...es rappelt in der Kiste: UHER Variocord 23
#1
Und wieder einmal: Hallo Männer (schauen sich Frauen sowas hier an? Kann ich mir kaum vorstellen)

Was hat er jetzt wieder: Die Grundmodelle. Viel geschmäht, aber doch gekauft. Einfach im Aussehen, einfach in der Funktion, kein Firlefanz an Bord. Musik aufnehmen und abspielen, mehr nicht. Irgendein Klumpfuß muss doch dabei sein?

Zum Thema Variocord hab ich ja schon mal etwas gepostet, es ist nicht mein Lieblingsuher.

Ich suchte allerdings ein günstiges Transistor-Mono-Halbspurgerät mit 3 Geschwindigkeiten zum Abspielen alter Bänder. Gewiss, kann z.B. das RdL auch, aber es hat für Mono nur eine 2-Spur Stereo-Spur zu bieten, ich möchte aber richtig Halbspur.
Was haben wir da aus dem Hause Uher? Report, ja gut, aber zu kleine Spulen. 732, gut, hab ich aber nicht, ist auch Röhre. 722 Transistor, nein, nur 2 Geschwindigkeiten und ein Rauschgenerator. Ein Variocord 23 muss her. Die einfachste Kiste aus der Serie, das ganz "kleine" Modell mit der hellen Lackierung.

Etwas herumgeangelt...Biss!
An Bord gezogen, für einen fairen Preis.

Was bringt denn der Uhermann-Postbote? Das Foto im Netz war ziemlich unaussagekräftig, das Risiko war aber im Preis mit drin, ich konnte nicht viel falsch machen:

Oh! Das sieht ja schon mal gut aus:

   

Schön, schön:

   

Auch noch heile

   

Zeug war auch dabei, sogar die Füßchen

   

Das ist klasse, kaum Spuren zu sehen, nur etwas Stäubchen. Immerhin, Baujahr 1969

   

Auch der Antrieb sieht auf den ersten Blick gut aus, die Zwischenrolle ist butterweich und hat keine platte Stelle.
 
   

Hier die Köpfe. Es ist schon Verschleiß da, geht aber noch. Ich habe noch eine Ersatzkopfleiste zur Not.

   
   

Die Innereien. Noch ganz gut, bastelfrei.
Im Gehäuse viel Leere

   
   

Kuckuck! Ist da einer?

   
Nein, da ist keiner. Mono-Sparversion.

Auch krank ist es, Zink-Akne:

   
   
Zum Glück keine Zink-Pest, die Pusteln sind nur oberflächlich.
Kann man abschrubbeln, wenn man Lust dazu hat. Hab ich z.B. nicht.

Nun die Platine:

   

   

Auch noch gut, ich werde aber die FRAKOs und die weißen Kondensatoren rausschmeißen, bevor die Unheil anrichten können. Leidvolle Erfahrung beim Variocord 263 deswegen.

Hier findet man noch das Rückspulrad wie beim RdL, nicht die spätere Sparversion.

   

Zum Schluss: Spielt es denn nun? 

Ja! 
Spielt schön und nimmt auch gut auf, aber es ist eine fürchterliche Rappelkiste. Dieser elende Sparmotor. Vibriert ohne Ende und die Zwischenrolle bekommt alles ab, bzw. deren Mimik. Schlägt aus und schnarrt vor sich hin. Ich hasse das beim Variocord! Dazu kommt noch das dünne Pappgehäuse, das das Schnarren noch verstärkt. 
Mist ist das! Mal sehen, ob ich das hinbekomme.

Trotzdem freue ich mich über den Fund, er dient dem Zweck

Am nächsten Morgen: Ich kanns nicht haben! Raus mit dem Schweinemotor:

Ausbauen, auf einen Resonanzkörper legen, wie lustig, ausgerechnet ein Karton mit Noten drauf (grrr!).
   

Dann versuchen, durch Beklopfen den Läufer so gut wie möglich zu zentrieren und das (vor allem periodische!)
Schnarren und Knurren zu minimieren. Natürlich vorher Stecker raus. Und rein und an und raus und aus und rein, so soll es sein. Nicht, dass mir jemand hier ob meiner Anleitung noch einen gezwiebelt kriegt.

   

   

Ein wenig hat es geholfen, aber das Variocord bleibt was es auch vorher schon war, nicht mein Lieblingsuher.
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#2
(09.10.2022, 19:16)PSMS schrieb: ...es rappelt in der Kiste: UHER Variocord 23

Ist das eine versteckte Botschaft an mich? Smile  Gelesen, gestaunt, bewundert.

Viele Grüße, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#3
Huch!
Daran hatte ich gar nicht gedacht, auch weil Du mit der Produktion dieser Apparate wenig bis nichts zu schaffen hattest.
Ich hoffe auf Milde. Das Gute am Variocord: Baujahr 1969, ausgepackt, Stecker rein, geht. Im Originalzustand.
Und es sieht nahezu neuwertig aus. Ein Vöglein zwitscherte mir, dass es einen Ersatzmotor hätte, wie schön. Bei diesem hier ist der Läufer so miserabel verarbeitet, dass er derbe unwuchtig ist (in Drehrichtung und vertikal) und im Motor herumtänzelt. was zu den hässlichen Vibrationen führt.

Gruß
Peter S.
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#4
(12.10.2022, 06:06)PSMS schrieb: Huch!
Daran hatte ich gar nicht gedacht, auch weil Du mit der Produktion dieser Apparate wenig bis nichts zu schaffen hattest.
Ich hoffe auf Milde. Das Gute am Variocord: Baujahr 1969, ausgepackt, Stecker rein, geht. Im Originalzustand.

Es bedarf keiner Milde, Peter. Smile  Es stimmt, mit anderen Maschinen habe ich wenig zu tun gehabt. Je spezialisierter ich auf die Reports war, desto unentbehrlicher war ich für diese Fertigung, und desto weniger wollte ich weg von dort. Immerhin glaube ich mich zu erinnern, dass die Variocord im 1. Stock gebaut wurden. Big Grin Gratulation zur Qualität von 1969. Wir haben damals noch kein Höchsthaltbarkeitsdatum eingebaut. Tongue 

Viel Spaß damit und Gruß, Anselm
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#5
Ein etwas merkwürdiger Fehler war dann doch noch: Bei 19 alles ok. Bei 9,5 erst auch, aber sobald man den Klangregler über die Mittelstellung hinaus "heller" drehte, fing alles an zu zerren, ein unguter Sound. Hörte sich irgendwie nach sterbendem Transistor an, so konnte das nicht bleiben. Bei 4,7 noch schlimmer. 
Nach einigem Herumtüfteln fand sich der Schuldige, ein böser Elko in der Vorstufe. Den raus (die dicken FRAKOs und die weißen Schiffchen gleich mit) und siehe oder vielmehr, höre da...kein Zerren mehr.

Da ist er, neben dem dicken grauen Plastikelko. 
   

Du Schwein!
   

Mir ist diese Bauart bislang noch nicht aufgefallen, sind die besonders anfällig (na gut, nach 53 Jahren..)?

Den Motor konnte ich etwas besänftigen, jetzt ist nur noch im Spielbetrieb vom rechten Teller her lautes Filzschaben zu hören,
so "schschsch". Entweder ist die Filzscheibe angelaufen oder der (Polyamid?)-Kupplungsteller ist innen rauh. Polieren hilft, ist aber bei Polyamid eine schweißtreibende Angelegenheit.
Da steht dem Abspielen alter Halbspur-Bänder jetzt nichts mehr im Wege. Es sind keine Shamrocks, die habe ich alle 2008 in einem finalen Rettungsschlag digitalisiert, sind dann zu Karnevals-Luftschlangen geworden.
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