Feurio! Revox F36 oder weshalb man geeignete Kondensatoren verwenden sollte
#1
Als Beifang zu einigen Telefunken M24/26 bekam ich neulich eine Revox F36 überreicht.
Irgendwie hatte ich etwas Zeit und dachte mir nichts dabei als ich das Gerät neugierig öffnete.
Als ich am Bodensatz angekommen war staunte ich nicht schlecht, was ein vor langer Zeit explodierter und dabei in Brand geratener "Zerstörkondensator" im Inneren dieses kleinen niedlichen Gerätes anrichten konnte.
Möglicherweise war auch brennender Siebwiderstand Auslöser des Desasters, auf jeden Fall hat der Kondensator als Brandbeschleuniger gewirkt...

Das sieht aus wie eine Szene aus dem Film "Apocalypse Now".

       
       
       
       
   

Bisher hatte ich die Hinweise, an solchen kritischen Stellen X1 oder X2-Kondensatoren einzubauen, nicht immer ernst genommen, das hat sich nun doch geändert...

Gruß Jan
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#2
Hallo Jan,

genau den Fehler hab ich mal an einer E36 repariert. Das war ein Drahtwiderstand, der da abgeraucht ist. Bei meinem Reparaturgerät hatte der Besitzer etwas gerochen und gleich ausgeschaltet. Dadurch war der Schaden nicht so schlimm wie bei deinem Gerät. Diese Bauteile am Tastensatz der 36er Revox Maschinen auszuwechseln, ist eine elende Fummelei. Ich ersetze dann gleich auch die Germanium-Dioden parallel zu den Zugmagneten durch Silizium-Dioden.

MfG, Tobias

P.S. Auch bei einem defekten X2-Kondensator wäre der Widerstand abgeraucht, aber nicht der Kondensator.
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Der alte Elektriker Spruch:
Strom macht klein, schwarz und häßlich
trifft hier voll zu.

Gruß Jan
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#4
Guten Abend zusammen,

der abgerauchte Widerstand kommt durch einen grandiosen Konstruktionsfehler seitens Revox.
Beim Betätigten der Rückspultaste liegt dieser an voller Netzspannung und setzt dabei 24 Watt an Leistung um.

Nötig ist das nicht, den gebraucht wird er nur zur Bandzugsregelung bei Wiedergabe. Es ist also kein Siebwiderstand oder ähnliches.
Der Fehler kann ganz einfach vermieden werden, indem der Wiederstand vom Kontakt g2 nach Kontakt g1 umgelötet wird.

Übrigens zieht sich diese Konstruktion durch die ganze 36er Serie (außer G), die Widerstandsgröße wurde übrigen in verschiedenen Generationen immer wieder angepasst.
Warum? Weil Bandzug und somit WoW & Flutter besonders bei 13er Spulen und gegen Bandende sehr unbefriedigend wurde. Ab der G36 gab es einen Bandzugschalter.

Im Anhang ein Auszug aus dem Schaltbild und dem Schadensbild bei meiner D36, hier war nicht der Entstörkondensator ursächlich.
Jedoch ging bei der Aktion der Tastensatz kaputt und ich musste diesen komplett auswechseln. Ziemliche Strafarbeit.

Sämtliche Leitungen wurden verlängert, Entstörkondensatoren getauscht, der Zugmagnet abgeklebt und das Pertinax bearbeitet.
Der Witz ist, seit da an steht die Maschine auf dem Kleiderschrank, da sich noch die Eingangsbuchsen verabschiedeten und Knöpfe fehlen.

Gruß Micha


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#5
Hallo Michael und Tobias,

Danke für die Hinweise zum Widerstand.
Im Stromlaufplan der F36 finde ich keine verlässliche Angabe zur Belastbarkeit des Widerstandes, eine Stückliste besitze ich leider nicht.
Das Belastungssymbol im Schaltbild gibt mir da ein Rätsel auf.
   
Wie viel Watt verbrät denn der Widerstand R123 bestimmungsgemäß als Shunt zum Motor?
   

Gruß Jan
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#6
Hallo Jan,
wenn es sich bei R123 um den 2,2k Widerstand links nahe N1 handelt würde ich aufgrund des erkennbaren Schrägstrichs auf 1/2 W tippen.

Den Elektrikerspuch muss ich mir merken ;-).

Grüße
Jürgen
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#7
(24.10.2024, 21:46)Micha94 schrieb: ....Der Fehler kann ganz einfach vermieden werden, indem der Wiederstand vom Kontakt g2 nach Kontakt g1 umgelötet wird....
Ich habe mal nachgesehen, bei meiner F36 war der Lötkontakt auf dem Pertinax-Brettchen für R123 bereits mit dem Kontakt g1 verbunden.

Insofern ist die Sache eigenartig; vielleicht war doch ein Kurzschluß im Entstörkondensator C75 der Auslöser des Feurios einschließlich des Abbrennens von R123....

Gruß Jan
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