Justierung Osziallator(grund)frequenz bei Revox A77?
#1
Hallo zusammen,

ich musste bei meiner A77 MK IV den 1/4 Spur Kopfträger tauschen, da es bei 9,5cm/s DropOuts gab und der Kopfspiegel auch schon weit über 5mm war.
Nun habe ich das Problem, dass die Frequenz des Oszillators mit dem neuen Löschkopf bereits bei Linksanschlag der Potis bei 129kHz liegt.

Somit wirken die HF-Sperren (Bias Trap) nicht und alles wird mit HF überlagert. Eine neue Einmessung ist so nicht möglich, da man nicht ordentlich messen kann.
Laut Service Manual soll die Frequenz bei 120kHz mit +/- 5kHz liegen, das Service Manual schweigt jedoch dazu, was man bei Abweichungen tuen soll.

Ich hatte erst die Oszillatorkarte im Verdacht und habe zwei weitere getestet, jedoch ohne Veränderung.
Es liegt am Löschkopf, mit dem alten Löschkopf geht die Frequenz nicht über 124kHz und die HF-Sperren (Bias Trap) wirken.

Daher meine Frage:
Gibt es eine Möglichkeit eine Grundabstimmung des Oszillators vorzunehmen oder muss ich von einem defekten Löschkopf ausgehen?
Ich habe die Oszillatorkarten bereits alle untersucht und an der Oszillatorspule keine Einstellmöglichkeit gefunden, selbst wenn man die Abschirmung öffnet.

Noch zur Info, es sind alle Oszillatorkarten bereits die moderne Version mit 1x 16V und 1x 32V gegen Masse.

Schonmal danke für eure Hilfe und einen schönen Tag / Abend.

Viele Grüße
Micha
Zitieren
#2
Hallo Micha,

spontan stellt sich mir die Frage, ob du nicht den alten Löschkopf vom ausgebauten Kopfträger mit dem neuen tauschen könntest?
Der Löschkopf sollte ja nicht verschlissen sein?

Gruß Steffen
Zitieren
#3
Hallo Micha,

die Löschkopf-Induktivität geht in die Frequenz des Oszillators wegen der starken Kopplung mit ein.
Vermutlich hat der neue Löschkopf kleinere Induktivitäten.
Kannst du die messen ?
Wenn du nicht nur in Stereo aufnimmst, sondern auch einkanalig, müssen außerdem die Ersatz-Induktivitäten von L601 gleich denen des Löschkopfes sein. Andernfalls schwingt dann der Oszillator wieder auf einer anderen Frequenz.

Abhilfe ist auf zweierlei Weisen möglich:
Entweder du stimmst die HF-Sperren auf die aktuelle Frequenz ab
zB mit L501, wenn der Abgleichstift noch beweglich ist;
oder durch Ersatz von C517 durch einen kleineren Festwert + einen Trimmer ,
oder du stimmst den Oszillator auf die Soll-Frequenz ab durch Vergrößern von  C709 (oder C708).
Ob C708 wesentlich in die Frequenz eingeht, ist ohne detaillierte Induktivitäts- und Kopplungs-Daten des Trafos L704 nicht einzuschätzen.

Für 1-Kanal Betrieb muß bei der Kompensationsspule L601 für die nicht benutzte Löschkopf-Wicklung vermutlich ein Kompromiß zwischen I und II eingestellt werden, damit die Frequenzen in beiden Fällen dem Ziel möglichst nahe kommt.

MfG Kai
Zitieren
#4
Wie Kai schrieb funktioniert die Vergrößerung von C709 problemlos zur Verringerung der Oszillatrfrequenz.

Ich habe selber die Oszillatorfrequenz hier auf 80 KHz heruntergenommen um die verwendeten Goldpfeil Studiolöschköpfe nicht zu braten.

Gruß Jan
Zitieren
#5
Ohne jetzt ins Schaltbild geguckt zu haben. 
Frequenzverhältnis zum Quadrat ergibt die Kapazitätsänderung.
Mach den Kondensator 16 bis 20% größer. 

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#6
Hallo Jan,

hattest du auch C708 probiert ?

Hat sich die Höhe der HF-Spannung dadurch verändert ?

MfG Kai
Zitieren
#7
Hallo Kai, nein habe ich nicht probiert.
Gruß Jan
Zitieren
#8
Guten Abend zusammen,

danke für die zahlreichen Antworten.

Ich werde nun erst einmal die Vergrößerung von C708 / C709 testen.
Ob sich die HF-Spannung dadurch erhöht, werde ich berichten.

Wenn es nicht funktioniert oder die HF-Spannung zu Hoch wird, versuche ich die Variante mit C517 und einem Trimmer.
Da muss ich aber erstmal schauen was genau ich bestelle, da ich in die Richtung praktisch noch gar nichts gemacht habe.

Wenn das alles nichts bringt, werde ich wohl den anderen Löschkopf einsetzen, er sieht nicht eingeschliffen aus.
Das möchte ich jedoch vermeiden, da ich bei einem Kopftausch bevorzuge alle zu ersetzen.

Den Abgleich der Dummy Load habe ich schon gemacht. War jeweils um 2kHz symmetrisch abweichend.
132kHz Mono1, 130kHz Stereo und 128kHz Mono2. Also grundsätzlich erstmal in Ordnung.

Eine Einstellung der HF-Sperren habe ich natürlich auch versucht, jedoch nur auf dem linken Kanal erfolgreich.
Auf dem rechten erreichte ich die geforderten kleiner als 300mV (Aufnahme) bzw. kleiner als 100mV (Wiedergabe) nicht.

Zudem stellte sich der Minimalwert nur ein, wenn die Kerne schon hinten raus schauten.
Mit den alten Köpfen konnte ich Ende letzten Jahres alles einwandfrei einstellen.

Ich werde berichten wie es weiter geht.

Gruß Micha
Zitieren
#9
Frei nach Murphy ist eher eine Abnahme der HF-Spannung zu befürchten.

MfG Kai
Zitieren
#10
Hast du bei der Einstellerei das untere Abdeckblech montiert?
Das ist bei der A77 enorm wichtig, da hier schon allerhand HF herumgeistert.
Viele Grüße
Jörg
Zitieren
#11
Fo seh ich da nicht so beeinflussbar wie vagabundierende HF.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#12
(16.01.2023, 00:51)Micha94 schrieb: Eine Einstellung der HF-Sperren habe ich natürlich auch versucht, jedoch nur auf dem linken Kanal erfolgreich.
Auf dem rechten erreichte ich die geforderten kleiner als 300mV (Aufnahme) bzw. kleiner als 100mV (Wiedergabe) nicht.

Die "geforderten Spannungen" würde ich eher als Angabe einordnen, was normalerweise möglich ist,
aber nicht als unbedingte Betriebs-Notwendigkeit.

Hab gerade den Schaltplan nicht vor Augen;
ist bei Stereo-Wiedergabe der Oszillator überhaupt eingeschaltet ? Nötig wäre es nicht.

MfG Kai
Zitieren
#13
(16.01.2023, 13:45)kaimex schrieb: ist bei Stereo-Wiedergabe der Oszillator überhaupt eingeschaltet ?

Nein.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#14
Ist es denn nicht einfach so gemeint, daß bei Stereo Aufnahme die im Wiedergabekopf eingestreute 120 KHz Löschfrequenz  mittels Bias Trap im Wiedergabezweig auf ein Minimum am Ausgang abzugleichen ist? (ich lese da auch 50mV), Sorry wenn ich das falsch interpretiere....

   

Gruß Jan
Zitieren
#15
Korrekt.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#16
Guten Morgen,

bei der Einstellung war natürlich das Abschirmblech mit dran, ohne geht da nicht viel in Sachen einstellen.
Der Oszillator ist natürlich nur bei Aufnahme aktiv. Somit ist in der Maschine auch nur HF bei Aufnahme.

Jedoch gerade da möchte man die Hinterbandkontrolle nutzen und evtl. angeschlossene Geräte mögen die HF nicht und verursachen Störungen.
Klanglich hat das keinen Einfluss darauf, was man bei Wiedergabe auf dem Band hört. Nur wenn man die Maschine schon justiert möchte man es auch richtig machen...

Mich wundert nur, dass der Oszillator und die HF-Leitungen nicht noch zusätzlich geschirmt sind und einfach inmitten der Maschine sitzen...
Ich denke das hätte man sicher auch anders bzw. besser lösen können, selbst die Japaner die ich nicht mag sind meist recht gut abgeschirmt.

Beim rechten Kanal geht es derzeit soweit, dass ich die Vormagnetisierung einstellen möchte, es aber nicht geht.
Die HF-Spannung überlagert alles und ist höher als der maximale Pegel abzüglich des Delta S10, somit kann man diesen nicht einstellen.

Sicherlich kann man hier mit Tricks arbeiten, ich möchte jedoch jeweils eine perfekte Maschine für die jeweilige Betriebsart haben.
Heißt, das wird die einzige Viertelspurmaschine die ich habe und dort soll es dann ordentlich und bestmöglich eingestellt sein.

Ich habe nun verschiedene Kondensatorwerte geordert und werde berichten, wie sich das ganze verhält.

Schöne Grüße
Micha
Zitieren
#17
Ein Design-Schwachpunkt ist ist insbesondere die Reihenschaltung der Löschkopf-Wicklungen.
Dadurch ist die erforderliche HF-Spannung doppelt so hoch gegenüber jeweils an Masse angeschlossenen Wicklungen .
Dadurch fällt die HF-Einkopplung über Streu-Kapazitäten in andere Schaltungsteile doppelt so hoch aus.

Du könntest dir bei der Hinterbandmessung durch an den Ausgängen zwischen geschaltete Tiefpässe behelfen.
Deren Frequenzgänge könnte man aus der Auswertung mit dem PC herauskalibrieren (raus-dividieren oder in dBs abziehen).

MfG Kai
Zitieren
#18
Hallo zusammen,

danke für die rege Teilnahme und Mithilfe an meinem Problem.
Die Erhöhung des Kondensators C709, von 3300pF auf 4000pF, brachte die Frequenz wieder in den gewünschten Toleranzbereich.

Leider löste sich das ursprüngliche Problem dadurch nicht. Nach dem Gegentausch beider Aufnahmeverstärker passte die Rest HF für die Aufnahme.
Bei der Wiedergabe musste ich in meine Teilekiste greifen und den Wiedergabeverstärker für den rechten Kanal (Ch II) tauschen, dann war das Problem auch erledigt.

Warum sich das ganze so verhält, kann ich mir nur mit Toleranzen gewisser Bauteile erklären.
Alle Karten waren bereits revidiert mit neuen Kondensatoren und Trimmern

Schöne Grüße
Micha
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste