Bandsalat durch Verschleiß?
#1
Question 
Hallo zusammen,
ich habe schon mehrere Cassettendecks verschlissen, die nach einigen Jahren folgenden Fehler aufwiesen:  Das Band wurde von Capstan/Andruckrolle nicht mehr zentriert, sondern "lief weg"-> Bandsalat. Reparaturversuche wie Reinigen und/oder neue Andruckrolle waren erfolglos.
Später kam dann bei mir die Zeit der Doppelkassettendecks. Ich nutzte allerdings zu 99% nur das linke Deck. Auch hier trat schließlich obiger Fehler auf, und, was mich erstaunte, auch auf dem "nicht benutzten" rechten Deck. Was hier noch anzumerken wäre: Konstruktionsbedingt laufen allein durch Einschalten (ohne Laufwerk in Funktion) beide Capstans.
M.E. bleiben 2 mögliche Ursachen:
a) Alterung des Materials "Gummi" auch mechanische Einwirkung
b) Verschleiß des waagerecht orientierten Capstanlagers (Sinterbronze) insbesondere durch Gewicht der Schwungmasse -> Winkeländerung
zu a) kann ich momentan nicht sagen ob ich neue Rollen getestet habe, da schon zu lange her
Gibt es hierzu ähnliche Beobachtungen, ggf. Erklärungen?
Danke
Klaus
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#2
(02.03.2023, 09:09)hörspielfreund schrieb: Reparaturversuche wie Reinigen und/oder neue Andruckrolle waren erfolglos.

zu a) kann ich momentan nicht sagen ob ich neue Rollen getestet habe, da schon zu lange her
Gibt es hierzu ähnliche Beobachtungen, ggf. Erklärungen?

Hallo,

das widerspricht sich etwas...??

Ich habe festgestellt ( und so ist es immer noch) dass, wenn ein Band weggezogen wird zu 99% die Andruckrolle daran Schuld ist.
Habe letztens erst wieder die Andruckrolle in meinem Technics Deck gewechselt - läuft jetzt wieder super.
Man kann natürlich auch mal eine minderwertige weil zu billig gekaufte Rolle erwischen. Meine Kam ca. 25 Euro.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#3
In den meisten Fällen ist es die Bandandruckrolle. Ich würde versuchen, sie mit Isopropanol so lange zu reinigen, bis die obere, glänzende Schicht etwas abgetragen ist und die Rolle wieder rauher ist.

Was auch sein kann ist, dass der Bandzug vor oder nach dem Capstan nicht mehr stimmen, bspw. zu wenig Zug auf der Abwickelseitr oder zu viel Aufwickelzug.
Sowas würde ich aber eher bei Dual Capstans erwarten.

Interessant wären Fotos vom Bandpfad und die Gerätemodelle...
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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#4
Meine Erfahrungen sind neben der Andruckrolle ebenfalls der Bandzug.
Bei Geräten ohne echte elektronische Bandzugregelung (90%), also mit mechanischer Rutschkupplung erhöht sich mit der Zeit der Aufwickelbandzug langsam aber stetig, weil sich der Filz der Aufwickelkupplung verhärtet und mit Abrieb vom reibenden Kunststoffbandteller zusetzt. Durch die Erhöhung der Friktion wird das Band zwischen Tonwelle und Andruckrolle axial aus ihrer idealen Laufebene gezogen bis es zu Knittern beginnt und die Kassette meist unbrauchbar wird.
Ebenso sollte der Abwickelbandzug geprüft werden, da dort gröbere Abweichungen zu ähnlichen Effekten führen.
Bei fachgerechten  Reparaturen sind entsprechende Messmittel (z.B.dynamische Bandzugkassette) unabdingbar.

Bernd
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#5
Was mich bei diesem Fahler am meisten wunderte, dass es auch Bandsalat in dem rechten Laufwerk gab, welches nur wenige Betriebsstunden (im Sinne "Kontakt Andruckrolle/Capstan") hatte.
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#6
Ich weiss nicht um welchen Typ Laufwerk es sich im obigen Fall konkret handelt, aber bei preiwerteren Laufwerken mit rein mechanisch funktionierenden Rutschkupplungen, wie sie auch in "Henkelmännern" zur Anwendung kamen, passierte es häufig, daß die Kupplung ihren Dienst versagte, weil ein kleines aufgepresstes Kunststoffteil, welches die Federspannung im Zaume hielt durch reine Alterung (Dauerbelastung und Versprödung) nach Jahren irgendwann längs aufplatzte und die Feder des Wickelmitnehmers frei gab, welche ihrerseits zusätzlich auf die Rutschkupplung wirkte und deren Friktion stark erhöhte.
Dieser Fehler war einer der häufigsten, welcher diese Laufwerke regelmäßig zu "Kassetenfressern" machte.
Das Gemeine war, man sieht diesen Fehler erst nach Demontage der Aufwickelkupplung.
Übrigens litten an diesem Effekt nicht nur Audio- Kassettenlaufwerke, auch für Videolaufwerke war dies eine Ausfallursache der Fädel- bzw Schachtmechanik.

Bernd
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#7
Ich hab das auch schon oft erlebt. Es gibt Geräte (im speziellen auch Walkmans und einfachere Laufwerke) da ist es nicht möglich, die wieder 100%ig zum Laufen zu bringen. Ich hab auch festgestellt, dass bei weichen Köpfen die Abnutzung nicht bei jeder Cassette gleichermaßen hörbar ist. Es gibt dann Bänder, die laufen einwandfrei, während andere auf einer Seite dumpf sind oder viel zu hohe Dropouts aufweisen, in anderen Decks aber problemlos laufen. Andersrum erlebe ich das auch regelmäßig: In hochwertigen Decks mit harten Köpfen kann ich viele Bänder nicht mehr bespielen, weil sie komplett voller Dropouts sind, obwohl die ursprüngliche Aufnahme noch gut klingt. In einem einfachen Gerät mit weicherem Kopf funktionieren die bei einer Aufnahme aber noch einwandfrei…

Manchmal hilft es bei neuen Andruckrollen den Anpressdruck zu erhöhen. Vermutlich hat das Gummi dort einfach eine andere Beschaffenheit. Gerade bei Walkmans habe ich es aber häufig, dass die Geräte nicht mehr richtig die Spur halten. Auch in größeren Mechanismen kommt es vor, dass der Capstan von vorne mit einem Sprengring befestigt ist, dazwischen ist eine Distanzscheibe. Ich habe den Eindruck, dass diese im Laufe ihres Lebens dünner wird (das Material ist kein Plastik, es ist eher ein leicht sprödes Material, fast wie Gummi oder so. Dadurch entsteht dann scheinbar zu viel Spiel und der Capstan bewegt sich hin und her. Vor Allem bei Walkmans, Autoradios und Ghettoblastern ist das natürlich suboptimal. Sobald der Walkman geneigt wird verliert die Cassette dann ihre Spur.

Ich habe schon mehrfach versucht Distanzringe zu finden, die in ihrer Dicke zwischen Sprengring und Chassis passen, aber Nichts gefunden. Die Einzige Möglichkeit war bisher, mehrere Geräte des gleichen Typs zu kaufen und 2 dieser Ringe übereinander zu legen. Dann ist das Spiel nicht mehr vorhanden und das Gerät hält die Spur wieder einigermaßen. Ich habe aber trotzdem - vor Allem bei Autoreverse Geräten - Cassetten, die nicht vernünftig laufen, meistens BASF Echtchrom, die Faden dann wie verrückt. Desweiteren glaube ich auch, dass das Capstanlager meistens irgendwann größer wird, dadurch verringert sich der Anpressdruck ja auch und der Gleichlauf verschlechtert sich, nicht nur bei Geräten wo der Capstan ständig läuft. Meine Walkman DDs machen dieses Problem mit dem
Band fressen jetzt auch Alle. Meistens hilft es die Feder für den Anpressdruck zu kürzen, bei meinem Ur DD ist es besser geworden, aber nicht komplett weg. Selbst bis auf die letzte Windung gibt es noch Bänder, die am Anfang geknickt werden oder wenn nur minimal Schmutz an der Andruckrolle ist. Bei meinem DD 33 funktionierte der Trick bei minimaler Kürzung der Feder. Ich kann allerdings auch sagen, dass es nicht am Drehmoment liegt, denn wenn ich Wickeldorn festhalte werden die Bänder trotzdem am Anfang geknickt (Neues Center Gear, neue Andruckrolle, neues Idler Gummi).

Bei Doppelcapstanen kommt es auch vor, dass der Antriebsriemen nicht mehr straff genug sitzt und dann Schlupf entsteht, trotz neuer Andruckrollen und sonst komplett
Einwandfreiem Laufwerk.

LG Tobi
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