Dual 1218 öffnen
#1
Hallo zusammen,

wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich eine Dual KA 50 mit dem 1218er Plattenspieler bekommen.
Leider ist doch einiges zu machen, unter anderem der Start-/Stop-Schalter. Der ist irgendwie ausgehängt,
auf jeden Fall ohne Funktion. Der Plattenteller dreht ständig.
Kann mir jemand sagen, welche Schrauben zu öffnen sind, um an die Mechanik der Schalter zu kommen?

Gruß
Hörbie

   
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#2
Da sind 3 große Schrauben mit Kreuzschlitz von oben auf dem Chassis. Die schraubt du raus. Das sind ca 5cm lange Bolzen, die unten einen Teller haben der nach außen in der Zarge einhält.
Wenn die raus geschraubt sind, dann kannst du die im Loch des Chassis bewegen und nach außen drücken, also das untere Ende nach innen. Somit wird die Befestigung frei und man kann das Chassis nach oben aus der Zarge heben.

Schwierig zu erklären, ich hoffe du verstehst was ich meine... wobei ich fast vermute ich war undeutlich  Rolleyes

Ah ja, an die ganze Mechanik kommst du dann bei aus gehobenem Chassis bequem von unten dran.
Gruß, Kuni
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#3
https://youtu.be/wdyFMUywiaQ
... hat ja sicher auch schon mal einer ein Video von gemacht...  Cool
Gruß, Kuni
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#4
(21.10.2022, 23:26)Kuni schrieb: Da sind 3 große Schrauben mit Kreuzschlitz von oben auf dem Chassis. Die schraubt du raus. Das sind ca 5cm lange Bolzen, die unten einen Teller haben der nach außen in der Zarge einhält....

Die Duals mit der mittleren Platine, wie der 1218, haben nur zwei Transportsicherungsschrauben...

Die 1218er, die in einer HS verbaut sind, haben immer einen 150 V-Motor! Ich vermute, dass das bei der KA50 ebenso ist, bin aber nicht sicher.
Das nur als Warnung, damit du ihn nicht zum testen direkt an 230 V anschließt. Die Netzspannung steht auf einem Klebeschild unterhalb des schwarzen Anschlusskästchens, das auch den Netz-Schnappschalter enthält. Bei dem fliegt manchmal die Feder weg, was dann zum Dauerdrehen führt. Auch ein Schluss des Entstörkondensators führt dazu.

Der Steuerpimpel wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hinter sich haben oder zumindest kurz davor sein. Gibt es bei Ebay. Dessen Nichtfunktion erkennst du daran, dass der Tonarm im Startmodus keine oder nur eine rudimentäre Horizontalbewegung ausführt.

LG
Holgi
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#5
Diese Dual-Serie zeichnet ein sehr hoher Wartungsaufwand aus. Die Geräte müssen komplett zerlegt und überholt werden, sonst verbleiben Dauerbaustellen. Ist die Komplettrevision aber gemacht, ist durchaus wieder für 30 Jahre Ruhe.

Das Tellerlager ist definitiv staubtrocken, es muss geöffnet, gereinigt und mit neuem Kugellagerfett versehen werden.
Die Pitch-Einheit habe ich immer komplett zerlegt und von altem klebrigen Fett befreit, neu geschmiert und wieder zusammengesetzt.
Beim ersten Mal ist das etwas knifflig, gerne geht dann auch die kleine Kugel verloren.
Der Start/Stop Hebel sitzt häufig fest, hier muss die komplette Mechanik gesäubert und mit neuen Schmierstoffen versorgt werden.
Ich habe dafür immer komplett zerlegt, andere machen das ambulant. Hierbei ist auch der Steuerpimpel für die Automatik zu tauschen.
Das Reibrad mit Pulley und Mechanik braucht natürlich auch Pflege.
Der Motor muss gewartet werden, die Lager sind definitiv trocken.
Der Kurzschließer, die Kontakte im Headshell und am TK (Systemträger) sind angelaufen und müssen gereinigt werden.
Je nach Entstörkondensator-Typ, muss auch dieser getauscht werden.
Sollte der Tonarmlift nicht mehr gedämpft arbeiten, muss neues Silikonöl rein, was bei den Modellen wenig Spaß macht.
Wenn der Dreher dann läuft, geht das Spiel beim Verstärker der KA15 weilter.

Das waren die wichtigsten Punkte aus dem Kopf zusammengeschrieben.

Ob sich der ganze Aufwand für einen 1218 lohnt, muss jeder für sich entscheiden.
Wenn emotionale Gründe dahinterstehen, kann ich das durchaus nachvollziehen, sonst rühre ich solche Geräte nicht (mehr) an.
Gruß
Michael

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#6
Oh Jungs, Ihr bildet mich schon fast zum Radio- und Fernsehtechniker aus.
Herzlichen Dank für die absolut verständlichen Beschreibungen. Da werde ich mich die Tage
dann mal dran wagen. Wenn der Start-/Stopschalter wegen der herausgesprungenen Feder
nicht funkioniert, dann hoffe ich wenigstens, dass die noch im Gerät hängt!
Und danke, Holgi, für die Stromwarnung, aber mit Strom mache ich keine Experimente mehr
seit ich als Jugendlicher mal einen eingesteckten Lötkolben zum Reparieren aufgeschraubt habe Blush 
Und ja, Michael, das sind mehr emotionale Gründe, denn eigentlich habe ich schon 2 Plattenspieler
und keinen Platz mehr, aber meiner Bekannten ist es sehr wichtig, dass der Nachlass ihres Vaters
in gute Hände kommt und da konnte ich doch die KA50, das TG29 und die weißen Dual Riesenboxen
nicht stehenlassen. Hab ich wenigstens was zu tun an den grauen Herbst- und Winterabenden. Cool 
Wahrscheinlich werde ich dann noch öfter Eure Hilfe brauchen Blush 

Gruß
Hörbie
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#7
So, dank Eurer Tipps hab' ich das Teil zerlegen können und auch die Mechanik von dem Start-/Stop-Schalter
ausgebaut. Das sieht alles noch wie neu aus da drinnen. Wie reinigt Ihr solche gefetteten Teile? Wäre da
so ein Ultraschallreiniger zu empfehlen oder eher Handarbeit? Und mit welchem Fett/Öl fettet Ihr das dann wieder ein?

Gruß
Hörbie
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#8
Ich geh da immer mit Q-Tips und in Streifen geschnittene T-shirts mit Iso-Alk durch.
Fetten dann mit einem Allzweckfett das halt nicht zu dick sein darf, sondern so'n bißchen die Konsistenz von Nivea hat.
Gruß, Kuni
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#9
Danke, Kuni, dann werde ich mal mit dem so anfangen!

Gruß
Hörbie Smile
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#10
(22.10.2022, 20:46)djhoerbie schrieb: So, dank Eurer Tipps hab' ich das Teil zerlegen können und auch die Mechanik von dem Start-/Stop-Schalter
ausgebaut. Das sieht alles noch wie neu aus da drinnen. Wie reinigt Ihr solche gefetteten Teile? Wäre da
so ein Ultraschallreiniger zu empfehlen oder eher Handarbeit? Und mit welchem Fett/Öl fettet Ihr das dann wieder ein?

Ich nehme ebenfalls Isopropanol zur Reinigung, viele Tücher, Wattestäbchen und Küchenrollen.

Zum Fetten ein alterungsstabiles und silikonfreies Lithiumseifenfett, das nicht verharzt.
Hier eignet sich hervorragend das recht preiswerte Mehrzweckfett 35350 von Ballistol,
welches in jedem Baumarkt erhältlich ist.

https://www.hornbach.de/shop/Mehrzweckfe...tikel.html
Gruß
Michael

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#11
Hab's wieder gefunden, Atlantic PTFE Fett. 
Gab's mal bei Kaufland 
https://www.amazon.de/Atlantic-Brillantf...%3D&sr=8-3
Gruß, Kuni
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#12
Bei Ölen und Fetten gibt es ja immer etliche geeignete Schmierstoffe und jeder schwört da auf was anderes...

Für Metall-auf-Metall-Gleitstellen nehme ich von jeher meist Molykote BR 2 plus. Das ist diese dunkelgraue Paste, die mit Molybdändisulfid angereichert ist und auch eingetrocknet noch schmiert. Eintrocknen tut sie allerdings erst nach 40-50 Jahren. Meine Tube werde ich definitiv zu Lebzeiten nicht mehr leer bekommen.

Für alle anderen Schmierstellen, auch Kunststoffzahnräder, Kurvenscheiben bei Plattenspielern, Wälzlager und langsame Gleitlager, benutze ich schon seit Jahrenden dieses Fett:

   

So ein Döschen hält beim Hobbybastler schätzungsweise 5 bis 8 Jahre. Ich habe im Frühjahr gerade das Zweite angebrochen. Das Erste stammte von 2014 oder so....
Für reine Kunststoffschmierung eignet sich auch gut technische Vaseline.

Ach ja, zum Entfernen alter Fettreste, auch verharzter, benutze ich Reinigungsbenzin. Bei unempfindlichen Materialien auch mal Aceton hochrein.
Die Axiallager der Dual-Plattenteller schmiere ich mit einem nicht zu weichen Fett (Molykote) und die Stahlkugeln ersetze ich durch Keramikkugeln (Ebay). Die Messingbuchse, in der der Teller steckt, bekommt Fließfett, weil das einen besonders geräuscharmen Lauf gewährleistet! 

Schönen Sonntach!
Holgi
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#13
In meiner Dual-Board Zeit habe ich mich intensiv mit den verschiedenen Schmierstoffen auseinandergesetzt und
Listen angefertigt, für welche Gerätewartung man welche Produktarten benötigt.

Ich habe zu nahezu allen Schmierstoffen aus den Original Service-Manuals die jeweils aktuellen Nachfolgeprodukte
gefunden und auch angeschafft, wodurch ich noch ein sehr großes Lager für die nächsten Jahre habe.
Das von Holgi genannte Molykote BR 2 plus gehört selbstverständlich auch dazu.
Gruß
Michael

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#14
Jetzt hab' ich aber mein Fett weg Big Grin 
Danke, da kann fast nix mehr schiefgehen.
Vorausgesetzt, ich bekomme das zerlegte Schaltgestänge wieder zusammen Huh Wink 
Zum Glück hab ich alles vor dem Zerlegen mehrfach fotografiert Cool
Wenn's gut geht, traue ich mich vielleicht weiter zu zerlegen Blush 

Gruß
Hörbie
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#15
(23.10.2022, 09:36)djhoerbie schrieb: Wenn's gut geht, traue ich mich vielleicht weiter zu zerlegen Blush

Das ist keine Raketentechnik, lediglich das Zerlegen der Pitch-Mechanik ist etwas anspruchsvoller.

Vor der Demontage alles zu fotografieren ist immer ein sehr guter Weg. Das mache ich bei Geräten, die
ich noch nie auf der Arbeitsplatte hatte, auch nach wie vor.
Gruß
Michael

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#16
Dank Euch kann ich mal wieder ein bisschen stolz auf mich sein als Werkstatt-Legastheniker Cool 
Ich hab' es tatsächlich geschafft, den Start-/Stop-Hebel zu reaktivieren.
Allerdings weiß ich jetzt auch, was Michael gemeint hatte mit Komplett-Revision oder Dauerbaustellen!
Auch, wenn der Schalter wieder funktioniert, geht der Tonarm zwar in die entsprechenden Positionen,
aber nach Stop und Rücklauf und Absenken des Tonarms schaltet der Motor nicht ab und der Teller
dreht weiter. Nun musste ich eben feststellen, dass die entsprechende Mechanik ausgesprochen
schwergängig ist und die Abschaltfunktion deswegen nicht funktioniert (?).
@ Holgi: zum Testen der von Dir angesprochenen Feder im schwarzen Schaltkästchen (rot) muss bzw.
kann ich dieses öffnen? Oder wo sitzt die Feder? Oder ist das die unter dem Trafo (gelb)? Die ist noch da!
Im Dual-Board verweisen einige in diesem Zusammenhang auf die Rillenachse. Ist das die, die ich hier grün
gekennzeichnet habe? Aber die bekomme ich "nicht um's Verrecken" raus! Auf dem Bild ist das Start-/Stop-Gestänge
ausgebaut (weiß).
Ich denke, ich habe 2 Möglichkeiten: entweder ich entsorge das Gerät schweren Herzens oder ich muss auf viele
schneematschig kalte Winterabende hoffen, ausreichend Beruhigungsgetränke einkaufen und auf eine noch
tolerantere Gattin zählen Cool Big Grin

Gruß
Hörbie

   
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#17
(25.10.2022, 13:19)djhoerbie schrieb: Im Dual-Board verweisen einige in diesem Zusammenhang auf die Rillenachse. Ist das die, die ich hier grün
gekennzeichnet habe? Aber die bekomme ich "nicht um's Verrecken" raus!

Die muss nicht zwingend raus aber freigelegt, gereinigt und neu gefettet werden.
Du musst dafür echt viel Mechanik ausbauen.

Nimmm die Kiste als Pilotprojekt. Wenn es schief geht, hast Du Pech gehabt und kannst sie dann immer noch entsorgen.

Den Schalterkasten kannst Du öffnen, hier vermute ich aber keinen Fehler außer Kontakten, die eine Reinigung vertragen können und
einem gerissenen Rifa Entstörkondensator.
Gruß
Michael

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#18
Wenn der Tonarm am Plattenende abhebt und zurück zur Auflagebank fährt und dort absenkt und der Motor dennoch weiterläuft, ist das ein fast sicheres Zeichen, dass der Entstörkondensator defekt ist, eine Krankheit bei der 12er Serie, einen gerissenen Rifa habe ich dabei aber noch nie gehabt, waren meist axiale Kondensatoren
ich finde den 1218 schon allein wegen des Designs des Tonarms erhaltenswert
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#19
Danke für die Infos. Das mit dem defekten Entstörkondensator hat Holgi ja auch schon erwähnt.
Aber dann bin ich raus, da ich weder Messgeräte noch Ahnung habe, was und wie man da austauschen kann.
Und Holgi meinte ja auch, dass sich eine Feder im Schaltkästchen verabschiedet haben könnte.
Vielleicht reicht die aktuelle Spannung ohne Feder nicht aus, um den Abschaltmechanismus auszulösen?!
Dann werde ich mich die nächsten Tage erst mal um dieses schwarze Kästchen kümmern, bevor ich die ganze
Mechanik zerlege Confused 

Gruß
Bastel-Wastl Hörbie Cool
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#20
Hallo Hörbie,
wenn Du magst, schicke mir das Laufwerk (ohne Teller, Balancegewicht und System), und ich schaue mal nach.
Vorher könntest Du noch die Schraube im grünen Ring ein ganz klein wenig lockern und tüchtig ölen. Könnte eventuell funktionieren.
Gruß
Heinz
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#21
Hallo Heinz,

diese Schraube bekomme ich eben nicht locker. Eher bricht der Schraubenkopf ab!!
Ich habe auch schon WD-40 reinlaufen lassen. Hat nix geholfen Undecided 
Da wäre ich Dir echt dankbar, wenn Du Dir das mal anschauen könntest Smile 
Rest vielleicht besser per PN.
Ich werde wieder berichten, wenn's jemanden interessiert oder anderen helfen kann.
Danke und beste Grüße allen
Hörbie
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#22
Ich habe eben noch ein Foto des geöffneten schwarzen Anschlusskästchens auf meiner Platte gefunden.
Vielleicht hilft dir das....
Man erkennt den roten Entstörkondensator mit 10 nF/1000 V, der, wenn er von dieser Bauart ist, zu 99 % nicht defekt ist, darunter, verdeckt, befindet sich der der Schnappkontakt des Motorschalters, der von dem gelb verzinkten Hebel rechts über den Pertinaxstreifen und letztlich die unten sichtbare Zugfeder betätigt wird. Das ist jene, die manchmal "abhaut".

   

LG Holgi
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#23
Hallo Holgi,

dann vermute ich mal, dass es doch an derSchwergängigkeit durch die verhärteten Fette liegt, denn mein Kästchen
sieht genauso aus, wie das Deinige! Alle Federn sind, soweit ich das erkennen kann, vorhanden und der rote Kondensator
sieht aus, wie neu!
Herzlichen Dank für Deine Mühe!

Gruß
Hörbie

   
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#24
ich habe den Thread grade erst entdeckt, vielleicht hilft es noch.

Zuerst würde ich mal im Dual Board unter Anleitungen und dann unter dem Punkt Dual die Serviceanleitung zum 1218 raussuchen. Da ist sehr vieles erklärt, über das hier im Thema gemutmaßt wird.

Die weiter oben grün eingekringelte Stelle ist das Lager, das dafür verantwortlich ist, dass der Netzschalter nicht richtig funktioniert, der Kondensator hat damit nichts zu tun. Die Achse des Lagers ist aber KEINE Schraube, auch wenn sie oben einen Schlitz hat, sie ist in das Chassis gepresst, und wenn man hier zu viel Gewalt anwendet, bricht sie irgendwann ab, und man hat ein Problem. Ich würde zunächst versuchen, z.B. mit Kontakt 61 die Verharzung zu lösen. Wenn das nicht gelingt, muss man die Sprengringe abnehmen ( ich meine, es waren insgesamt zwei, ist aber schon ne Weile her ) und die Teile von der Achse abziehen. Wenn alles sauber und frisch gefettet ist, müssen sich die Teile fast ohne Widerstand auf der Achse bewegen lassen, und dann funktioniert auch der Netzschalter wieder einwandfrei.

Die zweite Lagerstelle, um die ich mich bevorzugt kümmern würde, ist die Lagerung des Gussteils, an dem die Andruckrolle befestigt ist. Dieses Gussteil backt manchmal so fest an, dass es sich selbst mit einer Zange nicht mehr bewegen lässt. Auch hier sollte man erst aufweichen und dann demontieren, und keine Gewalt anwenden.

Generell würde ich davon abraten, die Laufwerke grundlos komplett zu zerlegen, wie es viele empfehlen. Damit macht man sich nur unnötig Arbeit, und riskiert, sich zusätzliche Fehler einzubauen. In den Serviceuterlagen ist die Kinematik der Laufwerke sehr gut erklärt, und wenn man die einmal verstanden hat, kann man auch gezielt die Fehler beseitigen, ohne das ganze Gerät auseianderzunehmen. Besonders an Schrauben, die mit Lack gesichert sind, sollte man nur Hand anlegen, wenn man genau weiß, wieso. Ein paar Dinge wie der Anpressdruck des Steuerpimpels auf der Platte, die den Tonarm bewegt, sind ab Werk feinjustiert, und wenn man das einmal verdreht hat, hat man danach stundenlang Freude, bis sich Automatik, Wechsler und Lift nicht mehr gegenseitig in die Quere kommen.

Die Sinterlager des Motors sind auch noch eine Schwachstelle, die man zumindest prüfen sollte. Ein Indiz für Handlungsbedarf ist, wenn der Automatik- und Wechslerbetrieb sehr langsam läuft, man kann den Motor auch bei abgehobener Andruckrolle ein- und wieder ausschalten, und das Nachlaufverhalten prüfen. Wenn der Motor nicht mehr so leicht läuft wie er soll, müssen die Sinterlager behandelt werden - wie das genau geht, dazu gibt es im Dual Board jede Menge Themen, was definitiv keine Lösung ist, zumindest keine dauerhafte, ist, sie einfach nur zu ölen oder gar zu schmieren.

Beim Steuerpimpel gibt es auch jede Menge "Basteltipps" - auch wenn es sich komisch anfühlt, für einen kleinen Gumminüpsi fünf Euro auszugeben, aber wenn der Steuerpimpel defekt ist, ist ein Neuteil die einzige Lösung, die dauerhaft funktioniert. Ein defekter Steuerpimpel äußert sich darin, dass die horizontale Bewegung des Tonarms bei Automatik nicht mehr richtig funktioniert. Man kann dann noch versuchen ihn zu reinigen - wenn er einem nicht schon entgegenbröselt - aber die einzige Lösung, mit der man wieder für viele Jahre Ruhe hat, ist ein neuer. Vor allem sollte man der Versuchung widerstehen, an der Schraube zu drehen, die den Anpressdruck erhöht ( siehe weiter oben ).

Ach ja, was auch noch ewiger Diskussionsstoff ist, ist das Schmiermittel-Thema. In der Servicemappe vom 1218 sind Schmierstoffe angegeben, und es gibt einen Schmierplan. Eigentlich ist es nur an einer Stelle wichtig, auch genau den angegebenen Schmierstoff zu nehmen, und das ist das Silikonöl zur Dämpfung des Tonarmlifts. Ansonsten reicht es, sich anzunähern - als Fett kann man z.B. irgendein Universalfett nehmen, und als Sinterlageröl geht jedes Sinterlageröl, 5ml Nagellackfläschchen mit Goldstaub für 15 Euro, wie sie in der Bucht angeboten werden, sind nicht nötig.

Ein kleiner letzte Hinweis - die Andruckrolle ist mit so einer kleinen Plastikscheibe auf der Achse fixiert. Wenn man die abnehmen will oder muss, sollte man versuchen, diese Scheibe nicht zu verlieren. Sie fliegt bei der Demontage leicht weg, man bekommt sie nirgendwo zu kaufen, und selbermachen ist ein Gefummel, dass man sich ersparen kann.

Ich habe über die Jahre bestimmt schon 50 dieser Laufwerke und ihre großen Brüder 1219 und 1229 revidiert, und mag sie sehr. Der 1218 ist einer meiner Lieblingsplattenspieler, ich habe ihn in einer KA60 mit originalen Boxen. Wenn es Geräte gibt, die bei normaler Nutzung wirklich unzerstörbar sind, dann die kleinen Dual Wechsler der siebziger Jahre. Im Gegensatz zu ihren beliebteren großen Brüdern 1219 und 1229 haben die kleinen Laufwerke viele Zickigkeiten nicht, die sie im Alter störanfällig machen würden. Der 1218 ist eigentlich der beste Kompromiss, denn er verbindet die einfache Konstruktion der kleinen Wechsler mit der Tonarm-Mechanik der großen Modelle.

Gruß Frank
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#25
Ich musste beim Lesen deines schönen Beitrags wirklich ein paar Sekunden stutzen. Andruckrolle? Confused Das ist doch ein Thread über einen Plattenspieler?... Dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Du meinst das Reibrad, welches die Vermittlung zwischen Motorwelle und Plattenteller übernimmt! 
Aber du schreibst natürlich ansonsten ausschließlich die Wahrheit Wink. Ich habe schon einige 1219 und 1229 überholt und dieser Mode Selector mit dem Gummiring ist schon ein blöder Hund, mit dem man sich eine zeitlang beschäftigen kann, bis er flutscht. Den hat ein 1218 natürlich nicht. Aber bei meinem 1219 funktioniert er einwandfrei, und ich mag den Dreher auch sehr. 
Leider muss ich sagen, dass er im Rumpelverhalten trotz neuem Reibrad und komplett überholtem Dosenmotor einem Riemen- oder Direktriebler hörbar unterlegen ist. Deshalb benutze ich ihn relativ selten.

LG Holgi
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#26
Hallo Holgi und Frank,
mir geht es genauso - ich mag die 1200er, die großen wie die kleineren. Ich kann auch aus der Praxis alles von euch beschriebene bestätigen.
Leider auch, dass diese Spieler* doch hörbar rumpeln. Im Dualboard gab es vorletztes Jahr mal eine Aktion, nämlich der Ersatz der Motorgummis (also die Gummi-Fomteile, die den Motor in seier Position im Gehäuse halten) durch nachgegossene Silikonelemente. Das soll sämtliche Rumpeleien massiv reduziert haben, wie einige User nach dem Einbau der Teile begeistert berichteten. Ich kann dazu selber leider nichts sagen, ich kam für die Nachfertigungsaktion zu spät, aber es hört sich überzeugend an.

*Ja, Spieler. Das Wort Dreher hasse ich wie die Pest, wenn es als Synonym für Platttenspieler gebraucht wird. Dreher ist ein ehrbarer Metallberuf, sonst nix.

VG Stefan
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#27
(31.10.2022, 13:10)Vollspurlöschkopf schrieb: Im Dualboard gab es vorletztes Jahr mal eine Aktion, nämlich der Ersatz der Motorgummis (also die Gummi-Fomteile, die den Motor in seier Position im Gehäuse halten) durch nachgegossene Silikonelemente. Das soll sämtliche Rumpeleien massiv reduziert haben, wie einige User nach dem Einbau der Teile begeistert berichteten.

Gerade bei Geräten mit dem "Dosenmotor" (1019, 1219 und 1229) ist der Unterschied nach dem Wechsel der
nachgefertigten Gummis erheblich.

Aus meiner Sicht ist ein Dual dieser Baureihen nicht ohne Komplettrevision nutzbar. Flickwerk führt hier
nie zum Ziel. Das kaum ein Plattenspieler wartungsintensiver als ein Dual ist, macht es nicht einfacher, wenn so ein
1219 oder 1229 aber einmal richtig revidiert wurde, ist trotz des hohen Alters wieder für sehr viele Jahre Ruhe.
Gruß
Michael

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#28
eigentlich widersprichst Du Dir selber.

Einmal sagst Du, dass kaum ein Plattenspieler wartungsintensiver ist als ein Dual, und andererseits sagst Du, dass man nach einer Revision für viele Jahre seine Ruhe hat - und ich möchte noch ergänzen, dass ich einige Dual-Wohnzimmergeräte kenne, die ohne Wartung seit über 40 Jahren laufen.

Zuerst mal darf man die kleinen Duals, um die es hier geht, nicht in einen Topf werfen mit den Dosenmotor-Modellen. Die Probleme der kleinen Duals mit normalen Zwei- und Vierpolmotoren, um die es in diesem Thread geht, haben quasi keine Probleme, die konstruktiv bedingt sind. Wenn ich die ganz schlimmen Kellerleichen und die verbastelten Geräte ausklammere, bekomme ich eigentlich jedes Exemplar in weniger als zwei Stunden wieder so hin, dass es läuft wie neu, und Ersatzteile brauche ich allerhöchstens einen Steuerpimpel, oft nicht mal den. Das Problem ist, dass es heute kaum noch Exemplare gibt, die durchgehend gut behandelt wurden. Die meisten Exemplare haben eine längere Zeit im ( feuchten ) Keller oder auf dem ( nicht isolierten ) Dachboden verbracht, oft wurde vor dem Abstellen nochmal am Starthebel gezogen und damit das ansonsten frei laufende Reibrad gegen die stehende Tonwelle gedrückt. Den Rest bekommen dann viele Geräte, wenn sie von jemandem gefunden werden, der mit seinem "Sammlerstück" auf den florierenden Alt-HiFi-Zug aufspringen will, und das Gerät wieder zum Laufen bringt, ohne zu wissen, was er tut.

Die Dual Modellreihe 1211 bis 1218 ist bei halbwegs korrekter Benutzung wirklich unzerstörbar, mir fällt keine Gerätereihe ein, von der ich das sonst noch behaupten könnte. Die Probleme, die diesen Geräten immer zugeschrieben werden, kommen daher, dass sie gerne in einen Topf mit ihren großen Brüdern geworfen werden, die meist verschlissener sind und in der Tat ein paar Probleme haben, die wirklich nerven können.

Das zweite, was ich nicht begreife, ist, was Du unter "Komplettrevision" und "Flickwerk" verstehst. Wenn ich auch hier die Kellerleichen und Bastelbuden aussen vor lasse, sind es doch immer die selben wenigen Dinge, die gemacht werden müssen, und wenn man sich einmal die Mühe macht, sich die Funktionsabläufe mit dem Service Manual draufzutun, merkt man auch, dass das alles gar nicht so kompliziert ist, sondern eher einfach und durchdacht. Wer einmal einen alten englischen oder amerikanischen Plattenwechsler restauriert hat, der wird Dual danach wegen seiner Einfachheit lieben und schätzen.

Besonders unterscheiden zwischen klein und groß muss man bei der Rumpelanfälligkeit. Die unteren Lager der Dosenmotoren verschleißen und sorgen dann dafür, dass der Rotor zu vibrieren anfängt. Mit neuen ( weicheren ) Gummis wird das natürlich besser, die Ursache ist aber nicht beseitigt. Die Standardmotoren der kleineren Laufwerke sind komplett anders konstruiert, die hier vorhandenen Sinterlager können trockenlaufen, dann wird der Motor schwergängig, ich habe aber noch keinen dieser Motoren erlebt, der nicht nach einer Ölkur für die Lager wieder spielfrei und ruhig läuft. Scheinbar hat der Motor nicht die Kraft, um an den Lagern Schaden anzurichten, er läuft einfach langsamer und bleibt irgendwann stehen. Hier gibt es auch kein Gummiproblem, zumindest ist mir nioch keins voirgekommen. Wir haben sogar schon 1219 und 1229 mit dem 1218 Motor "gemoddet", um endlich Ruhe zu haben.

Gruß Frank
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#29
(02.11.2022, 09:17)nick_riviera schrieb: eigentlich widersprichst Du Dir selber.

Einmal sagst Du, dass kaum ein Plattenspieler wartungsintensiver ist als ein Dual, und andererseits sagst Du, dass man nach einer Revision für viele Jahre seine Ruhe hat - und ich möchte noch ergänzen, dass ich einige Dual-Wohnzimmergeräte kenne, die ohne Wartung seit über 40 Jahren laufen.

Ich hatte noch kein Exemplar in den den Händen, dass nach dieser Zeit noch funktionierte.
Trockene Tellerlager und feste Schmierstoffe hatten ausnahmslos alle, egal wie sie gestanden haben.
In meiner sehr aktiven Dual Board Zeit waren das wirklich Stückzahlen, die ich auf der Arbeitsplatte hatte.

Wenn ich einen Dual aus der 12xx Serie revidiere, dass er für die nächsten 40 Jahre läuft,
mache ich das nicht in zwei Stunden, denn dann liegt die Kiste bis auf die letzte Schraube zerlegt vor mir und
jedes Teil wird gereinigt und mit neuen Schmierstoffen versorgt. Jede Pitch-Mechanik, jeder Motor
und jedes Tellerlager wird komplett zerlegt und gewartet. Alles andere ist halber Kram.

Mittlerweile habe ich auf diese Geräte überhaupt keine Lust mehr, die letzte Revision aus dieser Baureihe liegt mittlerweile
gute 2 Jahre zurück, in denen ich auch meinen eigenen Dual Bestand auf ein Minimum heruntergefahren habe.
Gruß
Michael

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#30
das machen ja viele so, bei Elektronik ist es ja auch üblich, ohne konkreten Anlass hunderte alte Bauteile, von denen man nicht weiß, wie lange sie noch halten, gegen hunderte neue Bauteile zu tauschen, von denen man auch nicht weiß, wie lange sie halten. Totalzerlegungen kann man machen, sie haben aber zwei Nachteile - a) kosten sie sehr viel ( unnötige ) Zeit und b) bergen sie die Gefahr in sich, dass man sich Fehler einbaut, die vorher nicht da waren.

Schlimm wird es immer dann, wenn sich ein Newbie ohne Erfahrung bei einem erfahrenen "Totalzerleger" Rat einholt, und dann glaubt, das muss so. Die Ergebnisse solcher Aktionen habe ich momentan noch in Form dreier Dual 701 im Keller liegen, die ich mal günstig in der Bucht gekauft habe, und bei denen ich noch nicht so recht weiß, was ich damit machen soll. Ich denke, wenn ich das Lager aufräume, mache ich mal Fotos, das glaubt man nicht, wenn man es nicht selber gesehen hat.

Vielleicht liegt es ja an Deiner Arbeitsweise, dass Dir die kleinen 12xx von Dual so viel Verdruss bereiten, schonmal darüber nachgedacht ? Die Geräte selber sind nämlich eigentlich ganz dankbare schrauberfreundliche Dinger mit nur wenigen Schwachstellen, und überdurchschnittlich guter Service-Dokumentation.

Gruß Frank
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#31
(03.11.2022, 08:18)nick_riviera schrieb: Vielleicht liegt es ja an Deiner Arbeitsweise, dass Dir die kleinen 12xx von Dual so viel Verdruss bereiten, schonmal darüber nachgedacht ?

Darüber brauche ich nicht nachzudenken. Ich mache es richtig oder gar nicht.
Die Geräte mit den kleinen Tellern habe ich ohnehin nur ganz sporadisch gemacht, weil sich eine Revision in meinen Augen nicht lohnt.
Ich habe mich innerhalb dieser Serie überwiegend mit den Modellen 1219 und 1229 beschäftigt.
Der Verdruss kommt übrigens automatisch, wenn Du um die 30 Stück von den Dingern gemacht hast.
Gruß
Michael

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#32
wie schon gesagt, man darf die kleinen und die großen nicht in einen Topf werfen, nur weil sie sich so ähnlich sehen. Und "richtig oder gar nicht" bedeutet nicht, dass man Dinge zerlegt, die gar nicht zerlegt werden müssen, und die einen dann beim Zusammenbau wahnsinnig machen. Vielleicht hast Du ja auch einfach nur Pech gehabt, oder ich Glück, oder beides.

Nur mal ein Beispiel - das Kugellager für den Teller ist bei 1214 und 1219 identisch, die Lagerbrücken haben zwar unterschiedliche Teilenummern, die Achse, auf dem der Teller rotiert sieht aber zumindest augenscheinlich gleich aus. Und dann guck Dir das Blechtellerchen vom 1214 an, vergleiche es mit dem Gussteller des 1219, und überlege dann noch, dass der 1219 in seinem Leben sicher intensiver genutzt wurde als die 1214er, die oft als Zugabe gekauft wurden und in ihrem Leben nur die Weihnachtsplatte zu sehen bekommen haben. Das ist wie bei meinem Benz - der Antriebsstrang vom 200er mit 136 PS und vom 430iger mit 279 PS und fast dreimal so viel Drehmoment ist von der Materialstärke quasi identisch - ergo musst Du Dich bei in die Jahre gekommenen 430igern mit Problemen rumschlagen, die bei 200ern niemals auftreten - vor allem, wenn Du noch berücksichtigst, dass ein 430iger üblicherweise anders rangenommen wird als ein 200er. Alleine das Instandsetzen dieser blöden Tonarm-Hebemechanik bei 1219 und 1229 kann schon mehr Zeit verschlingen als die Revision eines kompletten 1214. Und um beim obigen Beispiel zu bleiben - bei 1219 und 1229 habe ich schon eingelaufene Tellerachsen und Teller gesehen, beim 1214 noch nie.

Der 1218 ist aus diesem Grund der optimale Gebrauchsplattenspieler aus dieser Serie - von der Reparaturfreundlichkeit und Haltbarkeit nicht viel schlechter als ein kleiner 1214, von den technischen Eigenschaften aber kaum noch von 1219 und 1229 zu unterscheiden.

Gruß Frank
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#33
Frank,  so hat jeder seine Art zu arbeiten.

Ich werfe auch in jedem europäischen Gerät sämtliche Frako, Roederstein und Philips (blau) Kondensatoren raus,
wenn ich eine Revision durchführe, bei Braun und Revox zusätzlich die frühen BC1xx Silizium-Transistor-Typen.
Alle genannten Komponenten sind für großen Ärger bekannt.
Gruß
Michael

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#34
(07.11.2022, 13:34)Spitzenwitz schrieb: bei Braun und Revox zusätzlich die frühen BC1xx Silizium-Transistor-Typen.
Alle genannten Komponenten sind für großen Ärger bekannt.

Oh...schlechte Revox Transistoren

  Huh   ....
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#35
(07.11.2022, 16:58)R2R schrieb:
(07.11.2022, 13:34)Spitzenwitz schrieb: bei Braun und Revox zusätzlich die frühen BC1xx Silizium-Transistor-Typen.
Alle genannten Komponenten sind für großen Ärger bekannt.

Oh...schlechte Revox Transistoren

  Huh   ....

Das ist natürlich so als Pauschalaussage echt quatsch. Betroffen sind lediglich eine Ausführung des Kunststoffgehäuses!

     


Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#36
Hallo zusammen,

dank Heinz und Darwin darf ich Euch präsentieren

https://youtu.be/wTedplz0ODg

Gruß
Hörbie
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#37
das Gehopse, das der Tonarm im Automatik-Modus macht, sieht das nur auf dem Video so aus, oder macht er das wirklich ? Sorry, wenn ich hier wieder die Spaßbremse spiele, aber irgendwas stimmt da nicht. Als der Arm bei der letzten Platte am Ende angehoben wird, hopst er so, dass das System fast wieder auf die Platte tickt, und man kann sehen, dass der Tonarm leicht hin und her taumelt, während er schon über der Stütze hängt und die Automatik noch zuende läuft.

Da ist doch diese lange Stange mit abgeplattetem Ende, die die Bewegung vom Kurvenrad über den Steuerpimpel auf den Tonarm überträgt. Die muss annähernd spielfrei vom Kurvenrad geführt werden, in der Mitte annähernd spielfrei gelagert sein, und am Tonarm über den Steuerpimpel als Zwischenelement die Bewegung spielfrei auf die kleine Hubstange übertragen, die den Tonarm im Automatikbetrieb führt. Diese kleine Hubstange wird mit einer Feder auf das platte Teil der langen Stange gedrückt, der Steuerpimpel dient als elastisches Element, damit die Mechanik nicht blockiert, wenn der Tonarm z.B. an ein Hindernis stößt oder festgehalten wird. Dieser Federdruck dar nicht zu weich, aber auch nicht zu hart sein, eingestellt wird er mit dieser lackversiegelten Schraube, von der man nach Möglichkeit die Finger lassen sollte.

Funktioniert denn der Lift einwandfrei ? Der Lift hebt den Arm über eine eigene Hubstange, die von der Automatik unabhängig ist und in einer mit Silikonöl gefüllten Hülse läuft. Da diese Mechanik ziemlich nah an der Automatik liegt, kommen sich die beiden manchmal in die Quere, auch das würde ich nochmal prüfen.

Gruß Frank
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#38
Hey Spaßbremse.... Wink 
ich bin froh, dass der Dreher einfach nur läuft. Inwiefern der Tonarm ein Eigenleben enwickelt, ist mir nicht bekannt.
Insgesamt macht der Tonarm wirklich einen recht "labilen" Eindruck, aber er tut das, was er tun sollte.
Ich werde am nächsten Wochenende den Dual Dreher meines Vaters mal an Land ziehen und schauen, wie der sich
so macht.
Zum Thema "Spaßbremse": Das Forum hat seine Stärke im respektierten Meinungsaustausch. Von dem her bin ich als Laie
in dieser Materie für jede Unterstützung dankbar! Cool 

Gruß
Hörbie
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#39
ich habe mir grade nochmal das Service Manual vorgenommen und dabei festgestellt, dass es beim 1218 wohl doch etwas komplizierter ist als bei den einfacheren Modellen. Am Wochenende schaue ich mir das mal am lebenden Objekt an, was Du aber schon vorab mal prüfen kannst, ist, ob der Tonarmlift schön gedämpft funktioniert, oder ob es ein " Plumpslift " ist, bei dem die Nadel ungedämpft auf die Platte "plumpst", wenn man den Lifthebel einfach nur zurückschnipst. Wenn die Dämpfung nicht mehr funktioniert, was bei ehemals verharzten Laufwerken öfter der Fall ist, kann das schon die Ursache für das Springen sein, denn so weit ich das aus dem Service Manual rausgelesen habe, hat der 1218 nur einen Hubstift für Automatik und Lift.

Gruß Frank
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#40
Hallo Frank,
den Plumpslift hat Heinz behoben und es funktioniert auch einwandfrei. Woher dieses Hin- und Herwackeln des Tonarms bei
Betätigung kommt, weiß ich nicht. Wenn ich mich nicht irre, hat mein Vater auch dieses DUAL-Modell als Standalone-Player.
Am Samstag werde ich mir den mal genauer ansehen und vermutlich auch mitnehmen. Mein Vater hört mit seinen fast 87 Jahren keine
Musik mehr...in zweierlei Hinsicht...also er horcht sie nicht mehr und hört sie nicht mehr Cool 
Mal sehen, ob der Tonarm auch solche Gymnastikübungen macht.
Danke fü Deine Bemühungen.

Gruß
Hörbie
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#41
Hallo,

obwohl ich mich eigentlich raushalten wollte aus Hörbies Thema, muss ich doch dem Hörbie etwas Trost spenden (hoffentlich)

Ich hatte vor ein paar Monaten auf einem Flohmarkt für 20 EUR einen Dual 1209 mit Haube erstanden, bei dem nichts mehr ging. Den will ich mal als Basis für ein Bastelprojekt verwenden und zwischenzeitlich Schellacks abspielen und nicht zuletzt die inzwischen fast 300 EUR (!  Sad ) teure SAS Nadel meines "Hauptdrehers", eines CS 704 ebenfalls von Dual, bei Flohmarktplatten zu schonen.

Nach heftigem Einsprühen mit Allem, was so im Keller stand, läuft er wieder, schaltet sich aber nicht elektrisch ab (Plattenwechsel geht auch nicht). Das ist eindeutig ein mechanisches Problem. Die diversen Hebel sind immer noch zu schwergängig und schaffen es nicht, den Stromkontakt aufzudrücken (der ist einwandfrei, auch der Schutz-Kondensator) .

Meine "Experten"-Lösung nach stundenlangem frustrierendem Rumgemache: eine abschaltbare Steckdose. Big Grin

Beste Grüße

Arno
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#42
Hallo Arno,
ich weiß Deine tröstenden Worte zu schätzen, aber die kann ich erst mal "auf Lager" legen und für das nächste Projekt konservieren Wink 
Mein 1218 funktioniert ja im Großen und Ganzen dank Heinz.
Der Tonarm kommt ein bisschen labil rüber beim Starten und beim Wechseln. Bisher funktioniert die Wechslerachse von Darwin
einwandfrei und der Tonarm hat auch immer die Platten getroffen. Aber immer mit so einer Art "Tremor". Sad 
Für meine Schellacks verwende ich meinen "billigen" McCrypt. Der hat auch noch 78 rpm drauf und funktioniert hervorragend.
Aber die Idee mit der abschaltbaren Steckdose wäre dann schon ein Plan B! Wink
Vielleicht kann Heinz Dir erklären, was er bei meinem 1218 gemacht hat, dass die Abschaltfunktion wieder gegeben ist! Huh

Beste Grüße
Hörbie
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#43
(17.11.2022, 15:35)R2R schrieb: Hallo,

obwohl ich mich eigentlich raushalten wollte aus Hörbies Thema, muss ich doch dem Hörbie etwas Trost spenden (hoffentlich)

Ich hatte vor ein paar Monaten auf einem Flohmarkt für 20 EUR einen Dual 1209 mit Haube erstanden, bei dem nichts mehr ging. Den will ich mal als Basis für ein Bastelprojekt verwenden und zwischenzeitlich Schellacks abspielen und nicht zuletzt die inzwischen fast 300 EUR (!  Sad ) teure SAS Nadel meines "Hauptdrehers", eines CS 704 ebenfalls von Dual, bei Flohmarktplatten zu schonen.

Nach heftigem Einsprühen mit Allem, was so im Keller stand, läuft er wieder, schaltet sich aber nicht elektrisch ab (Plattenwechsel geht auch nicht). Das ist eindeutig ein mechanisches Problem. Die diversen Hebel sind immer noch zu schwergängig und schaffen es nicht, den Stromkontakt aufzudrücken (der ist einwandfrei, auch der Schutz-Kondensator) .

Meine "Experten"-Lösung nach stundenlangem frustrierendem Rumgemache: eine abschaltbare Steckdose. Big Grin

Beste Grüße

Arno

das ist fast immer der Haupthebel, der vom Kurvenrad zum Tonarm führt. Der ist an einer Stelle horizontal auf einer Achse gelagert, und diese stelle ist eine von etwa drei Stellen, die man nur durch Einsprühen alleine nicht richtig gängig bekommt. Sprengringe abhnehmen, Hebel von der Achse abziehen, saubermachen und einfetten und wieder aufstecken - mit großer Wahrscheinlichkeit funktioniert danach alles wieder.

Im Dual Board ist doch ein Link ins HiFi Archiv gepostet, unter Dual findet man zu diesen Laufwerken die Servicemappen, und hier ist mit Bildern die Funktion der Mechanik beschrieben, es gibt Explosionszeichnungen und so weiter. Warum findet Ihr Euch lieber mit Provisorien ab, als hier mal reinzuschauen. Die Laufwerke beissen doch nicht.

Gruß Frank
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#44
(18.11.2022, 10:40)nick_riviera schrieb: ... Warum findet Ihr Euch lieber mit Provisorien ab, als hier mal reinzuschauen. Die Laufwerke beissen doch nicht.

Gruß Frank
Hallo Frank,
da geb ich Dir Recht, Laufwerke beißen nicht und ich hab die Mechanik auch einigermaßen durchschaut. Den Start-/Stop-Hebel
habe ich ja sogar selbst wieder in Gang gebracht (*stolzbin*).
Aber an der Schraube im grünen Kreis in meinem Post #16 bin ich schon gescheitert. Und die müsste, "laut Mechanik-Verfolgung",
zum Entfernen des feststehenden Hebels zur Abschaltfunktion abgeschraubt werden. Und aus Angst, dass ich die Schraube abreiße,
hab ich das dann lieber einem Fachmann überlassen  Cool

Gruß
Hörbie
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#45
ich hatte mich vertan, als ich weiter oben den Hebel für den Netzschalter als Haupthebel bezeichnet habe, und im Service Manual habe ich jetzt gesehen, dass man den Bolzen, auf dem der Hebel für den Schalter gelagert ist, rausschrauben können soll. Mir ist es auch nie gelungen, den Bolzen gewaltfrei rauszuschrauben, vielleicht hat Dual hier Schraubensicherungsmittel o.ä. verwendet. Daher habe ich es immer so gemacht, wie weiter oben geschrieben, die beiden Sprengringe von dem eingebauten Bolzen entfernt, und dann die Hebel vom Bolzen abgezogen, was u.U. etwas schwer geht, wenn das Fett stark verharzt ist. Wenn diese Lagerung wieder leichtgängig ist, schaltet auch der Netzschalter, die anderen "Umlenkungen" haben nach meiner Erfahrung keinen Einfluss.

Bei Dir spielt es ja jetzt auch keine Rolle mehr, aber wenn ich Arno wäre, würde ich mir den 1209 nochmal vornehmen, bevor ich mich mit einer schaltbaren Steckdose zufridengeben würde. Der ist nämlich vom Prinzip genauso aufgebaut wie der 1218, und hat auch ähnliche Schwachstellen.

Und hier noch der Link zu den Plattenspieler Manuals:

https://www.hifi-archiv.info/Dual%20Anle...sler%20CS/

Gruß Frank
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#46
Hallo Frank,
danke für die Links! Als nächstes werde ich mich dem Dual 1224 von meinem Vater widmen, sobald er ihn hergibt!
Der läuft seltsamerweise noch einwandfrei, obwohl mein Vater ihn seit mindestens 10 Jahren (da starb meine Mutter)
nicht mehr benutzt hat! Dieses labile Verhalten des Tonarms hat der nicht.
Langsam habe ich schon keinen Platz mehr, aber entsorgen kann man sowas doch auch nicht!! Sad

Gruß
Hörbie
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#47
(22.11.2022, 19:40)djhoerbie schrieb: Langsam habe ich schon keinen Platz mehr, aber entsorgen kann man sowas doch auch nicht!! Sad

Entsorgen kann ich mittlerweile sehr gut, war aber ein langer Prozess Big Grin 

Bei Geräten meiner Eltern könnte ich das hingegen nicht.
Aus genau diesem Grunde stehen hier auch einige Kandidaten, die ich selber niemals einsetzen werde,
darunter auch ein Dual 410 und eine Dual HS32, beide aus 1968
Gruß
Michael

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#48
(23.11.2022, 06:45)Spitzenwitz schrieb:
(22.11.2022, 19:40)djhoerbie schrieb: Langsam habe ich schon keinen Platz mehr, aber entsorgen kann man sowas doch auch nicht!! Sad

Entsorgen kann ich mittlerweile sehr gut, war aber ein langer Prozess Big Grin 

Bei Geräten meiner Eltern könnte ich das hingegen nicht.
Aus genau diesem Grunde stehen hier auch einige Kandidaten, die ich selber niemals einsetzen werde,
darunter auch ein Dual 410 und eine Dual HS32, beide aus 1968
Wenn unsere Kinder auch mal so sind, dann darf sich jemand eine größere Wohnung nehmen Cool 
Meine haben beide kein Interesse an meinen Tonbandgeräten und den anderen Teilen. Da ist wohl mein Enkel mehr im Boot Smile 

Gruß
Hörbie
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#49
nach meiner Erfahrung sind die richtig übel verharzten Geräte immer welche, die lange Zeit im Keller oder auf dem Dachboden gestanden haben. Wohnzimmergeräte, die auch nach 50 Jahren einfach funktionieren, hatte ich auch schon ganz viele.

Für meine beiden Töchter habe ich zwei von den Dual Schulkoffern mit dem Laufwerk 1210 repariert und mit preiswerten Magnetsystemen "veredelt". Die sind mono, haben nur sechs Watt und einen Breitbandlautsprecher, machen aber einen Sound, der so manche Bluetooth-Rolle in die Tasche steckt. Solche Geräte als Müll zu entsorgen, während gleichzeitig überall diese furchtbaren Crosley Kofferplattenspieler mit Zweidollar Chinalaufwerk verkauft und im Fernsehen als gutes Einsteigergerät angepriesen werden, das beisst mich nicht nur deshalb, weil ich erklärter Dual Fan bin. Bevor jemand so einen kleinen Dual wegwirft, darf er sich gerne bei mir melden, vielleicht mache ich mal ein "Refurbishing" Projekt, wenn ich genug zusammen habe.

Gruß Frank
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#50
Hallo Frank,

vielen Dank für Deine Hinweise. Ich hatte sogar das Service-Manual, aber dann doch nicht die Geduld, das alles mal zu durchdenken.

Da gehe ich jetzt dann doch noch mal ran und probiere das mal zumal ich jetzt eine neue Nadel für das System gekauft habe.

Beste Grüße

Arno
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