwei Zustände: "heil" und "kaputt". Das Band – das fängt dann irgendwann an --- klingt 'n bisschen dumpf, rauscht 'n bisschen mehr, vielleicht leiert es auch – aber ich kann es abspielen. Die DAT-Kassette ist entweder spielbar oder ich muss sie wegwerfen ! Es gibt keine Vorwarnzeit !


Das Feature ist aktuell via SWR zu haben, unbedingt sichern und anhören! Pflichtprogramm!

https://www.swr.de/swrkultur/doku-und-fe...8-100.html

https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swrku...hler.l.mp3

Es ist aber auch (hoffentlich) dauerhaft hier bereitgestellt:

https://archive.org/details/das-radio-al...etzky-2009

Inzwischen mutet für mich dieses Feature nicht nur wie der "Nachruf auf die Magnetbandzeit", sondern allgemein wie der nachruf auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an. Das dort Besprochene gibt es heute schon kaum noch, künftig auf Willen der ARD-Oberen noch viel weniger. Die Produktionsstätten dafür werden perspektivisch aufgegeben und zerstört. So ist das offenbar am Ende von Hochkulturen.
Zitieren
#33
(10.02.2025, 22:41)Senkel schrieb: Wie kann ich den 8. Titel auf der Cassette anfahren ??
Und wie lange dauert das ??


danke, Danny

Bei meinem SONY DAT drückt man - sofern die Cassette auf Anfang gespult ist - 8x Vorspulen, das war's.
Man kann natürlich auch die Nummerntastatur zu Hilfe nehmen. In beiden Fällen geht das schnell und zügig.

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
Zitieren
#34
@lg74 - der Mythos von der ewig haltbaren Analogaufnahme im Vergleich zur bösen alles zerstörenden Digitaltechnik verschwindet einfach nicht aus vielen Köpfen, obwohl die Praxis mittlerweile seit Jahrzehnten genau das Gegenteil zeigt - daß nämlich noch nie so viel in so guter Qualität archiviert und sogar wieder aufbereitet wurde, wie seit dem Beginn der Digitaltechnik.

Ja, es stimmt, digitale Files können von jetzt auf gleich von voll intakt zu komplett unbrauchbar wechseln. Dafür ist es aber im Gegensatz zu früher mit minimalem Aufwand möglich, Sicherheitskopien anzufertigen, und ganz ehrlich - in jetzt mittlerweile rund 40 Jahren, die ich in der IT arbeite, ist es mir nicht ein einziges Mal passiert, daß von einer Datei das Original und das Backup gleichzeitig den Geist aufgegeben haben. Man muss halt in der digitalen Welt genauso Datenpflege betreiben wie in der analogen Welt.

Das bisher übelste Archivmedium war und ist alles, was im Schrägspurverfahren aufgeziechnet wurde, egel, ob analog oder digital. Beim Fernsehen kann man es gut sehen - die alten 16mm Filme lassen sich fast immer retten und in Zuge der Digitalisierung restaurieren, was wirklich nur noch in übelster Qualität existiert und teilweise unrettbar kaputt ist, sind die analogen Videoaufzeichnungen der 1960iger und 1970iger.

Dann kommt noch ein Aspekt hinzu, der auch nichts mit dem Niedergang der Hochkultur zu tun hat - die technische Komplexität. Je komplexer eine Technologie ist, desto schwerer ist es, sie "ewig" am Laufen zu halten. Ich habe in den 1990iger Jahren auch Fernseher restauriert, der Hauptgrund, weshalb heute noch so viele Röhrenradios aber kaum noch Röhrenfernseher existieren, liegt schlicht daran, dass in Fernsehern von Anfang an Teile verbaut waren, die sich im Falle eines Defektes nicht mehr so einfach ersetzen lassen. Und auch die frühen Videogeräte samt ihrer Cassetten sind fast alle verloren mittlerweile.

Die Digitaltechnik hat noch einen weiteren Vorteil - während bei alten analogen Medien immer auch alte Geräte verfügbar sein müssen, reicht bei einmal digitalisierten Files im Zweifel eine Software aus, um sie von einem alten Format in ein neues Format zu konvertieren. Praktisch sieht man das an den ganzen Retro Games, wo bestimmt 20 Jahre darüber rumgejammert wurde, dass das "Kulturgut" historische Software bedroht ist, wenn die Geräte oder die alten Medien weg sind. Die Realität sieht heute dagegen so aus, daß alles interessante auf moderne digitale Datenträger konvertiert ist, und es sogar Emulatoren aller wichtigen alten Geräte gibt, um auf moderner IT-Technik die alte Software laufen lassen zu können.

Bei aller Liebe zu alter Technik sollte man einfach etwas mehr differenzieren, was wirklich der "Niedergang unserer Hochkultur" ist, und was einfach nur die Aversion gegen "neumodisches Zeug".

Gruß Frank
Zitieren
#35
(12.02.2025, 08:23)nick_riviera schrieb: Das bisher übelste Archivmedium war und ist alles, was im Schrägspurverfahren aufgeziechnet wurde, egel, ob analog oder digital.

Das kann man ja schon bei Videoaufnahmen mit HiFi-Ton feststellen. Von meinen Cassetten, die ich in den 80ern mit einem teuren JVC-Rekorder aufgenommen habe, funktioniert kein HiFi-Ton mehr vernünftig, die Rekorder schalten ständig auf Magnetton um, wobei der glücklicherweise nicht so schlecht ist. Bildqualität ist allerdings auch nicht mehr so dolle.

Leider geht das digitale Archivieren solcher Aufnahmen nur in Echtzeit, das kostet eben Zeit. Ich habe das seinerzeit mit der Serie "Degrassi Junior High" gemacht und war froh, als ich endlich fertig war. Ein irrer Aufwand. Und 150 Cassetten warten (theoretisch) noch. Da überlege ich mir schon, einen professionellen Überspieler zu suchen, die haben in der Regel auch bessere Geräte.
Zitieren
#36
(12.02.2025, 08:23)nick_riviera schrieb: Das bisher übelste Archivmedium war und ist alles, was im Schrägspurverfahren aufgeziechnet wurde, egel, ob analog oder digital. Beim Fernsehen kann man es gut sehen - die alten 16mm Filme lassen sich fast immer retten und in Zuge der Digitalisierung restaurieren, was wirklich nur noch in übelster Qualität existiert und teilweise unrettbar kaputt ist, sind die analogen Videoaufzeichnungen der 1960iger und 1970iger.

DAT ist aber auch ein Schrägspurverfahren!
Zitieren
#37
DAT macht im Alter ja auch Probleme. Davon aber abzuleiten, dass man wieder zu analoger Archivierung zurück soll, weil digital generell für den Abstieg unserer Hochkultur steht, das halte ich für ziemlich weit hergeholt und vom "früher war alles besser" Virus infiziert.

Gruß Frank
Zitieren
#38
(12.02.2025, 08:37)RalfR schrieb: Leider geht das digitale Archivieren solcher Aufnahmen nur in Echtzeit, das kostet eben Zeit. Ich habe das seinerzeit mit der Serie "Degrassi Junior High" gemacht und war froh, als ich endlich fertig war. Ein irrer Aufwand. Und 150 Cassetten warten (theoretisch) noch. Da überlege ich mir schon, einen professionellen Überspieler zu suchen, die haben in der Regel auch bessere Geräte.

Du musst ja nicht daneben sitzen bleiben. Es sei denn, du nutzt die Gelegenheit, die Folgen mal wieder zu sehen. Dann kann man das auch gemütlich abends machen und nebenbei den Digitalrekorder oder PC mitlaufen lassen.

p.s. ich habe das Zitat zu früh abgeschnitten. Nicht nur der (Hifi-) Ton ist vielleicht nicht mehr so toll - vielleicht war er auch nie besser. Als wir mit unserem VHS-Rekorder (Vierkopf-Hifi-Rekorder) vom Röhren- auf einen LCD-Fernseher umgestiegen sind, hatten wir keine Lust mehr auf VHS-Kassetten. Auf einen Schlag sahen die ganz alt aus, anders als DVDs - die ebenfalls über den Scart-Anschluss geschaut wurden. Wir nahmen dann mit dem DVB-T-Receiver direkt auf Festplatte auf und das war dann wesentlich besser.
Die meisten VHS-Aufnahmen hat man ja selbst gemacht und ähnlich wie Aufnahmen aus dem Radio sind sie in der Erinnerung besser als in der Realität. Vielleicht waren die analogen Empfangswege doch nicht so toll, wie man rückblickend meint?
Liebe Grüße
Thomas
Zitieren
#39
(12.02.2025, 12:52)nick_riviera schrieb: DAT macht im Alter ja auch Probleme. Davon aber abzuleiten, dass man wieder zu analoger Archivierung zurück soll, weil digital generell für den Abstieg unserer Hochkultur steht, das halte ich für ziemlich weit hergeholt und vom "früher war alles besser" Virus infiziert.

Gruß Frank

Als vor etlichen Jahren die RRG-Tonbänder (russ. Kriegsbeute) aus einem Lagerhaus bei Scheremetjewo nach Berlin zurück gingen, hatte man erst eine geeignete (zweikanltaugliche) Maschine gesucht von der man dann die kostbaren Inhalte auf DAT sicherte.
Was aus heutiger Sicht dann doch nicht einer winzigen Groteske entbehrt.

V.G.
Jo
Zitieren
#40
@nick_riviera

Es ist mir nicht bewusst, dass ich die digitalen Speichermedien verteufelt und die analogen als künftig erstrebenswert hingestellt hätte. Das "Ende der Hochkultur" bezieht sich auf "Die Produktionsstätten dafür werden perspektivisch aufgegeben und zerstört." - siehe Hans-Rosbaud-Studio beim SWR in Baden-Baden und BR-Studiobau in München. Die ARD schleift ihre Kulturbauten - für mich ist das ein Verbrechen. "Kulturbauten vernichten" machen Diktaturen und religiöse Fanatiker. Wo darf ich da die ARD einordnen? Sie hassen und verachten einfach abgrundtief den Hörfunk als wertvolles Medium. Hochwertige Hörfunksendungen kann man dann gar nicht mehr produzieren. Es gibt dann vermutlich nur noch lausig hingegackerte Podcasts mit WG-Küchentisch-Atmosphäre.

Meine DAT-Kassetten spielen - funktionsfähiger Recorder vorausgesetzt - heute noch exakt genauso gut wie damals nachdem ich sie aufgenommen habe. Zumindest bezogen auf das, was am S/PDIF des Recorders rauskommt. Wie es hinsichtlich der Fehlerrate hinter den Köpfen aussieht, weiß ich nicht. Ich hatte mal einen Konzertmitschnitt auf DAT zu jemanden geschickt, der mir unverlangt einen Fehlerratenscan über das geamte Band zurückschickte. Er hatte dank professioneller Geräte die Möglichkeit dazu. Das sah zumindest damals sehr, sehr gut aus.

Problem bei DAT: schon die Kompatibilität zwischen 2 Geräten war wegen unterschiedlicher Spurlage teils nicht gegeben. Ich habe mehrfach das typische "DAT-Zirpen" im Radio hören dürfen, bei DT64 (woraufhin dann Jörg Wagner oder Claus Grote on air sagten, sorry, wieder mal Datenmüll vom DAT) als auch sehr wahrscheinlich beim DRadio Berlin zum offiziellen Sendestart (!) am 1.1.1994, denn dieses Zirpen findet sich soweit ich mich erinnere in nicht nur einem erhalten gebliebenen Mitschnitt.

Und Aufnahmen von DAT bitgenau backuppen war für "normale" Menschen (wer war schon "normal", wenn ein DAT-Recorder zu Hause stand?) großteils finanziell nicht möglich und wenn der zweite Consumer-Recorder dort stand, grätschte SCMS beim Backup rein.

Das ist heute alles viel einfacher mit Files. Die kann man auf gespiegelten NAS liegen haben oder an unterschiedlichen Orten auf externen HDD (so mache ich das mit meinem Krempel). Man kann sie problemlos auf neuere Speichermedien umkopieren und Formate wie PCM werden sich gewiss auf Jahrzehnte noch lesen lassen. Damit wird das wieder so langzeithaltbar wie analoges Tonband. Bei DAT scheitert es bei intakten Kassetten ja nichtmal an diesen, sondern an der Verfügbarkeit intakter Abspielgeräte. Das wird immer schwieriger. Schlüsselbauteile wie Kopftrommeln werden irgendwann nicht mehr neu verfügbar sein (bzw. sind es jetzt schon nicht mehr).

Und von alten morschen Tonbändern, aufgenommen kurz nach (Er)findung der HF-Vormagnetisierung kam halt nach über 45 Jahren noch sowas runter:

https://www.youtube.com/watch?v=EY7lvuVjjX4

https://www.youtube.com/watch?v=MPSSx4jYEmg

Das lief dann wohl über die Maschine (soweit ich mich erinnere aus dem BASF-Firmenmuseum?), die @Tonschreiber erwähnt hat.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste