DUAL abseits der Plattenspieler: Tuner, Receiver, Verstärker
#1
Bekannt und berühmt wurde die Marke DUAL durch die Plattendreher. Der Hersteller entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Vollsortimenter. Nicht nur die Cassettendecks hatten, zumindest anfänglich, einen guten Ruf sondern auch die Tuner, Verstärker und Receiver. Um diese soll es in diesem thread hier gehen, die Cassettendecks bekommen einen eigenen.

An meinem CV 1700, um diesen Verstärker als Beispiel zu nennen, gefällt mir das Design, die wertige Verarbeitung, Anschlussmöglichkeiten und die Ausstattung. Auch der Klang gefiel mir in den wenigen Minuten, die es mir vergönnt war, ihn hören. Dann beförderte ich das Gerät durch umstöpseln am eingeschalteten Objekt ins Jenseits, von wo aus er vielleicht einmal wieder zurückgeholt wird.

Vielleicht können wir hier eine Übersicht über die wichtigsten Geräte zusammentragen und diese beurteilen.

Motivation für diesen thread waren The_Wayne's Verstärker CV 1460 aus dem Phono-VV-thread sowie bruno's Receiver CR 1780 aus dem Wertstoffcontainer.
Michael(F)
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#2
neues vom 1780.

habe ihn mal innen vom staub befreit und angeschlossen.und schwer isser.
schätze so 15-18 kilo.


kling nicht schlecht das teil nur das display geht nicht mehr.ist jetzt bei einem befreundeten "elektriker" zum reparieren.
laut typenschild ein orginal dual.vor und entstufe kann getrennt werden.
kein einziger podi hat geknackst.deutsche wertarbeit!!!!!

heute habe ich wieder ein schnäpchen gemacht.
eine voll funktionstüchtige, leicht abgegriffene AKAI X-2000S mit deckel.

soll ich sagen was sie gekostet hat??

15 euro mit 2 bänder dabei und plastik schuber.

gruß
bruno
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#3
Meinen CV1460 hab' ich vor ca. 2 Jahren gebraucht gekauft. Der einzige Defekt beim Kauf war die nichtfunktionierende Instrumentenbeleuchtung. Ich hatte leider kein passendes Birnchen da, deshalb leuchtet bei mir das "dual class A" orange.

[Bild: cv1460_2.gif]

Erstes was mich auf den Verstärker gelenkt hatte war sein Design, mir gefallen diese beiden Instrumente auch so gut (deshalb gefallen mir auch die Accuphase sehr gut). Es gab in in meines silber (wo ich ihn schöner finde) und in der zweiten Farbe die Dual immer verwendet hatte, dieses braun. Er war im '84 Katalog (den ich mir vor dem Kauf durchgelesen habe) das Top-Modell. Große Werbung dafür war damals die "Digitalbeständigkeit" und die Verwendung einer speziellen Verstärkerschaltung, die Nachteile gegenüber Röhrenverstärkern entfernen sollte.
Er besitzt eine Ausgangsleistung von 2x95 Watt sinus an acht Ohm. Lautsprecher mit Impedanzen weniger acht Ohm können/sollte nicht angeschlossen werden. Es können zwei paar Lautsprecher angeschlossen werden, jedoch nicht gleichzeitig betrieben werden. Steckt man einen Köpfhörer ein, arbeiten die Lautsprecher weiter, will man das nicht, muß man sie an den Wahltastern ausschalten.

Zusätzlich besitzt er ein sinnvolles Subsonic-Filter und eine Loudnessfunktion. Will man von einem Auf das andere Gerät überspielen, muß man die "Tape Copy" Schalter verwenden. Ist einer von diesen gedrückt, kann man eine beliebige Quelle hören, die Überspielung findet trotzdem richtig statt.

Was mir auch gut gefallen hat, ist der Monitoreingang und daß neben den Chinch-Buchsen auch eine DIN-Buchse vorhaden ist. "Tape 1" ist DIN, "Tape 2", sowie alle anderen Chinch. Klanglich gefällt mir das Gerät gut, ich bin sehr zufrieden damit.

Es gab jedoch zwei Varianten des Gerätes, eine ältere und eine neuere. Die Ältere, die ich habe, hat vier Quellen (ohne Monitor) zur Auswahl, nämlich Phono, Tuner, Tape 1, Tape 2, und extra Monitor. Die neuere Variante hat zwar auch vier aber eigentlich fünf, ist deshalb anders beschalten. Hier sind es Phone (hier wurde das o durch eine e ersetzt, was m.M. falch ist), Tuner, CD, Tape 1 und dann noch Tape 2/Monitor. Die Besonderheit hierbei ist, daß beim drücken von "Tape Copy 2>1" vom Monitor, bzw. hier ja auch Tape 2 aufgenommen werden kann. Bei der älteren Variante ist es nicht möglich vom Monitor aufzunehmen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#4
Ich hatte einige Jahre lang einen CV1450 im Einsatz.

Was mich bei der Serie sehr gestört hat war die trotz pfleglicher Behandlung sehr schnell verschwindende Beschriftung. Um den Lautstärkeregler und die Quellenumschalter war nach kürzester Zeit kein Text mehr zu lesen.

Der Verstärker hatte zwar Kraft, klang aber für meinen Geschmack nicht überragend.
Nach einem behobenen Endstufenschaden (Endstufe mit 2 STK's ausgeführt), habe ich das Gerät dann verkauft.

Der Tuner CT1150 konnte auch nicht als Wellenjäger schlechthin bezeichnet werden, war aber zufriedenstellend. Die Kassettendecks klangen gut, hatten eine reichhaltige Ausstattung, waren aber absolute Servicekandidaten.

Gruß
Michael K.

Edit: Rechtschreibfehler gefunden ;-)
Gruß
Michael

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#5
Das mit der abgehenden Beschriftung scheint auch bei anderen Dual-Geräten so zu sein. Ich habe hier einen CR 1710, bei dem man auch nichts mehr lesen kann.
Michael(F)
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#6
Zitat:Michael Franz postete
Das mit der abgehenden Beschriftung scheint auch bei anderen Dual-Geräten so zu sein. Ich habe hier einen CR 1710, bei dem man auch nichts mehr lesen kann.
Der CR1710 ist genau wie der CV1450 Jahrgang 1981/1982
Gruß
Michael

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#7
Dies konnte ich bei meinen Dual-Geräten noch nicht feststellen, wobei das auch nicht so viele sind.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#8
Hallo,

Dual - alles was sich nicht dreht: Ist schon ein interessantes Thema. Mich würde interessieren, wo die "echten Dual" (vor-Thomson) qualitativ - bezogen auf die damalige Konkurrenz, aber auch absolut gesehen - gestanden haben.
Ich habe immer den Eindruck, daß Dual bei der Konzeption kurz vor dem Ziel aufgehört hat. Ich erinnere mich, letztes Jahr einen End70er-Jahre Tuner geöffnet zu haben: Da sah einiges ziemlich gebastelt aus. Sowohl was das Gehäuse anging, als auch den Aufbau innen.

Ab den Achtziger Jahren ist da ja scheinbar nur noch zugekaufte Technik angeboten worden (Denon, Rotel, Südfunk...).

Beeindrucken tun mich allerdings weiterhin die großen Verstärker CV440 und CV441. Super Teile. Doppel-Mono-Aufbau. Vor allem der 441 überzeugt dann auch wieder im Design. Wären die Geräte nur nicht so fehleranfällig...

Was mich auch interessieren würde: Ich höre immer wieder die Mär: Der C844 sei nur in japan gebaut, aber von Dual entwickelt worden. Stimmt das?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
Zitat:Matthias M postete
Dual - alles was sich nicht dreht: Ist schon ein interessantes Thema.
Ich hab's auch sehr interessiert verfolgt und mich dabei von einigen Vorurteilen getrennt. "Dual abseits der Plattenspieler" war für mich mangels besseren Wissens immer wie "Akai und Uher abseits der Bandmaschinen und Kassettendecks": Eher uninteressant und immer mit einem Hauch von "Schuster, bleib' bei Deinen Leisten".

Die hier gezeigten Geräte sehen aber gut aus. Könnte mir glatt vorstellen, mir mal eines davon zuzulegen.
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#10
Zitat:Matthias M postete
Ich höre immer wieder die Mär: Der C844 sei nur in japan gebaut, aber von Dual entwickelt worden. Stimmt das?
Das ist sicher keine Mär, denn es ist deutlich zu erkennen, dass dieses Gerät nicht in Deutschland gebaut wurde. Es stammt von ASAI, Japan.
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#11
Dann muss ich mal diesen altn Thread wiederbeleben.

Abseits der Plattenspieler hatte ich ausser einem Dual Verstärker - ich glaube CV14 - noch nichts. Der Verstärker hat mir aber damals lange Freude gemacht.

Heute habe ich für 15.- EUR eine Tuner CT1640 auf dem Flohmarkt an Land gezogen. Äusserlich sieht er aus wie frisch aus dem Karton. Kein einziger Kratzer, die Beschriftung ist auch tadellos. Leider war der Netzschalter defekt.
Die Taste blieb nicht unten. Also aufgeschraubt das Ding.
Und ich bin einigermaßen beeindruckt. So mag ich meine Geräte - modularer Aufbau auf einzelnen Steckkarten. Nachdem der Schalter getauscht war habe ich ihn erstmal mit einer Wurfantenne (Messstrippe mit Krokoklemme) getestet. In meiner Werkstatt bekomme ich mit anderen Radios nur zwei Sender sauber rein, und das auch nur in Mono. Der Dual aber hat ziemlich alles was man hier in der Gegend über Antenne empfangen kann auch in Stereo sauber wiedergegeben. Am Kabel macht er aber eine etwas schwächere Figur - warum nur?
Etwas störend ist die Beschränkung auf 104MHz, es gibt zwar Umbauanleitungen aber das lasse ich lieber. Dafür habe ich von Radios nicht genug Ahnung, am Schluss wird's statt besser nur schlechter, das muss auch nicht sein.
Wieso hat Dual zu einem Zeitpunkt als 108MHz schon Standard gewesen sein dürfte noch auf 104MHz begrenzt? Sowas kannte ich bisher nur von alten Dampfradios.

Das Made In Germany sieht man dem Geräteinneren auf jedenfall an.

So nun noch ein paar Fragen:
Hat jemand die BDA zu dem Gerät oder könnte mir Erklären was man mit den beiden Potis "Trigger Stereo/Mute" macht? Wozu ist die Taste "FA" gut?

Hat Dual den 1640 noch selbst gebaut oder wurde der schon zugekauft?
Aus welchem Jahr stammt das Gerät (ich schätze 1980-82?)?

Gruß, David
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#12
Hallo David,

"Trigger Stereo/Mute" dürfte zum Einen die Ansprechschwelle für Stereo-Empfang verändern, heisst, dass der Tuner bei mehr oder weniger hohem Eingangssignal auf Stereo umschaltet. Zum anderen hatten / haben viele Tuner eine Mute (=Stumm)-Schaltung, die bei keinem oder zu geringem Empfang den NF-Ausgang stummschaltet.

"FA" würde ich mit "Frequenz-Automatik" übersetzen, was soviel wie "AFC" in neudeutsch bedeuten dürfte.

Gruß,
Klaus
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#13
@ MrBean:

AFC und Mute Schalter hat das Gerät extra. Das Poti ist mit "Mute" beschriftet und der Schalter "FA" sitzt in der Tastenleiste mit den Band - Wahlschaltern. Er hat keine erkennbare Wirkung.

David
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#14
Ältere Hifi-Geräte aus der Vor-Kabelfernsehen-Zeit kommen oft mit der Signalstärke und den frequenzmäßig dicht beieinander liegenden Sendern nicht klar. Die Eingangsstufe wird übersteuert und es entstehen durch Kreuzmodulation Mehrfachempfangsstellen, die andere Sender wieder stören. Hier hilft ein Dämpfungsglied am Antenneneingang, das den Pegel auf verträgliche Werte absenkt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#15
Hat jemand Erfahrungen mit dem Verstärker CV1200 und dem (oben bereits auf einem Bild zu sehenden) Tuner CT1440? Beides stammt aus der letzten (?) in Deutschland gefertigten Serie mit dem "Made in Germany"-Aufdruck auf der Frontplatte und macht optisch auf Bildern einen guten Eindruck. Sind die Geräte klanglich OK? Wie sieht's mit dem Tuner in Sachen Empfangsqualität aus?

Weiterhin: Kennt jemand das Kassettendeck C808? Es scheint sich um ein einfaches, aber immerhin bereits mit Dolby C ausgestattetes Deck aus den mittleren 1980er Jahren zu handeln.
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#16
Hallo Timo,

der oben gezeigte CT1440 ist bei mir immer noch im Einsatz. Mich stellt er voll zufrieden, im letzten Jahr ist nur ein Lämpchen der Skalenbeleuchtung ausgebrannt, was ich aber bisher noch nicht getauscht habe. Im Betrieb leuchten eben jetzt nur die drei Drehspulinstumente. Sonst hatte der Tuner keine Ausfallerscheinungen.

Ich muß aber noch dazusagen, daß ich den Tuner damals über eBay ersteigert hatte und der AM-Empfänger defekt war, was nicht vermerkt wurde. Es funktionierte also nur der UKW-Teil. Der Verkäufer hat mir aber freundlicherweise dann einen Rabatt gewährt.

Mit dem zurück erhaltenem Geld hab' ich mir dann einen zweiten ersteigert, mit sehr ramponiertem Gehäuse, allerdings voll funktionstüchtig. Wegen dem unschönen Gehäuse hat er auch nur einen einstelligen Eurowert gekostet, was mich sehr freute. Da die Tuner (FM und AM) als Steckkarten ausgeführt sind, ließ sich der defekte schnell ersetzen.

Man sollte also vor der Anschaffung sicher stellen, ob auch alle Empfangsbereiche arbeiten.

Empfangstechnisch und klanglich sind die Geräte für mich in Ordnung, wobei ich aber eigentlich keine moderneren Geräte zum Vergleich habe. Ich hab' nur noch einen Wega Tuner, der ist jedenfalls um Welten schlechter. Über die Dachantenne bekomme ich alle Sender bei uns guter Tonqualität herein, sogar der Österreicher Ö3 auf 99,0 MHz geht noch.
Zu Erwähnen ist noch, das die für die Stationstasten eingestellen Werte mit der Zeit ein wenig abdriften. Das sieht man dann an Zentrierungsinstrument, das dann nicht mehr genau in der Mitte ist. Wenn die AFC Schaltung aktiv ist, ist das aber kein Problem, da der Sender dann automatisch wieder zentriert wird. Das Abdriften hat aber auch mit der Erwärmung im Betrieb und den damit verbundenen Bauteiletoleranzen zu tun.

Eine Zeit lang hab' ich mit dem gedanken gespielt, den CT1440 durch seinen großen Bruder, dem CT1640, zu ersetzen. Das hab' ich dann aber gelassen, da diese doch recht hoch gehandelt werden, m.M. das Design aufgrund der fehlenden Skala nicht so schön ist und der UKW Bereich nur bis 104 MHz reicht.


Das Dual C808 kenn' ich gar nicht. Bis du sicher, daß es so heißt? Es gibt ein C804, ein 806 und ein 809. Das C804 stammt aus den 80ern und so eins hab' ich sogar zu Hause. Meins verstaubt aber auf dem Dachboden, weil es eiert und ich keine Lust habe es zu reparieren, da es nichts besonders ist.

Es stammt auf jedenfall aus Fernost und ist vom Design passend zu dem CV1460 (oder 1260, der kleinere) Verstärker, der oben auch zu sehen ist. Damals war es, glaub' ich, das kleinste Deck von Dual. Vom Design her ist es recht hübsch mit dem zwei Analoginstrumenten und es hat immerhin eine elektronische Laufwerkssteuerung.

Sonst macht es eher einen billigen Eindruck und ist federleicht, was dir wohl nicht gefallen wird. Es hat auch nur ein Ein-Motor-LW, soviel ich weiß und natürlich keine Hinterbandkontrolle.

Zu dem CV1200 kann ich nichts sagen, den kenn ich nicht. Bei der "Wegavision Pytalhost"-Seite (HiFi-Archiv) findet man aber zu all den genannten Geräten ein paar Informationen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#17
Zitat:The_Wayne postete
(Informationen zum CT1440)
... danke... klingt gut.

Hintergrund der Frage: Ich bin hoffentlich überraschend an eine komplette Dual-Anlage in nicht ganz alltäglicher Zusammenstellung (CV1200, CT1440, CS621, C939, C808) geraten. Noch hab' ich sie nicht, sie wird mich wohl Anfang Mai erreichen, und ich bin sehr gespannt drauf. Ich kann mich dunkel erinnern, daß ein Onkel von mir früher eine Dual-Anlage aus dieser Serie besessen hat, die mich optisch immer fasziniert hat. Wie sie technisch einzuordnen war, weiß ich allerdings nicht.

Verstärker und Tuner sind übrigens laut Aussagen des Noch-Besitzers braun. Scheint eher selten zu sein.

Zitat:Das Dual C808 kenn' ich gar nicht. Bis du sicher, daß es so heißt?
Ich gehe davon aus, daß die Bezeichnung stimmt. Hier wird ein solches Deck angeboten:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...0535687737

Das 939 scheint interessanter zu sein. Hat zwar auch einen Motor und keine Hinterbandkontrolle, aber sieht gut aus und hat einige interessante Features.
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#18
Hallo Timo,

...so selten waren die Dualgeräte in dem Braun eigentlich nicht.
CV1200/1400/1600, die Tuner der Baureihe sowie die Receiver (zB
CR1750) und die Tapedecks (809,819,830,839) purzeln einem immer
wieder in braun über den Weg.
Das C808 würde ich mal "gedanklich zur Seite legen", so prickelnd
ist das nicht. Das C939 ist der meines Wissens nach letzte Vertreter
der Toplader-Ära von Dual und passt stilistisch eigentlich nicht so
recht zu dem braunen Design eines CV1200. Das tut der Sache aber
keinen Abbruch - wer solche Geräte mag, findet hier einen interessanten
Vertreter dieser Gattung.
Näheres zum C939 findest Du hier: http://dual.pytalhost.eu/c939T/

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#19
Wenn ich mich recht erinnere, waren die braunen Fronten eloxiert und eingefärbt.
Die Farbe ist nur begrenzt lichtecht, neigt zum verschießen und es wird schwierig sein, zwei Geräte aus unterschiedlichen Haushalten übereinanderzustellen, ohne daß es im Auge wehtut.
Bert
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#20
Hallo Bert,

...da wäre ich mir aber nicht sicher. Die CV1400/1600er und C83x
die ich bisher in diesem braunen Eloxat in den Fingern hatte, waren
diesbezügl. tadellos. Das war von ähnl. guter Qualität, wie bei
Grundig zu der Zeit. Ich müsste mal ins "Lager" gehen - da gibt`s
noch d. ein oder andere aus dieser Serie, was aus unterschiedl.
"rauchfreien-Nicht-Haushalten-mit-Tieren" (oder so ähnl.) stammt.
Kann's ja mal übereinanderstellen und den Schmerz im Auge abwarten.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#21
Zitat:timo postete

Zitat:Das Dual C808 kenn' ich gar nicht. Bis du sicher, daß es so heißt?
Ich gehe davon aus, daß die Bezeichnung stimmt. Hier wird ein solches Deck angeboten:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...0535687737
Aha, kannte ich nicht. Aber die kleinen Decks aus dieser Zeit von Dual werden wohl alle recht verwandt sein. Es paßt auch zeitlich und äußerkich nicht zum Rest der Anlage, ich würde es nur als Zugabe betrachten.

Was mich für ein Dual Deck noch reizen würde, wäre das C839. Braun oder silber wäre mir hier egal, leider werden die Dinger aber auch sehr teuer angeboten.

Der CS621 ist ja sogar ein Direkttriebler. Denke, das ist auch ein ziemlich gutes Ding, wenn auch diese Baureihen optisch nicht so anspruchsvoll sind.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#22
@Peter
Ja, berichte mal.

Aus der Praxis weiß ich daß bestimmte Farbtöne der Eloxalfarben sehr empfindlich auf UV-Licht reagieren.
Braun gehört dazu, weil "braun" eigentlich keine Farbe, sondern eine Mischung aus verschiedenen Farbtönen in geringer Dosierung ist.
Driftet davon nur eine Farbe ab (meist "rot") , ändert sich der gesamte Farbton und die Helligkeit.
Bert
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#23
Moin, moin,

Berts Eindruck mit dem "Braun" bei Dual wäre der Überprüfung wert. Hat denn jemand entsprechende Erfahrungen gemacht?

Die braune Farbgebung zog ja in der Serie mit den vierstelligen Typennummern mit 100er-Zählung bei Verstärkern / 40er-Zählung bei Tunern und der "Made in Germany"-Beschriftung (rechts unten) auf der Front, ein (Jahrgang 1978?, Vorstellung 2te Hälfte 77).
Nun stammen ja nicht alle Geräte dieser Formgebung von Dual oder Südfunk; beispielsweise die Receiver sind Japaner, wohl auch der Tuner CT1740. Auch die meisten Frontlader-Tapedecks sind zumindest zum Teil in Japan fabriziert worden.

Es stellt sich die Frage, ob die Frontplatten, und damit deren Färbung, komplett in einem Werk gemacht wurde, oder aus verschiedenen Quellen stammt.

Da ich inzwischen braune Audion (Rosita)-Geräte gesehen habe, die, abgesehen von der Marken- und Typenbezeichnung, den CV1100 und CT1140 exakt gleichen (ich meine nicht die Audion/Rosita 6500 oder 6800!), gehe ich nicht notwendig davon aus, die Gehäuse wären bei Dual gemacht, oder angelieferte Chassis notwendig bei Dual in Gehäuse gepflanzt worden. Es ist also zumindest denkbar, daß die Gehäuse (-Lackierung) aus verschiedenen Werken stammt, somit auch von unterschiedlicher Qualität sein könnte.

Wem also Verfärbungen auffallen, der möge posten an welchen Geräten!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#24
Zitat:timo postete
Ich bin hoffentlich überraschend an eine komplette Dual-Anlage in nicht ganz alltäglicher Zusammenstellung (CV1200, CT1440, CS621, C939, C808)
Mit kleinen Anlaufschwierigkeiten (abgerauchter Rifa-Kondensator im Tuner - siehe Post von letztem Sonntag, hartnäckige Kontaktschwierigkeiten beim Verstärker) läuft's nun. Und die Anlage gefällt mir insgesamt sehr gut.

[Bild: hVeoVAMDpYY65gLc.jpg]

Das angebliche C808 war übrigens tatsächlich ein C809, also ein Deck aus der gleichen 1979er/1980er Serie wie der Rest der Anlage.

Ich hoffe, daß ich jetzt noch die Automatik des Plattenspielers wiederbelebt kriege.

Das C939 ist erst einmal eingemottet. Scheint ja ein interessantes Gerät zu sein, aber einen zweiten Toplader neben dem Plattenspieler kriege ich derzeit nirgendwo untergebracht.
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#25
Moin,

Thema "Farb-echt":

...wie man an dem Foto gut erkennen kann (ich meine es jedenf.
zu erkennen) sind hier keine Farbausbleichungen an den braunen
Frontplatten sichtbar. Auch ein in meinem Besitz bef. C830 ist
überall schön "satt" braun. (Foto gerne, wenn gewünscht...)

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#26
Zitat:PeZett postete
...wie man an dem Foto gut erkennen kann (ich meine es jedenf.
zu erkennen) sind hier keine Farbausbleichungen an den braunen
Frontplatten sichtbar.
Ja, trifft zu, ist alles noch gleichmäßig. Ebenso positiv fiel mir auf, daß die Beschriftung der Frontplatten noch vollständig vorhanden und nicht abgerieben oder verblichen ist.

Sonstige erste Eindrücke: In Sachen Anschlussnorm ist noch keine einheitliche Linie zu erkennen. Kopfhörer- und Mikrofon-Buchsen sind lobenswerterweise schon durchgängig in Klinken-Ausführung vorhanden (wobei die für die Klinkenbuchsen eigentlich deutlich zu großen Aussparungen an der Front des Verstärkers die Vermutung aufkommen lassen, daß hier ursprünglich DIN-Anschlüsse geplant waren).

Auf der Rückseite des Verstärkers sieht's dagegen sehr bunt aus:

[Bild: NpMf5A26vMFTUUIQ.jpg]

Lautsprecheranschlüsse für beide Paare sind sowohl als DIN- als auch in Klemmausführung vorhanden, wobei die Klemmen einen guten Eindruck machen, ausreichend stabil sind und auch etwas dickere Kabel ganz gut verdauen. Bei den Geräte-Anschlüssen sind die für Tuner und Phono ebenfalls doppelt in DIN- und Cinch-Ausführung vorhanden, Tape 1 und 2 gibt's (vermutlich weil man sich die elektrischen Anpassungen für Cinch-Ausgänge sparen wollte) nur als DIN-Buchsen.

Ironischerweise hat zwar ausgrechnet das Kassettendeck dieser Gerätekombination Cinch- und DIN-Buchsen, Tuner und Plattenspieler dagegen sind nur per DIN anzukabeln, so daß letztendlich keines der Geräte über Cinch-Kabel angeschlossen werden kann.

Kleiner Kritikpunkt an den Cinch-Buchsen des Verstärkers: Sie scheinen recht groß zu sein. Viele Kabel, insbesondere solche mit weniger elastischen Hülsen, kriegt man kaum angeschlossen.

Auffällig am Verstärker sind einerseits die zahlreichen Tasten zur Klangbeeinflussung (Contour für die Bass-, Presence für die Höhenanhebung, High Filter, Low Filter) sowie der zumischbare Mikronfoneingang. Bei letztem ist besonders bemerkenswert, daß er nach Einschätzung von Dual scheinbar ein solches "Killerfeature" war, daß er gleich allen Verstärkermodellen dieser Baureihe spendiert wurde, den großen sogar in Stereo-Ausführung. Während bei dem Einstigegsmodell CV-1200 noch das Argument denkbar wäre, daß dieses vor allem von jüngeren Musikhörern gekauft wurde, die sich vielleicht mal als Hobby-DJ betätigen wollten, kann ich bei teuren Spitzengeräten wie dem CV-1700 beim besten Willen nicht nachvollziehen, was für eine Anwendung Dual da vor Augen schwebte.

Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein zusätzlicher Aux-Eingang.

[Bild: Oh2ZcuaWsa5EQkPJ.jpg]

Ansonsten gibt's nichts zu meckern. Der Verstärker klingt gut, ist sauber aufgebaut und gut verarbeitet. Rein subjektiv sind die angegebenen 2 x 40 Watt Sinusleistung nicht über-, allerdings auch nicht untertrieben (von den größeren Dual-Verstärkern ist im Netz nachzulesen, daß Dual da bei den ohnehin schon üppigen Ausgangsleistung-Angaben noch deutlich zu tief gestapelt haben soll). Für meinen hochohmigen Sennheiser-Kopfhörer muss man den Lautstärkeregler, genau wie bei meinem Yamaha-Verstärker, im Normalfall recht hoch aufdrehen.

Den Tuner CT-1440 hab' ich bisher nur kurz getestet. Empfangs- und Klangqualität scheinen sehr gut zu sein. Die Stationstasten in Sensor-Ausführung gefallen mir, und das Erscheinungsbild ist durch die Größe (mit 14 cm deutlich höher als der Verstärker!) und die zahlreichen Skalen imposant. Der Aufbau scheint mir ebenfalls der ordentlich und durchdacht zu sein, wobei im Innenraum natürlich deutlich mehr Luft herrscht als beim Verstärker.

[Bild: xNaVWH2bxZF1XArx.jpg]

Nett wären noch, wie schon oben gesagt, Cinch-Ausgänge gewesen, aber angesichts des Baujahres ist das Fehlen noch verzeihlich.

Das Kassettendeck C-809 ist die wohl unspektakulärste Komponente des Trios. Die Ausstattung (Einmotorenlaufwerk, Kombikopf, mechanische Laufwerkstasten, Dolby B, dreifacher Bandsortenschalter Fe/Cr/FeCr) entspricht dem damals üblichen besseren Heimstandard.

Ungewöhnlich ist der Kassettenschacht: Die Kassette wird von unten nach oben eingesteckt. Das habe ich in der Form sonst noch nirgendwo gesehen.

[Bild: rzoJWA7xJQE7xwZl.jpg]

Innen sieht's auch hier nicht gerade vollgepackt aus.

[Bild: tPLHf7biFkK3pEX0.jpg]

Der Motor ist mit Sicherheit fernöstlicher Herkunft, der Rest des Laufwerks vermutlich ebenfalls. Das Gerät schmückt sich als einziges der drei nicht mit dem Aufdruck "Made in Germany".

[Bild: TaCSBOqIoS57wLKC.jpg]

Nichtdestotrotz ist das Deck durchaus hochwertig, spielte bei Inbetriebnahme nach langer Standzeit auf Anhieb wieder, spult schnell in beide Richtungen und klingt bei Wiedergabe auch durchaus ordentlich (Aufnahme habe ich noch nicht getestet).

Was mir an der Gesamtkombination noch auffällt: Die Geräte wirken in Sachen Optik und Bedienung, obwohl sie aus der gleichen Serie stammen, etwas uneinheitlich. Tuner und Verstärker haben die Power-Taste rechts, das Kassettendeck links. Genau andersherum sieht es beim Dual-Logo auf der Frontplatte aus. Während Tuner und Deck über Drucktasten "nach unten" bedient werden, hat der Verstärker (anders als die größeren Modelle) konventionelle Drucktasten "nach vorn".

Sehr lobenswert dagegen finde ich die einheitliche Tiefe der Geräte, die es möglich macht, sie in beliebiger Anordnung übereinander zu platzieren. Und natürlich - wer hätte es von Dual anders erwartet? - passt dann auch noch ein Plattenspieler oben drauf.
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#27
Da hast du ja einen guten Fang gemacht. Sind die Boxen auch original?
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#28
Zitat:Matze postete
Da hast du ja einen guten Fang gemacht. Sind die Boxen auch original?
Nicht ganz. ;-) Sind diese, und ich löse auch gleich mal auf, um was es sich handelt.
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#29
Kennt jemand diese Dual-Komponenten? (Ich hoffe, der Link funktioniert so.) Leider kann man keine Modellbezeichnungen erkennen, weil das Bild stark "artefaktig" ist.

Ich glaube, die kannte ich bis gerade noch nicht. Sieht alles nicht so richtig hochwertig aus.
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#30
Das sind Komplettanlagenteile aus der Zeit, als Dual Schneider gehörte. Kuck doch mal beim Hifi-Archiv unter "Dual Kataloge 1993". Da müsstest du fündig werden.

Gruß
Holgi
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#31
(09.08.2022, 12:11)hannoholgi schrieb: Kuck doch mal beim Hifi-Archiv unter "Dual Kataloge 1993".

Danke. Das war auch meine erste Idee, aber der Dual-Bereich ist da derzeit mehr oder weniger tot.

https://www.hifi-archiv.info/dual.html

1993, so neu? Das Kassettendeck hat schon HX Pro, aber der Tuner noch kein RDS, das sah für mich eher nach der zweiten Hälfte der 1980er Jahre aus.

Edit: Hier haben wir sie ja, nur der Link auf der Übersichtsseite fehlt. Tatsächlich, 1993.

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Dual_CV_650_RC
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Dual_CT_700_RS
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Dual_CC_850_RS
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Dual_CD_1004-1_RC
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#32
https://www.hifi-archiv.info/Dual%20Anle...index.html
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#33
da der Thread immer wieder aufgewärmt wird, also scheinbar noch Interesse findet, versuche ich mal, mich der Ursprungsfrage von 2005 anzunähern.

Während der Fünfziger Jahre hat Dual auch bei den Plattenspielern noch nicht ganz vorne gestanden. Der andere St. Georgener, die Firma PE, hat den Massenmarkt dominiert, und auch schon einige interessante Entwicklungen in Richtung HiFi gemacht. Die Firma ELAC war die kleinste der "großen drei" , hatte aber das größte Innovationspotential. Das MM-System, wie wir es bis heute kennen, ist ein ELAC Patent, und kam 1957 auf den Markt.

Elektronik spielte bei allen dreien keine große Rolle, alle Elektronik, die es gab, stand in Zusammenhang mit den Plattenspielern. Es gab Entzerrer Vorverstärker und Verstärkermodule für Phonokoffer, und die wurden noch zum großen Teil zugekauft.

Erst Anfang der sechziger Jahre nahm Dual der Firma PE die Dominanz ab. Das erste Dual Laufwerk, das Ambitionen in Richtung HiFi entwickelte, war das 1006M bzw. 1006AM. Optisch nur durch den größeren Teller vom Musiktruhenlaufwerk 1006 zu unterscheiden, war es der erste Dual mit ( Stereo ) Magnetsystem und 1/2" Aufnahme, und mit integriertem Stereo Entzerrer Vorverstärker. Der 1009 brachte Dual dann den großen Durchbruch, der zeitgleich gebaute PE33 war zwar technisch besser, aber zu puristisch, um den Massenmarkt bedienen zu können.

Die ersten Stereokomponenten waren noch nicht HiFi und mehr eine Spielerei. Der erste Dual Verstärker CV1 war z.B. nichts weiter als ein Verstärkermodul aus einem Dual Stereo Phonokoffer, und sie kamen nicht von Dual. Verstärker/Tuner wurden u.a. bei den Südfunkwerken gebaut, das Tonbandgerät TG27 war ein Schaub Lorenz Modell. Im Katalog 1967 kann man gut die Diskrepanz zwischen den hoch entwickelten Plattenspielern und den Elektronik-Komponenten sehen:

https://www.hifi-archiv.info/Dual%20Anle...index.html

Die ersten ernsthaften HiFi Komponenten gab es 1969, bei den Verstärkern waren das der CV40 und CV80. Das sind auch die ältesten Modelle, mit denen man noch ernsthaft Musik hören kann, alles, was davor war, ist nur für Sammler interessant. 1969 ist auch das erste Modelljahr, wo die Entwicklung in die "goldenen Jahre" zu erkennen ist, u.a. ist der erste "echte" 12xx Plattenspieler im Sortiment, der das Layout der siebziger Jahre trägt, der 1209. Und auch die Elektronik-Komponenten tragen schon im Ansatz das Design der siebziger. Das Tonbandgerät TG28 ist noch eine Zweikopf-Version, und wird auch bei Schaub Lorenz gefertigt, ist aber eine Dual Entwicklung.

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Das erste Modelljahr, wo Dual mit einem runden Vollsortiment auftrumpfen konnte, war die Saison 1972/73:

https://www.hifi-archiv.info/Dual%20Anle...index.html

Man muss immer berücksichtigen, dass Dual nie ein reiner HiFi Hersteller war. Es gab immer auch Geräte unterhalb von HiFi, die aber trotzdem großen Erfolg hatten. Selbst hat Dual Plattenspieler, Tapedecks und Lautsprecherboxen gefertigt, letztere allerdings zunächst mit zugekauften Chassis von Heco oder Wigo. Da Tonbandgerät TG29, das nur noch ein Jahr im Sortiment war, beendete die kurze Reihe mit bei Dual entwickelten und bei Schaub Lorent gefertigten Tonbandgeräten. Das erste Tapedeck kam ein Jahr später, das C901.

Die Produktlinie, die das typische Dual Design der siebziger geprägt hat, wurde zunächst weiterentwickelt und in Teilen bis Ende der siebziger gebaut. Der populärste große Stereoverstärker aus der Serie war der CV120/121 kombiniert mit dem Tuner CT17/18/19. Das Verstärker Flaggschiff war der Quadroverstärker CV240, im Grunde ein doppelter CV120 ( identische Endstufenmodule ) mit Quadro-Dekodern im Vorverstärkerteil. Dual wollte wohl intensiver ins Quadrogeschäft einsteigen als die meisten anderen deutschen Hersteller, man kann das u.a. daran erkennen, dass das Chassis des Tapedecks C901 für Vierkanal vorbereitet ist. Auch einen echten Vierkanal Receiver gab es in der Designlinie, den CR120. Optisch passte alles gut zusammen, es gab Tische, optisch passende Plattenbehälter und so weiter.

Aufgebrochen wurde diese Linie wohl durch den Druck aus Fernost so ab 1977 mit der "International" Linie. Die ersten Geräte waren der CV1200 und der CV1600, kombiniert mit dem Tuner CT1640. In den späten siebzigern kam Dual ähnlich ins Trudeln wie alle deutschen Hersteller, es entstand auch optisch ein Mischmasch aus zugekauften und selbst gebauten deutschen Geräten und Geräten, die schon komplett aus Asien kamen. Man kann das gut erkennen, wenn man einen deutschen CV1600 neben einen japanischen CR1780 stellt, von der Größe und Farbe passen sie zusammen, sie bilden aber keine homogene Linie.

Schön zu erkennen ist der beginnende Design- und Modell-Mischmasch im Katalog 1977/78, da sind wirklich alle Linien vorhanden, das alte Dual Design mehr oder weniger hilflos auf modern getrimmt, kombiniert mit den International Geräten. Und das wurde immer bunter, 1979 kamen dann auch Tapedecks teilweise aus Asien, das C830 und C820 machten den Anfang.

Der letzte Versuch, unter eigener Regie eine konkurrenzfähige Produktlinie herauszubringen, startete bei Dual in den frühen Achtzigern mit der "SM"-Linie, wobei SM nicht für das steht, was Ihr jetzt denkt, sondern für "satin metallic". Es bezog sich auf die Farbe der Fronten, ein warmes silber, manchen sagen neusilber dazu, das sich sowohl mit silbernen wie auch mit den damals modernen champagnerfarbenen Fronten vertrug. Im Prospekt 1982 kann man die erste "SM"-Generation komplett bewundern, die zwar weitestgehend fremdgefertigt wurde, von der aber noch Geräte aus Deutschland kamen, und die unter Dual Regie entstanden ist. Die Geräte sind optisch nicht aufregend, die Anlagen wirken aber modern und wie aus einem Guss, und nicht wie das unentschlossene Mischmasch der Vorjahre. Leider war Dual wie viele andere Hersteller zu spät, ich denke, wenn die Geräte zwei Jahre früher am Start gewesen wären, wäre die Geschichte mit Thomson vielleicht nicht passiert.

Thomson führte die SM-Linie erstmal weiter, die Geräte waren technisch nicht schlecht, man spürte aber schnell den angesetzten Rotstift. Wenn man z.B. einen CV1450 neben einen CV1460 stellt, ist der 1460 von den Daten besser und sieht mit seinen großen Zeigern toll aus, vom Anfassgefühl ist aber der 1450 eine ganz andere Hausnummer. Gut sehen kann man den Abbau bei der Qualität auch bei den Tapedecks - das Dreikopf- Spitzenmodell C844 gab es von der Bauart ähnlich noch als C846 und als CC1462. Die Tapedecks und die Plattenspieler waren die einzigen Geräte, die noch für kurze Zeit an Dual erinnert haben, nachdem Thomson das Ganze "New Tech" getauft hat, und auch Videogeräte mit Dual Logo dazugenommen hat. Für mich ist der Beginn von "New Tech" 1985 der Punkt, wo Dual nur noch auf eine von vielen Billigmarken unter Thomson Dach reduziert wurde. Es gab sogar noch ganz interessante Versuche wie den Monsterverstärker CV440 / 441, die Qualität und die Langzeithaltbarkeit der Geräte machte aber nicht nur optisch mit "New Tech" einen Abflug nach unten. Am Ende war es bei Dual wie mit Opel - zuerst wurde durch Qualitätsmängel der Name ruiniert, und als die Qualität wieder stimmte war der Traditions-Autobauer eine Marke unter vielen im Kompaktwagensegment. Die Geräte der späten achtziger, wo die schwarzen Plastegehäuse mit goldener Schrift und Kunstnamen " Audiophile Concept " oder " Studio Concept " aufgehübscht wurden, waren gar nicht schlecht, sie waren aber nichts eigenständiges oder besonderes mehr in der Masse der Fernost-Kisten. Irgendwann werde ich mir so eine Anlage mal ins Haus holen, man muss ja kennen, worüber man meckert ;-) .

Gruß Frank
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#34
Danke, Frank,
das ist wirklich ausführlich.

LG
Mike
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#35
ich amüsiere mich grade mit so einem Früh Achtziger Jungentraum:

   

Passt alles noch nicht wirklich zusammen, aber ich arbeite dran.

Gruß Frank
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#36
Hallo Frank,

ich sehe da ein abgeschraubtes Blech im Regal. Das hast du bestimmt abgeschraubt, damit das Gerät offener klingt. Big Grin

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#37
nö, da musst Du Dich verguckt haben, die Geräte mit abgeschraubten Blechen stehen in der Kellerwerkstatt - ein C844, und der CV1460, der eigentlich im Regal stehen sollte. Der hat bei der Inbetriebnahme nach 30 Minuten angefangen, nach Strom zu riechen, komischerweise tut er das im Keller nicht mehr.

Die Geräte im Wohnzimmer sieht alle zugeschraubt, da sorgt schon meine Frau dafür ;-) .

Gruß Frank
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#38
Die satinierte Haube der N7300 sieht richtig gut aus auf der Maschine.
Hat dann auch gleich etwas mehr Gewicht(Grins)
Meine ich aber ernst.

Gruss
Rainer
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#39
die Haube ist eigentlich nur noch dran, weil ich bisher zu faul war, sie abzubauen. Optisch und haptisch erinnert sie an diese Samla Boxen von Ikea, aber schwerer wird die Kiste definitiv mit der Haube. Bei der 7300 wundert es mich immer, wie es die Ingenieure geschafft haben, dass die Kiste beim Spulen nicht abhebt.

Ich hab sie aber trotzdem gern, kein Großspuler passt optisch so gut zu den Dual Komponenten der frühen achtziger, und wenn sie mal läuft, klingt sie sogar.

Gruß Frank
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#40
Hallo Frank,

Dein Arrangement mit Dual im Wohnzimmer gefällt auch mir sehr gut, das muß ich sagen.
Vermutlich kannst Du mit Deinem erheblichen Fundus sogar "wechselnde Ausstellungen".durchführen.
Das ist sehr beneidenswert und ganz toll.

Viele Grüße
Manfred
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#41
(11.08.2022, 18:33)nick_riviera schrieb: ... das Tonbandgerät TG27 war ein Schaub Lorenz Modell.

...

Das Tonbandgerät TG28 ist noch eine Zweikopf-Version, und wird auch bei Schaub Lorenz gefertigt, ist aber eine Dual Entwicklung.

...

Das Tonbandgerät TG29, das nur noch ein Jahr im Sortiment war, beendete die kurze Reihe mit bei Dual entwickelten und bei Schaub Lorenz gefertigten Tonbandgeräten.

Weiß man auch etwas über die Entstehungsgeschichte der älteren Dual-Modelle TG 10, 12 und 15?

Gruß
TSF
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#42
das einzige, was ich weiß, ist, dass TG12 und TG15 von Dual selber entwickelt und produziert worden sind, dass sie offiziell in Deutschland offiziell nie vertrieben wurden, und dass der Grund hierfür gewesen sein soll, dass Grundig als "größter Tonbandgerätehersteller der Welt" ein zu großer Kunde für Dual OEM-Laufwerke war, als dass man sich hier einen größeren Ärger leisten konnte.

Das TG27 entsprach dann ziemlich exakt dem SL100 von Schaub Lorenz, wobei man wissen muss, dass die Tonbandgerätesparte auch für Schaub Lorenz nur eine ungeliebte Erbschaft aus der Übernahme von Graetz war, und nie wirklich ernsthaft betrieben wurde. Graetz wiederum ist durch den Kauf der Heimtonbandgerätesparte von Sander und Jantzen ( Saja ) zum Tonbandgerätehersteller geworden. Die Heimtonbandgerätesparte von Saja ist nach Westdeutschland geflüchtet ( Duderstadt ), während die Studiogeräte von Saja in der DDR weitergebaut wurden.

TG28 und TG29 waren dann Eigenentwicklungen von Dual, wobei als Basis sicher das Schaub Lorenz Gerät herhalten durfte. Und ab 1973 hat Dual dann das erste selbst gebaute Tapedeck C901 auf den Markt gebracht, das von Anfang an ein großer Erfolg wurde. Das Tonbandgeschäft war damit für Dual erledigt, von Schaub Lorenz ist aber ab da auch nicht mehr viel gekommen.

Was am TG29 komisch ist - es wird allgemein als Misserfolg und als technische Krücke gehandelt. Dem widerspricht aber a) die große Menge, die vom TG29 noch existiert, und b) die große Zahl von Exemplaren, die nach rund 50 Jahren immer noch laufen bzw. mit kleinem Aufwand zum Laufen zu bringen sind. Und klanglich brauchen sich die Kisten auch nicht hinter den anderen HiFi Kleinspulern aus der Zeit zu verstecken. Aber das ist ein anderes Thema, hier soll es ja um Verstärker, Tuner und Boxen gehen. Es ist halt nur schwer, das bei einem Vollsortimenter so klar zu trennen.

Gruß Frank
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