16.06.2009, 08:40
Zur Vespa habe ich ein etwas zwiespältiges Verhältnis.
Einerseits halte ich sie mit ihrer Triebsatzschwinge, in der der gebläsegekühlte Motor samt Sekundärantrieb sauber ein Teil bildete, für einen wegweisenden Entwurf und allen anderen zeitgenössischen Konzepte überlegen.
Wenn ich da nur an den Kettenpfriemel bei den Zündapps oder den Überhitzungsproblemen der Goggos (und nicht nur der) denke.
Wie diese gute Konstruktion dann von den Italienern im Werk qualitativ umgesetzt wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Andererseits mag ich sie als Fahrzeug nicht.
Mein erster Fahrkontakt war ausgerechnet auf meiner Führerscheinprüfung.
Ein Mädel hatte am Morgen unsere brandneue Fahrschulmaschine (360er Yamaha) geschreddert und der Fahrlehrer wußte auf die Schnelle nichts anderes aufzutreiben.
Jeder Prüfling durfte noch schnell eine Runde auf dem Hof und dann gings ab.
Die Drehgriff-Handschaltung machte mir noch die wenigsten Probleme; die kannte ich ja noch von der Quickly.
Obschon die vier Gänge der Vespa samt Leerlauf vom Drehwinkel her schon entweder ein besonders gestaltetes Handgelenk bedurften oder man unwillkürlich beim Einlegen des ersten Ganges aufstand.
Die Schubkarrenräder hatten auch ein merkwürdiges Spurverhalten zur Folge.
Fast hätte ich die Prüfung versemmelt, weil der Fahrlehrer im vorausfahrenden Fahrzeug abbog, ich aber mit den Gummis noch in der Fahrspur der Linie 3 (in Mönchengladbach lagen damals noch Straßenbahnschienen) hing und die Vespa auch durch beherzte Intervention fast nicht davon abzuhalten war, der Schiene bis zur Endstation zu folgen.
Der Motor sitzt sehr weit hinten; der Fahrer mit seinem Schwerpunkt kurz vor dem Hinterrad. Da reichten dann auch die paar PS der 125er regelmäßig für ein Wheelie, auch wenn man das gar nicht wollte.
Es war deswegen so gut wie keine Last auf dem Vorderrad, das auf Kopfsteinpflaster nicht nur beim Bremsen, sondern auch beim Lenken hurtig wegschmierte.
Wenn man bremste und die Traktion war ausreichend, ging die gezogene Vorderradschwinge ruckzuck auf Block, was dann eine Bewegung des Rollers zur Folge hat, die einem aus vollem Galopp mit nach vorne gespreizten Beinen stoppendem Esel nicht unähnlich ist: Vorne runter und hinten hoch. Und zwar ziemlich digital.
Das wars dann für mich mit der Vespa.
Ich hab später noch bei einer Bekannten den Service gemacht (verdeckte Bowdenzüge erfreuen das Auge des Betrachters, aber nicht die Hände des Monteurs. Schon gar nicht, wenn man die Bleche der eleganten Karosse von innen, da wo es nicht einmal der Monteur sehen, sondern nur ertasten kann, nicht entgratet.)
Als besonders schrottig habe ich sie aber nicht empfunden.
Das Gefühl stellte sich bei mir erst ein, nachdem ich mir eine VELOSOLEX besorgt hatte.
Schlimmer gehts nimmer; auch konstruktiv.
@Frank
Die Vespa ist ein wirklich zeitloses und schönes Sammelobjekt.
Fahren müssen möchte ich persönlich nicht damit.
Aber mal etwas anderes:
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber bei mir haben 35 Jahre Sammelwut ein Haufen Material anwachsen lassen, daß für mich zunehmend zur Belastung wird.
Zeitlich und finanziell. Und dazu immer häufiger das Gefühl, dieses und jenes noch fertigmachen zu müssen, statt einfach das (einzige) Fahrzeug mal herauszuholen und eine Runde zu fahren.
Irgendwann muß man einen Strich ziehen, sonst verliert sich der Spaß.
Bert
Einerseits halte ich sie mit ihrer Triebsatzschwinge, in der der gebläsegekühlte Motor samt Sekundärantrieb sauber ein Teil bildete, für einen wegweisenden Entwurf und allen anderen zeitgenössischen Konzepte überlegen.
Wenn ich da nur an den Kettenpfriemel bei den Zündapps oder den Überhitzungsproblemen der Goggos (und nicht nur der) denke.
Wie diese gute Konstruktion dann von den Italienern im Werk qualitativ umgesetzt wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Andererseits mag ich sie als Fahrzeug nicht.
Mein erster Fahrkontakt war ausgerechnet auf meiner Führerscheinprüfung.
Ein Mädel hatte am Morgen unsere brandneue Fahrschulmaschine (360er Yamaha) geschreddert und der Fahrlehrer wußte auf die Schnelle nichts anderes aufzutreiben.
Jeder Prüfling durfte noch schnell eine Runde auf dem Hof und dann gings ab.
Die Drehgriff-Handschaltung machte mir noch die wenigsten Probleme; die kannte ich ja noch von der Quickly.
Obschon die vier Gänge der Vespa samt Leerlauf vom Drehwinkel her schon entweder ein besonders gestaltetes Handgelenk bedurften oder man unwillkürlich beim Einlegen des ersten Ganges aufstand.
Die Schubkarrenräder hatten auch ein merkwürdiges Spurverhalten zur Folge.
Fast hätte ich die Prüfung versemmelt, weil der Fahrlehrer im vorausfahrenden Fahrzeug abbog, ich aber mit den Gummis noch in der Fahrspur der Linie 3 (in Mönchengladbach lagen damals noch Straßenbahnschienen) hing und die Vespa auch durch beherzte Intervention fast nicht davon abzuhalten war, der Schiene bis zur Endstation zu folgen.
Der Motor sitzt sehr weit hinten; der Fahrer mit seinem Schwerpunkt kurz vor dem Hinterrad. Da reichten dann auch die paar PS der 125er regelmäßig für ein Wheelie, auch wenn man das gar nicht wollte.
Es war deswegen so gut wie keine Last auf dem Vorderrad, das auf Kopfsteinpflaster nicht nur beim Bremsen, sondern auch beim Lenken hurtig wegschmierte.
Wenn man bremste und die Traktion war ausreichend, ging die gezogene Vorderradschwinge ruckzuck auf Block, was dann eine Bewegung des Rollers zur Folge hat, die einem aus vollem Galopp mit nach vorne gespreizten Beinen stoppendem Esel nicht unähnlich ist: Vorne runter und hinten hoch. Und zwar ziemlich digital.
Das wars dann für mich mit der Vespa.
Ich hab später noch bei einer Bekannten den Service gemacht (verdeckte Bowdenzüge erfreuen das Auge des Betrachters, aber nicht die Hände des Monteurs. Schon gar nicht, wenn man die Bleche der eleganten Karosse von innen, da wo es nicht einmal der Monteur sehen, sondern nur ertasten kann, nicht entgratet.)
Als besonders schrottig habe ich sie aber nicht empfunden.
Das Gefühl stellte sich bei mir erst ein, nachdem ich mir eine VELOSOLEX besorgt hatte.
Schlimmer gehts nimmer; auch konstruktiv.
@Frank
Die Vespa ist ein wirklich zeitloses und schönes Sammelobjekt.
Fahren müssen möchte ich persönlich nicht damit.
Aber mal etwas anderes:
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber bei mir haben 35 Jahre Sammelwut ein Haufen Material anwachsen lassen, daß für mich zunehmend zur Belastung wird.
Zeitlich und finanziell. Und dazu immer häufiger das Gefühl, dieses und jenes noch fertigmachen zu müssen, statt einfach das (einzige) Fahrzeug mal herauszuholen und eine Runde zu fahren.
Irgendwann muß man einen Strich ziehen, sonst verliert sich der Spaß.
Bert
Bert