Beidseitig beschichtet?
#1
Servus,

beim Blättern im Grundig "Technisches Jahrbuch 1978" ist mir nicht nur aufgefallen, daß das Kalendarium für dieses Jahr wieder paßt, sondern auch diese Tabelle:

   

Es hat also Bänder gegeben, die auf beiden Seiten eine Magnetschicht hatten?
Kann dazu jemand was sagen? Gab es Geräte dafür, oder mußte man das Band halt mehrfach kreativ umdrehen?

Erstaunt,
Michael
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#2
Das wird einfach rückseitenbeschichtetes* Band sein, wie DPR 26, bei Grundig dann als GDR XX bezeichnet, wobei XX die Spulengröße in cm angibt und nicht die Dicke des Bandes.

Viel mehr wundere ich mich über die variable Geschwindigkeit "4 bis 22 cm/s". Was hat es damit auf sich? Irgendwelche Stenoretten? Die Laufzeitangaben für 26,5er Spulen in dieser Betriebsart dürften dann allerdings rein akademisch sein.

Viele Grüße,
Martin

*Also eine mattierte Schicht auf der Rückseite, die nicht magnetisch ist und nicht bespielt werden kann, sondern vorrangig der Verbesserung der Wickeleigenschaften dient
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#3
Konnte man nicht bei der TS1000 die Geschwindigkeit variabel zwischen 4 und 22 cm/s regeln?

Gruß Steffen
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#4
Servus Martin,

RSM dürfte die Erklärung sein, auch wenn die Bezeichnung "beidseitig beschichtet" dafür ziemlich unglücklich ist. Aber beschwer Dich mal jetzt noch wo...

Dann wäre es aber so, daß RSM zu dieser Zeit bei Amateurgeräten nur bei Doppelspielbändern verwendet wurde, was mir komisch vorkommt.

Zu der variablen Geschwindigkeit steht nichts weiter. Die Beschreibungen der Meßbänder und -Kassetten haben auch für die Diktiergeräte feste Geschwindigkeitsangaben.

Michael
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#5
Ansonsten käme doch auch das Band für Endlos-Loops in Frage. Das hat ja auch eine spezielle Beschichtung an der Rückseite, um besser zu gleiten. Also das genaue Gegenteil einer Rückseitenmattierung.

Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#6
Steffen, danke für den Tip. Die TS 1000 kenne ich halt gar nicht aus eigener Anschauung. Wenn die so ein Varispeed-Feature hat, dann sind die Angaben in der Tabelle ja durchaus sinnvoll.

Die Bänder für Endlosschleifen sind normalerweise in LP-Dicke ausgeführt. Nein, was hier als "Doppelspielband, zweiseitig beschichtet" gelistet ist, muß eigentlich das rückseitenbeschichtete GDR sein. Das geht alleine schon aus den krummen Längen hervor, die denen des (normalen) DPR 26 entsprechen, und aus der Tatsache, daß diese Bänder nur auf Spulen ab 18 cm aufwärts geliefert wurden, wie für diese gehobenen Hifi-Bänder üblich.

RSM bei Amateurbändern war zu der Zeit durchaus üblich bei Langspielbändern, LPR 35 und Maxell 35/90B sind ja beispielsweise sehr zahlreich verkauft worden. Nur Grundig hatte halt mit RSM nur Doppelspielbänder im Programm, genau wie Braun.

Viele Grüße,
Martin
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#7
(02.02.2023, 20:49)Steffen87 schrieb: Konnte man nicht bei der TS1000 die Geschwindigkeit variabel zwischen 4 und 22 cm/s regeln?

Gruß Steffen

Ja konnte man. Und wenn man eine besitzt kann man das sogar heute noch.
Allerdings mit einem Hasenfuß. Die Entzerrung ist bei VAR Speed fix auf 90/3180µs eingestellt.
Langsame Aufnahmen werden dadurch dunkel, schnelle Aufnahmen "sehr transparent"
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#8
Ok, dann bin ich also nur einer merkwürdigen Formulierung auf die Schliche gekommen und nicht einem bisher unbekannten Bandtyp.  Rolleyes

Ansonsten ist das Buch eine echte Entdeckung, wenn jetzt also mal jemand wissen will, welche Köpfe er zwischen welchen Geräten quertauschen kann, oder wie man einen SuperColor-Tuner abgleicht... einfach melden.
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#9
Ein beidseitig magnetitbeschichtetes Audioband für Analogaufzeichnung würde zwangsläufig unlösbare Probleme mit dem Kopiereffekt nach sich ziehen.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#10
Das ist wieder mal eine Tabelle wo sich der Ersteller als Niete outet:
Das Doppelt beschichtete Magnetband wird anscheinend bei den 26,5 cm Spulen immer stärker, so das es Final nur noch die Länge eines Langspielbands hat, andererseits sinkt mit zunehmender Meterzahl die Transportgeschwindigkeit: LP-Band 1260m 19,05cm/s Geschwindigkeit Spielzeit 90 Min / Beidseitiges Magnetband 1260m 19,05cm/s Geschwindigkeit Spielzeit 110 Min. Wahrscheinlich hätten die 1260m auch auf eine 25er Spule gepasst.
Mit ironischen Grüßen
Volkmar
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#11
Hallo Volkmar,

da sind wir doch nur wieder einmal auf das Mysterium der schrumpfenden Kapazität bei 26,5er Spulen gestoßen. Von einem normalen Langspielband ohne ellenlange Vorspannbänder bekommst Du 1280 m drauf, und so wurde das auch von Agfa und BASF verkauft. Mit Erscheinen der RSM-Bänder Anfang der 70er wurde die Füllmenge der 26,5er Spulen generell auf "zweimal 18er" gestutzt, also 1100 m LP/LPR oder 1280 m DPR.

Der einzige richtige Fehler in der Tabelle ist die Angabe der Spielzeit von 90 min (@19 cm/s) für die 1260 m LP. Da sollten 110 Minuten stehen, genauso wie bei den 1260 m GDR. Auch die 1260 m selbst könnten Tippfehler sein, üblich wären wie gesagt 1280 m gewesen - aber da hat Grundig vielleicht eine Extrawurst gebraten :-)

Viele Grüße,
Martin
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#12
Vermutlich nächstliegende Erklärung: die Werbeabteilung hat nicht ordentlich Korrektur gelesen ... Fachwissen war dort ja nicht unbedingt erforderlich.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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