Dolby pumpen bei Aufnahmen vom DAC
#1
Hallo Zusammen,

Gestern habe ich ein merkwürdiges Phänomen beobachtet.
An meiner Hauptanlage hängen neben zwei Bandmaschinen (aktuell 1x A77 und 1x TD20A) noch zwei Tapedecks vom Typ B215 MKII.
Als Quelle für Aufnahmen nutze ich immer Tidal.
Bisher entweder direkt über den Yamaha RN 803d oder via AirPlay vom iPad auf den Yamaha und dann auf die Bandgeräte.
Funktioniert soweit tadellos, nur Hinterbandkontrolle ist so aber nur über Kopfhörer direkt am Gerät möglich.
Vor kurzen habe ich mir dann einen DAC von Tascam gekauft, einen US-1x2HR.
Dieser fungiert jetzt über einen AUX-S Pro als Quelle, Tidal über Laptop oder iPad an die Aufnahmegeräte und über den Yamaha abhören.
Funktioniert bei den Bandmaschinen auch tadellos.
Bei den Tapedecks aber, sind mit dem DAC als Quelle, keine Aufnahmen mit Dolby möglich.
Vorband klingt noch tadellos, Hinterband ist dann deutlich dumpfer und ein starkes Pumpen und Pegelschwankungen sind das Ergebnis.
Ich dachte zuerst an einen Defekt der Tapedecks, mit anderen Quellen wie direkt vom Yamaha oder von CD funktioniert es tadellos, kein wirklich hörbarer Unterschied zwischen Aufnahme und Original, so wie ich es gewohnt bin.
Nutze ich wieder den DAC, dann habe ich wieder ein deutlich dumpferes, pumpendes und schwankendes Ergebnis. 
Schalte ich den MPX Filter ein, dann wird es deutlich besser?!

Ich bin etwas ratlos?!
Schickt der DAC irgendwas außerhalb des hörbaren Bereiches raus, dass das Dolby komplett aus dem Tritt bringt?!

Gruß Steffen
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#2
Hallo Steffen,

(02.05.2023, 06:54)Steffen87 schrieb: Schalte ich den MPX Filter ein, dann wird es deutlich besser?!

Schickt der DAC irgendwas außerhalb des hörbaren Bereiches raus, dass das Dolby komplett aus dem Tritt bringt?!

genau das würde ich vermuten - und habe beim Lesen gedacht „versuch es doch mal mit dem MPX-Filter“. Der ist ja genau dafür gemacht, dass Dolby nicht durch den 19 kHz-Pilotton vom Rundfunk aus dem Tritt kommt.

Dolby misst ja ständig den Pegel, um entsprechend zu komprimieren. Wenn diese Messung durch ein Signal oberhalb des hörbaren Spektrums dominiert wird, macht es Unfug. Schau Dir mal (wenn es technisch geht) das Spektrum am Ausgang Deines DAC bis vielleicht 40 kHz an - es würde mich nicht wundern, wenn da viel „Dreck“ zu sehen ist.

Viele Grüße
Andreas
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#3
Hallo Andreas,

Dank dir für die Antwort!

Ich fürchte, deine und meine Vermutungen sind hier richtig.
Der DAC ist mit 20Hz bis 40kHz angegeben und wird oberhalb der Hörschwelle genug Mist ausgeben, denn das B215 noch als Nutzsignal interpretiert.
Eigentlich dachte ich, mit dem Tascam endlich eine vernünftige Lösung für die ewige Baustelle der Schnittstelle iPad - analoge Anlage gefunden zu haben, war wohl wieder nix.
Und wie so oft, liegt das Problem in der digitalen Welt.  Dodgy

Die Frage wäre, ob ein anderer, ggf teurerer DAC, das besser kann?
Hilft aber wohl nur probieren. 

Erstmal bin ich froh, dass mit den Decks alles in Ordnung ist.

Gruß Steffen
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#4
Das MPX-Filter ist ja nur ein Kerb-/Notch-Filter für den 19 kHz Pilotton. Der DAC bräuchte einen Tiefpass oberhalb 20 kHz vor dem analogen Ausgang.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Steffen, Deine Beschreibung liest sich eigentlich so, als wäre das Problem schon mit dem MPX-Filter gelöst, Dir fehlt nur noch die Erklärung? Oder Funktioniert die Dolby-Aufnahme auch mit Filter nicht richtig? Ob ein teureres Interface das Problem löst, weiß ich nicht - ein anderes könnte es auch tun... ich glaube die Störfreiheit außerhalb des Audiobereichs ist leider keine Eigenschaft, die noch viel Aufmerksamkeit bekommt...

Tobias, wenn der MPX-Filter hier hilft, dann passt er aber doch zumindest irgendwie schon zum Störsignal - egal ob er nun eine Notch-Filter oder schon ein Tiefpass ist?

Wie könnte man denn praktisch so einen Tiefpass realisieren? Ganz einfach mit Widerstand und Kondensator, passiv, im Stecker verlötet? Oder höherer Ordnung, aktiv, und so weiter?

Viele Grüße
Andreas
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#6
Der MPX-Filter macht es deutlich besser aber es ist noch nicht gut.
Die Aufnahme ist immer noch hörbarer dumpfer und pumpt immer noch etwas, wenn auch nicht so schlimm wie ohne Filter.
Die Idee mit dem Tiefpass ist auch gut, nur wie realisieren?

Gruß Steffen
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#7
Also, bei Rod Elliot https://sound-au.com/ gibt es das Projekt 155 Variable High-Pass And Low-Pass Filters (der Autor bittet darum, nur auf seine Startseite zu verlinken - daher kein Direktlink aufs Projekt von mir) - vielleicht ist das ein Startpunkt? Ist natürlich mehr als "mal schnell Widerstand und Kondensator dazwischen löten"... vielleicht hat ja jemand noch einen einfacheren Vorschlag für den Anfang Smile

Viele Grüße
Andreas
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#8
(02.05.2023, 10:43)Steffen87 schrieb: Der DAC ist mit 20Hz bis 40kHz angegeben und wird oberhalb der Hörschwelle genug Mist ausgeben, denn das B215 noch als Nutzsignal interpretiert.
Eigentlich dachte ich, mit dem Tascam endlich eine vernünftige Lösung für die ewige Baustelle der Schnittstelle iPad - analoge Anlage gefunden zu haben, war wohl wieder nix.
Und wie so oft, liegt das Problem in der digitalen Welt.  :dodgy:

Der Tascam ist angegeben mit 109 dB S/N, warum sollte da viel Müll oberhalb 20 kHz rauskommen?
Aber wenn die digitale Welt so viele Probleme macht, einfach auf Tidal usw. verzichten. ?

Mal mit Notebook und Tascam DA-Wandler ohne Notebook-Netzteil versucht?
Kannst Du das Signal vom Tascam DA-Wandler mit einem AD-Wandler (min. 96 kHz) aufzeichnen und Dir das mal im Spektrum ansehen?


Viele Grüße

Joachim
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#9
Hallo Steffen,

was in der TB-Technik gern MPX-Filter genannt wird, meint den Pilottonfilter. Ein MPX-Filter befindet sich in guten FM-Receivern vor dem Stereodecoder.

In meinen uralten Bastelunterlagen findet sich dieser Pilottonfilter:
   
Wie du siehst, hat er nicht nur die Polstellen bei 19 und 38kHz, sondern auch allgemein steiles Tiefpassverhalten ab 16kHz. Mehr geht kaum und viel mehr wird auch das in #7 genannte Projekt kaum bringen. So was kann man auf einem Lochrasterboard aufbauen.

LG Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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