Hallo Bernhard,
unabdingbar ist der Tausch der Rifa Entstörkondensatoren gegen geeignete X2 Typen (z. B. Wima MKP-X2).
Das Rastermaß gibt es nicht mehr, aber es können problemlos Kondensatoren mit neuem Rastermaß verwendet werden.
Auch die Motorkondensatoren sind problematisch. Die alten Frako Typen enthalten PCB, laufen aber weniger aus als die modernen.
Die modernen ITT sind ohne PCB, aber die Vergussmasse ist das gleiche Material, wie z. B. Philips Riemen mit Riemenpest.
Die laufen also eigentlich fast immer aus. Als Ersatz empfehlen sich Vollmetall Kondensatoren aus den Hydrawerken.
Elkos können noch gut sein, trocknen allerdings oft auch aus. Je nach Alter und Lagerung des Gerätes.
Die Tantals sind relativ unproblematisch sofern der Rest im Gerät passt. Bei Überspannung machen diese jedoch sofort einen Kurzschluss.
Ansonsten sollte man sich die Frage stellen, wie viel Arbeit man in das Gerät stecken möchte und wie der Zustand der Tonköpfe ist.
Die Potis im Gerät kann man Notfalls mit Kontakt 60 wieder fit machen, wenn man nicht dran drehen will.
Wenn man dran dreht, bricht zu 95 % der Schleifer ab. Also im Rahmen einer Komplettrevision neu machen.
Sinnvoll im Rahmen einer Vollrevision sind auch ein Tausch der Motorlager, des Zählwerksriemens und eine Schmierung des Capstanmotor mit Gleitlageröl PDP65.
Ich biete zurzeit eine vollrevidierte A77 Halbspur an (keine Werbung), in der Beschreibung kann man entnehmen was bei einer Vollrevision alles gemacht wird.
Dort sind auch Bilder von den ausgeführten Arbeiten.
https://www.ebay.de/itm/175525040184
Worüber man sich in jedem Fall klaren sein sollte, ist das eine Neueinmessung für perfekten Klang unabdingbar ist.
Macht man keine Vollrevision, altern die Teile und weichen ab. Baut man neue ein, sind die komplett aus der Toleranz raus.
Selbst wenn man die Potis ausmisst, selektiert und wieder einstellt, passt die Frequenzgangkurve auf einem oder beiden Kanälen nicht mehr.
Das habe ich erst bei meiner 1/4 Spur Maschine gemacht und der rechte Kanal klang dann "komisch". Die Maschine lief dann auch 10 Hz zu schnell.
Zudem war die Speisespannung um 0,7 Volt zu hoch und die VU-Meter nicht mehr so genau wie vorher. Also am besten gleich mit dem Thema beschäftigen.
Ich hoffe das reicht erstmal für einen groben Überblick und hat nicht noch mehr Verwirrung gestiftet.
Viele Grüße
Micha