Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
Wie der Titel schon sagt, was könnte alles an backcoated aufgeschnitten wurden sein?
Hintergrund: Ich habe 10 Shamrockbänder, die nicht schmieren, nur teilweise quietschen. Läßt man sie durch ein Läppchen oder die Finger durchlaufen, sind kaum Abrieb zu verzeichnen. Neuaufnahmen darauf sind klanglich ok, allerdings lassen sich die Bänder nicht sehr hoch aussteuern. Um 0dB Hinterband zu erreichen, muß man schon über 9dB Vorband "draufbraten", was dann aber schon verzerrt.
Eingemessen ist die Maschine auf LPR35, ich denke aber daß die "offiziellen" Ampexbänder dieser Zeit sich da nichts nehmen
würden....
Viele Grüße,
Matthias
Beiträge: 385
Themen: 46
Registriert seit: Dec 2023
30.12.2024, 21:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.12.2024, 22:22 von mincom.)
Zur Frage nach dem eigentlich fabrikatorischen Ursprung der Bänder kann ich nichts sagen. Vor ca. 25 Jahren habe ich mit einigen solcher shamrock 041 (die damals noch nicht schmierten) aber mal einige Tests auf einem FM-Instrumentation-Recorder (Bruel & Kjaer) gemacht. Die magnetischen Eigenschaften erschienen mir für FM-Datenaufzeichnung optimiert zu sein; es lieferte bessere Ergebnisse auf dem FM-Recorder als ein Maxell. Die Tatsache der geringen Aussteuerbarkeit auf üblichen Maschinen scheint ebenso darauf hinzuweisen, dass es sich sehr wahrscheinlich um "instrumentation-tape" für Datenaufzeichnung mit FM handelt, es also nicht für übliche NF-Aufzeichnung optimiert war. Darüber, ob es sich um von Behörden oder gar der Nasa abgelehnte Chargen handelt, gehen Gerüchte; die Informationen sind nach meinem pers. Kenntnisstand hierzu nach wie vor unklar bzw. nicht objektiv nachprüfbar. Ich denke ferner, dass es nicht für Digitalaufzeichnung gedacht war (Trägerfolie zu dick, ferner ist die Beschichtung im Vergleich zu den Halbzoll-Varianten zu "modern" - im Vergleich zu üblichen Viertelzoll-Computertapes aus streamer-Laufwerken der 70er/80er Jahre wiederum ist es aber augenscheinlich nicht hinreichend homogen auf Hochglanz kalandriert, was freilich für eine geringe dropout-Neigung zu fordern ist bei Digitalanwendungen mit erhöhten Speicherdichten).
Martin
"Früher war mehr Lametta!"
Beiträge: 19161
Themen: 973
Registriert seit: Apr 2004
Es gibt doch diese Ampex-Typen-Liste. Nach der ist das Shamrock 031 wahrscheinlich ein aussortiertes Ampex "406, 456, etc. depending on batch", und das 041 ist dann halt die entsprechende Langspiel-Variante, dementsprechend also ein 407, 457...
Wobei hier im Forum auch schon die Ansicht vertreten wurde, Ampex sei bei den Shamrock-Bändern nicht kleinlich gewesen und habe alles mögliche aufgespult, was zu der groben Spezifikation passte. Teilweise war sogar von Datenbändern die Rede (wobei ich nicht mehr weiß, ob das auch das 041 betrifft).
Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
Hallo und danke Euch beiden.
Die Ampex Liste kenn ich natürlich.
Aber daß ein AMPEX 457 so gering aussteuerbar sein soll? Hat jem. eins was fuktioniert zum Vergleich?
Wie gesagt, auf LPR35 eingemessener Maschine hab ich gut 6dB Abfall Vor-Hinterband.
Viel mehr (Hinterband-)Pegel als -5...-4 dB bekomm ich nicht verzerrfrei aufs Band
Viele Grüße,
Matthias
Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
Ich habe jetzt 406 und 457 zum Vergleich hier, sie passen nicht zu den Shamrocks.
Viele Grüße,
Matthias
Beiträge: 19161
Themen: 973
Registriert seit: Apr 2004
11.01.2025, 00:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.01.2025, 00:12 von timo.)
Was mich in meiner Annahme bestärkt, dass es keine starre 1:1-Zuordnung von Shamrock zu Ampex gibt. Wie oben bereits geschrieben, wird wohl als Shamrock verkauft worden sein, was gerade weg musste. Wenn ich mich nicht täusche, war hier ja auch schon zu lesen, dass in den 041-Schachteln verschiedene Bänder steckten, bei denen nur die Eckdaten (Langspielband mit Rückseitenbeschichtung) übereinstimmten.
Beiträge: 1415
Themen: 9
Registriert seit: Apr 2010
So ist es.
Wobei Eckdaten beim Typ 041 nur "Langspielband" bedeutete. Rückseitenbeschichtet waren nur manche Chargen.
041 gab es schon Mitte der 60er Jahre, es kann also nicht zwangsläufig 406 oder was auch immer sein. Es war alles mögliche, was gerade anfiel und weg musste (und nicht bei Drei auf den Bäumen war...): Audioband aller Art, Video, Computer, Instrumentation...
Die letzten 041 gab es bei uns im Handel um 1991! Leider hab ich da auch noch mal einige Bänder gekauft...
In den 60ern gab es in der Billig- bzw. Rejected-Linie:
011 Standardband Azetat
021 Langspiel Azetat
031 Standard Polyester
041 Langspiel Polyester
051 Doppelspiel Polyester
Langspiel Polyester backcoated hatte eine Zeitlang in de 70ern die Extra-Nummer 044 (die bekannte Schachtel in rot), dann auch 041 (blaue Schachtel mit
Hinweis "Backcoated", später in der dunkel- und hellgrünen Box, da konnte dann jeder LP-Typ enthalten sein.
Die Nomenklatur mit den mittleren Ziffern 1 bis 5 gab es bei allen "echten" Ampex-Bändern, die hießen dann z.B. 341 oder 642.
Beiträge: 19161
Themen: 973
Registriert seit: Apr 2004
(11.01.2025, 10:27)Vollspurlöschkopf schrieb: Die letzten 041 gab es bei uns im Handel um 1991! Leider hab ich da auch noch mal einige Bänder gekauft...
Ich glaube, bei Karstadt gab es noch Mitte der 1990er Jahre Shamrock-Bänder, die allerdings nicht mehr so hießen. Weißer Schuber, transparente Spule (aber in der bekannten Shamrock-Form). Und es gab nur einen kleinen Aufkleber, auf dem die Daten standen. Vertrieb erfolgte m.W. durch die Firma H&H (Hartig und Helling).
Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
Danke für Eure Informationen. Es ist schade, daß die AMPEX- Liste nicht so genau wie zB. die von 3M aufgearbeitet ist.
Da könnte man die Bänder anhand der Oxidfarbe bzw. techn. Parameter evtl. zuordnen.
Viele Grüße,
Matthias
Beiträge: 714
Themen: 8
Registriert seit: Dec 2011
Hallo Matthias,
der niedrige Pegel und die Abnriebfestigkeit deuten darauf hin, daß das Band ursprünglich für die ersten zimmerfüllenden Profi-Ampex-Videorecorder gedacht war (ARD-Jargon: MAZ).
Die Videoköpfe liefen bei diesen Masachinen senkrecht zur Bandlaufrichtung und nicht nach Schüller-Patent und deshalb hat man die Vorzugsrichtung beim Beguß entsprechend gedreht.
"Wer so etwas aufschneidet und als "Ton"band verkauft, sagt auch alten Frauen nachts den falschen Weg." Hätte mein hochverehrter Lehrlingsausbilder gesagt.
Wenn man bedenkt, daß die entsprechenden Leute genau gewußt hatten, was sie taten !?!? (...schicken wir zu den Krauts).
Viele Grüße
Manfred
Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
12.01.2025, 07:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.01.2025, 09:44 von MatthiasB..)
Danke Manfred.
Ich denke aber, daß das keine Quadruplexvideobänder sind, denn die waren mWn alles 50µ Standardband.
Habe noch diese Liste im Reel-to-Reel Warehouse gefunden, es könnte dieses Band hier sein:
8: Back coated grey oxide tape sold as 041 with a more favorable performance characteristic, but similar sticky shed properties. These tapes are identifiable in that they almost fill the real, unlike type 6. They also have a distinctive pungent smell. This formulation was also commonly found in mid-1980s Concertape.
Viele Grüße,
Matthias
Beiträge: 1415
Themen: 9
Registriert seit: Apr 2010
Wobei es sehr wohl auch rückseitenmattierte 041-Bänder mit hervorragenden elektroak. Eigenschaften gab, bei denen man also davon ausgehen kann dass es wirklich "rejected" 406, 407, 456, 457 Typen sind.
Übrigens, die typische Spule, bei der jeder an Shamrock denkt, also die mit 3 großen und drei kleinen Aussparungen, ist eine weitverbreitete US-Spule die schon seit den 50er Jahren von sehr vielen Herstellern verwendet wurde, keineswegs nur von Ampex. Als 13er und 18er (und ganz, ganz selten als 15er, das Format gab es ja in den USA bekanntlich nicht). Wahrscheinlich also von einem Zulieferer.
VG Stefan
Beiträge: 1480
Themen: 122
Registriert seit: Mar 2012
12.01.2025, 12:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.01.2025, 12:58 von MatthiasB..)
Ja die Spulen sind ein Universaltyp, vermutlich wie im Westen die Schneider-Spulen es waren.
Ich hatte auch schon 031 mit sehr guten Eigenschaften, allerdings war das Oxid da eher bräunlich.
Dies hier ist sehr anthrazitfarben, man könnte auf den ersten Blick auch aufgrund der matten Rückbeschichtung denken, daß es sich um Scotch207/Revox601 handelt.
Das 457 von Wolfgang ist auch bräunlicher, sofern nicht die schwarze RSM auf der Oxidseite festklebt...
Viele Grüße,
Matthias
|