Welches Öl für die Lager am HM2-16MC?
#1
Hallo zusammen,
habe mal ne Frage an die Akai-Schrauber. Hintergrund ist dass ich seit ein paar Tagen damit beschäftigt bin an mehreren Capstan-Motoren die in meinen GX-210/215 drin stecken eine Kernsanierung durchzuführen. 
Die Lagerschalen von innen und besonders der Ölspeicher für die Langzeitversorgung sehen, vorsichtig ausgedrückt, katastrophal aus. Das Filzmaterial, welches eigentlich genug Schmierstoff für jahrelangen problemlosen Betrieb vorhalten soll, ist nur noch eine einzige, kompakt verbackene Masse die ihrem Zweck garnicht mehr nachkommen kann, die Durchbrüche in den Lagerschalen durch welche das Öl ans Lager kommen soll wie zu betoniert.
Hab das Zeug nun rausgepopelt, gereinigt, getrocknet und wieder eingefüllt. Jetzt ist die Frage - welches Öl sollte dort rein?
Meine bisherige Recherche ergab von (harz- und säurefreiem) Feinmechaniköl über ein Hydrauliköl von Liqui Moly (HLP 22) bis zu Isoflex PD 65 so ziemlich alles. Letztgenanntes ist, da es wohl nicht mehr hergestellt wird, nur noch zu Apothekenpreisen und in Kleinstmengen zu bekommen.
Also, was sollte dort idealerweise rein, damit dann auch für längere Zeit Ruhe ist?
Gruß und Danke
Henry
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#2
Ich verwende synthetisches Motoröl 0W10.
Gr, Wim
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#3
Hallo Henry,
gibt es keine Schmiervorschrift mit Spezifikation von Akai?
Sehr eigenartig....

Edit: Hier ist eine Schmiervorschrift für ein ähnliches Akai Gerät.

   

Es sieht einfach nach dünnflüssigen Feinmechanikeröl aus, nichts Teures oder Besonderes....

Gruß Jan
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#4
Isoflex PDP65 wird auf der Herstellerseite aber nach wie vor aufgeführt und angepriesen. Auch kaufen kann man es in allen möglichen Gebindegrößen.
Da aber 1 Liter 520,- € incl. Märchensteuer kostet, sind die Preise für kleine Fläschchen natürlich auch ziemlich happig. Der Verkäufer möchte sich ja auch die Fläschchen bezahlen lassen und noch was daran verdienen...

Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass 10 ml auch bei häufigem Gebrauch mehrere Jahre reichen. 

LG Holgi
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#5
(10.04.2023, 21:31)hannoholgi schrieb: Isoflex PDP65 wird auf der Herstellerseite aber nach wie vor aufgeführt und angepriesen. Auch kaufen kann man es in allen möglichen Gebindegrößen.
Da aber 1 Liter 520,- € incl. Märchensteuer kostet, sind die Preise für kleine Fläschchen natürlich auch ziemlich happig. Der Verkäufer möchte sich ja auch die Fläschchen bezahlen lassen und noch was daran verdienen...

Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass 10 ml auch bei häufigem Gebrauch mehrere Jahre reichen. 

LG Holgi

Ok, dann bin ich da nicht ganz up-to-date, mein Kenntnisstand war das Klüber das mal ganz eingestellt hatte. Wäre, bei dem Preis aber auch nicht wirklich mein Favorit. In die Depots der beiden Lagerschalen gehen grob jeweils 15-20ml rein bis das Filzmaterial halbwegs gesättigt ist, nee, beim besten Willen nicht Big Grin
Davon aber mal abgesehen verkaufen die ohnehin nicht an Privatleute.
Im Service-Manual zur GX-210/215 ist nichts zu finden was die Langzeitschmierung vom Capstan-Motor betrifft. Wenn man wüsste was die Mädels bei Akai dort vor knapp 50 Jahren reingefüllt haben, ein Datenblatt mit den Eigenschaften des Schmierstoffs auftreiben könnte und dann schauen was von dem heutigen Zeugs dem am nächsten kommt...
Ich wills halt einmal 'richtig' machen und dann eine Weile Ruhe haben. Ich pack hier später mal ein paar Bilder davon rein, das machts einfacher zu erläutern wo ich hin will.
Gruß
Henry
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#6
Dann würde ich bei diesen benötigten Mengen ohne mit der Wimper (oder irgendwas anderem) zu zucken, dünnflüssiges Motoröl nehmen. 
Ich glaube, die Sache mit den "korrekten" Schmierstoffen wird, gerade bei deutschen Bastlern, meist viel zu eng gesehen! Aber darüber möchte ich hier keine Diskussion anzetteln. 

Ich denke dabei immer an die Beipackzettel der alten Märklin-Loks, in dem der warnende Hinweis stand: "Unter keinen Umständen darf Speiseöl verwendet werden!" 
Ich denke, wenn man das beherzigt, kann nicht viel passieren.... Wink
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#7
So sehe ich das auch. Die japanischen Hersteller reden in BA und SM oft von leichtem Nähmaschinenöl - nur "harzfrei" soll es sein.

Gruß, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#8
Ich habe mal ein Tonbandgerät geöffnet, da roch es sofort total ranzig. Der Besitzer hat mir dann gestanden, dass er mit Margarine gefettet hatte. Das gleiche Problem wird wohl bei Speiseöl auftreten. Das bei Sony verwendete Universal-Öl hieß Mitsubishi Diamond Oil. (Ich weiß aber nicht, ob Mitsubishi auch Nähmaschinen baut  Big Grin )

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
Ja, zumindest Industrienähmaschinen.
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#10
So, hier mal noch das angekündigte Bildmaterial zu meiner Urlaubs-Beschäftigung und dem Grund für meine Fragestellung.

   

So sehen die Lagerschalen vom HM2-16MC Capstanmotor aus wenn der letzte Mensch der da reingeguckt hat eine Japanerin ungefähr 1977 am Fließband war. Das braune Zeugs ist ein kompakter, komplett verharzter Klumpen. War vor vielen Jahren mal eine Art Filz, welcher das Schmiermittel für die Sinterlager für die nächsten ... vielleicht 10? ... Jahre vorhalten sollte. Dieses Zeug hier hält nichts mehr, außer das sinnlos von außen dran gekippte Öl davon ab ans Lager zu gelangen.
Trotzdem aber ein kleines Wunder dass diese Motoren noch immer, mehr oder eher weniger gut, laufen. Aber das hier taugt so zu nichts, also raus damit.

   

Und hier auch schon die Ursache warum der Motor trocken und somit viel zu heiß und laut lief. Die 4 Durchbrüche in der Lagerschale, durch welche das Öl kontinuierlich vom Filz an das Lager abgegeben werden sollte, sind komplett dicht. Die Brocken davor steinhart, da ging schon sehr lange kein Öl mehr durch. Das ging nur mit Schraubendreher und einigem Kraftaufwand raus.

   

Einige ganz clevere machen nur die äußeren Lagerdeckel ab, stechen von außen durch die Pampe und kippen reichlich Öl drauf. Sicherlich nett gemeint aber auch völlig sinnlos, das Öl kommt nie dort an wo es gebraucht wird, s.o.

           

So, Lagerschale ausgeräumt, Durchlässe fürs Schmiermittel wieder freigelegt, anschließend gereinigt. Hier gleich einen ordentlichen Schluck Öl in die vier Öffnungen um im Lager selbst schon mal wieder sowas wie eine Grundversorgung herzustellen. Die ganze Aktion braucht ohnehin mindestens zwei Tage, also kanns nicht schaden wenn sich das Sintermetall schon mal ein wenig mit Öl vollsaugen kann.

   

Das Filzzeug auseinander gepflückt und über Nacht in ein Schraubglas mit Bremsenreiniger eingelegt. Mehrmals durchgespült, auf Küchenkrepp ausgedrückt, wieder in den Reiniger rein, bis aufm Krepp kein Schmutz mehr raus kam. Danach getrocknet und es sieht tatsächlich noch recht brauchbar aus. Also wieder zurück in die Lagerschalen damit. Achja, auf den Schalen sitzt dann nochmal eine Abdeckung damit sich das Ganze nicht unkontrolliert im Motor verteilt. Hab nur irgendwie vergessen davon ein Foto zu machen als ich die Kerlchen wieder zusammengebaut habe.

       

Dasselbe Spiel mit den Ölfilzen unter den äußeren Lagerdeckeln.

Vorher

   

Nachher

   

Und an diesem Punkt kam die Frage auf - was nun dort reinkippen? Was meine, zugegeben oberflächliche, Recherche ergeben hat steht ja bereits im Startposting. Tatsächlich habe ich nun die ersten zwei (von vier) Motoren nun mit harz- und säurefreiem Feinmechaniköl bis zur Sättigung des Filzgekrümels befüllt. War ohnehin das einzige was ich zur Hand hatte und mir für den Zweck geeignet erschien. Ok, 5W30 hätte ich auch noch gehabt, aber das bekommt der Diesel in der Garage Big Grin

Ergebnis bis jetzt: Die Motoren laufen sehr deutlich ruhiger, außer einem leisen Surren und das ist auch nur zu hören wenn das Ohr schon am Gehäuse der GX-210 klebt ist kein Laufgeräusch mehr wahrnehmbar. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zu dem permanenten Rattern und Klappern, vor allem wenn der Motor auf 9,5 gestellt war, das war zuvor leider unschöner Standard an meinen drei Akais..
Und für meine Teekanne brauche ich nun doch wieder das Ding mit dem Teelicht, vorher konnte ich die nach einer Stunde Betrieb zum Warmhalten oben aufs Gehäuse stellen.
Ok, ist etwas übertrieben, aber das Gerät wurde an der Oberseite ab so zwei Stunden Betrieb wirklich ungesund heiß. Hand drauflegen, bis drei zählen - autsch. Jetzt nach 3 Stunden Dauerlauf: bestenfalls lauwarm.
Das gibt Anlass zur Hoffnung dass ich mir diese (Sau-)arbeit in diesem Leben nicht nochmal machen muss, zumindest nicht mehr an den Geräten die ich aktuell im Bestand habe.
Habe mir für einen der zwei noch fälligen Kandidaten nun doch mal einen Liter von dem Liqui Moly HLP22 kommen lassen, dazu gibt es von LM zumindest mal die Aussage dass es mit dem Werkstoff der Sinterlager verträglich sei. Bin eben experientierfreudig und da ich ohnehin einen Motor mehr habe als ich Geräte besitze: Versuch macht kluch (; Werds ausprobieren.
IsoFlex fällt bei den hier benötigten Mengen natürlich aus, davon kommt bestenfalls mal ein Tropfen ans Lager der Andruckrolle und das der Tonwelle.
Für das 0W10 was wim ins Gespräch brachte hab ich auf den ersten Blick erstmal keine Bezugsquelle gefunden, Motoröl, ja ok, aber welches vom Go-Kart? Ich weiß nicht...
Wenn das LM-Zeug nicht taugt bleibt immernoch das Feinmechaniköl, welches von den zwei nun fertigen Maschinchen bis jetzt überaus dankbar angenommen wird.
Wüsste aber trotzdem immernoch zu gern was die Japaner damals dort eingefüllt haben...
Falls da doch noch wer verlässliche Infos dazu zutage fördern kann, gerne her damit.
Gruß
Henry

Und ich habe keine Ahnung wieso dieser dusslige Editor mir unzählige Leerzeilen ind Posting klatscht ...
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#11
Moin Henry,
ich habe für das Tränken derartiger Filze bislang 5W30 genommen, davon hat mein Schrauber mir mal ein Glas abgefüllt und es scheint gut geeignet zu sein.

Dein Beitrag hat mir vor Augen geführt, dass ich mich um die Capstanmotoren meiner beiden GX-650, die ganz ähnlich sind, wohl auch in Kürze einmal präventiv kümmern muß.

Danke dafür !

Gruß nach Ostwestfalen,
Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#12
Hallo Henry,

Hut ab!
Hast du das Rattern an "meiner" Maschine bzw. an dem Motor der da drin war, auch wegbekommen?

Die Sache mit dem Editor ist bekannt.
Solange du nur "Inlinebearbeitung" wählst, passiert das nicht.

Gruß, Jan
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#13
Also ganz ehrlich: Ich hätte den Lagern neue Filzringe gegönnt, anstatt den alten Krümelkram da wieder teinzutun! Das ist nix. Ruckzuck sind die Bohrungen damit wieder zugesetzt.

Filzringe kann man doch zur Genüge in der Bucht oder im Handel (filzshop24.de unter "techn. Filze/Filzringe") bekommen.
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#14
(12.04.2023, 08:26)moxx schrieb: Moin Henry,
ich habe für das Tränken derartiger Filze bislang 5W30 genommen, davon hat mein Schrauber mir mal ein Glas abgefüllt und es scheint gut geeignet zu sein.

Dein Beitrag hat mir vor Augen geführt, dass ich mich um die Capstanmotoren meiner beiden GX-650, die ganz ähnlich sind, wohl auch in Kürze einmal präventiv kümmern muß.

Danke dafür !

Gruß nach Ostwestfalen,
Frank

Hallo Frank,
gern geschehen. Immerhin hat mir der Motor mit Rolle von Dir erstmal den Spielraum verschafft um mich an diese Geschichte dran zu machen. So habe ich immer einen Motor in Arbeit und kann dann der Reihe nach auswechseln, da die 210 und 215 ja dasselbe Teil verbaut haben. Werde das hier in den nächsten paar Tagen noch um ein paar Bilder und Anmerkungen erweitern. Es gibt eine Menge Stolperfallen dabei die nirgendwo halbwegs verständlich dokumentiert sind, wie z.B.den Aufbau der eigentlichen Wellenlager. Da sitzt ein Satz hauchdünner und sehr fragiler Scheiben aus Metall, und Kunststoff drin welche man teilweise nur böse angucken muss und sie gehen kaputt. Die müssen auch raus, gereinigt und dann wieder exakt so eingesetzt werden wie sie drin waren.
Sollte allgemeines Interesse an dieser Sache bestehen könnte man drüber nachdenken aus der Nummer sowas wie ein HowTo zu erstellen was dann als kleiner Leitfaden und Hilfestellung für andere Leidgeplagte dienen kann.

(12.04.2023, 08:52)janbunke schrieb: Hallo Henry,

Hut ab!
Hast du das Rattern an "meiner" Maschine bzw. an dem Motor der da drin war, auch wegbekommen?

Die Sache mit dem Editor ist bekannt.
Solange du nur "Inlinebearbeitung" wählst, passiert das nicht.

Gruß, Jan

Hallo Jan,
ja, nach der Kernsanierung des Motors ist die 215 jetzt auf allen zwei Geschwindigkeiten flüsterleise. Schnurrt wie mein Kätzchen wenns ihm gut geht =^.^=

(12.04.2023, 09:17)hannoholgi schrieb: Also ganz ehrlich: Ich hätte den Lagern neue Filzringe gegönnt, anstatt den alten Krümelkram da wieder teinzutun! Das ist nix. Ruckzuck sind die Bohrungen damit wieder zugesetzt.
Filzringe kann man doch zur Genüge in der Bucht oder im Handel (filzshop24.de unter "techn. Filze/Filzringe") bekommen.

Ja, das hätte ich natürlich tun können. Allerdings bezweifle ich dass ich ohne viel Geschnitze und Gefuckel etwas passendes von der Stange bekommen könnte. Das Material muss schließlich passgenau an den Durchbrüchen der Lagerschale anliegen damit die kontinuierliche Ölzufuhr sichergestellt wird. Das erreiche ich, bedingt durch die Bauform der Lagerschale mit handgeschnitzten Filzringen jedoch nicht oder nur unzureichend. Bei losem Rohfilz, woher weiß ich dass dieser dieselben Langzeiteigenschaften besitzt wie das ursprüngliche Material? Dass das was der Händler anpreist nicht zwangsläufig das ist was man dann auch bekommt weißt Du sicherlich selbst und so setze ich lieber auf ein Material das sich bereits über lange Zeit bewährt hat, statt auf ein Lotteriespiel mit bangen, beten und hoffen.
Das die Löcher in Kürze wieder zu sitzen halte ich für übertrieben bis ausgeschlossen. Dort herrschen keine Fliessgeschwindigkeiten wie an den Niagarafällen.
Die Ursache für die Blockade der Öffnungen war Ölmangel und die daraus folgende Überhitzung über einen unbestimmten, sicherlich längeren, Zeitraum. Sowohl das eine wie das andere ist aktuell kein Thema mehr. Zum anderen bin ich jemand der gern mit dem arbeitet was er hat, nicht mit dem was er gern hätte.
Warum also etwas wegwerfen was, lange über seine angedachte Lebensdauer hinaus, seinen Dienst verrichtet hat und das nun, nach der Aufbereitung, auch noch eine ganze Weile länger tun wird?
Die Tatsache dass wir alle uns, auch nach so vielen Jahren, noch an diesen Geräten erfreuen können spricht doch dafür dass sich die Hersteller, in diesem Fall die Japaner, bei der Auswahl der verwendeten Materialien durchaus Gedanken dazu gemacht haben. Könnten sich die heutigen Produzenten eine dicke Scheibe von abschneiden.
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#15
alles Okay, bleibt nur noch die Frage, wie man die Schrauben überall rausgeschraubt bekommt,die Köpfe sind weich wie Butter !!!!????
Liebe Grüße !!! Smile
Arno

Qui tacet, consentire videtur. Exclamation


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#16
Hallo Arno,

probier mal JIS Schraubendreher. Japan Industrie Standard. Bekommt man online und selten im Baumarkt. Das Problem hatte ich bei den Teacs auch immer. Die Jis Schraubendreher sehen ähnlich den Philips Bits aus passen aber besser.

Viel Erfolg.

Band ab-Band läuft,

Rainer
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#17
Hallo Rainer,

Okay,Danke !!! Werde ich mal versuchen !
Liebe Grüße !!! Smile
Arno

Qui tacet, consentire videtur. Exclamation


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#18
Hallo,

Dieser Thread hat mich inspiriert und ich habe den Motor meines 210d zerlegt, da er beim Fahren sehr heiß wird.
Das Material, das das Öl enthält, scheint eine Art Zellulose zu sein.
Ich habe ein Datenblatt gefunden, in dem es so steht.
Ich möchte dieses Zellulose durch etwas Geeignetes ersetzen. Jemand schlug Filzmaterial aus Wolle und Viskose vor.
Ich denke, dass normales Zellstoffpapier auch funktionieren würde. Hat jemand anderes Material ausprobiert und kann seine Erfahrungen mitteilen?
Grüsse
Peter


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TEAC X-3: AKAI GX-210D : AKAI GX-630D : TELEFUNKEN M204 TS E4 : UHER RDL C (sold) : PHILIPS N4504 (sold)
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#19
Hallo.

Erstmal vielen Dank für diesen tollen Thread und Dokumentation vom HM2-16MC.
Das hat mir sehr geholfen bei meinem Projekt.
Ich revidiere gerade ebenfalls eine Akai 215d mit diesem Motor.
Jetzt bin ich auch auf das Problem des heiß werdenden Motors gestoßen.
Mit passenden JIS-Schraubendrehern war die Demontage ein Kinderspiel.
Ich habe wie oben angeregt, versucht den alten Filz zu säubern, um ihn mit frischem Öl weiterzuverwenden.
Leider lässt sich mein Filz nicht reinigen/löst sich auf. Da ist irgendwie nur noch die Hälfte davon übrig.... Big Grin
Zudem müsste man genau genommen, damit das wieder richtig funktiert, das trockene Gleitlager in Öl backen.

Da sind mir jetzt irgendwie zu viele Variablen drin.
Lager austreiben und backen: bei meinem Glück geht bei der Demontage oder Montage die Lagerschale aus Aluguss kaputt.
Welches Öl?
Welches Filz/Zellulose/Watte-Material?
Hat das dann alles die richtigen Eigenschaften? 

Ich wäre jetzt in der glücklichen Lage, mir die Lagerschalen nachzufertigen und habe mich gefragt, ob man dann nicht lieber direkt eine Version mit einem Kugellager statt diesem Gleitlager/Filz/Öl/Dichtscheiben-Gehoddel anfertigen sollte ?!

Übersehe ich was bei dieser Idee? Spricht etwas gavierendes gegen ein gutes Kugellager an der Stelle?
Wieso hat der Hersteller das so nicht verbaut und sich für dieses aufwändige Sinterlager entschieden?

Gruß Sebi
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#20
Ich möchte auch noch ein paar Bilder zur allgemeinen Verwirrung ergänzen  Big Grin

In diesen Bohrungen/Kanälen der Lagerschale

   

konnte ich noch diese Filzstreifen bergen:

   

Wie man sieht, sind diese nicht verrottet und verölt wie die Reste aus dem Depot der Lagerschale
und zeigen sogar noch eine weiß-grünliche Färbung.
Das gleiche gilt für den Filzring auf der anderen Seite:

   

Das wirft bei mir die Vermutung auf, das dieser ganze "Klumpatsch" mit dem Filz und dem Öl von Anfang an gar nicht richtig funktioniert hat. 
Vor allem die Filzreste aus den Kanälen lagen direkt aussen auf dem Sinterlager an.
Wie man sieht war da kaum Öl drin, denn das Zeug ist dort weder verharzt noch bröselig.

Gruß Sebi
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#21
(11.07.2024, 09:19)Scerms schrieb: Übersehe ich was bei dieser Idee? Spricht etwas gavierendes gegen ein gutes Kugellager an der Stelle?
Wieso hat der Hersteller das so nicht verbaut und sich für dieses aufwändige Sinterlager entschieden?

Gruß Sebi

Hallo Sebi,

ich habe das mit dem Kugellager mal an der Capstanwelle einer G36 probiert, Kugellager ist Hölle laut gegenüber Gleitlager.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#22
(11.07.2024, 16:16)bitbrain2101 schrieb: Kugellager ist Hölle laut gegenüber Gleitlager.

Na dann muß man halt die Musik lauter machen ! Tongue

Spaß beiseite. Das ist natürlich ein sehr gutes Argument für das Sinterlager, welches ich so gar nicht auf dem Schirm hatte.

Ich tue mich gerade schwer, eine vernünftige und langzeittaugliche Lösung zu finden.
Das existierende Sintherlager mit Öl und Vakuum behandeln ist schon aufwändig, hinzu kommt das Problem, das sich das Zellulose-Material oder Filz aus dem Depot aufgelöst hat.
Und in diesen kleinen Kanal kriegt man das Zeug (wenn man etwas passendes hat) auch nicht mehr rein....

Was meint ihr, würde vielleicht ein Lager aus PTFE (Teflon) funktionieren?

Gruß Sebi
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#23
Hallo zusammen.

Scheinbar ist es keine gute Idee, ein Teflonlager einzubauen...
Ich habe also probiert, den Originalzustand wiederherzustellen.
Dazu die ganzen Krümel mit dem verharzten Öl natürlich raus aus der Lagerschale.
Die kleinen trockenen Filzstreifen in den Kanälen nicht vergessen:

   

   

Anschließend das Lager samt Schale für ne Stunde bei 80 Grad in den Ofen. Hab 5W30 genommen.
Dann zusammen mit heißem Öl an die Vakuumpumpe, kamen auch schön Bläschen raus:

   

Das ganze eine Stunde einwirken lassen.
Danach hab ich kleine ölgetränkte Filzstücke in die Kanäle reingepopelt.

   

Mit Filzstreifen ordentlich packen:

   

Das letzte Bild ist leider zu groß zum Hochladen. Da wollte ich zeigen wie schön dicht der Filz wird, wenn er satt mit Öl getränkt ist. Kann sich aber wahrscheinlich jeder vorstellen.

EDIT: Hab herausgefunden wie ich Bilder verkleinern kann, deshalb hier nachgereicht:

   


Es sieht auf jeden Fall ganz ordentlich aus und ist so auf jeden Fall besser als vorher, wo es trocken war.
Wie weiter oben erwähnt: wenn man sich die Filzstücke aus den Kanälen ansieht, kann man zum Schluß kommen, das diese "Dauerschmierung" nie richtig funktioniert hat....

Wenn der Motor wieder eingebaut ist, werde ich hier nochmal schreiben ob die Mühe im Bezug auf die Motortemperatur etwas gebracht hat.

Gruß Sebi
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#24
Hallo Sebi,

sehr schöne Arbeit, das sollte mindestens für die nächsten 10 Jahre reichen. Da fällt mir gerade eine Lösung für die Kanäle ein, ein Kerzendocht. Da wird doch auch der Kapillareffekt ausgenutzt, damit das Wachs im Docht hochsteigt.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#25
Das ist ne prima Idee, Tobias !

Somit wäre dann vielleicht die optimale Lösung für eine langfristige Instandsetzung der AKAI Motoren gefunden - wirklich super, Boyz !

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#26
So, alles wieder zusammengebaut und getestet, der Patient lebt!
Leider hat sich an der Temperaturentwicklung nichts geändert.

Ich habe das auch über eine Stunde hinweg am offenen Gerät beobachtet: Die Hitze entsteht in der Mitte des Motors in dem Block mit den Wicklungen. Da wird es schon nach 15 Minuten Betrieb ordentlichst warm, da sind die Lagerschalen noch kühl bzw. auf Zimmertemperatur.

Jetzt ist guter Rat teuer....Einfach so betreiben bis der Motor den Hitzetod stirbt?  Nach 30 Minuten ist das Ding so heiß, das man es nicht länger als 3 Sekunden anfassen kann  Confused

Vielleicht lässt sich da auch noch was mit einem Spartrafo machen, der die Spannung auf 220-215V runterregelt.
Ich meine da mal etwas drüber gelesen zu haben, könnte sogar hier im Forum gewesen sein.

Falls noch jemand einen Tip hat, da wäre ich sehr dankbar dafür !

Gruß Sebi
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#27
Mich würde interessieren was für eine Vakuumpumpe dur verwendet hast.
Hast du Bilder davon?
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#28
(18.07.2024, 07:17)Scerms schrieb: Jetzt ist guter Rat teuer....Einfach so betreiben bis der Motor den Hitzetod stirbt?  Nach 30 Minuten ist das Ding so heiß, das man es nicht länger als 3 Sekunden anfassen kann  Confused



Falls noch jemand einen Tip hat, da wäre ich sehr dankbar dafür !

Gruß Sebi

Ein Lüfterrad auf die Motorwelle oder ein PC Lüfter einbauen?
Viele Grüße,

Matthias
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#29
Da ist schon ab Werk ein Lüfterrad hinten am Capstanmotor dran !
Ein leiser PC-Lüfter der die Luft raus saugt wäre vielleicht eine Möglichkeit....
Ich würde aber anstatt die Symptome zu bekämpfen lieber an die Wurzel des Problems gehen.
(Welches ist die Wurzel des Problems? 230V statt 220V???)

Bild der Pumpe:

   


Und die zugehörige Glocke:

   

Gruß Sebi
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#30
(18.07.2024, 12:36)Scerms schrieb: (Welches ist die Wurzel des Problems? ..)

Ich denke mal, daß das schon immer so war, nur früher hat niemand die Kisten aufgeschraubt und sich darum Gedanken gemacht, solange die liefen. Und nach 4 oder 5 Jahren landeten die eh aufm Speicherr, wo sie heut zuhauf "wiederentdeckt" werden...
Viele Grüße,

Matthias
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#31
Die 215 hat wohl keine Umschaltung 110/120/220/240 Volt ?
Nur 220 ?
Schau mal ins SM, Sebi.
Manchmal ist bei AKAI intern die 240 V Primärwicklung herausgeführt und man kann zwischen 220 und 240 V umlöten !

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#32
Kommt auf die Variante an.

   

Kommt primär ein blauer Draht raus, siehts gut aus.  Wink
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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#33
(18.07.2024, 14:32)MatthiasB. schrieb: Ich denke mal, daß das schon immer so war...

Das denke ich mittlerweile auch.
Meine Akai 625 wird auch ordentlich warm....

(18.07.2024, 14:51)moxx schrieb: Die 215 hat wohl keine Umschaltung 110/120/220/240 Volt ?

Da ist leider der MUT-7 Trafo drin, ohne Möglichkeit da was zu verändern.

(18.07.2024, 16:15)Steffen87 schrieb: Kommt auf die Variante an.



Kommt primär ein blauer Draht raus, siehts gut aus.  Wink

Leider nein, kein blauer Draht. Echt schade. Von meinem ollen Sansui-Kram bin ich es gewöhnt, das man jedes Gerät ganz einfach an alle möglichen Spannungen anpassen kann. In der Beziehung hat Akai da echt gepennt.


Wirken sich die 10V (+-) denn so sehr auf die Temperatur aus? Falls ja, kann jemand einen einfachen Trafo 230V->220V empfehlen?

Danke für euer Interesse und Mitarbeit !

Gruß Sebi
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#34
https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid348370
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#35
Vielen Dank, Wim.
Das scheint ja eine recht einfache Lösung zu sein.
Allerdings bin ich mir jetzt gar nicht sicher, ob es sich überhaupt lohnt. Wenn Du bei einer Spannung von 212V gerade mal 6 Grad weniger gemessen hast...das ist der berühmte Tropfen auf dem heissen Stein.

Was auch merkwürdig ist: Bei dir ging es vorrangig um die Spulenmotoren. Die sind bei mir völlig unauffällig. Nur der Capstan-Motor wird brüllend heiß !

Kann da vielleicht noch jemand, der diese Elektropläne lesen kann, einen Kondensator oder Transistor oder soetwas ausfindig machen, der dieses Problem verursachen könnte? Ich bin da leider nicht in der Lage dazu.

An meiner Maschine habe ich die 13 Entstörkondensatoren ersetzt, ebenso wie auf der gleichen Platine die beiden Axialkondensatoren mit 160V und 100uF/47uF.

Gruß Sebi
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#36
Hier geht’s noch zur etwas ausschweifenden Spartrafo-Diskussion.

https://tonbandforum.de/showthread.php?t...=Spartrafo
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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