Viertelspurstereotonkopf
#1
Hallo Forumsmitglieder,

ich bin hier im Forum relativ neu  Big Grin aber habe schon die aktive Zeit meines Arbeitslebens hinter mir. Das nur mal so nebenbei um mich kurz vorzustellen.

Inzwischen habe ich eine Menge Technik hier im Forum gefunden und muss sagen, hier ist geballtes Wissen vertreten! Deshalb mal eine spezielle Frage zu Viertelspurstereotonköpfen für 1/4" Bandmaschinen. Auf diversen Websites und nach Studium der Bluthard Literatur ist bei mir eine Frage noch immer offen geblieben. Welche genauen Maße hat eigentlich so ein Viertelspurstereotonkopf?
Gemäß der Literatur, die sich u.a. auf Normen beziehen, wird immer vom Band selbst gesprochen aber nie vom Tonkopf. Es werden hier die Werte für die unterschiedlichen "Rasenstücke" (Bandkantenrasen, Zwischenrasen) exakt angegeben sowie die jeweilige Breite der 4 Tonspuren. Wie aber sieht es mit dem Tonkopf aus? Kann man das 1 zu 1 so übernehmen? Was mache ich, wenn ich einen Tonkopf habe, der keine Fräsrillen für die exakte Bandjustage (Höhenlage) hat? Ich habe hier z.B. gerade ein SONY TC-630 in der Mache, wo der Wiedergabekopf so aussieht (Foto).

Was soll ich nun als oberen Bezugspunkt nehmen? Wie bzw. wo soll letztendlich das Band laufen?

Vielen Dank schonmal im Voraus
Michael


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#2
Schau rein in AGFA-GEVAERT "Schallspeicherung auf Magnetband" von Friedrich Engel,
als AGFA_Schallspeicherung.pdf hier im Download-Bereich,
auf S.132 kannst du Abb.116-119 alles entnehmen.

MfG Kai
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#3
auch eine Sony 

[Bild: dscf92521024l4rrz.jpg]
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#4
(29.01.2023, 20:35)kaimex schrieb: Schau rein in AGFA-GEVAERT "Schallspeicherung auf Magnetband" von Friedrich Engel,
als AGFA_Schallspeicherung.pdf hier im Download-Bereich,
auf S.132 kannst du Abb.116-119 alles entnehmen.

Hallo Kai,

genau das habe ich gesucht und bislang nicht gefunden! Herzlichen Dank dafür!

Gruß Michael
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#5
(29.01.2023, 20:45)sensor schrieb: auch eine Sony 

[Bild: dscf92521024l4rrz.jpg]

Hallo sensor,

danke für das Foto. Hier zeigst du mir genau mein Problem. Das bringt mich schon wieder einen gewaltigen Schritt nach vorne.
Wenn ich dazu noch einmal eine Frage stellen dürfte?

Soweit ich mich bislang in die Thematik eingelesen habe, wird u.a. von einem "Bandkantenrasen" gesprochen. Dieser soll sich quasi am oberen Rand des Magnetbandes befinden, wenn der Kopf 100% richtig ausgerichtet ist. Demzufolge sollte bei deinem Bild das Magnetband ca. 0,06 mm, also knapp 1/10 mm, "Rasenkante" haben, also genau um diesen Betrag überstehen. Hier sieht es so aus als wenn das Magnetband mit der Magnetspur für den linken Kanal bündig abschließt. Ist das so oder kann ich das wegen der geringen Auflösung des Bildes nicht erkennen?
Machen diese 0,06 mm eigentlich den Kohl fett?

Danke nochmal
Gruß Michael
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#6
Hi,
ich habe immer gedacht, dass der "Rasen" die unbespielte Trennfläche ZWISCHEN den Spuren ist, nicht an den Bandkanten. Wozu sollte es gut sein, am Rand noch Fläche zu verschenken?

MfG,
Binse
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#7
(30.01.2023, 10:45)Selbstbauer schrieb: ich habe immer gedacht, dass der "Rasen" die unbespielte Trennfläche ZWISCHEN den Spuren ist, nicht an den Bandkanten. Wozu sollte es gut sein, am Rand noch Fläche zu verschenken?

Hallo Binse,

ich zitiere mal hier aus einem der super Hefte von Herrn Bluthard:

"In einer Reihe von Serviceanleitungen ist die Spurhöhenjustage nicht ganz korrekt beschrieben. Da wird einfach empfohlen, die Spurhöhe so einzustellen, dass die obere Bandkante unmittelbar mit dem oberen Ende des Kopfspalts abschließt. Damit liegt aber Spur 1 ohne jeglichen Rand direkt an der Bandkante , die Unsauberkeiten der Bandkante (Welligkeit, Aussetzer) gehen voll in die Aufnahme ein. Nicht umsonst ist in der lEC-Norm der Bandkantenrasen vorgesehen, d.h. zwischen Bandkante und Spur 1 ist ein schmaler Rasen von 0,06 - 0,2 mm, je nach Spurlage. Die von mir beschriebene Einstellmethode, die Spurhöhe nach den beiden Begrenzungseinschliffkanten zu justieren , ist daher die empfehlenswertere."

Gruß Michael
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#8
Das ist aber, wie man den Abb. in AGFA_Schallspeicherung entnehmen kann, nicht vorgesehen.
Wenn man das konsequent tut, verschiebt man praktisch die Lage eines 2-Kanal Spur-Paares nach unten gegenüber den besagten Abbildungen, ebenso nach Umdrehen des Bandes für das andere Spur-Paar. Dadurch wird der Abbstand zwischen den Spur-Paaren verringert und das seitliche Übersprechen erhöht.
Machbar wäre das ohne Nachteil, wenn das Band entsprechend breiter wäre.

MfG Kai
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#9
Gemäß der Abbildung 116 aus dem o.a. AGFA Heft hast du vollkommen Recht! Was ist nun wirklich richtig?

Gruß Michael
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#10
Du bist ein freier Mensch und kannst machen, was dir gefällt, solange es Gesetzes-konform ist.

Davon mal abgesehen, "eiert" das Band bei Consumer-Geräten da irgendwie entlang...

MfG Kai
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#11
Dazu ist ein  Beitrag von Peter Ruhrberg sehr anschaulich. da hat er die Magnetspuren sichtbar gemacht. Leider sind im ersten Beitrag und im Beitrag #9 die Bilder abhanden gekommen, aber die Bilder wurden in einem späteren Beitrag wieder eingefügt.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#12
Die Sony ist eine durchaus interessante Consumer-Maschine, deren Erhalt lohnenswert ist.
Ob man aber aus der Kopfjustage eine Raketenwissenschaft machen sollte bleibt fraglich.
Justierst du die äußere Spur an die Bandkante, dann sollte die Spurlage in etwa dem „Standard“ entsprechen, so kenne ich es zumindest.
Die Variante von Herrn Bluthardt hat durchaus Vorteile, man handelt sich aber auch Nachteile wie ein eventuell höheres übersprechen zwischen den Spuren ein.
Am Ende bleibt es dir überlassen, ich würde den Kopf an der Bandkante ausrichten und fertig.

Gruß Steffen
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#13
(30.01.2023, 16:29)bitbrain2101 schrieb: Dazu ist ein  Beitrag von Peter Ruhrberg sehr anschaulich. da hat er die Magnetspuren sichtbar gemacht. Leider sind im ersten Beitrag und im Beitrag #9 die Bilder abhanden gekommen, aber die Bilder wurden in einem späteren Beitrag wieder eingefügt.

Die Bilder bezüglich der 4 Spurköpfe im Post #79 finde ich persönlich sehr aussagekräftig. Man kann hier deutlich die "Bandkantenrasen" erkennen. Vor dem Justieren hatten diese Rasenkanten so in etwa 1,2 mm, nach der Justage dann nur noch ca. 0,8 mm. Das heißt, dass Peter Ruhrberg sich nach der IEC gerichtet hat und mit der Tonspur ein wenig vom Rad entfernt blieb.
Aber ich denke schon, dass Steffen mit seinem Kommentar völlig richtig liegt. Ich frage mich auch, ob diese Einstellungen überhaupt bei den Feld-, Wald- und Wiesenmaschinen zu hören sind. Dafür fehlt mir auch ehrlich die Erfahrung.

Aber danke dennoch für die super guten Beiträge. Mir hat es sehr geholfen.

Gruß Michael
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#14
Wieder was gelernt.
Das mit dem zusätzlichen kleinen Rand an den Bandkanten. Naja, man wird sich wohl im normalerweise an den Einfräsungen der Bandkanten orientieren. Die Firma Bogen hat das anscheinend gewusst und einen kleinen Rand gelassen. Ich sehe da nichts, aber meine Kamera mit einem Zwischenring schon. Abgesehen davon ist anscheinend bei dieser Einfräsung an einer Stelle etwas schief gelaufen ... 

   

Mfg, Binse
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#15
Hallo Binse,

der von dir gezeigte Kopf ist ein 1/2-Spur Kopf, auch bei einer Vollspuraufzeichnung bleibt an den Rändern ein schmaler Bereich frei.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#16
(30.01.2023, 14:11)Tabloka schrieb: Gemäß der Abbildung 116 aus dem o.a. AGFA Heft hast du vollkommen Recht! Was ist nun wirklich richtig?

In diesem Beitrag hat Peter die Frage mal geklärt, ich zitiere mal hier:

(27.06.2020, 14:57)Peter Ruhrberg schrieb:
kaimex schrieb:@Nelson: Dann stimmt die Kopf-Höhen-Justage nicht. Der linke Spalt gehört an die Oberkante,
1990 wurde die Normung der Spurlagen leicht verändert:

DIN 45511 (1975)
   

IEC 94-6 (1990)
   

Die Lage der Köpfe relativ zur Bandkante hängt also vom Herstellungsjahr der Köpfe ab.
Maßgeblich ist in jedem Falle die gleiche Breite der drei Trennspurn, welche durch Sichtbarmachung der Magnetspuren eindeutig und präzise eingestellt werden kann.

Grüße, Peter

Wusste ich vorher auch nicht Smile

Viele Grüße
Andreas
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#17
Nun wurden bekanntermaßen die meisten Geräte und Köpfe vor 1990 hergestellt.

Die neue Normung reduzierte praktisch die Breite der Trennspuren von ~0.77 mm auf 0.67 mm (3 x 0.1 mm=0.3 mm),
erhöhte die Tonspur-Breiten um jeweils 50 µm und fügte außen 50 µm Rand ein ((4+2) x 50 µm =0.3 mm).

Macht man das mit Köpfen aus der Zeit davor, bekommt man außen Trennspuren mit etwa 0.667 mm Breite und eine mittlere Trennspur von ~0.867 mm Breite.

MfG Kai
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#18
Schon - die (späte) Änderung der Normung erklärt aber auf jeden Fall, warum verschiedene Beschreibungen im Umlauf sind, wie die Spurlage jetzt eigentlich genau ist. Auch ist es durchaus möglich, dass vor 1990 schon der ein oder andere Kopf so gebaut wurde, wie es später zur Norm wurde.

Letztlich sind sowieso alle anderen Abweichungen und Unwägbarkeiten an Bandlauf und Kopfträger größer. Und sowieso - Viertelspur sollte man meiden, wenn man kann Wink

Viele Grüße
Andreas
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#19
Ich kannte es eigentlich schon immer so, das die Spur eigentlich nicht genau an den Rand gehört, der einfachhalthalber aber  trotzdem oft so gemacht. Ein Bild aus dem Manual einer Philips N4512.

   

Das es keine absoltute Genauigkeit gibt, sollte wohl klar sein, alles ist Toleranzbehaftet.

Gruß Ulrich
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#20
Hallo zusammen,

wie groß ist denn überhaupt das maximal zulässige Toleranzmaß der Breite in der Fertigung der 6,3mm breiten Consumer-Tonbänder ?

Gruß Jan
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#21
In den Bildern von 1990 steht drin 6,3 +0/-0,06 mm.
In den Bildern auf S.132 im AGFA Buch kommt man bei 2-Spur auf eine Breite von 6,3 mm, bei 4-Spur auf eine Breite von 6,25 mm.
Toleranz der Bandbreite ist nicht angegeben.

Es hat aber in der Realität auch schon klemmende Bänder durch Überbreiten gegeben.

MfG Kai
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#22
In älteren Veröffentlichungen ist fast immer eine Breite von 6,3 +0/-0,06 mm angegeben.
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#23
(31.01.2023, 10:02)hannoholgi schrieb: In älteren Veröffentlichungen ist fast immer eine Breite von 6,3 +0/-0,06 mm angegeben.

Dann ist ja das seitliche Streifenmaß (zum Bsp bei Philips) von 0,025 mm ohnehin Schall und Rauch.
Wer garantiert denn, daß man gerade ein Band mit +- 0,00 mm Toleranz in der Breite aufliegen hat.

Gruß Jan
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#24
Das garantiert natürlich niemand.
Allerdings kann durch sinnvolle Auslegung der Bandführungen dafür gesorgt werden, dass die Oberkante (und die ist ja hier ausschlaggebend) jedweden Bandes immer in der gleichen Höhe an den Köpfen vorbeiläuft. Dazu müssen die Führungen so beschaffen oder justiert sein, dass das Tape am Bandein- und Auslauf an der Unterkante und an den Führungen rechts und links der Köpfe an der Oberkante anliegt. Das funktioniert auch mit nur drei Führungsbolzen, wenn einer davon zwischen den Köpfen liegt.
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#25
und sowohl die Bolzen als auch die Köpfe schön senkrecht stehen...
und die Andruckrolle gleichmäßig andrückt...

Auf Konsumergeräten bilden die Bänder oft eine flattrige Randwelliglkeit aus, die zusätzliche Probleme schafft.

MfG Kai
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#26
(31.01.2023, 10:17)Ferrograph schrieb: Dann ist ja das seitliche Streifenmaß (zum Bsp bei Philips) von 0,025 mm ohnehin Schall und Rauch.
Wer garantiert denn, daß man gerade ein Band mit +- 0,00 mm Toleranz in der Breite aufliegen hat.

Gruß Jan

Hallo Jan,

es wird doch von der oberen Bandkante als Referenz ausgegangen, nicht von der gesamten Breite des Bands.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#27
Aufgrund der sehr guten Beiträge zu diesem Thread konnte ich die Einstellungen vollenden. Danke nochmal an dieser Stelle allen, die sich der Sache angenommen haben.
Hier mal der Abschluss meiner Einstellarbeiten beim Hörkopf:

   

Es hat alles so geklappt, wie ich es mir erhofft hatte.

Gruß Michael
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#28
(31.01.2023, 11:07)hannoholgi schrieb: Allerdings kann durch sinnvolle Auslegung der Bandführungen dafür gesorgt werden, dass die Oberkante (und die ist ja hier ausschlaggebend) jedweden Bandes immer in der gleichen Höhe an den Köpfen vorbeiläuft. Dazu müssen die Führungen so beschaffen oder justiert sein, dass das Tape am Bandein- und Auslauf an der Unterkante und an den Führungen rechts und links der Köpfe an der Oberkante anliegt. Das funktioniert auch mit nur drei Führungsbolzen, wenn einer davon zwischen den Köpfen liegt.

Ganz genau so wie es Holgi hier beschreibt, ist in der technischen Beschreibung der Studiomaschine T4224 hinterlegt:

          

Grüße, Rainer
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