Taktfrequenz und Störungen
#1
Die heutigen Prozessoren sind mit mehreren Gigahertz getaktet. Strahlt das nicht massiv aus? Stört das keine Funkfrequenzen? Kann es nicht pasieren, dass plötzlich irgendwelche Funk-Spielzeugautos sich verselbstständigen? Was sagt die Post dazu?
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#2
Die Post sagt nix solange sich niemand gestört fühlt und die Post benachrichtigt.
Ansonsten ist die EMV Geschichte bestimmt irgendwo geregelt. Wahrscheinlich hat das Gerät eine Bauartzulassung.
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#3
Schultere mal das Mittelwellentaschenradio deiner Tochter, wenn sie denn eines hat, und kreuze die geschirmten(!) Ethernetkabel in deiner Wohnung. Bei uns ist da heftig was los. Schwächere Sender werden problemlos überdeckt.

Unser Sohn machte im vergangenen Schuljahr einen High-School-Abschluss in den USA und lebte bei unseren Verwandten in Oregon, die mit seinem Einstieg dort im Sommer '04 auf DSL umstellten, drahtlos versteht sich, weshalb unser Sohn auf seinem Notebook das Drahtlosnetzwerk aktivierte.
Seither kreuzen -egal wo er ist- geradezu notorisch Funknetzwerke seine Pfade:
Auf dem Flughafen in Atlanta detektierte er ebenso ein Drahtlosnetzwerk wie auf irgendeinem größeren Bahnhof hier in D. Auch in unserer Wohnung (Mietshaus) hatte er sofort eines aus einer Nachbarwohnung beim Wickel. Scharf war in diesem Falle die so mangelhafte Sicherung des 'Nachbarnetzes', dass er ruckzuck auf der Nachbarn Kosten ins Internet gelangen konnte.
Nachdem wir Flatrate haben, lohnt diese 'Sparmaßnahme' nicht recht, weshalb wir 'das nicht weiter verfolgen...'. Die Hf-Funk-Sülze aber, die uns alltäglich umgibt, hätte im Berlin des Jahres 1944/45 nicht schlimmer sein können.

Der Überwachungsstaat ist damit technologisch aber Gegenwart, was man ja auch an der staatlich initiierten Speicherungsdiskussion ablesen mag. Na ja, wohl bekomm's; eine Staatsverfassung deutscher Zunge, die sich an der Überwachung(smöglichkeit) auf kleinerer Flamme versuchte, ist ja auch am nachfolgenden Magendrücken eingegangen. Quod eructavit DDR, curat Birthler. Mal sehen, ob unsere Mittel heute besser sind. Rollkur und Roter-Tabetten (wer kennt dieeigentlich noch?) reichen da nicht mehr.

Und noch ein Blick far West:
Die rigorosen Einwanderungskontrollen unserer anglofonen Freunde jenseits des Atlantik waren/sind ja traditionell auch nur für eines gut: Unterlaufen zu werden. Da gibt es irre Geschichten.

Hans-Joachim
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#4
Zitat:Kann es nicht pasieren, dass plötzlich irgendwelche Funk-Spielzeugautos sich verselbstständigen? Was sagt die Post dazu?
Garnichts, die beschäftigen sich nur mit Briefen!
Es gibt aber die RegTP, Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Von allein werden die höchst selten aktiv. Man muß sie normalerweise rufen. Wenn Störungen vorliegen, prüfen die, ob sie legalem oder illegalem Ursprungs sind. Meist ist die Einstrahlfestigkeit der "gestörten" Geräte zu schwach. Dann wird geprüft, ob mit einfachen Mitteln wie Filtern was zu machen ist.
Lustiges Beispiel Störungen: Ein Fahrzeug mit funkgesteuerter Zentralverriegelung ließ sich regelmäßig nicht öffnen, wenn es vor einer bestimmten Apotheke geparkt wurde.
Grund: Die Apotheke nutzte einen Warenscanner mit Funkübertragung. Dummerweise lief der auf der selben Frequenz wie der Türöffner des Autos aber mit etwas mehr Sendeleistung. Dadurch war der Empfänger im Auto blockiert und konnte die Signale vom Türöffner nicht mehr empfangen. Dumm gelaufen. Beide Gerätschaften waren geprüft und entsprachen den Vorschriften. Vom Gesetz her lag keine Störung vor.
Und die Moral von der Geschicht, verlasse Dich auf neumodischen Schnickschnack nicht!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Hallo

Dass man ohne Probleme in ungesicherte LANs reinkommt, ist leider nichts Neues. Die meisten WLAN-Router werden mit deaktiviertem WEP ausgeliefert, weil die Anbieter den Support und die hohen Rücklaufquoten bei anscheinend nicht funktionierenen Geräten scheuen. Die Computerzeitschrift c't hat letztes Jahr einen grossen Feldversuch gemacht, ich glaube in Hannover. Eine Aussage war sinngemäss: Innert 2 Minuten waren wir an jedem Ort der Stadt online...

Gruss
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#6
Zitat:highlander postete
Die heutigen Prozessoren sind mit mehreren Gigahertz getaktet. Strahlt das nicht massiv aus?
So schlimm ist das nicht, die Reichweite ist vergleichsweise gering. Die eventuelle Vermutung, daß die Störstrahlung mit steigender Frequenz zunimmt, stimmt so nicht.
Viel mehr Probleme machen ungenügend abgeschirmte Schaltnetzteile, wie sie heute in fast jedem Elektronikgerät anzutreffen sind. Gerade im Bereich Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle sind die Dinger zu hören, sie machen einen diffusen Störnebel. Die meisten Menschen interessiert das aber nicht, wer hört schon Radio auf Mittelwelle?

Andreas, DL2JAS
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#7
In unserem Büroradio, ein SABA 8080, empfange ich gerade mal zwei Sender auf Mittelwelle. Hessischer Rundfunk, Feldberg/Ts., 100/500 kW, 20 km Luftlinie und AFN Frankfurt, Weiskirchen, 70 kW, 18 km Luftlinie. Alles andere wird von zwei Rechnern im Büro vollkommen niedergemacht.

Wobei neben der Prozessorfrequenz ja noch andere Frequenzen hinzukommen:
14,58... MHz als zentrale Taktfrequenz
33 MHz und Mehrfache als PCI/AGB Taktfrequenz
100/133 MHz und Mehrfache als RAM Frequenz
400/533 MHz als FSB Frequenz
usw. usw.

Es gibt übrigens eine "allgemeine Sendezulassung für Autos mit Zündkerzen". Nur dadurch ist es nicht entstörten Autos erlaubt, trotz der Erzeugung von Hochfrequenzstörungen (Zündfunken) am Straßenverkehr teilzunehmen.

Gruß
Michael
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#8
Big Grin Hast Du es mal abends mit einer richtigen Antenne LW oder Dipol ab 40 m versucht? Big Grin

73 de DL2JAS :teufel:
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#9
Ich denke, dass 20 km mit 100 kW schon mit nem nassen Waschlappen genügend Antennenspannung an den Empfängereingang bringt. Außerdem bin ich abends normalerweise nicht mehr im Büro ... Wink
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#10
Zitat:MichaelB postete
Ich denke, dass 20 km mit 100 kW schon mit nem nassen Waschlappen genügend Antennenspannung an den Empfängereingang bringt. Außerdem bin ich abends normalerweise nicht mehr im Büro ... Wink
Vermutlich hast Du im Büro nicht das Notfallpaket, wenn der Strom ausfällt.
Ansonsten:
Ich werde mal, ab morgen habe ich Urlaub, eine Waschlappenantenne mit EZNEC, W7EL entwickeln...

73 de DL2JAS
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#11
Zitat:MichaelB postete
...
Wobei neben der Prozessorfrequenz ja noch andere Frequenzen hinzukommen:
14,58... MHz als zentrale Taktfrequenz
33 MHz und Mehrfache als PCI/AGB Taktfrequenz
100/133 MHz und Mehrfache als RAM Frequenz
400/533 MHz als FSB Frequenz
usw. usw.
...
Gruß
Michael
Hallo Michael,
Deine Frequenzangaben stimmen nur zum Teil. Erstmal werden im PC keine Sinus, sondern Rechtecksignale benutzt, die noch jede Menge Oberwellen enthalten. Für den Prozessor werden die Taktfrequenzen im Prozessor durch Taktvervielfachung gewonnen, die kaum abgestrahlt werden. Die FSB ist immer 100, oder 133 MHz. die 400/533 sind nur Datenraten. Durch einen Trick schafft man bis zu vier Speicherzugriffe innerhalb eines Taktes zu übertragen. Den größten Dreck machen wirklich die Schaltnetzteile.
Das Modellautos und Funkverriegelungen, um nur einige zu nennen, bei dem HF-Müll in der Luft nicht verrückzspielen, liegt einfach daran, dass mit der HF auch Informationen übertragen werden, die dann nicht mehr entschlüsselt werden können, die Geräte tun dann einfach nichts mehr, ein Glück auch. Man stelle sich vor, das KFZ plötzlich aufgeschlossen werden.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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