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Hallo in die Runde,
ich hatte gestern mit meinem Vater eine Diskussion bezüglich Elkos von AliExpress.
Ich brauche für ein Netzteil zwei große Elkos(10000uf, 40V).
Die kosten bei Conrad/Reichelt etc. locker mal 30-40€-
Bei Ali bekommt man die für nicht mal 5€/Stück.
Nun hatten wir uns die Frage gestellt, wie Qualitativ sowas ist und ob man so Teilen wirklich trauen kann, grade im Dauerbetrieb in einem Mischpultnetzteil.
Was sind da eure Erfahrungen und nutzt ihr solche Teile?
Viele Grüße!
Joni
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Hallo Joni,
sowas würde ich nie kaufen. Ich habe schon Bilder im Netz gefunden, da kam aus einem aufgesägten großen Becherelko aus China ein kleiner popeliger Radialelko hervor. Aber sind die Elkos bei deinem Gerät wirklich defekt ? Diese grossen Kapazitäten halten doch meist ewig.
MfG, Tobias
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27.11.2024, 17:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.11.2024, 17:28 von eudatux23.)
Die Dinger sind teilweise jenseits von gut und böse, oft ist die aufgedruckte Spannung falsch und sie gehen schon unterhalb der Nennspannung hoch:
Aus meiner Sicht also GANZ klar am falschen Ende gespart. Lieber seriöse Marken (z.B. Vishay, Panasonic, Frolyt, Chemicon, Nichicon, FTCap, Panasonic) kaufen und sicher sein, dass man auch etwas zuverlässiges bekommt, auf das man sich verlassen kann.
Schöne Grüße
Alexander
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Lieber Qualitätsware verwenden. Du willst doch nicht das, dass in deinem Mischpult passiert.
https://youtu.be/Wx5HOQuP7Xk?si=aQUrYaxM4Q8BtHKV&t=161
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@eintapedeck / joni
Muß das eine bestimmte Ausführung sein? Sonst schau´ich mal in meinem Ausschlachtfundus, ob da 2 gute gebrauchte dabei sind. Die haben dann aber Schraubanschlüsse.
Martin
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(27.11.2024, 15:11)eintapedeck schrieb: Ich brauche für ein Netzteil zwei große Elkos(10000uf, 40V).
Die kosten bei Conrad/Reichelt etc. locker mal 30-40€- Man findet schon auch preiswertere Teile:
https://www.voelkner.de/products/6136626...3AEALw_wcB
Hiervon bräuchtest Du zwar zwei, sie sind aber Markenware von Kemet.
Gruß
Dieter
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Bei 2 statt 1 Elko muss aber auch die Befestigung stimmen, nicht daß da sowas herauskommt
MfG, Tobias
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Hallo in die Runde,
die letzte Klausur für diese Woche ist geschrieben und ich habe somit ein bisschen mehr Luft mich wieder dem Netzteil zu widmen.
Jetzt sind es nur noch 7 Stück bis Weihnachten. 2x LK und 5x GK.
Wegen der Elkos:
Ich werde die aus Wolfgang seinem Vorschlag in Erwägung ziehen.
Die Reaktion hier war ja recht eindeutig.
Auch wenn ich aus anderer Quelle ermutigt worden bin, das einfach auszuprobieren, von jemandem, der solche Kondensatoren schon öfters verbaut hat und bisher keine schlechte Erfahrung hatte.
Da gibt es vermutlich einfach Ausnahmen bei den Kondensatoren. Ich denke mal, das die in der Regel schon gehen werden, es aber eben Schwarze Schafe gibt, die dann wie oben beschrieben sind.
Wegen der Befestigung: ich kann die zum Glück auf die Platine vom Netzteil setzen, da braucht es so eine gruselige Klebebandgeschichte nicht.
@Martin, danke noch für dein Angebot, aber mir Schraubanschluss passt leider nicht auf die Platine und ich würde die nur ungern abändern.
Viele Grüße
Joni
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Hallo Joni,
dann gingen aber auch diese:
https://www.reichelt.de/elko-radial-1000...os_1&nbc=1;
kosten noch weniger.
Es ist schwierig, die richtigen Kondensatoren zu finden, wenn man nicht genau weiß, wie Größe und Anschluss ist.
Es ist auch nicht ersichtlich, wie die von ALI aussehen, möglicherweise sind die ganz OK.
Grüße,
Karl
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Bestell die billigen von Ali Express. Miss die Kapazität, könnte schon schwierig werden bei diesen hohen Werten und schließe sie an ein Netzteil an. Fahre die Spannung langsam hoch, beobachte den Strom. Gehe auf Nennspannung, ist der Strom Null, sieht es gut aus. Koppel die Kondensatoren vom Netzteil ab und lass sie einen Tag stehen. Miss die Spannung vorher und nachher. Ist diese nach 24 Stunden nur gering reduziert, kannst du es wagen, die billigen Kondensatoren zu verwenden. Eine Aussage zur Langzeitstabilität lässt so ein Test nicht zu.
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30.11.2024, 11:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2024, 12:10 von nick_riviera.)
So eine Messung macht man mit konstanter Spannung und einem Vorwiderstand in Rehe zum Elko.
Nimmt man bei einem 10000uF Elko einen 1000 Ohm Widerstand, und klemmt die Reihenschaltung an 40Volt, muss die Spannung am Elko nach 10 Sekunden etwas über 25 Volt betragen ( 63% der angelegten Spannung ), und langsam weiter steigen, bis sie die 40 Volt erreicht hat. Am Ende müssen am Kondensator die 40 Volt anliegen, ist das nicht der Fall, deutet das auf einen Leckstrom hin, und wenn die Spannung am Kondensator auf null blebt, hat er einen Kurzschluss.
Steigt die Spannung dagegen zu schnell, zeigt das, dass der Elko an Kapazitätsverlust leidet. Sind die 63% z.B. schon nach fünf Sekunden erreicht, hat er die Hälfte seiner Nennkapazität eingebüßt. Oft treten falsche Spannungsanstiege auch zusammen mit dem Leckstrom-Effekt auf, so ein Elko ist dann in jedem Fall fratze.
Zwei Vorteile hat es, wenn man es so macht. Einmal bekommt man mit einer einzigen Messung sehr genaue Aussagen über den Zustand des Elkos, zum anderen braucht man kein einstellbares Labornetzteil. Die 40 Volt waren ja nur ein Beispiel, man kann die Messung z.B. auch mit vier in Reihe geschalteten 9 Volt Blockbatterien oder einen gerade verfügbaren Notebook Netzteil machen, muss dann die Werte nur entsprechend umrechnen. Man sollte die Spannung nur so wählen, dass sie der Nennspannung des Elkos nahekommt, der geprüft werden soll.
Große Ströme können bei der Prüfschaltung auch nicht fließen, wenn der Elko einen kompletten Kurzschluss macht, fallen die kompletten 40 Volt am 1000 Ohm Wderstand ab, und da fließen dann 40mA . Das einzige, worauf man achten muss, ist, dass der Elko vor Beginn der Messung leer ist ( Spannung null Volt ). Also einmal vorher nachmessen, und wenn eine Spannung zu messen ist, für ein paar Sekunden einen 100 Ohm Widerstand über die Kondensatorklemmen legen. NIEMALS den Elko per Kurzschluss entladen, das können viele Elkos nicht ab.
Was ich bei wertvollen Geräten und hohen Strömen öfter mache - falls nicht sowieso schon vorhanden lege ich fliegende Sicherungen zwischen Elkos und Gleichrichter. Leckströme und Kurzschlüsse kommen bei Elkos unabhängig vom Alter öfter mal vor, und können Gleichrichter und Netztrafo töten bzw. in Flammen aufgehen lassen. Das passiert zwar extrem selten, aber wenn es passiert, sind die Folgen ärgerlich, und es lässt sich auch nicht durch den prophylaktischen Einbau neuer Elkos verhindern. Im Gegenteil, ich habe schon erheblich mehr abgeflogene junge Computernetzteile gesehen als welche von 50 Jahre alten Verstärkern. Die paar Cent für zwei fliegende Sicherungen ist es mir wert, man macht ja damit nichts kaputt.
Ich würde nach dem beschriebenen Verfahren erstmal die alten Elkos prüfen, wahrscheinlich hat sich das Thema dann eh erledigt. Beachten muss man noch, dass die Toleranzen bei älteren Elkos schon ab Werk sehr hoch waren, bis über zehn Prozent. Die gemessenen Werte sollten daher nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Wichtig ist nur, dass der Kondensator auf jeden Fall am Ende auf die angelegte Spannung aufgeladen ist. Bleibt die Spannung zu niedrig, bedeutet das, dass der Kondensator nie voll wird, also Leckströme fließen.
Hier ist übrigens noch etwas theoretisches "Futter" zum Thema:
https://www.digikey.de/de/resources/conv...YkJGuQonVi
Gruß Frank
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Computernetzteile sind ein schlechtes Beispiel. Die sind doch schon Elektroschrott, wenn sie aus China hier eingetroffen sind.
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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Das sind mal wieder sehr diffenzierte Äußerungen.
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(30.11.2024, 11:59)nick_riviera schrieb: Was ich bei wertvollen Geräten und hohen Strömen öfter mache - falls nicht sowieso schon vorhanden lege ich fliegende Sicherungen zwischen Elkos und Gleichrichter. Leckströme und Kurzschlüsse kommen bei Elkos unabhängig vom Alter öfter mal vor, und können Gleichrichter und Netztrafo töten bzw. in Flammen aufgehen lassen. Frank,
die Prüfungen mit den Vorwiderständen sind sehr gut. So etwas ist auch gang und gäbe bei Audio-Endstufen.
Die Sache mit der Sicherung zwischen Gleichrichter und Elko ist jedoch etwas zweifelhaft. Eigentlich kommt es mindestens so wahrscheinlich vor, dass der Gleichrichter Schluss macht (im wahrsten Sinne des Wortes), und dann wäre die Sicherung vor dem Gleichrichter die bessere Wahl. Beides ist nicht ganz leicht zu dimensionieren, da im Einschaltmoment teilweise schwer bestimmbare Stromspitzen auftreten.
Wenn man mehrere Sekundärpfade mit unterschiedlichen Verbrauchern hat, dann ist es sinnvoll, alles separat abzusichern. Wenn's nur ein Pfad ist, wäre eine Primärsicherung angebracht, die geht auch durch, wenn da irgendwelche Kurzschlüsse ihr Unwesen treiben.
Übrigens kommt es auch vor, dass der Elko explodiert, ohne dass da große Leckstöme fließen.
Gruß
Dieter
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