Rettung durch "dunkle Energie" ?
#1
"Bekanntlich" besteht der Inhalt des Universums derzeit zu ca. 68...70 % aus "dunkler Energie", die seit etwa 6 Mrd. Jahren bewirkt, daß das Universum nicht etwa durch die Anziehung zwischen den enthaltenen Materie-Massen allmählich kollabiert, sondern sich im Gegenteil immer schneller ausdehnt und "verdünnisiert" (bis auf die dunkle Energie, die bei konstanter Dichte immer mehr zunimmt zunehmen würde).
In einem youtube-Video hat die Physikerin und Wissenschafts-Kritikerin Sabine Hossenfelder einen gewissen "Olaf" in einem fiktiven Telefon-Anruf anfragen lassen, ob man die aktuelle Energie-Krise nicht durch Anzapfen der "dunklen Energie" lösen könne.
Das hat mir so gefallen, daß ich mal versucht habe auszuknobeln, aus wieviel Volumen man die dunkle Energie absaugen müßte, um eine Stunde einer kleinen Reihenhaus 12 kW-Gasheizung zu ersetzen.
Für die Dichte der dunklen Energie fand ich zwei Angaben:
1. ~ 10^-27 kg/m^3
2. 7*10^-30 g/cm^3 -> 7*10^-27 kg/m^3
Da ist man sich also nicht ganz einig...
Da dies noch nicht die Dimension einer Energie nach SI hat, sondern einer Massen-Dichte, müssen wir hier mal auf Einstein's E=m c^2 zurückgreifen.
Pi mal Daumen ist c~3*10⁸ m/s.
Damit wird die dunkle Energie-Dichte dEDi=(1...6,3)*10^-10 SI-Einheiten (Joule/m^3).
1 kWh sind 3,6 *10^6 Joule.
1 dEDi / 1 kWh =(1...6,3) / 3,6 10^-16  ~ 10^-16 [m^-3]
Für 1 kWh müßte man also stündlich die dunkle Energie aus einem Würfel von ~ 215 km Kantenlänge absaugen,
für 12 kWh einen Würfel mit fast 500 km Kantenlänge.

Wohl an denn...

Falls ich grob irre, bitte um Korrektur.

MfG Kai
https://en.wikipedia.org/wiki/Dark_energy
Gefallen hat mir auch der abschließende Wikipedia-Hinweis:
"The astrophysicist David Merritt identifies dark energy as an example of an "auxiliary hypothesis", an ad hoc postulate that is added to a theory in response to observations that falsify it. He argues that the dark energy hypothesis is a conventionalist hypothesis, that is, a hypothesis that adds no empirical content and hence is unfalsifiable in the sense defined by Karl Popper."
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#2
Da das Universum unendlich ist, dürften 500km kein Problem sein.
Nur wer erklärt das unserer Regierung?

Bernd
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#3
Energie ist kein Problem im Universum, jedes Staubkorn enthält genug davon Dein Haus zu versorgen. Das Problem liegt nach wie vor in der Umwandlung. …
Gerhard
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#4
(09.10.2022, 11:43)Sonicman schrieb: Das Problem liegt nach wie vor in der Umwandlung. …

Es ging erstmal nur um die Klärung der Dimensionen.
Die anderen ausstehenden Kleinigkeiten werden durch Doktoranden geklärt.

MfG Kai
Nachtrag: Mr. Hyde's Ansicht dazu: Man solle sich der globalen Erwärmung nicht in den Weg stellen, damit man möglichst bald im Winter nicht mehr heizen muß.
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#5
"auxiliary hypothesis" erinnert mich irgendwie an "alternative Fakten".

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
So ist das wohl auch gemeint,
früher hätte man gesagt "eine herbei geholte Ausrede".

MfG Kai
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#7
Hallo Kai,

(09.10.2022, 11:15)kaimex schrieb: Für die Dichte der dunklen Energie fand ich zwei Angaben:
1. ~ 10^-27 kg/m^3
2. 7*10^-30 g/cm^3 -> 7*10^-27 kg/m^3
Da ist man sich also nicht ganz einig...

bei den Astrophysikern wird die Unsicherheit eben im Exponenten angegeben Wink

Viele Grüße
Andreas
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#8
So issas wohl...

Besonders groß ist der Unterschied, wenn versucht wird, die "dunkle Energie"-Dichte aus der etablierten Quantenfeld-Theorie über die "Nullpunkts-Energie"-Dichte des Vakuums zu erklären (Quanten-Fluktuationen).
Dabei kommt eine "dunkle Energie"-Dichte raus, die 122 Zehner-Potenzen größer ist als der kosmologisch ermittelte Wert. Manchmal liest man auch von 200 Zehner-Potenzen. Aber darauf kommt's dann auch  nicht mehr an. 122 sind schon schlimm genug.

Mich erstaunt immer wieder, wieviel Vertrauen die Kosmologen in die Genauigkeit ihrer Entfernungsbestimmungen der Super-Novas vom Typ 1A haben, auf denen die vermeintliche beschleunigte Expansion des Universums und die dafür verliehenen Nobelpreise beruhen.

MfG Kai
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#9
Ich erinnere mich noch wie wir mit unserem Vertrauensdozenten 1981 das Cern besucht hatten. Damals wurde der „Teilchenzoo“ gerade fast täglich größer und keine der etablierten Theorien schien mehr zu passen. Inzwischen ist es wieder so weit, dass man eine Vielzahl von Beobachtungen nicht mehr im Standardmodell unterbringen kann. Was es braucht ist mal wieder einen Einstein. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Antwort - nein, nicht 42 - nicht in immer komplexeren Theorien zu finden ist, sondern in einer genialen Vereinfachung.
Grüße Gerhard
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