Denon, Marantz und B&W: Geschäftsaufgabe steht angeblich im Raum
#1
Denon, Marantz und B&W: Geschäftsaufgabe steht angeblich im Raum

https://www.heise.de/news/Denon-Marantz-...72658.html
Strom kann erst fließen, wenn Spannung anliegt
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#2
Ja, hab ich auch schon gelesen, wäre jedenfalls schade darum. Es gibt Spekulationen darüber, dass möglicherweise das Stereo-Geschäft weitergeführt werden könnte und der Heimkino-Teil beerdigt wird. Aber aktuell sieht es eher so aus, dass es Anfang nächstes Jahr ganz aus ist.

Der Heimkino-Bereich war ja jahrelang der Umsatzbringer für die HiFi-Branche, aber das scheint nun vorbei zu sein. Zum Einen ist der Boom da schon lange vorbei und zum Anderen ist es wahrscheinlich so, dass diese neuen Dolby Atmos Normen mit 7.1.4 (12 Lautsprecher) einfach in der Praxis bei vielen Nutzern nicht mehr umsetzbar sind. Oft ist es ja schon kaum möglich, ein 5.1-Setup ordentlich aufzustellen, auch wird der Aufwand dem Nutzen entgegen, vielen zu groß sein.

Onkyo ging ja 2022 auch in die Insolvenz, wurde aber später in Teilen von einem Joint Venture fortgeführt. Mal sehen was hier passiert. Yamaha scheint der einzige große Hersteller zu sein, der noch eigenständig ist und das alles bisher überstanden hat.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Hallo!

Ich halte ein völliges Verschwinden aller drei Markennamen für ziemlich unwahrscheinlich. Das wird entweder am Stück oder in Teilen an jemanden verkauft, der an eine Sanierung glaubt oder weiß, wie es geht.
Die Kombination von Medizintechnik und Consumer HiFi ist in der Tat sinnbefreit und vermutlich Teil des Problems, da verstehen sich zwei Welten nicht.

Viele Grüße
Linus
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#4
Hallo,

Schade wäre es um jede der drei Marken.

Gerade im Heimkinobereich wüsste ich nicht wohin ich gehen sollte, wenn es Marantz nicht mehr gibt, nachdem schon Onkyo und HK weg sind.

Gruß 
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#5
Moin,

das die Marken verschwinden werden, glaube ich ebenfalls nicht. Man sieht das ja an Harman International, die heute zu Samsung gehören, und schon ewig keine eigene Produktion gehabt haben. Ebenso Philips und vierle andere mehr. Auch die Marke "Grundig" findt man noch.

Die Hersteller haben sich den Markt durch den dauernden Preiskampf kaputt gemacht; das geht aber schon ewig so. Der Versuch, den Käufer durch immer neue Techniken und Standards zum Neu-Kauf zu treiben, kann nicht dauerhaft funktionieren. Die Folge ist wieder Preiskampf und auch in diesem Sektor der vollkommen blödsinnige online-Handel, der nicht nur die Produkt-Bindung ruiniert, sondern auch die Infrastruktur. Letztlich schafft sich die Branche selber ab.

Das in manchen Foren ewig Gestrige mit Tonbandgeräten spielen, ist kein Zufall. Der Mensch bleibt analog, kann nicht digitalisiert werden (hoffentlich) und hat seine Bedürfnisse. Und das sind vor allem soziale, und keine Marketing-funktionalen. Und online-Handel führt bestenfalls zu noch mehr Sucht-Verhalten und nicht zur Befriedigung von Bedüfnissen.
Identität definiert sich über das, was wir tun, was wir gemeinsam tun. Zuhause Filmchen kucken, tun die meisten Menschen ebenso allein, wie online shoppen. Und die Flut an immer neuen Filmchen und immer neuen Effekten und immer neuen "Technologien" hemmt die Möglichkeit der Identifizierung und der intensive Beschäftigung. Die Dinge werden beliebig. Das Interesse wendet sich anderen Bereichen zu.

Früher hat es mal einen Trend gegeben, mit recht aufwendigen Anlagen Musik zu hören. Heute hört man mit dem Smartphone, freiwillig in eher bescheidener Qualität. Um "Klang-Qualität" geht es nicht. Und ebenso wenig geht es um immer mehr Kanäle in der Kinosound-Wiedergabe. Und damit ist klar, dass der Verbraucher irgendwann aus dem reine Hype aussteigt und die Realität zur Kenntnis nimmt: zum Beispiel den Ärger mit der Frau um die Frage, wo die weiteren Boxen hin sollen. Und dann wendet er sich etwas anderem zu.

Vor ein paar Wochen war ich in Europas ehemals größtem Elektronik-Laden, nach Fertigstellung des Umbaus. Die nicht mit Ware bestückten Gänge sicnd breiter geworden. Der Keller ist nun an einen Sportbedarfs-Händlerr vermietet. Die Schallplatten-Abteilung ist langsam größer als CD und DVD, aber alles drei zusammen kleiner, als CD vor zwei Jahren. Und HiFi- und Kino-Sound ist heute "Galleria", was meint, wird durch Promoter der Hersteller betrieben. Mit anderen Worten, auch hier weniger Angebot, als noch Anfang des Jahres. Ich würde das als Anfang vom Ende bezeichnen. Naja: als Mitte der Degeneration.

Um HiFi habe ich erstmal keine Angst: der Markt hat sich auf einen elitären Zirkel reduziert, den ich erstmal für lebensfähig halte.
Hier wird es spannend sein zu beobachten, ob es gelingt, die Musik, vorbei an den zerstörerischen Streaming-Diensten, an den Verbraucher zu bekommen. Noch leistet das die "Schallplatte". Denn, an Streaming verdienen die Künstler zu wenig, und die Zahl der Bühnen hat abgenommen.
Bei Film- und Kinosound ist das schwieriger, weil die Produktionskosten zu hoch sind. Da wird sich der Verbraucher von großen Vermarktungs-Portalen abhängig machen müssen, damit er Filme und Technik - aus einer Hand - bekommt. Denn seine Regelungs-Funktionen im Markt nimmt der Verbraucher ja nicht wahr.

Übrigens lohnt ein Blick in die bunte asiatische Welt. Da sind weiterhin Marken unterwegs, von denen die meisten von uns noch nie gehört haben.
In Asien kann man mit Multimedia weiterhin mehr Geld verdienen. Deswegen orientieren sich die USA ja schon seit längerem immer mehr auf den pazifischen Raum. Wir Europäer machen uns immer unwichtiger, weil wir verlernt haben, unsere Interessen zu definieren und durchzusetzen. Wir laufen lieber hinter irgend jemandem her. Und reden über Life-Work-Balance Sicher eine schöne Theorie, doch verdienen Marantz&Co mit der kein Geld.

Man darf gespannt sein.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
(26.11.2024, 19:07)Matthias M schrieb: das die Marken verschwinden werden, glaube ich ebenfalls nicht.

Verschwinden werden sie wohl nicht. Solange damit mutmaßlich noch ein paar Euro (oder Dollar) zu verdienen sind, wird genau das versucht werden. Aber was dürfen wir in Zukunft von Denon erwarten? Bis jetzt haben sie noch interessante, hochwertige HiFi-Geräte im Angebot. In ein paar Jahren werden es vielleicht nur noch OEM-Kompaktanlagen sein, ähnliche Beispiele gibt es ja reichlich.

Schade ist das schon.
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#7
Die Chinesen wollen sogar mit dem Namen Nakamichi Dragon wieder neu Kasse machen, auch wenn es kein Tapedeck ist:

https://www.galaxus.de/de/page/die-wiede...agon-26102

Grüße, Rainer
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#8
was ich an "dat janze" niemals verstehen werde, ist, wieso niemand bei der Betrachtung zwischen Herstellern und Marken unterscheidet.

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als der Taiwanese Mustek billige DVD-Player und DVD-Recorder unter eigenem Namen bei Real und Co. liegen hatte - kaum jemand nahm Notiz von den Dingern, obwohl sie ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bescheinigt bekommen haben, als man dann aber den Namen Dual draufgeschrieben und auf dem Karton eine Verbindung zur Markengeschichte konstruiert hat ( 70 Years Of Innovation oder so ähnlich ) wurde auf einmal über die Geräte geredet, selbst von denen, die eigentlich etwas abgeklärter gegenüber stumpfem Marketing waren.

Eigentlich galt eine Marke mal als Versprechen, als Orientierungshilfe, sie stand für etwas. Heute ist es eher so, dass der Pathos alter Marken dazu benutzt wird, Nobody Produkten eine Bedeutung zu geben. Wenn die Hersteller verschwinden, die mit einer Marke verbunden sind, ist es mir ehrlich gesagt völlig schnurz, ob anschließend irgendwelche Produkte den Namen noch tragen, oder ob da chinesische Schriftzeichen draufgedruckt sind. Aber scheinbar funktioniert das Ganze ja ausgezeichnet, wie man wieder an Dual sehen kann.Bis auf das limitierte Manufakturgerät "Primus Maximus" sind alle neuen Duals Han Pin Derivate, und von Project/Rekkord gibt es Plattenspieler, die mehr Dual Gene in sich tragen als die "originalen" Duals. Trotzdem werden die Dinger im Dual Board ausgiebig diskutiert, und ich frage mich schon länger, wieso Han Pin nicht den Mut hat, seinen eigene Namen stärker zu vermarkten - immerhin baut Han Pin für fast die ganze Welt die Plattenspieler Mittelklasse. So richtig lustig wird es, wenn die Verwurster alter Marken nicht mal mehr wissen, für welche Produktgruppe sie mal gestanden haben, und dann z.B. türkische Waschmaschinen und Kühlschränke mit Namen Graetz oder Telefunken verkaufen, oder Küchenzubehör wie Ceranfeldschaber von Grundig. Auch Märklin Batterien habe ich schonmal beim Discounter gesehen.

Gruß Frank
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#9
Die Wirkung eines Marken-Namens lässt sich am besten bei der Geschichte der Videorecorder und Formate der Fa. Grundig beobachten. Von VCR zu VCR-LP, dann SVR, Video 2000, CVC und zum Schluss VHS. Ach ja, Video8 und Hi8 wurde auch noch als Grundig verkauft. Die treuen Grundig Kunden haben im Vertrauen auf die Marke jeden Sch... gekauft, den diese Firma auf den Markt geworfen hat.
Hier ein Kommentar zu dem von Grundig vekauften CVC-Recorder http://www.magnetbandmuseum.info/funai-c...sette.html

MfG, Tobias
Strom kann erst fließen, wenn Spannung anliegt
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