Band vom Werk angestückelt? Die Nadel im Heuhaufen gefunden.
#1
Moin,

stoppe gerade nach einem Song meine Maschine und fädel aus. Nix besonderes.

[Bild: IMG-6032.jpg]


Aber dann geschieht das unfassbare:
Das Band dreht sich um 180° und entfüllt eines der größten Skandale der Tonbandgeschichte ...

[Bild: IMG-6033.jpg]

Was zum Geier?

Ist ein LPR35 professional in Grauer/Silberner 18cm Box "Profi-Bänder im Profi-Look".

Hat BASF damals echt einfach, wenn die "große" Rolle leer war, angestückelt?
Oder das "Bandgemisch" leer war oder wie mans auch immer nennt.

Ist mir noch nie unter die Augen gekommen, eventuell euch auch noch nie?
Oder ihr sagt, Schnee von gestern... Smile

Für mich zumindest die "Nadel im Heuhaufen".
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#2
Das ist echt der Hit.

Nein habe ich auch noch nie gesehen und ich habe auch schon seit 40 Jahren Tonbandgeräte.
Also ich kann mir vielleicht nur vorstellen das solche Bänder erst gar nicht in den Handel sollten, sondern mehr oder weniger als 2te Wahl für die Angestellten zu haben waren.
Somit wäre das Band aus versehen in den Handel gekommen.
Wenn es sowas in der Regel geben würde hätte man doch bestimmt schon mal davon gehört.

erstaunte Grüße
Holger
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#3
Ist aber sehr professionell verklebt. Du wirst da wahrscheinlich nichts Fehlerhaftes hören, wenn Du darauf aufnimmst, oder? Aus der Art der Klebung würde ich darauf schliessen, dass man das routinemäßig so gemacht hat. Warum sonst sollte man eine so aufwändige Klebeeinrichtung betreiben? Vielleicht kann einer unserer Tonmeister etwas dazu sagen?
Grüsse
Gerhard
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#4
DAS gibt es ja nicht, anderes Band (gleicher Typ), nur einige Minuten nach Bandbeginn!

Finde auch den Brauntonunterschied krass.

Ich sollte unbedingt mal Lotto spielen... Big Grin

[Bild: IMG-6042.jpg]
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#5
(27.09.2022, 10:00)Sonicman schrieb: Vielleicht kann einer unserer Tonmeister etwas dazu sagen?

Solange die Magnetschichten technisch identisch sind, ist von meiner Seite nichts gegen einen solchen Mix einzuwenden.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#6
Na ja, zum Thema "… größter Skandal der Tonbandgeschichte …" hätte ich noch ein paar Döntjes beizutragen, aber das hier gehört überhaupt nicht in diese Rubrik, und ist hoffentlich ironisch gemeint.

Solche Klebestellen wurden in Blockbreite ausgeführt, d.h., bevor die - standardmäßig 65 cm breite - Bahn in Einzelbänder aufgeschnitten wurde. Vor allem müsste man wissen bzw. nachweisen können, wie viele Klebestellen auf, sagen wir, 1000 m Bandlänge nach den internen Festlegungen zulässig waren. Zwar wurde die Klebestellenzahl im Lauf der Entwicklung faktisch auf Null herabgesetzt, war aber bei Endverbraucher-Bändern, und dazu gehörte LPR 35 LH immer, nominell höher als bei Profi-Bändern.
 
Unter anderem entscheidet die Breite der Toleranzzone über den Verkaufspreis des Produkts.

Wie Peter richtig schreibt, ist die Funktionstüchtigkeit einer solchen Klebestellestelle das entscheidende Kriterium.


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
Bei mir befindet sich auch ein DP 26 LH, verkauft unter der Marke Neckermann, das eine werkseitige Klebestelle enthält. Allerdings nicht wie hier gezeigt ohne Klebeband vergossen, sondern mit dem gleichen durchsichtigen Klebeband Schnittkante an Schnittkante montiert, welches in den 70er Jahren auch für die Übergänge zwischen Magnetband, Schaltstreifen und Vorspannband verwendet wurde. Dabei deckt die Klebestelle die volle Breite des Bandes ab und ist sehr exakt ausgeführt. Vermutlich wurde auch hier auf der vollen Breite des Blocks montiert und erst dann das Band auf 1/4" Breite geschnitten.

Weiteres Kuriosum bei diesem Band: Die 15-cm-Spule ist ca 1/2 bis 1 mm über den Rand hinaus gefüllt, und trotzdem befinden sich nur relativ genau die angegebenen 549 m Band darauf. Dabei befindet sich das Band ansonsten in einem guten Zustand, ist also nicht gedehnt oder gewellt, was diese Über-Befüllung der Spule erklären könnte.

Viele Grüße,
Martin
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#8
Echt, das gibts doch gar nicht, da suche ich mich tot ob in den DIN ein Hinweis auf Klebestellen zu finden ist, Nichts gefunden.

Sage mir, warte lieber ab bis Friedrich antwortet (Tschuldige lieber Peter, aber Friedrich hat halt den Inbegriff eines Papstes was Magnetband angeht), und dann das, völlig sachlich und Produktionsorientiert, nichts DIN.

Dann darf ich mal: In der TGL 15552/06 der DDR, die die Amateurbänder regelt, hier die Typen 103, 113, 120, 121, 130 und 131 vom Febr. 1979: 2.4 Klebestellen: Magnetbänder auf Spulen dürfen eine Klebestelle enthalten.
und in der TGL 15552/09, die die Reportagebänder regelt, hier die Typen 114, 115 vom Febr. 1979:
2.4 Klebestellen: Magnetbänder auf Spulen dürfen eine Klebestelle enthalten.
Magnetbänder in 1000m Längen dürfen bis zu 10% der Gesamtmenge eines Auftrages eine Klebestelle enthalten, die auf der Magnetbandverpackung zu kennzeichnen ist.

Diese Regelung bezieht sich auf die Größe / Länge des damals in der Filmfabrik zur Verfügung stehenden Jumbos. Wie Friedrich schon schrieb: Je größer / länger der Jumbo desto weniger wahrscheinlich war das Zusammentreffen von 2 Jumbos und ihr zusammenkleben während der Produktion
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#9
Noch ein Hinweis zu Volkers Anmerkungen zu ORWO:

Ich habe solche 1000m Wickel, wo die Kartons mit einem Stempel "mit Klebestelle- 10% Preisnachlaß" gestempelt sind.
Viele Grüße,

Matthias
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#10
Nunja, erlaubt hin oder her.
Ob man es hört oder nicht.
Nur wenn es durch Farbunterschiede so offensichtlich ist, war dies bestimmt keine gute Werbung.
Es sei denn es wurde als 2te Wahl verkauft.

Wenn die Farbunterschiede nicht wären würde es durch die professionelle Klebetechnik sehr wahrscheinlich gar nicht auffallen.

Gruß
Holger
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#11
(27.09.2022, 23:28)Wickinger schrieb: In der TGL 15552/06 der DDR,  die die Amateurbänder regelt, hier die Typen 103, 113, 120, 121, 130 und 131  vom Febr. 1979:  2.4 Klebestellen: Magnetbänder auf Spulen dürfen eine Klebestelle enthalten.
und in der TGL 15552/09, die die Reportagebänder regelt, hier die Typen 114, 115 vom Febr. 1979:

Hallo Volker,  kannst Du diese TGL hier bitte einstellen ?

Grüße, Rainer
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#12
Hallo, Wickinger: "… aber Friedrich hat halt den Inbegriff eines Papstes …": ich erkläre hiermit ex cathedra mea ultimativ meine Fehlbarkeit!

Im Ernst: so weit ich mich erinnern kann, steht weder in den einschlägigen DIN noch IEC Standards etwas über die zulässige Anzahl von Klebestellen. Die einzigen kategorischen Festlegungen fanden sich, wieder meiner Erinnerung nach, in den Pflichtenheften Magnetband der ARD - war es nicht 1 Klebestelle auf 1000 m?

Und, Martin hat schon darauf hingewiesen, für solche Zwecke wurde selbstverständlich ein besonderes Klebeband eingesetzt, das, im Gegensatz zum "Montage"-Klebeband, eben nicht wieder geöffnet können werden sollte (oder so ähnlich).


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#13
Martin, im "Buch" hatte Friedrich erwähnt, dass ggf. die Empfindlichkeit des Bandes über die Schichtdicke korrigiert wurde, wenn ich mich recht entsinne.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#14
Ja, ich erinnere mich, das wurde auch hier schon einmal erwähnt. Nur daß die Toleranzen so groß waren, im Falle einer dickeren Beschichtung nicht mehr die Standard-Bandlängen unfallfrei auf die Spulen zu bekommen, damit hätte ich nicht gerechnet. Als günstige B-Ware für knapp kalkulierende Versandhaus-Einkäufer wiederum durchaus denkbar.

Dieses Produktionsprinzip der variablen Schichtdicke versalzt uns natürlich auch ein wenig die Suppe im Thread mit den Spielzeit- bzw. Bandlängen-Skalen.

Viele Grüße,
Martin
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#15
(28.09.2022, 10:02)Friedrich Engel schrieb: Die einzigen kategorischen Festlegungen fanden sich, wieder meiner Erinnerung nach, in den Pflichtenheften Magnetband der ARD - war es nicht 1 Klebestelle auf 1000 m?

Fast Wink

In der TR 3/4 von 1980 steht: "Transportfeste und faltenfreie Wickel ohne Klebestellen".

Michael
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