Magnetisierte Köpfe und angelöschte Kassetten
#1
Ich habe seit kurzem (oder länger unbemerkt?) ein Problem mit angelöschten Kassetten, sowie aufmagentisierten Tonköpfen/Bandpfaden. Mein 'Basteltisch' ist quasi von drei Bildschirmen/Computern eingerahmt. Darüber an der Wand ist ein Kassettenregal angebracht, gefüllt mit den Kassetten die ich gerade aktuell höre, bzw. gerade aufgenommen habe.

Jetzt ist mir beim Testen des Wiedergabe-Frequenzgangs eines Decks aufgefallen, dass die hohen Frequenzen quasi mit jedem Sweep leiser geworden sind. Die Sinuskrve am Oszi wurde ebenfalls immer 'rauschiger'. Ein Hörtest ergab dann, dass ich tatsächlich auf dem linken Kanal ein Rauschen, sowie auf dem rechten Kanal Verzerrungen (vor allem im Bassbereich) hatte.

Also Entmagentisiert – alles wieder in Ordnung… für ca. 30 Minuten. Dann ging das Spiel von vorne los. Ich habe das ganze über mehrere Tage und mit verschiedenen Kassetten überprüft. Auch dass Gerät einfach auf dem Tisch stehen lassen. Mal eingeschaltet, mal ausgeschaltet. Immer mit dem selben Ergebnis. Einzig das wechseln der Steckdose (diesmal nicht die selbe wie die Computer) brachte eine Verbesserung, aber keine dauerhafte Lösung.

Des weiteren ist mir aufgefallen, dass einige Bänder, die in dem Kassettenregal waren an manchen Stellen rauschen, an anderen einen Pegelabfall erleiden und sogar lautstarke Knack-, und/oder Pfeifgeräusche aufweisen.

Jetzt kann ich auch meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass die Kassetten nicht möglicherweise auch mal kurzfristig als Handy-Ablage herhalten mussten. Nicht absichtlich natürlich, aber mit den Gedanken wo anders, ist das sicherlich schon passiert.

Kann sich das jemand… bzw. mir… schlüssig erklären? Können die Computer, bzw. das Handy das Deck und/oder die Kassetten magnetisiert haben? Ist das jemandem schon mal passiert? Oder muss das Problem wo anders liegen?

Ich wäre für jeden Geistesblitz dankbar.

Liebe Grüße, Matthias
Zitieren
#2
Eine Erklärung fehlt mir auch, aber schreibe doch mal welches Deck du verwendest und welche Bänder betroffen sind. Ferner wäre interessant ob du nach jeder Entmagnetisierung auch die Tonköpfe reinigst. 

Viele Grüße 

Michael
Zitieren
#3
Zur Zeit ist es ein TEAC Z-7000 dass sich gerade final einläuft, nach einer umfangreichen Revision. Da ich Messbänder verwende, wird das Deck gerade mehrfach am Tag gereinigt... und eben auch (leider notgedrungen) entmagnetisiert.

Ich hatte mit anderen Decks auch schon Probleme, zum Beispiel was die Beleuchtung an meinem Bastelplatz betrifft. Manche musst ich quasi im dunkeln einstellen Big Grin Aber das waren immer 'akute' Störungen, die sich durch eine andere Platzierung des Decks, oder eben ausschalten der Lampe, weglegen des Handys, etc. beheben ließen. Auf den Bändern jedoch, hatte sich das noch nie verewigt... bis jetzt eben.

Die Bänder sind 'all over the place'. also Sony HF, UX-S, Metall-XR - Maxell XLII, XLII-S - BASF Chome Super. Darüber hinaus noch vorbespielte Kassetten aus dem Handel, sowie alte Eigenaufnahmen.
Zitieren
#4
Da das Laufwerk, inklusive der Kassettenfachmechanik, ein ziemlich massiver Metallklumpen ist, habe ich nun einmal alles(!) sorgfältig entmagnetisiert.

"Schau'n mer mal…" hätte der Kaiser gesagt.



PS: …und weil ich einfach zu neugierig bin, habe ich mal zwei 'Opferkassetten' bespielt… eine auf einem der Bildschirme platziert, während die Andere gerade als Handy-Ablage dient Big Grin
Zitieren
#5
Das intensive Entmagnetisieren des kompletten Laufwerks scheint Abhilfe geschaffen zu haben! Bislang kein Höhenverlust und/oder Verzerrungen mehr. Ich werde den Vorgang aber sicherheitshalber nochmal wiederholen, bevor das Gerät auf seinen endgültigen Platz kommt.

Und eine Kassette als Handy-Ablage kann ich auch auf keinen Fall weiterempfehlen! Da haben sich einige Artefakte angesammelt. Rauschen, Knacken, Pulsieren, etc.

Ich werde in Zukunft mein Handy nicht mehr in die Nähe meiner Kassetten bringen. Zum Glück ist kein irreparabler Schaden entstanden. Einige Kassetten muss ich neu bespielen, oder eben mit den Fehlern leben. Aber es war jetzt glücklicherweise nichts unwiederbringliches unter den 'Opfern'.
Zitieren
#6
Viele Kassettendecks bzw. -Laufwerke leiden leider aber auch unter dem Phänomen eines rauhen Löschkopfes.
Ich glaube darüber wurde hier schon mal vom User Manfred_K. berichtet, der dabei einen Ausschnitt aus einem Handbuch zu einem TOTL Kenwood-Cassettendeck hochgeladen hat, in welchem erwähnt wird, dass der Löschkopf mit einer Sendust-Schutzschicht überzogen ist, um die Höhenanlöschung während den Abspielvorgängen zu reduzieren.

Anfangs dachte ich, dass davon nur einige Doppelcapstan-Laufwerke, allem voran in DENON-Geräten, betroffen waren. Solche also, die einen Löschkopf in der kleinen Ausführung verbaut haben, da ein zweiter Capstan den regulären Platz des Löschkopfs einnimmt.

Rein aus Interesse am Thema habe ich mir vor 2, 3 Wochen noch mal genauer in das Thema eingelesen - und laut mehrerer Tapeheads.net-Mitglieder scheinen auch haufenweise Single-Capstangeräte davon betroffen zu sein, wobei hier die Löschköpfe aus hartgepresstem Permalloy erst dann merklich / messbar deutlicher anlöschen, sobald durch Abnutzung des Löschkopfes kleine Erosionen / Unebenheiten in der Löschkopfoberfläche zu sehen sind.

Scheinbar trifft das bei dir nicht zu, aber auch Teac-Geräte werden in diesem Zusammenhang des Öfteren genannt.

Angelöscht werden je Abspielvorgang hauptsächlich sehr hohe Frequenzen auf eher "einfachen" Bändern, allem voran Typ-I Cassetten wie die maxell UR oder Sony HF.

Links zu Diskussionen darüber im englischen Nachbarforum:
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
Zitieren
#7
Danke für die interessanten Links!

In diesem Fall waren es aber tatsächlich sehr akute und drastische Anlöschungen/Störungen. Wie anfangs geschildert, hatte ich einen Höhenverlust und Störgeräusche bereits nach ca. 30 Minuten Laufzeit. Hier war eindeutig etwas ungewöhnliches im Busch.

Ich denke, es waren verschiedene Faktoren die zusammenkamen. Natürlich habe ich den Bandpfand entmagnetisiert, aber wohl unterschätzt, wie sehr sich das komplette Laufwerk bei den (monatelangen) Arbeiten magnetisch aufgeladen hatte. Auch die Rückseite sowie der Kassettenfach-Mechanismus. Einstreuungen von den Computern, der Beleuchtung und vor allem dem Handy kamen hinzu. Sowie von einer wohl besser abzutauschenden Steckdose.

Ich bin nur froh, dass es nicht das Kassettenregal betroffen hat, Ich mag es an Ort und Stelle und hätte es nur ungern von meinem Bastelplatz verbannt.
Zitieren
#8
Computermonitore mit LCD bauen keine Magnetfelder auf. Das gab es nur zur Zeit der Farbbildröhre, die bei jedem Einschalten entmagnetisiert wurde um Störungen durch das Erdmagnetfeld zu beseitigen.
Das Handy hat einen Lautsprecher, der hat einen Magneten, der kann durchaus eine Kassette anlöschen. Viel problematischer sind die Magnete in den Handyhüllen.
Zitieren
#9
@Alex: Bisher hatte ich zum Glück diese Probleme nur mit den "kleinen" Löschköpfen in den Dual-Capstan Geräten. Danke für die Links. Das es auch bei den "großen" Löschköpfen vorkommen kann, werde ich mal genauer beobachten...

@Matthias: Lautsprecher (Magnete), Handys und auch Streufelder von Netzteilen (Trafos) können für Magnetbänder gefährlich werden. 

Neulich hat mein Handy meine EC-Karte angelöscht, diese musste getauscht werden.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
Zitieren
#10
(03.09.2024, 07:55)AKRETA schrieb: Computermonitore mit LCD bauen keine Magnetfelder auf. Das gab es nur zur Zeit der Farbbildröhre, die bei jedem Einschalten entmagnetisiert wurde um Störungen durch das Erdmagnetfeld zu beseitigen.

Die Störungen müssen ja nicht ausschließlich von (externen) Magnetfeldern erzeugt worden sein. Darum meinte ich ja, es war wahrscheinlich das zusammenkommen verschiedener Faktoren.

Ich habe z.B. noch alte Kassetten die ich in meiner Kindheit/Jugend aufgenommen hatte. Dank des Datums, welches ich darauf vermerkt hatte, und den gelegentlichen Störgeräuschen vom Einschalten der Nachtspeicherheizung, welche sich selbst darauf verewigt hatten, weiß ich genau wann diese Aufnahmen stattgefunden haben… inklusive Uhrzeit Big Grin

(03.09.2024, 09:50)Manfred_K. schrieb: @Matthias: Lautsprecher (Magnete), Handys und auch Streufelder von Netzteilen (Trafos) können für Magnetbänder gefährlich werden. 

Neulich hat mein Handy meine EC-Karte angelöscht, diese musste getauscht werden.

Das der Plattenteller meines TECHNICS SL-1210 auch kein guter Ablageplatz für Kassetten ist, musste ich ebenfalls bereits leidvoll erlernen.

Manchmal ist man einfach zu sorglos im Umgang mit den kleinen Schätzen. Da kommen die 70/80er wieder in einem durch, in denen man die Kassetten oftmals einfach irgendwo hatte rumliegen lassen.
Zitieren
#11
Ich weiß es beim SL-12x0 nicht genau, aber sind Plattenteller nicht zumeist aus Alu, Messing oder "Zamak" (antimagnetische Zinkgußlegierung), da ansonsten die Tonabnehmer davon beeinflusst werden können?
Ich erinnere mich, dass der Plattenteller der ersten Version des Thorens TD124 magnetisch war und dies dann beim MkII geändert wurde...
Edit: ah, ich nehme an, Du meintest das magnetische Streufeld des DD-Motors vom Technics... Angel

Und, sind die Laufwerkchassis der "besseren" Tapedecks nicht ebenso zumeist aus nichtmagnetischem Material, mit Ausnahme der Köpfe, Wellen und bandführenden Teile?

Schöne Grüße
Frank
Zitieren
#12
Also es ist jetzt nicht so, als würde der Plattenteller wie ein Bulk-Löscher agieren, Aber der Direktantrieb darunter zeigt schon Wirkung, vor allem wenn die Kassette länger drauf liegt. Und in der Tat beeinflussen Geräte mit Direktantrieb, oder mit Auswuchtgewichten im Teller, bis heute tatsächlich (minimal) den Tonabnehmer. Da gab es erst vor kurzem eine Podiumsdiskussion mit Michael Fremer und einigen Gästen, wie z.B. dem Mann von Wally Tools.

Und was die Laufwerkschassis der 'besseren' Kassettendecks betrifft so kann ich dir versichern, dass zumindest die der TEAC Z-Reihe alles andere als nichtmagnetisch sind. Das ist ein ziemlich massiver Metallklumpen den ich jetzt mal allein für sich schon auf über 1Kg schätzen würde Big Grin

(03.09.2024, 14:12)kesselsweier schrieb: Edit: ah, ich nehme an, Du meintest das magnetische Streufeld des DD-Motors vom Technics... Angel

Eben jenes Wink
Zitieren
#13
moin moin,

Neulich hat mein Handy meine EC-Karte angelöscht, diese musste getauscht werden. zitat manfred k.

also das halte ich für unwahrscheinlich, warum ?
- meine ec karte liegt meist auf dem handy
- wenn ich zum bleistift medikamente über die shop-apotheke bestelle, müsste die ja dann auch hin sein ?!

allerdings hat meine dienstkarte ( zeiterfassung, zutritt zum amt, anmelden am pc usw. ) schonmal den dienst versagt, aber
laut unserer computerfrau hat da der kartenchip den geist aufgegeben.

reginald
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
Zitieren
#14
reginald, ich besitze ein iphone SE. Das ist auf der Rückseite, unten rechts ziemlich magnetisch.

Von da her, vermute ich das mal stark, dass der rückseitige Magnetstreifen angelöscht wurde, da ich die EC Karte teilweise am Handy mitgeführt hatte.

Aber klar, mit 100 prozentiger Sicherheit kann ich das natürlich nicht sagen.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
Zitieren
#15
Und man muss bedenken, dass gerade neuere iPhones oft Hüllen mit der "Mag-Safe" Funktion haben, dort ist direkt in der Plastikhülle ein Magnetring verbaut, wenn ich mich nicht täusche.
Wenn da drauf eine Cassette liegt, sind es nur wenige mm zwischen Band und Magnet.

Mein HP Elitebook x360, welches magnetisch schließt bzw. Tastatur-Teil und Display zusammenhält, wenn es zugeklappt ist, löscht Typ I Cassetten vollständig, Typ II fast vollständig. In die Berufsschule einen Walkman mitnehmen wäre daher unmöglich.
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste