RIMechon Tonbandgerät mit Hall u. Echo ???
#1
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Hallo in die Runde,
nach längerer Tonband-Abstinenz ist mir ein sehr seltsames Gerät in die Hände gefallen. Es handelt sich um eine späte Version des "Rimechon" von Radio RIM aus München. Das Gerät ist was für Gitarristen und andere Effekthascher, die gerne neuartige Klänge zaubern.
Es ist ausgestattet mit einem Löschkopf, einem Sprechkopf oder vier Sprechköpfen, die auch Wiedergabeköpfe sind (???). Alle Köpfe sind über Regler einzeln ansteuerbar. So sieht es zumindest aus in meiner Vorstellung, die ich aus der Bedieneroberfläche des Gehäuses entnehme.
Jetzt kommt das marginale Problem:
1. Das Gerät funktioniert prinzipiell nur im Durchschleifbetrieb. Heißt, der INput wird über eine EF86 und eine Hälfte einer ECC82 direkt an den Ausgang geleitet. Soweit schon mal so schön, hier haben wir also eine kleine Röhrenvorstufe für den Gitarristen drin. Leider rauscht es darin zusätzlich noch wie im Ärmelkanal.
2. Alle Tonköpfe scheinen außer Betrieb zu sein, mit Ausnahme des im Bild kenntlich gemachten. Ich nenn ihn mal Nummer 6. Von links in Bandlaufrichtung gesehen. Alle Köpfe habe ich durch separat anliegendes Band einzeln probiert - außer bei Nr.6 nur Grabesstille.
3. Ein Schaltplan existiert zwar, (Rimechon) passt aber schon wegen der Bestückung in meinem Gerät gar nicht dazu. Bei mir sind verbaut: EL95, EF86, ECC82,2xECC83. Alle Röhren sind sinnvoll beschaltet und das Gerät war im Originalzustand.

Ich würde echt gerne mal meine alte Höfner an das Teil anschliessen und euch was mit Hall und Echo vorspielen!

Meine Fragen :
A) Wie bekomme ich heraus, welche Spannungen an den 6 Tonköpfen anliegen müssen, damit diese funktionieren?
B) WER hat einen Schaltplan für meine Version, oder ein Vergleichsgerät?

Dankeschön für alle Infos und viele Grüße aus Düsseldorf
Jörg


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#2
Das sollte das Rimechon II sein, das passende Schaltbild gibts im Radiomuseum
Links beginnend 1 x Löschkopf - 3 x Aufnahmekopf - 2 x Wiedergabekopf (einer kann über einen Schalter zugeschaltet werden).

Gruß Ulrich
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#3
Hallo Jörg,

ich habe für dich einen passenden Plan gefunden.
Aus dem Schaltplan geht hervor, dass 2 Wiedergabeköpfe (W1 und W2) vorhanden sind. Nach deinen Angaben handelt es sich bei deiner Bezeichnung Nr.6 um einen von denen. Ich habe es noch nicht verstanden. Kommt denn aus einem der Wiederkabeköpfe etwas heraus oder geht nur ein Vorbandbetrieb bzw. Durchschleifbetrieb?
Woran hast du erkannt, dass die Köpfe außer Betrieb sind? Die Nr.6 bzw. W1 oder W2 können ja nur gehen, wenn auch etwas aufgenommen wurde. Findet denn eine Löschung statt?

Liebe Grüße
Harry


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.pdf   Rimechon II.pdf (Größe: 76.2 KB / Downloads: 13)
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#4
Dankeschön an Ulrich! Das hilft mir schon mal ein Stück weiter...

Grüße
Jörg
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#5
Hallo Jörg,

vor weiteren Tests solltest du unbedingt die rot markierten Wima Tropydur-Kondensatoren tauschen. Diese sind heutzutage immer defekt und machen sich durch Leckströme, Kurzschlüsse und co bemerkbar, sind bei solchen Röhrengeräten sehr sehr häufig die Ursache von Fehlern aller Art, zu denen durchaus auch komplette Stille zählen kann. Den ebenso zu sehenden Eroid würde ich zumindest mal prüfen und am besten auch direkt ersetzen. Das Gerät in dem Zustand weiter betreiben ist gar keine gute Idee!

PS: Die ebenso zu sehenden Vitrohm-Widerständer werden manchmal extrem hoch-ohmig und können somit durchaus auch Ursache der Stille sein. Die solltest du am besten mal messen, ob sie noch ihren Wert haben.


Schöne Grüße
Alexander

   


PS: Oh, tut mir Leid, habe die Bilder falsch gedeutet, es existiert ja bereits ein anderes Bild wo sie getauscht sind, sorry!
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
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Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#6
Die Köpfe 2, 3, 5 und 6 stammen von Woelke und sind von einer Bauform, die berüchtigt dafür ist, heutzutage mit unterbrochener Wicklung unbrauchbar zu sein. Kopf 4 ist von Bogen.

Testen kann man sie bei ausgeschaltetem Gerät mit einem Ohmmeter. Ein Widerstand von ein paar hundert Ohm zwischen den beiden Drähten ist normal. Widerstand unendlich bedeutet Wicklungsbruch.

Gruß
TSF
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#7
Das Problem der alten Woelke-Köpfe kann ich bestätigen. Die gleichen Köpfe sitzen auch in den alten Dynacord und Echolette Bandechogeräten. Alle Köpfe auf Durchgang prüfen ist meine erste Aktion, wenn kein Sound vom Band kommt.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#8
Danke, Tobias, TSF und Alexander, ich bin dran und wirklich dankbar für die Tipps. Werde als erstes die Köpfe durchmessen und dann - wenn die ok sind - die Bauteile weiter tauschen, einige habe ich ja schon ersetzt. Da ihr euch ja mit den Köpfen auskennt, meine Frage: Gibt es alternative Tonköpfe, die man einsetzen könnte? Evtl. aus alten Grundig Geräten?
Bin gespannt auf eure Vorschläge, das Rimechon ist nämlich ein echt schönes Gerät.

Grüße von Jörg

(07.12.2022, 16:42)Tonbandharry schrieb: Hallo Jörg,

ich habe für dich einen passenden Plan gefunden.
Aus dem Schaltplan geht hervor, dass 2 Wiedergabeköpfe (W1 und W2) vorhanden sind. Nach deinen Angaben handelt es sich bei deiner Bezeichnung Nr.6 um einen von denen. Ich habe es noch nicht verstanden. Kommt denn aus einem der Wiederkabeköpfe etwas heraus oder geht nur ein Vorbandbetrieb bzw. Durchschleifbetrieb?
Woran hast du erkannt, dass die Köpfe außer Betrieb sind? Die Nr.6 bzw. W1 oder W2 können ja nur gehen, wenn auch etwas aufgenommen wurde. Findet denn eine Löschung statt?

Liebe Grüße
Harry

Hallo Harry, ich habe eine neue Bandschleife in das Gerät gesetzt, auf der bereits ein Stück bespielt war. Wenn man das Band von Hand an den Köpfen einzeln (!") vorbeizieht, kommt aus Nr. 6 die Wiedergabe. Ebenso kommt die Wiedergabe im "Normalbetrieb" zu Gehör. Aufnahme nix und alle Regler 1-3 auf der Frontseite + Hall sind tot.

Viele Grüße
Jörg
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#9
Hallo Jörg,

ich habe ja schon die Dynacord und Echolette Bandechogeräte erwähnt, die Konstruktion mit den 3 Aufnahmeköpfen des Rimechon II scheint daran angelehnt zu sein. Bei den genannten Geräten sorgt der 2. Wiedergabekopf für einen speziellen, zuschaltbaren Hall-Effekt. Die Geräte kennen eigentlich keinen reinen Wiedergabebetrieb, sobald das Band in Bewegung ist, wird auch aufgenommen. Wenn du von der bespielten Schleife etwas hörst, und das wiederkehrend, dann löscht das Gerät nicht. Vermutlich schwingt der Löschoszillator nicht und dadurch fehlt auch die Vormagnetisierung für die Aufnahmeköpfe. Dafür ist die Röhre EL95 zuständig. Laut Schaltbild bekommt die EL95 nur in einer Stellung eines 4-poligen Schalters Anodenspannung, ist das der Schalter ganz rechts am Gerät ? Da kann ich leider nur Bereit und Hall auf dem Bild erkennen.

MfG, Tobias

P.S. Alternative Tonköpfe ist ist problematisch, weil die Wiedergabe-Köpfe der Röhrengeräte höhere Induktivitäten haben als bei Transistorgeräten.
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#10
(07.12.2022, 21:44)bitbrain2101 schrieb: Hallo Jörg,

...Laut Schaltbild bekommt die EL95 nur in einer Stellung eines 4-poligen Schalters Anodenspannung, ist das der Schalter ganz rechts am Gerät ? Da kann ich leider nur Bereit und Hall auf dem Bild erkennen.

MfG, Tobias

Hallo Jörg,

leider ist die Schalterstellung zwischen Schaltbild und Foto nicht klar zu erkennen. Ohne Funktion des Lösch-/Vormagnetisierungs-Oszillator ist natürlich kein Löschen und keine neue Aufnahme möglich, wie Tobias schon erwähnt hat.

Du schreibst, du hättest das Band von Hand an den Köpfen vorbeigezogen? Funktioniert der Bandlauf nicht? Wenn der Transport nicht eingeschaltet ist, könnte man annehmen, dass auch der Oszillator nicht eingeschaltet ist.
In welcher Schalterstellung läuft denn die Bandschleife?

Viele Grüße
Harry
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#11
Guten Abend liebes Forum und liebe Ratgeber,

auf euer Anraten hin habe ich jetzt zuerst in einer mehrstündigen Aktion dann sämtliche Widerstände von Vitrohm ersetzt. Fast alle habe ich in NOS antiker Ausführung sogar da gehabt - bis auf zwei, die sind jetzt durch Metallfilmwiderstände ersetzt. Sodann ist mir bei der Durchsicht der Schaltpläne aufgefallen, dass ich in meinem Gerät wohl eine Kombination aus den beiden Plänen entdecke. (Siehe Foto der Spule mit Widerstand R1 (der komplett durchgebrannt war).
Tatsächlich war einer der Anodenwiderstände der ECC82 hochohmig geworden und hatte fast keinen Durchlass mehr.
Als nächstes werde ich mir jetzt mal den Schalter vornehmen, der die Anodenspannung der EL95 zuschaltet. Witzigerweise zieht der ja auch das Relais für den Transport an, damit der Gummi an die Welle drückt. Das hat er beim ersten Einschalten noch gemacht, danach aber nicht mehr. Daher hab ich dann erstmal das (bespielte) Band per Hand über jeden Kopf gezogen, um zu hören, was passiert.

Die Köpfe haben gegen Masse recht unterschiedliche Werte zwischen 70 Ohm bis etwa 1,2k. Ich hoffe, dass die in Ordnung sind. Bin gespannt.

Der nächste Probelauf kommt dann, sobald ich den Schalter (Aus/Bereit/Hall/Trick) kontrolliert und gesäubert und das Relais und den Strom dazu geprüft habe.
Irgendwie hat es dieses kleine Teil echt in sich.

Falls euch noch was ein-oder auffällt, bitte immer her damit - bin für jeden Tipp dankbar!

Beste Grüße von Jörg


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#12
Hallo Jörg,

du solltest dich bei Angaben wie "R1, der völlig durchgebrannt war", an den Bauteilnummern des Schaltplans orientieren. In der Schaltung des RIMechon II ist R1 am Tonkopf A1 eingezeichnet. Ich vermute mal, es handelt sich um R13 mit 1kOhm. So kann man deine Reparaturberichte nicht nachvollziehen.

MfG, Tobias

P.S. Schau dir mal auf dieser Seite unter "Typ 3: Andere und unscheinbare Kondensatoren" die aufgelisteten Problem-Kondensatoren an (herunter scrollen).
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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