Ein Pfälzer meldet sich aus dem Wallis
#1
Hallo zusammen,

ich bin Nick, ursprünglich aus Kaiserslautern, später Karlsruhe und zur Zeit aus beruflichen Gründen im Oberwallis in der Schweiz. Meine erste Berührung mit der HiFi-Welt kam durch meinen Vater, der schon immer und gerne Technik ausprobiert und genutzt hat. Zu Hause gab es - manchmal zur gleichen Zeit - alles: Tonbandmaschinen, Kassettendecks, Schallplattenspieler, VHS-Rekorder... Was nicht! Der allererste Kontakt mit Tontechnik kam für mich tatsächlich durch Schallplatte und Kassette. Beide Medien faszinierten mich. Ich konnte stundenlang vor dem Plattenspieler oder dem Kassettenrekorder sitzen und schauen, wie die Nadel auf der Oberfläche der LP gleitet oder das Band in der Kassette auf die Rolle gewickelt wird. Ich vermute, dass mein Geschmack für den lebendigen analogen Sound sich zur gleichen Zeit entwickelt hat.

Als ich etwa 13 Jahre alt war, hat mein Vater eine Mini-Anlage aus der HD-Reihe von Technics ins Haus geholt und "der alte Kram", unter Anderem auch das fantastische AKAI GX-7 Deck kam in mein Jugendzimmer. Unzählige Mixtapes und Albumüberspielungen von CDs sind in den nächsten zwei Jahren entstanden. Auch der Begriff "Hinterbandkontrolle" wurde zum festen Bestandteil meines technischen Wortschatzes: GX-7 hat ja die Funktion! Bis heute habe ich das Gefühl, die Decks ohne Hinterbandkontrolle seien unvollständig Big Grin . Irgendwann kam aber der experimentierfreudige ich auf die fantastische Idee, eine Fernbedienung für den guten AKAI zu bauen. Schließlich hatte das Deck hinten einen Anschluss dafür! Als ich gemerkt habe, dass das Überbrücken von den Kontakten Aktionen auslöst, wie zum Beispiel das Öffnen vom Kassettenfach oder das Vorspulen, verspürte ich sofort einen unwiderstehlichen Tatendrang. Nun, man kann sich denken, dass ich irgendwann endlich die "falschen" Kontakte überbrückte und das schöne Deck dadurch in einen teuren Elektroschrott verwandelte. Es war einer der schlimmsten Tage meines Lebens Cry ... Was noch schlimmer war, es fand sich in der Stadt keine Werkstatt, die den Steuerungschip, der bei meinen Experimenten kaputt gegangen war, finden und ersetzen konnte. Schlussendlich wurde das Gerät an einen Bekannten übergeben und verschwand samt Person im Nirgendwo... 15 Jahre später habe ich angefangen, regelmäßig in die Kleinanzeigen und die Bucht reinzuschauen. Dabei musste ich jedes Mal staunen, wie teuer die Geräte mittlerweile geworden waren! Eins steht aber immer noch fest: Ein GX-7 muss irgendwann ins Haus.

Es vergehen noch einige Jahre...

Ungefähr im Jahr 2018 hat ein Arbeitskollege von meinem guten Freund beschlossen, komplett auf digitale Technik umzusteigen und hat zwei tolle Geräte zum symbolischen Preis abgegeben: Einen Luxman L-410 Verstärker und ein Pioneer CT-939 MK II Kassettendeck. Den Luxman konnte ich mit Unterstützung einer erfahrenen Werkstatt wieder in Betrieb nehmen, aber den Pio wollte ich irgendwann selbständig revidieren. Da ich mittlerweile wesentlich vorsichtiger geworden war, habe ich beschlossen, die Aufgabe nur mit entsprechender Vorbereitung anzugehen, weil allein dem Datenblatt nach, der Pio ein ziemlich gutes Gerät ist, welches mit nötigem Respekt behandelt werden will.

Wir schreiben das Jahr 2024...

Auf einem Festival im April lerne ich einen Festivalgänger aus Finnland kennen, der neben seinem Beruf als Zeichner auch alte Underground Heavy Metal Alben auf Kompaktkassetten wiederveröffentlicht. Als er einen Sharp WF-372 "Ghettoblaster" auf unserem Campingtisch sieht, fragt er mich, ob die Laufwerke funktionieren. Leider nicht, ist meine Antwort, denn ich nutze nur den AUX-Eingang, um mein Handy anzuschließen. Er erzählt mir, dass die Anlage, die er für seine Releases nutzt, längst in die Jahre gekommen ist, sprich der Tag an dem sie ins Jenseits gerufen wird, ist nah. Sie kann nicht mal dem Mittelklasse-Spektrum zugeordnet werden und ist für seine Tätigkeit überhaupt nicht geeignet. In der Region wo der gute Kollege wohnt, gibt es leider keine Möglichkeit, ältere HiFi-Geräte zu erwerben oder zu reparieren. Als ich davon erfahre, verspreche ich ihm, ein brauchbares Doppelkassettendeck zu finden und zuzuschicken. Schließlich liegen sie in Deutschland in Kleinanzeigen haufenweise. Ich beschließe, das Handwerk zu lernen und möchte mit den Reparaturen einfacherer Geräte beginnen, um die Erfahrung zu sammeln. Als studierter Nachrichtentechniker (der leider nie in dem Beruf gearbeitet hat) und Schrauber sollte ich mit der Aufgabe doch zurechtkommen.

Zurzeit bin ich seit einigen Tagen in Urlaub und beschäftige mich sehr intensiv mit der Thematik. Es steht fest, dass das nötige Spezialwerkzeug ins Haus muss, um die Decks korrekt einzustellen bzw. zu revidieren. Mittlerweile habe ich mir das "Übungsgerät" Kenwood KX-W4070 in einem nicht so schlechten Zustand geholt, aber darüber werde ich in einem separaten Thread erzählen.

Ich bin von diesem Forum sehr positiv überrascht: Es lebt, man berichtet über die eigenen Projekte, man hilft sich gegenseitig. Man könnte sagen, wie in den guten alten Zeiten. In diesem Sinne: Hallo an die Gemeinschaft! Ich freue mich sehr auf die zukünftigen Projekte.
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#2
Grüezi lieber Nick,

herzlich willkommen im Rost & Chrom-Forum.

Dein Vorhaben hört sich engagiert und interessant an.
Vielleicht machst Du für Deine Fragen (Grundlagen, Ausstattung, Vorgehensweise...) einen neuen Faden auf.

Schöne Grüße & gutes Gelingen
Frank
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